Philippe Wampfler
Ja, dann muss ich natürlich … wenn das nicht offizielle Doktrin ist, dann muss ich eine Form finden, in der es natürlich nicht alle Geräte braucht,
oder in denen man dann zusammen arbeiten kann oder sich was ansehen kann, das ist so das eine.
Das andere ist natürlich, dass die dann vielleicht auch aufs Handy ausweichen können.
Ich mach dann natürlich nichts, wenn ich ein Gerät habe, habe ich einen Vorteil oder das bringt mir irgendwie eine bessere Note oder so was,
das ist nicht die Idee, sondern man kann dann wirklich auch zusammen was machen.
Also ich habe zum Beispiel dieses, wie heißt jetzt dieses Keep Talking and Nobody Explodes, oder so ähnlich heißt das Spiel.
Das ist ein interaktives Computerspiel, bei dem jemand einen Laptop hat und darauf sieht man eine Bombe, die man entschärfen muss
und die andere Person hat ein komplexes Manual, das eigentlich erklärt, wie man die Bombe entschärfen muss.
Und man darf gar nicht auf den Bildschirm sehen, sondern ich müsste jetzt dir erklären, wie du auf deinem Computer die Bombe entschärfen kannst.
Das ist ein sehr tolles Spiel, bei dem es ganz stark um Kommunikation geht, also wie organisieren wir diesen Kommunikationsprozess, dass das funktioniert.
Und da kann ich gut machen, zwei Personen sind an einem Computer, zwei haben das Manual vor sich ausgedruckt, also das muss man auch ausgedruckt vor sich haben,
und dann braucht es für vier Personen einen Laptop.
Also das ist so eine Form, wo ich sagen kann, da haben alle was davon, wenn die Geräte da sind, aber es braucht jetzt nicht 100% Abdeckung.
Und viele Dinge kann man tatsächlich am Handy machen und da gibt es natürlich immer wieder so Ärgernisse,
also in Zürich gibt es ein Startup, das macht so Literaturrundgänge durch die Stadt und die sind kostenlos, man kann sich die App runterladen
und dann kann man ganz verschiedene Themen, die mit Literatur und der Stadt Zürich zu tun haben, kann man erkunden auf so zweistündigen Spaziergängen.
Und das ist eigentlich recht ideal, weil die Schule ist in der Stadt und ich kann direkt losgehen, wenn ich eine Doppelstunde Deutsch habe,
dann reicht das eigentlich aus, um das zu machen, aber die App funktioniert nur auf iOS.
Das heißt, ich bräuchte eigentlich für alle Schülerinnen und Schüler ein Apple Handy.
Und das schaffe ich dann tatsächlich nicht, das ist nicht so einfach, dass das dann wirklich alle organisieren können,
weil es wirklich Familien gibt, die arbeiten mit anderen Systemen oder anderen Geräten.
Und das ist dann schon etwas ärgerlich, wenn es so diese Abhängigkeit von bestimmten Plattformen, von bestimmter Software gibt.
Manchmal braucht es schon etwas Fantasie oder Zugang zu Dingen.
Und meist, wenn ich jetzt sage, so 90% der Dinge, die ich im Unterricht mache, die sind so abgestützt, dass es eigentlich plattform- und auch geräteunabhängig einfach funktioniert.
Also sagen wir, das häufigste, was ich mache, sind so Edu-Pads, wo einfach gemeinsam Leute einen Text schreiben.
Und das geht mit dem Handy, das geht mit dem Computer, das spielt gar keine Rolle, womit man dann letztlich arbeitet.
Und das ist schon eigentlich woran ich mich sehr stark orientiere, dass es unter den gegebenen Bedingungen einfach funktioniert.
Und es ist nicht so zu Ärgernissen kommt.
Ich glaube, da wurde ganz viel kaputt gemacht, natürlich die Zeit, wo es noch so Computerräume gab an Schulen.
Und da bin ich oft mit Klassen hingegangen und hatte große Pläne, wie gedacht, ja heute machen wir mal das.
Also so am Anfang sehr idealistisch, jetzt schreiben sich alle mal eine Homepage.
Irgendwie habe ich was eingerichtet und jetzt machen alle so ihre eigene Homepage.
Und dann war das so, die haben die Geräte hochgefahren und dann schon bei dreien klappte das nicht und dann haben die mich gerufen,
ich ging dahin, versuchte das Problem zu lösen, merkte irgendwie, das geht wirklich nicht oder da ist der Monitor kaputt
oder irgendjemand hat da Cola ausgeschüttet über die Tastatur, jetzt müssen wir das hinkriegen.
Und dann gab es fünf, die waren dann schon irgendwie in diesem Programm drin, hatten eine sachliche Frage, also ich habe da mal was programmiert,
aber beim Header da ist jetzt das und das, wie muss ich das korrigieren?
Und ich hätte eigentlich an 15 Orten gleichzeitig sein müssen und am Schluss ist niemand fertig geworden, alle waren frustriert,
ich war total gestresst, total frustriert.
Und daraus habe ich wieder den Schluss gezogen, so dürfte es eigentlich nicht laufen.
Also es müsste immer möglich sein, dass alle irgendwie weiter machen können oder es so einfach ist, dass es einfach null technische Hürden gibt.
Also heute mache ich das meist so mit Core-Code oder ich schreibe einen Kurzlink an die Wandtafel und dann muss es einfach funktionieren.
Und das klappt jetzt heute, das ist oft viel einfacher, aber führt dazu, dass man sich halt ein bisschen beschränken muss
oder einen gewissen Minimalismus auch haben muss und sagen muss, ja es gibt vielleicht diese sehr elaborierte Umgebung,
wo man noch ganz viele Dinge machen kann, aber ich nehme jetzt ganz bewusst einfach nur diese ZumPad und mach einfach damit.
Weil es wäre zwar schön, die Zusatzfunktionen zu haben, aber dann verliere ich jetzt wieder so und so viele Leute oder ich muss es ihn erklären,
dann nehme ich einfach die einfachste Möglichkeit.
Und das funktioniert jetzt aus meiner Sicht in den Schweizer Verhältnissen recht gut.
Also das heißt, die meisten Schülerinnen und Schüler haben auch ein Datenabo, also wenn jetzt mal WLAN nicht so gut funktioniert an der Schule,
dann können sie auch so direkt ins Netz oder sie machen sich dann gegenseitig so Hotspots auf und das mache ich auch und dann funktioniert es auch, wenn das WLAN mal recht langsam ist.
Aber eigentlich ist die Ausstattung jetzt an Schweizer Gymnasien schon so gut, dass man sagen kann, es gibt an allen Schulen eigentlich ein WLAN,
das mehr oder weniger funktioniert im Alltag, wenn jetzt nicht alle Klassen gleichzeitig was streamen oder so.
Gymnasium ist sehr elitär geprägt in der Schweiz.
Ab der 4. Klasse wird enorm gefiltert. Ja nach Wohnort bzw. Bevölkerungsschicht wird mehr in die Klasse investiert oder weniger.
Damals in meiner Klasse kam einer aufs Gymnasium. Es liegt nicht daran das die Schüler kein deutsch sprechen.
Heutzutage in dem wir in einem fast Wissensüberfluss leben sollten die Lehrer sich mehr als Coach einbringen mit mehr Methodik. Etwas zu Wissen ist Gut, aber zu Wissen wie man sich hilft, wenn man etwas nicht weis ist besser.
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„Medienbildung – oder „media literacy“, wie das englische Pedant heißt – ist heute eher eine Anleitung zur richtigen Mediennutzung als eine Praxis des kritischen Verhältnisses zu Welt und Gesellschaft im Kontext medialer Entwicklung.“ kritisiert Simanowski in Stumme Medien.
http://denklatenz.de/artikel/kultur/stumme-medien.html
Pingback: Kahoot im Geschichtsunterricht? „Gamifizierung“ des historischen Lernens? – geschichte 21
Avantgarde Unterricht ja, aber mir erscheint das eher als rebellisch denn als gut recherchiert und durchdacht. Mir fehlt ein bisschen der Hintergrund und die Absicherung der Thesen. Zeichnet sich eher durch Kritik aus.