FG098 Philosophie kommunizieren

Über die Bedeutung der Philosophie für die Gesellschaft und wie man sie vermittelt

Markus Schrenk
Markus Schrenk
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Was ist eigentlich Wissen? Was auf den ersten Blick wie eine ganz triviale Frage wirkt, berührt den Kern menschlicher Erkenntnis. Die Philosophie, die diesen Begriff seit Jahrtausenden auslotet, bewegt sich keineswegs nur in akademischen Sphären, sondern ist ganz aktuell, wenn man das Problem anders formuliert und die Frage stellt: Was sind Fake News?

„Philosophie kann lebensfern wirken, ist es aber nicht“, sagt Markus Schrenk, seit 2014 Professor für Theoretische Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Gemeinsam mit einem Team aus Lehrenden und Studierenden hat er das Projekt denXte ins Leben gerufen. Die Idee: Bürgerinnen und Bürger ohne Vorkenntnisse für philosophische Zusammenhänge zu begeistern. Das Mittel dazu ist ein ganzes Bündel an Aktivitäten, von klassischen Abendveranstaltungen über Videos bis hin zu sozialen Medien und Livechats.

Philosophie, so kristallisiert sich heraus, ist eine Art Universallehre, die – ähnlich wie die Mathematik – verspricht, Klarheit über die Welt zu verschaffen. Bei der Beschäftigung mit Fragen von Wahrheit, Überzeugung und Handeln wird deutlich: Philosophie steckt im täglichen Leben. Ethik etwa ist für politische Entscheidungen und in der Rechtsprechung bedeutsam. Oder die Entwicklung von Computern wäre ohne das philosophische Konzept von Logik undenkbar gewesen.

Der Stifterverband und die Deutsche Forschungsgemeinschaft haben das Projekt denXte im Jahr 2022 mit dem Communicator-Preis für herausragende Wissenschaftsvermittlung ausgezeichnet.

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3 Gedanken zu „FG098 Philosophie kommunizieren

  1. Hallo zusammen,
    Ich fand den Podcast sehr interessant und höhrenswert. Die Diskussion um KI treibt mich allerdings total um. Das Problem an jeder KI sind immer die Daten. Daten sind immer ein schlechtes Abbild der Realität durch Sensoren oder irgendwelcher willkürlichen Erhebungen. Da die Menschheit nur sehr wenige Daten erhebt, kann eine KI auch nicht allumfassend sein sondern höchstens in einem kleinen Bereich funktionieren.

    Beispiele
    Warren Buffets Intuition ist vielleicht durch seine kulturelle Prägung und anderer Eindrucke entstanden welche nicht digital vorliegen. Vielleicht hat der kleine Warren in seiner Kindheit genau wie alle anderen Kinder seiner Generation ein bestimmtes Buch gelesen. Das hat vielleicht jetzt Auswirkungen auf seine Entscheidungen und die Entscheidungen seiner Generation. Kann eine KI aber niemals wissen. Auch das was er von einem Betrunkenen Mitarbeiter eines Automobilzulieferers in einer Kneipe erfahren hat, kann eine KI nicht wissen. Auch die geheimen Pläne von Siemens oder den geheimen Auftragseingang bei Bosch kann eine KI nicht wissen. Warren Buffet vielleicht schon, vielleicht hat Warren ja nachgefragt und die Sachen waren nicht geheim sonder nicht öffentlich. Das ist ein weiterer Punkt: Die wenigsten Daten sind öffentlich. Gerade Daten die Firmen erheben sind meistens nicht zugänglich. Das wird vermutlich auch so bleiben – Firmen und Staaten lassen sich nicht gerne in die Karten schauen. Es gibt allerdings immer Menschen mit Kenntnissen. Könnte man auch über KIs behaupten, aber wie viele KIs haben vorher schon für eine Andere Firma oder einen Konkurrenten gearbeitet?

    Selbstfahrende Autos:
    Selbstfahrende Autos haben ebenso ein Datenproblem. Sie sind auf Sensoren angewiesen und interpretieren diese. Um beim Trolley Problem zu bleiben: Was ist denn wenn auf dem Gehsteig Olaf Scholz und Joe Biden gehen? Kind oder Regierung? Was ist wenn das Kind in Wahrheit ein Kangoroo ist, welches einem Kind ähnlich sieht aber ganz einfach wegspringen kann?
    Ganz Einfach: Das Auto macht genau dass, was Menschen in der Situation auch beigebracht wird: Bremsen. Eine solche Situation ist nämlich auch für Menschen nicht in Gänze zu erfassen.

    Das wird sich vermutlich auch nicht ändern.

  2. Tolle Folge. Vielen Dank!

    Das Trolley Problem ist ontologisch-christlich auch schon anders beantwortet worden. Dann wird zwar anerkannt bzw. eingestanden, dass das Umstellen der Weiche bedeutet, dass man sich schuldig macht, dass es aber dennoch richtig ist, diese Schuld auf sich zu nehmen und man in der Folge mit dieser Schuld wird leben müssen.

    Bonhoeffer hat diesen Gedanken prominent gemacht, als er damit den Tyrannenmord als christlich geboten darstellte und später in der BRD war das ein wichtiger Grundsatz um Fangfragen in Kommissionen zur Kriegsdienstverweigerung zu entkommen.

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