FG099 Biodiversität von Mikroorganismen

Die DSMZ in Braunschweig zwischen Forschung und Wissenschaftspolitik

Jörg Overmann
Jörg Overmann

Der Kosmos der kleinsten Lebewesen auf dieser Welt ist noch weitgehend unbekanntes Terrain. Die Wissenschaft kennt derzeit rund 19.000 unterschiedliche Arten von Mikroorganismen, aber es gibt tatsächlich bis zu einer Milliarde. Dementsprechend vielfältig zeigen sich die Bakterien, die mikroskopisch kleinen Pilze und Algen – denn sie hatten vier Milliarden Jahre für ihre Evolution, also viel, viel länger als die Tiere und Pflanzen auf dieser Erde.

Als Professor für Mikrobiologie an der TU Braunschweig und Wissenschaftlicher Direktor der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) erforscht Jörg Overmann dieses mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Reich. Die Einzeller verhalten sich anders als größere Organismen, eben weil sie so klein sind. Ihr Stoffwechsel läuft viel schneller ab – in ihnen, so könnte man sagen, pulsiert geradezu das Leben.

Viele Menschen halten Mikroorganismen aber für „böse“. Tatsächlich können manche Bakterien Krankheiten auslösen, doch viele verrichten auch für den Menschen sehr nützliche Dinge. Sie erweisen sich zudem sehr flexibel, wenn es darum geht, ökologische Nischen zu besetzen, und alleine die enorme Größe einer Bakterienpopulation mit Millionen von Milliarden Zellen sorgt dafür, dass an für sich seltene genetische Änderungen eben doch sehr häufig auftreten und die Evolution vorantreiben.

Jörg Overmann wurde mit dem Wissenschaftspreis „Forschung in Verantwortung“ 2022 ausgezeichnet, den der Stifterverband auf Vorschlag der Leibniz-Gemeinschaft vergibt.

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3 Gedanken zu „FG099 Biodiversität von Mikroorganismen

  1. Ich kann zum Thema Mikroorganismen das Buch »Eine Geschichte der Welt in 100 Mikroorganismen« vom Astronomen und Wissenschaftsvermittler Florian Freistetter empfehlen. Es bereichert das Wissen des Lesers mit neuesten Erkenntnissen und ist dabei dennoch sehr unterhaltsam.

    Das Thema Mikroorganismen den Menschen als eine Art buchhalterische Auflistung mit Problematiken des spießigen Universitäts- und Wissenschaftsalltag darzubieten, wäre sonst nicht nur sehr traurig, sondern auch abschreckend.

  2. Wieder einmal eine absolut interessante Sendung, nicht nur zur Funktion der von Herrn Obermann geleiteten Institution, sondern vor allem auch (im ersten Teil) absolut hörenswerten Ausführungen zur Mikrobiologie.
    Vielen Dank und hoffentlich noch viele Sendungen

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