FG090 Angeln und Naturschutz

Über den Einfluss der Angelfischerei auf die Ökosysteme und transformative Wissenschaft

Robert Arlinghaus
Robert Arlinghaus
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Naturerfahrung, Entspannung und doch zugleich auch der Nervenkitzel, ob etwas anbeißt: Rund 3,3 Millionen Deutsche werfen regelmäßig ihre Angel aus. Ihre Leidenschaft wird aber auch kontrovers gesehen – gefährdet der Fischfang nicht die Bestände und schadet der Umwelt? Robert Arlinghaus ist einer der wenigen Forscher, die sich mit der Angelfischerei wissenschaftlich befassen und dabei Aspekte der Nachhaltigkeit und des verantwortlichen Umgangs mit der Natur in den Blick nehmen. Er meint: Angelvereine sind oft auch Naturschutzvereine, die sich um den Artenschutz kümmern – natürlich auch um eigene Fangerträge zu sichern, aber gleichzeitig können auch sich die Lebensräume verbessern. Angeln liefert also sehr wohl positive Effekte für Gesellschaft und Umwelt.

Ausgestattet mit einer Professur für Integratives Fischereimanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin untersucht Arlinghaus seit Jahren die Zusammenhänge von Binnenfischerei und Gewässerökologie. Ihm ist wichtig, die Forschung „zu den Leuten zu bringen“, also mit den Anglerinnen und Anglern vor Ort zu forschen, und dies zu den für sie relevanten Fragen. Durch die Verknüpfung mit dem Erfahrungswissen der Amateure profitiert seine eigene Forschung, und dank der Einbindung der Praktiker gelingt dann am Ende auch der Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse an die Basis.

Robert Arlinghaus wurde 2020 vom Stifterverband und der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Communicator-Preis für herausragende Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet.

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7 Gedanken zu „FG090 Angeln und Naturschutz

  1. Wie auch schon die letzten Sendungen hervorragend, mit einem Gesprächspartner, der die Sache spannend erzählen kann. Ich musste mir die Folge (wie auch schon ein paar zuvor) gleich zweimal anhören, so viel Spaß haben sie gemacht.
    Danke dafür

  2. Interessante Folge, vor allem, wenn man selbst Sportfischer ist. Robert Arlinghaus ist ein äußerst angenehmer Gesprächspartner. Schön, dass in diesem Format auch abseitige Themen zur Sprache kommen.

  3. Wieder eine tolle Folge Forschergeist, hat mich auch direkt an CRE210 über die Jagd erinnert und hat für mich als Nicht-Anlger und Nicht-Jäger viele tolle neue Einblicke gewährt! Link zum Podcast wurde an den lokalen Angelverein weitergereicht ;-)

  4. Vielen Dank für die wissenschaftliche und offene Aufklärung über die Angelvereine in Deutschland! Vor allem als aktives Vorstandsmitglied in einem Angelverein kann man sich gut damit identifizieren.
    Auch wir im äußersten Westen planen die Erschaffung von geschützten Brutgebieten für Jungfische mittels Totholz und Schnittgut und haben auch schon erste Pflanzaktionen mit heimischen Wasserpflanzen gestartet.

    Großes Interesse möchte ich an dieser Stelle zum Thema „Störeinfluss des Anglers auf die Natur“ kundtun. Wir kämpfen seit über einem Jahr mit der Umsetzung eines neuen Landschaftsplans, in dem der Angler vorerst komplett ausgeschlossen wird (grundsätzliches Angelverbot). Erst im weiteren Verlauf werden den Anglern dann Stück für Stück gewisse Bereiche freigegeben. Grundlage für diese drastische „Diffamierung“ ist wiederholt die Aussage, dass der Angler die Natur (im Speziellem aber immer wieder die Vögel) stört. Diese Sichtweise konnte den Verantwortlichen auch nicht mit Hilfe des RhFV genommen werden, der auf erste Untersuchungen hinwies, die Belegen, dass dies nicht der Fall ist.

    Gibt es zu diesem Thema schon ausgearbeitete Untersuchungen, mit denen man die Realität besser abbilden und auch sachlicher Diskutieren kann?
    Ich würde mich über ein Feedback freuen und stehe für eventuelle Rückfragen gerne zur Verfügung.

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