FG083 Bioengineering

Die Bekämpfung von Krankheiten durch technologische Entwicklungen

Joachim Fensterle
Joachim Fensterle
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Das Leben versuchen zu verstehen und diese Erkenntnisse anzuwenden, damit sie dem Menschen weiterhelfen - das ist im Kern, worum es bei Biotechnologie geht. Im medizinischen Bereich heißt das: die molekularen Grundlagen von Krankheiten erforschen und neue Ansätze für Therapien suchen. Während der Corona-Pandemie ist dieses Forschungsfeld schlagartig wieder ins öffentliche Interesse gerückt, denn es geht hier insbesondere um die Entwicklung eines Impfstoffs, der die Ausbreitung der Infektion aufhalten soll.

Joachim Fensterle kennt die verschiedenen Welten, in denen sich die biotechnologische Forschung abspielt. Er hat am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin und an der Universität Würzburg gearbeitet, um dann einige Jahre in die pharmazeutische Industrie zu wechseln, in der Innovationen aufgrund der klinschen Studien einen ganz langen Atem erfordern. Klar, dass er mit besonderem Interesse die Entwicklung von Impfstoffen gegen den SARS-CoV-2-Virus beobachtet. Der zurzeit wohl aussichtsreichste Kandidat bedient sich eines innovativen mRNA-Verfahrens, bei dem ein Bauplan zur Produktion von Antikörpern in die Zellen eingeschleust wird. Entscheidend wird die Effizienz sein, also ob es gelingt, auf diese Weise die Herstellung von ausreichend Antikörpern anzuregen. Und wie viele man braucht, das weiß man noch nicht.

Fensterle ist inzwischen Professor für Biotechnologie und Bioengineering an die Hochschule Rhein-Waal in Kleve. Dort eröffnete sich ihm ein ganz neues Forschungsfeld, die Hochschullehre selbst. In einem vom Stifterverband geförderten Projekt hat er die Nutzung von Smart Glasses für Laborpraktika erkundet. Während der Corona-Pandemie musste die Online-Lehre von heute auf morgen den Hörsaal ersetzen. Joachim Fensterle hat dabei die Erfahrung gemacht: Eine Vorlesung als Videostream lebt vom Live-Erlebnis.

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6 Gedanken zu „FG083 Bioengineering

  1. Ich kann nicht nachvollziehen wie es eine andere Entscheidung geben kann als die, ein vielversprechendes Impfstoff rausbringen zu wollen, und allen zu Verfügung zu stellen. Interessante Sendung.

  2. Pingback: Entwickeln » Fakten

  3. Vielen Dank! Das war/ist ein sehr informativer Beitrag mit vielen guten Erläuterungen komplexer Zusammenhänge und guten Darstellungen des Ineinandergreifens von Sachverhalten.
    Was die begrenzte Aufnahmefähigkeit der Studenten bei Webveranstaltungen angeht, liegt dies vermutlich nicht an irgendwelchen Chipstüten (essen Studenten heute überhaupt noch Chips?). Dies wurde auch bei Webkonferenzen von Behörden, Ministerien und Firmen beobachtet. Es ist einfach deutlich anstrengender Ausführungen zu folgen, die von fernseh-schauspielerisch ungeschulten Kollegen, Hochschullehrern etc. in den Äther geschickt werden, als diese analog im Hörsaal, Beratungsraum etc. zu erleben. Auch ist die Aufmerksamkeit schon deshalb analog höher, weil man immer wieder Blickkontakt hat, d.h. die Aufmerksamkeit durch persönliche Zuwendung aktiviert wird.
    Was die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Meinung ungeschulter Zeitgenossen angeht, so ist das sicher auch der Unterlassungssünde von Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zu verdanken, sich um eine breite Vermittlung ihrer Forschungsgegenstände zu bemühen.
    Michael Faraday hat (seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts) sehr viele Christmas-Lectures für die breite Öffentlichkeit gehalten (an denen auch Prince Albert sich im Publikum unters gemeine Volk mischte) weil es ihm ein Bedürfnis war, den Menschen seiner eigenen Herkunft zu vermitteln, was er da trieb (siehe auch https://www.rigb.org/christmas-lectures).
    Zwar führen viele Einrichtungen einen Tag der offenen Tür durch, aber das ist m.E. deutlich zu wenig. Andere Initiativen, wie z.B. die Wissenschaftsläden der 1980er Jahre an einigen Unis (Bürger konnten Fragen stellen, die von Studenten, Assistenten oder auch Professoren beantwort wurden), sind leider ausgestorben/eingeschlafen. Mit solchen Aktivitäten fängt man zwar vermutlich die Hardliner unter den Ignoranten nicht ein, aber es wird ihnen schwerer gemacht für ihre Ansichten offene Ohren zu finden.

  4. Hallo allerseits. Die Folge hat mir gut gefallen. Ich möchte nur einen Punkt konkretisiert haben. Beamte dürfen nicht streiken, dass heisst sie dürfen nicht ihre Arbeit niederlegen. Sie dürfen allerdings ohne Probleme wie jeder andere Bürger auch in ihrer Freizeit demonstrieren. Man kann sich also Freitag ein paar Stunden frei nehmen und bei FfF mitdemonstrieren.

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