FG066 Klimaneutralität

Klimakompensation als Mittel der Öffentlichkeit zur Erreichung von Klimaneutralität jenseits politischer Verwerfungen

Franz Josef Radermacher
Franz Josef Radermacher

Eigentlich möchte doch jeder etwas für die Umwelt tun. Doch nicht nur, wenn die Lösung der Probleme von den sozial Schwachen bezahlt werden soll, stößt jede noch so gut gemeinte Initiative auf erbitterten Widerstand. Darüber hinaus führen viele Ansätze, mit denen die Weltgemeinschaft die Erderwärmung aufhalten will, am Ziel vorbei. Auch das Klima-Abkommen von Paris ist im Grunde schon heute zum Scheitern verurteilt. Wie also kann ein realistischer Ausweg aussehen, um dem Aufheizen der Erdatmosphäre Einhalt zu gebieten?

Franz Josef Radermacher, Leiter des Forschungsinstituts für Anwendungsorientierte Wissensforschung (FAW) in Ulm, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit diesen Themen. In dieser Folge nennt er die tatsächlichen Verursacher des Klimawandels. Und entlarvt anhand von Zahlen, dass manche Annahmen zu den Dimensionen von Umweltbelastungen und zur Effektivität von Gegenmaßnahmen einfach nicht stimmen. Sollten sich die Chinesen am deutschen Klimaschutz ein Beispiel nehmen? Besser nicht.

In der Umweltpolitik geht es im Kern um die Frage, wie Wohlstand verteilt ist, so Radermacher. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Aber gerade im globalen Maßstab zu denken, fällt enorm schwer. Eigentlich wäre es sinnvoll, dafür zu bezahlen, dass der Regenwald im Amazonas nicht abgeholzt wird. Es würde sich langfristig rentieren, jenseits von marginaler Entwicklungshilfe die Aufforstung und die Entwicklung der Landwirtschaft in Afrika zu finanzieren. Das passiert aber ebensowenig wie das Elektroauto als Patentrezept zum Vermindern von Treibhausgasen kritisch zu hinterfagen. Radermacher legt den Finger in die offenen Wunden der Klimapolitik.

Diese Folge schließt an die Episode 023 an, in der Radermacher vor einem Zwei-Klassen-System beim Umweltschutz gewarnt hatte.

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59 Gedanken zu „FG066 Klimaneutralität

  1. In meinem PodcastPlayer (PodcastAddict) wird bei dieser Episode noch das Vorschaubild der letzten Episode (65, Feuerökologie) angezeigt. Das nur als Hinweis. Die Folge ist mal wieder sehr spannend. Danke!

  2. Also ein Skifahrer gefährdet sich selbst und vielleicht noch diejenigen, welche die gleiche Risikobereitschaft haben. Wohingegen jemand der die Luft verschmutzt, damit auch anderen ein Risiko aufbürdet, das der andere nicht bereit ist einzugehen, Daher hinkt der Vergleich gewaltig.

    Ich denke hier schwingt ein bischen das Thema Fahrverbote mit. Die Grenzwerte sind ja schon lange bekannt, aber die Autoindustrie hat erfolgreich dafür gekämpft, das die Ziele nicht erreichbar sind. (Durch aufgeweichte Tests, die nichts mit dem realen Ausstoß zu tun haben.) Hätte die Autoindustrie einfach mal sauberere Autos gebaut, statt dagegen anzukämpfen, dann wäre die Luft in den Städten auch nicht so schlecht, die Grenzwerte würden eingehalten und es gäbe keine Fahrverbote. Die Schuld muss man den Autobauern und vor allem den Politikern geben, welche für die windelweichen Abgastests verantwortlich sind. Ich kann schon verstehen, dass sich viele Leute betrogen vorkommen. Aber das ist doch nicht die Schuld des DHU oder Greenpeace, welche lediglich darauf pochen, das Gesetze auch eingehalten werden!

    Ich glaube in Stuttgart sind die viele der Dieselfahrer selbst schuld, da hier ja lange die CDU gewählt wurde, welche alles tut, um die Autowirtschaft zu schützen.

    Zusammenfassend kann man sagen, das sich die Autoindustrie auf kosten des normalen Bürgers mit Hilfe der Politik bereichert hat.

    • Hinzu kommt, das die CDU und auch andere Parteien durch Spenden der Autobauer ebenfalls profitieren. In anderen Ländern würde man das Korruption nennen, aber das gibt es hier natürlich nicht.

      Danke für die schöne Sendung.

      • So sehr ich Herrn Radermacher bezüglich der Ungleichverteilung von Wohlstand und deren Folgen für unser Klima zustimme, bin ich doch über seine Aussagen zum verfehlten Klimaschutz in Deutschland in Bezug auf das Thema Luftreinhaltung erschrocken.

        Die Grenzwerte zur Luftreinhaltung wurden nicht aus Klimaschutzgründen, sondern für den Schutz der Gesundheit unserer Bevölkerung festgesetzt. Argumente gegen sie vorzubringen, wie dass sie klimaschutztechnische Nebenschauplätze darstellen, sind daher irreführend und nicht hilfreich.

        Wie Jana finde ich den Skifahrer-Vergleich empörend, da die Grenzwerte nicht aus Jux und Laune „absurd niedrig“ angesetzt wurden, sondern sie wurden nach wissenschaftlicher Untersuchung politisch (höher als wissenschaftlich für notwendig erachtet) festgesetzt, um die Gesundheit in unserer Gesellschaft zu schützen – insbesondere auch die der Schwächeren, also Kindern, Senioren, bereits Atemwegserkrankten und derjenigen, die es sich eben nicht leisten können, im grünen Vorort – mit gutem Abstand zur lauten und stinkigen Hauptstraße – zu wohnen.
        Natürlich ist jeder Mensch frei, sein eigenes Risiko frei zu wählen – genau so lang, wie er damit nicht unbotmäßig in die Rechte seiner Mitmenschen eingreift.

        Die Grenzwerte sind zudem lange bekannt und viel zu lang, entgegen geltendem Recht, nicht eingehalten worden.
        Im Übrigen sollten hier auch die Autobauer statt der Verbraucher von der Politik und dem Rechtsstaat in die Pflicht genommen werden.
        Ich bin als Chemikerin in der Abgas-Katalyse -Forschung tätig gewesen und es geht besser – wenn man nur die entsprechende Technik einsetzt. Diese Technik steht im Übrigen auch nicht erst seit 2 Jahren zur Verfügung.
        Hätte die Autoindustrie nicht ihre Kunden betrogen, hätten wir uns in der Tat die Diskussion um Fahrverbote sparen können. Stattdessen könnten wir die dadurch gebundene Energie dann auch für andere wichtige Themen einsetzen.

        • Im Übrigen hat Herr Radermacher noch 2 Dinge gesagt (frei zitiert):
          – Die Luft war früher noch schlechter.
          – Unsere Lebenserwartung steigt.

          Richtig.
          Dem möchte ich noch hinzufügen, dass Gesundheitsschutz nicht nur darauf abzielt, die absolute Lebenserwartung zu erhöhen, sondern insbesondere auch die Lebensqualität innerhalb dieser Lebensspanne zu verbessern.

        • Genau so ging es mir auch. Im Nachhinein fast etwas schade, weil es dem ansonsten wirklich sehr interessanten und aufschlussreichen Gespräch irgendwie einen faden Anstrich gab.
          Ich werde den Podcast trotzdem beizeiten nochmal hören, weil die anderen Ideen dagegeben bei mir wirklich einen Aha-Effekt ausgelöst haben.

  3. Inspirierende Vorschläge!
    Stimme Herrn Rademacher beim Punkt Power-to-Chem (Bsp. Methanol) voll zu. Nur halte ich das kategorische Festhalten an Verbrennungsantrieben (vgl. Energieinhalt zum Verhältnis der Energie zur Fortbewegung – Viel Wärme fällt an, wo sie selten gebraucht wird) zu einfach.
    Auch klimaneutral gewonnene (Brenn-)Stoffe sollten dort zur Gewinnung der höchsten Energieform (el. Strom) prozessiert werden (Brennstoffzelle / Verbrennung), wo (Ab-)Wärme gebraucht wird (z.B. im Zweifel zum Heizen).

  4. Eine sehr interessante Folge.

    Den Teil mit Elektroautos sehe ich aber anders. Klar wäre es schön, wenn die deutschen Verbrenner noch ewig weiter fahren würden. Schön für die Autoindustriedinosaurier.
    Für den Autofahrer hat ein Elektroauto nur Vorteile:
    – weniger Wartung
    – weniger Teile die kaputt gehen können
    – leiser
    – einfacher zu fahren, weil kein Getriebe, kein ruckeln, etc.

    und die Akkus können, wenn diese nur noch 80% der Kapazität haben, in stationären Bereich verwendet werden

    Als die ersten Verbrenner eingeführt wurden hat man auch gelacht und sich gefragt wo denn das ganze Benzin her kommen soll. Die Apotheken können doch garnicht die Mengen herstellen. Die selben Leute fragen sich jetzt wo der Strom für die Elektroautos her kommen soll.

    Die Autobauer und Werkstätten haben das Nachsehen. Klar. Hatten die Kutscher auch als die Autos eingeführt wurden.

    • Elektroautos schleppen derzeit teilweise riesige Batterien mit sich rum (sieht man sehr schön bei den ersten Elekrolastern – da reden wir gerne von >10t Batterie bei einem 40Tonner). Und die Stromverteilung in diesen Mengen ist auch noch nicht vorhanden.

      Eine technisch deutlich bessere Alternative sind Elektroautos mit Wasserstoffbrennstoffzellenantrieb. Da ist der Tank vergleichsweise leicht und das Tanken dauert wenige Minuten. Aber auch da fehlt noch Infrastruktur. Und die Autos sind derzeit sehr teuer.

      Die Energiedichte von Kohlenwasserstoffen ist halt im Vergleich zu Batterien riesig. Deshalb wäre Methanol so gut – die Technik ist komplett vorhanden.

      • Es gibt gute Gründe, warum sich Wasserstoff im Bereich der Mobilität nicht durchsetzen konnte. Sicherlich der wichtigste: der miserable Wirkungsgrad. Die Elektrolyse von Wasser ist sehr ineffizient und auch die Brennstoffzelle arbeitet recht verlustbehaftet, außerdem ist H2 sehr flüchtig und man hat an jedem Übergabepunkt kleinere Verluste (BMW ist in seinen Pilotstudien u.a. am Design eines wirklich dichten Tanks gescheitert), sodass man am Ende trotz des geringeren Gewichts pro km Fahrleistung 2-3x so viel Strom aufwenden muss verglichen mit einem Akku-Stromer. Die Herstellung von Wasserstoff ist hierbei ein sehr lange bekannter und durchoptimierter Prozess, sodass zumindest kurzfristig keine Durchbrüche zu erwarten sind. Hätte man Strom im massiven Überangebot wäre Wasserstoff eine probate Alternative, so sehe ich das eher nicht.

        Generell war der Abschnitt über Elektromobilität im Podcast etwas unglücklich. Die Herstellung von Akkus führt zwar zu recht hohen CO2-Emissionen, beim aktuellen Strommix in DE fängt man bei einem kleinen Stromer (Zoe und Konsorten) aber schon ab 80 000km Fahrleistung an CO2 einzusparen. Die Aussage des Gastes beruhen sicherlich auf einer älteren (schwedischen?) Studie, die aber mittlerweile entkräftet wurde – die CO2-Emissionen der Akkuproduktion wurden dort um den Faktor 10 überschätzt. Außerdem kann die Akkuproduktion auch CO2-frei geschehen, man muss eben nur auf andere Stromquellen umstellen (Tesla plant ja diesbezüglich auch die Gigafactory mit Solaranlagen auszustatten).

        Die Ideen zu negativen Emissionen dagegen fand ich sehr spannend und einleuchtend.

        • Das mit den negativen Emissionen wird m.E. auch sehr viel kritischer gesehen. Eine neue Studie dazu:

          Lawrence et al. (2018) Evaluating climate geoengineering proposals

          (frei zugänglich)

          Aus der Summary:
          Among the CDR techniques in Fig. 1, BECCS, DACCS, enhanced weathering and ocean alkalinisation are likely physically capable of removing more than CDRref (650 Gt(CO2)) in this century, while afforestation, biochar production and burial, soil carbon enrichment and OIF all have an upper bound for physical removal capacity that is a significant fraction of CDRref, though all would involve significant implementation costs and in most cases substantial negative side effects.

        • Aber Radermacher redet doch gerade nicht WAsserstoff, sondern Methanol das Wort. Dessen Synthese aus H2 und Co2 ist altbekannt und wurde schon in WW2 großtechnisch umgesetzt.
          Die Wasserstoffsynthese hat laut Wikipedia derzeit einen Wirkungsgrad von 70-80%, MIT-Forscher nähern sich gerade Bereichen >95% – das scheint mir dann aber doch ein großes Potenzial zu sein.
          Warum ist es schlecht mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren weiterzufahren, wenn der Treibstoff CO2-neutral ist und dafür nicht auch noch zusätzliche CO2-Emissionen bei der Elektroautoprooduktion anfallen?

          • Das mit dem Wirkungsgrad hätte zumindest diskutiert werden müssen. Mein Eindruck war, dass Radermacher das Potential, der Atmosphäre durch Methanolwirtschaft CO2 zu entziehen, überschätzt. Der Klimatologe Stefan Rahmstorf sagt, dass es so gut wie unmöglich ist, relevante Mengen wieder herauszubekommen. Man müsste das einfach genauer überprüfen, aber ich wäre erstmal skeptisch.

          • Die Wasserstoffsynthese ist ja die Basis für die Methanolsynthese. Zur Methanolökonomie gehört immer auch die Elektrolyse des Wassers, wo soll denn der H2 denn sonst herkommen? Am Ende ist das ja sogar schlimmer, weil im zweiten Syntheseschritt nochmal Energie verloren geht. 95% Effizienz bei der Synthese von Wasserstoff? Das möchte ich wirklich sehen, haben sie dazu eine Quelle? Heute kommt man in der tatsächlichen Umsetzung in der chemischen Großindustrie gerade mal auf 60%.

        • Äh, die Elektrolyse hat mit über 70% (https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolyse) keinen so schlechten Wirkungsgrad. Bei Brennstoffzellen sind es auch 35-62% (https://de.wikipedia.org/wiki/Brennstoffzelle#Elektrischer_Wirkungsgrad,_Kosten,_Lebensdauer).
          Um die Elektrolyse wird man auch nicht herum kommen, da bei einem Ausbau der erneuerbaren Energien auch jahreszeitliche Schwankungen ausgeglichen werden müssen. Und für die Speicherung von großen Energiemengen über Monate gibt es faktisch nur die chemische Speicherung und die fängt mit der Elektrolyse an, ggf. anschließende Umwandlung in Methan oder Methanol. Die weitere Umwandlung kostet jedoch wieder Energie und ich meine nicht gerade wenig. Das ist der Vorteil von Wasserstoff. Den könnte man z.B. auch direkt zum Heizen verwenden. Erdgas enthält auch Wasserstoff und ein bisschen mehr sollte in den Pipelines nicht viel ausmachen. Es gibt sogar extra Wasserstoffpipelines, z.B. bei BASF.

  5. Eine wirklich interessante Folge, die ich auf dem Facebookaccount meiner Schule (Bundesfachschule für Sanitär- und Heizungstechnik) und meinem eigenen gerne geteilt habe.
    Den Dreiklang, Aufforsten, Holzkohlehumus und Methanolsynthese habe ich in dieser Klarheit auch als Gegenmodell zur Elektromobilität noch nicht gehört. Die Vorstellung auf diese Weise besonders in Afrika die Jobs zu schaffen, die für afrikanische Unterschicht eine Wohlstandsperspektive bietet und damit neben der CO2-Bindung auch die Flüchtlingsproblematik und das Bevölkerungswachstum abbremsen kann ist die ermutigenste Utopie, die ich seit langem gehört habe.
    Nur drängt sich für mich wirklich die Frage auf, warum diese Entwicklungsperspektive so wenig Öffentlichkeit hat und gerade bei der Verbrennungsmotorlobby nicht als Persilschein für die klimaneutrale Fortschreibung der eigenen Technologie ins Feld geführt wird.

    • Utopie ist ein gutes Stichwort. Ein großes Problem, das nicht erwähnt wurde, ist, das diese neu geschaffenen Jobs nicht produktiv sind. Wenn man z.B. Wälder aufforstet, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen, produziert man nichts, was man z.B. essen könnte. Radermacher fällt hier nichts anderes ein, als dass die reichen Nationen das ja finanzieren könnten – so als wäre dieser Reichtum ein nicht versiegender Quell. Mir wurde überhaupt nicht klar, wie das funktionieren könnte, wenn die aufstrebenden Länder nicht aus eigener Kraft ausfeichend produktiv werden, um an die Industrienationen anzuschließen.

      • Aus meiner Sicht sind sie produktiv, denn sie produzieren Konsum- bzw. Energieverbrauchssicherheit. In dem sie eine CO2-Senke produzieren ermöglichen sie es anderen Gesellschaften weiter CO2 zu emittieren, ohne die damit verbundenden Probleme zu vergrößern. Sie ermöglichen andernorts ein Wachstum. Im Prinzip sind sie wie eine Versicherung – und ein ganz bedeutender Teil unserer Wirtschaft sind Versicherungen, mit denen wir uns gegen Risiken absichern.

        • Die CO2-Emissionen müssen global gesehen nun mal auf null. Wenn die Industrieländer weiter CO2 emittieren wollten, müssten die Entwicklungsländer sämtliche Emissionen wieder herausholen und hätten noch nichts für ihren Wohlstand getan. Das kann nicht funktionieren.

        • Das wurde im Podcast auch nicht richtig klar: Man kann nicht beides haben: Dekarbonisierung der Atmosphäre (durch Rekarbonisierung der Böden) und regenerative Energie durch Verfeuerung von biologisch erzeugtem Methanol. Man muss sich für eins entscheiden.

          • Man kann doch die Atmosphäre durch Rekarbonisierung der Böden dekarbonisieren (durch Bäume) und gleichzeitig durch Solartechnik klimaneutrales Methanol erzeugen. Warum muss man sich da entscheiden?

  6. Diese Podcast hat meine manche meiner bisherigen Ansichten bestätigt und meine Meinung zu CO2-Kompensationen geändert.

    Neben Methanol als globalisieren Energieträger sollte man auch Ammoniak in Betracht ziehen. Da ist dass Kohlenstoff ganz außen vor.

    Gibt es einen Kompensationsmechanismus der explizit die Anwendung von Gentechnik in Afrika unterstützt? Dieser wäre dann meine erste Wahl.

    Der grüßte Hebel zum Erreichen der SDGs ist wahrscheinlich die Förderung von friedlichen Zusammenleben.

    • @Bernd :Aber der Trick von Radermacher ist doch gerade, dass das Luft-CO2 bei der Methanolsynthese mit eingebaut wird, wodurch diese zur CO2-Senke wird und die Verbrennung des Methanols C02-neutral wird und dabei fossile Verbrennung ersetzt.

  7. Und nun noch zum eigentlichen Inhalt des Podcasts:

    Ich sehe die (Über-)Kompensation des übermäßigen CO2-Ausstoßes durch eine Person, ein Unternehmen, ein Land oder einen Kontinent durch Unterstützung von Klimaschutzanstrengungen an anderen Orten ebenfalls als probates und notwendiges Mittel zur Verbesserung unserer globalen Klimaschutzbilanz – und im Grunde als unsere Pflicht als, wie richtig herausgearbeitet, jahrhundertelanger Hauptverursacher – an.

    Ob der von Herrn Radermacher vorgetragene Dreiklang nun der Weisheit letzter Schluss ist, sei dahingestellt, weil es auch in diesem noch diverse Fallstricke zu beachten gibt, die meine Vor“schreiber“ bereits zum Teil angesprochen haben.
    Ich möchte mich in diesem Zusammenhang auf die Power-to-Gas-Technologie beschränken und nochmals unterstreichen, dass diese bei anschließender Verbrennung des Methanols lediglich die „klimaneutrale“ Nutzung des Kraftstoffs ermöglicht, wenn der dafür genutzte Strom aus erneuerbarer Energie gewonnen wird und keine weitere Energie (z.B. durch notwendige Logistik) mehr hineingesteckt werden müsste (Ganz abgesehen von weiter bestehenden anderen Problemen.).
    Ich bin keine Verfechterin der Ersetzung aller unserer bisher eingesetzten Autos durch Elektrofahrzeuge – schon allein aus Gründen der endlichen dafür notwendigen Rohstoffe und deren Abbaubedingungen. Auch sie können sicherlich einen Teilbeitrag leisten. Aber ich denke, dass wir stattdessen eine echte Verkehrswende brauchen.

    Letztlich sollten wir anderen Ländern den Ausweg aus der Armut ermöglichen und sie dabei tatkräftig unterstützen. Aber wir können auch nicht auf dem Rücken anderer einfach am bequemen status quo festhalten. Auch wir müssen uns bewegen und die durchschnittlichen 11 t CO2/a senken. Da kann jeder etwas beitragen – diejenigen mit hohem Einkommen am allermeisten. Zum Beispiel indem der öffentliche Nahverkehr modernisiert (gern auch mit H2-Brennstoffzellenbussen) und ausgebaut (Stadt und Land), die Radinfrastruktur und die Bedingungen für Fußgänger verbessert werden, sodass die Menschen nicht mehr auf ein Auto (eigenes oder Carsharing) angewiesen wären. Das entspräche auch der geforderten Umverteilung von Wohlstand.

    Ich stimme Herrn Radermscher also zu, dass wir uns nicht vor unserer Verantwortung im globalen Kontext wegducken dürfen. Ich denke allerdings, dass insbesondere solang die global angedachte Lösungsumsetzung noch hakt und ausgesessen wird, wir bereits im Kleinen anfangen können und müssen. Jeder Beitrag ist wichtig.
    Und wer weiß, vielleicht müssen dann nicht alle Erdteile erst die Fehler nachmachen, die wir mit der autogerechten Stadt gemacht haben?

  8. Ein bisschen putzig finde ich das Konzept der Methanolgeeinnung schon. Das Konzept geht davon aus, dass in Afrika sowohl Energie als auch ausreichend ergiebige CO2 Quellen vorhanden sind, um Methanol synthetisieren zu können. Ein Beispiel für eine CO2 Quellen sind Eisenhütten. Der Witz ist an der Stelle jedoch, dass bei Verfügbarkeit günstiger (elektrischer) Energie, Eisengewinnung den Einsatz von Kohle deutlich reduzieren kann mit entsprechender Reduktion der CO2 Emissionen.

    Weiterhin gibt es Entwicklungen die als Kohlenstoffquelle bei der Eisengewinnung auf Erdgas oder Methanol setzen. Also typischerweise genaus das, was bei „energy to fuel“ als Produkt anfällt. Damit entstünden zwar geschlossene Kohlenstoffkreisläufe in Afrika, aber Methanolexport wird eher kaum möglich sein, denn überall wo CO2 Quellen in der Industrie vorkommen ist der Bedarf an entsprechenden Mengen Kohlenwasserstoffen da.
    Für Europa müssten dann aber andere Konzepte her, die ebenso erlauben lokale Stoffkreisläufe zu schaffen.

  9. Ist das mit der teilweisen Verbrennung von Holz zu Holzkohle nicht das was beim Holz-Vergaser passiert? Also auch das, was zB die Holz-Vergaser-Öfen machen, die von Klimaschutz-Organisationen unter Anderem auch in Afrika (zur Kompensation von CO2-Ausstößen an anderer Stelle) gefördert werden?
    Wenn ja, dann hiesse das doch, dass man von der Umwandlung von Restholz zu Holzkohle durchaus noch profitieren kann, zB zum Kochen, bevor man die entstandene Holzkohle anschliessend einbuddelt, statt sie zu verkaufen und ebenfalls zu verbrennen… Habe ich das richtig verstanden?

  10. Erstaunlich, dass jemand, der unscharf denkt und unterschiedliche Themen in einen Topf schmeißt, Professor ist. Da sollte man eigentlich schon gelernt haben, zielgerichtet zu argumentieren. Dass der Vergleich zwischen dem Skifahrer und demjenigen, der die Umwelt verschmutzt hinkt, ist hier hinreichend kommentiert worden. Die Verschmutzung der Luft in unseren Städten ist ein Fakt und die Grenzwerte sind nicht von Dummköpfen willkürlich gesetzt. Das sollte der Herr Professor nicht nur wissen, sondern in seinen Äußerungen auch bedenken.

    Das Festhalten an veralteter Technik (Verbrennungsmotor), hinkt genauso und kann meines Erachtens nur auf den Einfluß der Automobilindustrie zurück geführt werden.

    Außerdem sollte ein Wissenschaftler wissen, dass Behauptungen (z. B. der Gap bei den Klimazielen von 500 Mrd. Tonnen Co2) durch Quellenangaben belegt werden müssen, um glaubhaft zu sein. Und Wikipedia zählt sicher nicht zu den vertrauenswürdigen Quellen, auf die sich die Wissenschaft stützt.

    Alles in allem hat sich der gute Mann selbst diskreditiert und unglaubwürdig gemacht. Schade um die vertane Zeit.

    • Was für ein unglaublich dummer und respektloser Kommentar!
      Die erwähnten Zitate und Vergleiche hat Hr. Radermacher im Zuge diverser Differenzierungen getroffen um die Komplexität der Thematik klar zu stellen.
      Wer bereits das nicht versteht, für den waren die 1:40 Stunden wohl wirklich vertane Zeit.

  11. Ich finde Herrn Rademachers Meinung schon richtig, vorhandene Strukturen solange zu nutzen wie sie funktionieren. Er hat ja auch nur gemeint es wäre Quatsch alle Autos mit Verbrennungsmotoren zu verschrotten und alles auch Elektromotor umzustellen.
    Dafür ist es meines Erachtens sehr sinnvoll, Klimaneutrale (synthetische) Kraftstoffe weiter zu entwickeln und einzusetzen. Benzin ist eh viel zu billig in den meisten Ländern. Wenn der Liter hier 5 Euro kosten würde, würden viel mehr Leute überlegen mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.

    Die Überproduktion und der ständig steigende Konsum sind schließlich auch ein großer Faktor beim CO2-Ausstoß. Man sollte vielleicht mal drüber nachdenken, ob es tatsächlich alle paar Jahre ein neues Auto / Smartphone / Luxusgüterdingens sein muss.

  12. Hallo,
    Tim hat in der Freakshow erzählt, dass er zur CO2 Kompensation 9€ für einen Flug von Barcelona nach Berlin zahlt…

    Dabei entstehen in mir zwei Gedanken:
    Diese 9€ sind in Zeiten von Billigflügen lächerlich gering, warum werden sie nicht direkt mit den anderen Gebühren und Steuern in den Flugpreis eingeschlossen? Dann müsste man nur noch wegen der Löhne des Flugpersonals ein schlechtes Gewissen haben, aber das Personal könnten sich mit Streiks, Jobwechsel etc. wehren…
    Kann es wirklich sein, dass man für diesen lächerlich geringen Preis die entstandenen Umweltschäden kompensieren kann oder ist es nur als symbolische Aktion zu sehen?

    • Per atmosfair zu spenden ist eben besser als zu sagen, das nützt alles sowieso nichts.
      Es ist allerdings wirklich ein Problem zu entscheiden, wie man sein Geld am sinnvollsten einsetzt. Aber dazu sagt Herr Radermacher ja am Ende der Sendung ein paar Worte.

    • MIt den 9€ kompensierst du nicht die Schäden, sondern den Ausstoß, d.h. mit dem Geld wird irgendwo auf der Welt der Ausstoß gemindert. Zum Beispiel bei einem Kohle-Herd in Afrika. Oder es wird Regenwald geschützt.

  13. Die Sendung war super und hat mich zugleich etwas bedrückt.

    Also … ich hab viel Geld, weiß aber nicht an welche „guten“ Unternehmungen ich mein Geld spenden kann um klima-rettende Projekte zu unterstützen. Das österreichische Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus bietet zwar was an, aber dieser Regierung traue ich nur soweit wie ich Pipi machen kann.
    Bitte um eine Auswahl sinnvoller Projekte für meinen jährlichen Ablass !
    Nur einen Tesla zu kaufen ist wohl zuwenig.
    lG
    DieKo

  14. Insgesamt ein guter Podcast der (für mich) ganz neue Möglichkeiten aufgezeigt hat. Allerdings bin ich dann schon erschrocken, als Herr Radermacher behauptet hat, dass ein Elektroauto die gesamte Nutzungsdauer benötigen würde, um wieder CO2-neutral zu werden. Das bezweifle ich doch stark. Leider habe ich grad keine wissenschafltliche Quelle zur Hand. Aber laut diesem Zeit-Artikel von 2015 ist das CO2s, das für die Herstellung der Batterie nötig ist, nach 28´000 km Fahrleistung kompensiert. Ein Recyceln der Batterie würde die Bilanz noch verbessern, und das ist m.E. eher zu erreichen als die zugegebenermassen sehr spannenden Ziele des Professors. Der Anteil an erneuerbaren steigt ja ziemlich sicher auch bis 2050.

  15. Danke für eine sehr interessante Folge und gute Punkte zum Thema CO2-Senken. Die Elektroauto-Kritik habe ich allerdings nicht verstanden. Von welcher Stromerzeugungsquelle wird denn hier für die Berechnung der CO2 Bilanz angenommen?

    • Hallo Christian, hier ein Namens fetter.

      Genau das hab ich mich auch gefragt und ich fürchte Herr Radermacher macht es sich dabei zu einfach. Auch weil ein paar Punkte zuvor angesprochen wurde, das es wesentlich einfacher ist einen Energieträger zu wählen der möglichst CO2 Neutral ist.

      Was spricht denn dann dagegen, bei dem hohen Energieverbrauch für die Herstellung der Akkus, einen solchen Energieträger zu verwenden? Also Methanol? Er spricht wahrscheinlich für eine andere Lobby.

      Die Erkenntnis die bei mir bleibt, ist aber schon das sich das Problem vielleicht lösen lässt und das die Methanol-Produktion dazu beitragen kann klingt sehr gut.

      Wir kommen um einen Mix wohl nicht herum, also Elektro, Wasserstoff oder Autos die mit Methanol fahren. 15% Methanol in China klingt aber nicht als sei ausschließlich mit Methanol ein Auto betriebsfähig sondern als erlaube es lediglich Einsparungen.

      Generell wäre es schön wenn der Diskurs in der Öffentlichkeit solche Konzepte berücksichtigt. Uns läuft die Zeit davon!

    • Interessant.

      Ich hab mal ein wenig nach gelese. Der Vorteil von Methanol ist eben das man dabei die normalen Tankstellen weiter verwenden kann.

      Das mit dem Elektroauto ist falsch fomuliert. Es muss heißen gegen das Batterie-Konzept von einem Elektroauto.

      Dann wird ein Schuh draus. Weil man kann auch mit Methanol und einer Methanol-Brennstoffzelle ein Elektroauto antreiben.

      Ich glaube das war hier gemeint. Allerdings muss ich mit noch mal an schauen wo der Vorteil von Methanol zu Wassterstoff sein soll.

      Ein sehr spannendes Thema und ich schau mir die nächsten Wochen mal genau an wie viel Methanols eine Analege in der Wüste produzieren könnte.

  16. Sehr interessant aber in vielen Aspekten scheinen die hier vorgebrachten Ideen denen von FG053 (Energiewende mit Volker Quaschning) entgegenzustehen.

    Wäre mal interessant, die beiden Herren zusammen debatieren zu lassen.

  17. Ich fand die Sendung sehr lehrreich. Auch wenn vielleicht mancher Vergleich hinkt, ist das vielleicht dem Format zuzuschreiben, in dem halt nicht wie in einem Buch jeder Satz dreimal durchdacht wurde.
    Trotzdem finde ich die Ansätze sehr interessant uns alles ist besser als der Ansatz: wir werden sowieso alle sterben.
    Danke auch für die Kommentare hier im Blog. Hier wird nicht stumpf abgerantet, sondern Argumente vorgebracht, was gerade bei diesem wichtigen und komplexen Thema ungemein wichtig ist.
    Heute morgen beim Bäcker sprach mich noch jemand an, weil ich mit meinem Fahrrad schneller bei den Brötchen war als er mir seinem Auto. Als ich meinte, dass Fahrradfahren ja auch umwelttechnisch besser ist, meinte er nur: Scheiß‘ auf die Umwelt! Solche Menschen machen mir irgendwie Angst. Hier macht man sich Gedanken um Lösungen. Das beruhigt mich wieder ein bisschen.

  18. Pingback: Wir werden es nicht schaffen den Klimawandel zu stoppen | Schärfer als Schily

  19. Das mit dem Methanol hab ich nicht verstanden. Man hat einen industriellen Fertigungsrozess (Stahlerzeugung) in Afrika, bei dem CO2 freigesetzt wird. Dieses CO2 wird aufgefangen und zu Methanol verarbeitet.
    Wenn man das Methanol dann (z.B. in einem Motor) verbrennt wird es freigesetzt.
    Wo ist da der Vorteil? Am Ende der Kette ist das CO2 doch in der Atmosphäre.
    So weit ich das mit dem Klima verstanden hab, darf eine begrenzte Menge CO2 ausgestoßen werden. Die Lösung kann doch dann nicht darin bestehen, das ausgestoßene CO2 doppelt zu nutzen. Sie kann doch nur darin bestehen, kein CO2 mehr auszustoßen, oder?

  20. Leider finde ich die Darstellungen von Herrn Rademacher gerade im Bezug auf den batterieelektrischen Antrieb sehr einseitig. Die Behauptung, dass die CO2 Emissionen bei der Herstellung der Batterie eine vergleichbare Größe hätten wie über die gesamte Lebensdauer eines Verbrenners entstehen ist absolut falsch! Das bezieht sich vermutlich auf die sog. „Schweden-Studie“ von 2017 (siehe auch: https://edison.handelsblatt.com/erklaeren/elektroauto-akkus-so-entstand-der-mythos-von-17-tonnen-co2/23828936.html), die auch vielseitig kritisiert wurde, und man versucht ist sie als tendenziös zu bezeichnen.

    Kritikpunkte:
    – Annahme einer 100 kWh Batterie, was für viele Fahrzeuge schonmal eine 2-2,5 fache CO2 Mehrbelastung bedeutet, wenn man eher von 35-50 kWh ausgeht.
    – Relativ hohe angenommene CO2 Emissionen pro kWh Batterie-Kapazität von 170-180 kg; Realistisch liegt der Wert eher um 130-140, ist außerdem stark davon abhängig welcher Strom-Mix zum Einsatz kommt. (Tesla z.B. mit sehr hohem Anteil erneuerbarer Energien, Ziel ist 100 % Erneuerbare).
    – „Schönrechnung“ der Verbrenner-Emissionen durch Einbeziehung von Plugin-Hybriden und Berücksichtigung von 20 % Bio-Fuels in Schweden.

    Viel gravierender ist meiner Meinung nach aber die Tatsache, dass zwei relevante Faktoren fast nie in die Betrachtung mit einbezogen werden:

    1. Zweitverwertung („second life“) von Batterien, als Netzspeicher
    2. Batterie Recycling (Einsparung von ca. 70 % der zur Herstellung erforderlichen Energie, Recycling von über 90 % der Rohstoffe)

    Man sollte auch nicht vergessen, dass wir künftig bei einem steigenden Anteil von erneuerbaren Energien am Strom-Mix, einfach auch auf enorme Speicherkapazitäten angewiesen sind, für welche wir diese „second life“ Batterien dringen brauchen werden!

    Ich bin der Meinung, dass diese Art der „Negativ-Propaganda“ gegen Batterie-Speicher (im Auto und auch anderswo), leider wenig hilfreich ist.

    Herr Rademacher macht einige sehr valide Punkte, aber zu diesem Punkt gibt es von mir Gegenrede.

  21. Eine großartige Folge. DARUM höre ich Podcasts!
    Die unaufgeregte, sachlich nüchterne Art des Herrn Radermacher zu so einem komplexen, emotionalen Thema, die Kompetenz – einfach nur großes Kino. Hab die Episoder zwei mal gehört. Das Gelernte muß ich erst noch verarbeiten.
    Danke!

  22. Weitergehend zum Thema Methanol: Lässt sich das CO2 der Atmosphäre nicht mit überschüssigem Strom sequestrieren als Edukt für die Methanolsynthese, um dann einen wirklich geschlossenen CO2-Kreislauf herzustellen? Oft sind die Windräder ausgeschaltet bei Überproduktion oder der Strom wird an der Börse zu Niedrigst- oder sogar Negativpreisen gehandelt. Das wäre doch technisch machbar.

  23. Sehr anregende Folge, danke dafür.

    Das undifferenzierte Lob der Kompensation dünkt mich nicht zu Ende gedacht. Natürlich ist es besser, zu kompensieren als nicht zu kompensieren. Noch besser aber ist, Emissionen zu vermeiden. Ausserdem sind Menschen Tierchen mit lustigen psychologischen Machanismen, Kompensation kann z.B. zu Rebound-Effekten führen.

    Mich dünkt es etwas blauäugig, darauf zu vertrauen, dass wir die CO₂-Reduktion problemlos auslagern können. Dass in einer „optimalen Welt“ dort das Geld eingesetzt wird, wo es am meisten Effekt hat – klar. De facto gibt es aber geopolitische Interessen (wie Radermacher ja wiederholt sagt); die Skepsis, Geld und damit Wertschöpfung wegzugeben wird nicht einfach schwinden (was Radermacher IMHO zu recht kritisiert); ausgeblendet werden auch die Trägheit und Dynamik politischer Prozesse sowie politische Instablität, die die Durchführung von Projekten erschwert (was nicht heisst, dass man sich nicht bemühen soll).

    Dass (a) Europa wenig ins Gewicht fällt, (b) die Vermeidung von Emissionen vor Ort teuer ist und (c) oft die Ärmeren die Zeche zahlen, stimmt alles, aber daraus abzuleiten, unseren CO₂-Ausstoss für den Moment einfach zu akzeptieren, scheint mir nicht logisch – Warum nicht das eine tun und das andere nicht lassen? Wie Radermacher ja selbst sagt, kommt es auf die Ausgestaltung an und es gibt andere Modelle (z.B. Einpreisung mit 50/50 Rückverteilung/Reduktion). Und in Anbetracht des Ausmasses der Herausforderung ist doch alles nützlich, was in die richtige Richtung geht, gerade wenn man bedenkt, dass der „return on investment“ vorher nie exakt abzuschätzen ist (wie an den Diskussionen um die korrekte technische Umsetzung zu sehen).

  24. Ich weiß nicht warum du bei mir aufpoppst. Ich finde dein Thema aber interessant. Ich bin ein Tech-Freak, alles Machbare machen wir. Und dennoch brenne ich für Ideen der Reduzierung;
    – weniger Fleisch essen
    – Car-sharing statt Besitz
    – Fahrrad und Öffies nutzen
    – Energie durch neue Ideen sparen
    – Häuser dämmen, Kühlung planen
    Und Energieverbrauch steuerlich oder sonstwie richtig teuer machen!!! Dann ergibt sich Vieles von selbst; regionale Produkte haben Vorteile, die Bahn schlägt das Flugzeug, es lohnt sich ein sparsames Auto zu kaufen. Ein kleines Wasserstoff-1-Liter-Auto ist ökologisch weit besser als ein komfortabler Tesla Model S.
    Die Nachfragereduzierung führt dazu, dass es sich nicht lohnt neue Ölfelder zu erschürfen.

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