FG064 Ethik und Genetik

Ethische Fragen und Analysen hinterfragen und leiten eine durch moderne genetische Verfahren voranschreitende Medizin

Robert Ranisch
Robert Ranisch
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Die Gen-Schere (CRISPR/Cas) verspricht als neue „Wunderwaffe“ der Lebenswissenschaften das Genom von Menschen, Tieren und Pflanzen gezielt zu verändern. Mediziner hoffen, mit der neuen Methode schwere Krankheiten zu heilen. Zwischen Hype und Hoffnung mischen sich kritische Stimmen, zumal bei Keimbahneingriffen an Embryonen auch zukünftige Generationen betroffen sind.

Über ethische Fragen zum Genome Editing macht sich vor allem die Forschungsstelle „Ethik der Genomeditierung“ (EGE) an der Universität Tübingen Gedanken. Dort haben wir den Leiter der Forschungsstelle, Robert Ranisch, getroffen und mit ihm unter anderem über Genom-Editierung, Embryonenselektion oder Gene-Drives gesprochen. Als Wissenschaftler untersucht Ranisch normative Fragen an den Schnittstellen von Technologie, Gesellschaft und Politik. Daneben arbeitet er im Bereich Ethikberatung und unterstützt Organisationen beim Aufbau guter Strukturen und erfolgreicher Wertekommunikation.

Die EGE ist eine Forschungsstelle am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, die sich schwerpunktmäßig ethischen Fragen der Genom-Editierung widmet. Sie dokumentiert als deutschlandweit einzigartige Einrichtung über einen längeren Zeitraum die technischen Entwicklungen in den Lebenswissenschaften sowie deren Verarbeitung und Vermittlung in der Öffentlichkeit. Das Ziel der EGE ist es ethische, rechtliche und soziale Herausforderungen der Genom-Editierung zu identifizieren, normative Fragen in institutionalisierter Form zu reflektieren und damit die wissenschaftliche Grundlage für einen transdisziplinären Dialog bereitzustellen.

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7 Gedanken zu „FG064 Ethik und Genetik

  1. Erneut eine überragende Episode. Vielen Dank für die informative Besprechung eines teils sehr schwierigen Themas.

    Eine Bitte: Es wäre schön, wenn in sämtlichen Podlove.org-Podcast-Folgen am Anfang bei der Einleitung kurz das aktuelle Datum genannt würde.
    Oft hört man ältere Podcasts während der Autofahrt oder bei anderen Gelegenheiten, wo es unmöglich ist, nachzusehen, aus welchem Jahr die Folge stammt.
    Eine Einordnung des Contents der Folge in einer sich immer schneller verändernden Welt (technologischer Fortschritt!) wäre somit leichter möglich.

  2. Vielen Dank für diesen sehr informativen und reichhaltigen Podcast! Eine kritische Frage an Herrn Ranisch: Angesichts eines 6ten großen Artensterbens, in dem wir uns bereits befinden kann ich nicht verstehen, daß Sie die gentechnische Ausrottung einer Mückenart einfach so, ohne das auf einer tieferen ökologischen Ebene zu diskutieren, als eine grundsätzlich gute Idee in den Raum stellen. Und das nicht als Bio-Ingenieur, sondern als Ethiker. Das finde ich grenzwertig angesichts der kritischen Situation, in der sich die Welt befindet.

    • Es ist aber eine grundgesetzlich gute Idee. Die Bekämpfung der entsprechenden Muecken fuert dazu, dass in Laendern wie Indien immer noch tausende Tonnen an DDT (ganz zu schweigen von anderen Insektiziden, bei uns zum Beispiel riesige Mengen an ach-so-gesundem Bt) ausgebracht werden, in vielen Regionen jegliche Sumpfgebiete trocken gelegt wurden und ueberall auf der Welt in eigentlich fischfreien Gewaessern Guppys etc ausgesetz werden. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Ausrottung einer einzigen Art fast eine oekologische Bereicherung. Man kann sich natuerlich auch ueber die Ausrottung der Pocken aus oekologischer Sicht diskutieren. Aus meiner Sicht ein absolut westlicher-Wohlstands-was-gehen-mich-die-Probleme-anderer-Leute-an Frage.

      Die einzige Alternative waere die ebenfalls gentechnische Ausrottung des Erregers selbst, aber solange diese (wobei es dazu auch Ideen gibt) nicht zur Debatte steht.

  3. Ich bin über Methodisch Inkorrekt > UKW-Podcast EP. 1 > Deine Aufzählung Deiner Podcasts hier gelandet und höre jetzt den kompletten Forschergeist nach. Keine Ahnung, wie der an mir vorbei gehen konnte. Die anderen Formate der Metaebene kannte ich schon.

  4. Ein kleines Gedicht zur Genetik:

    DIE MACHT DER GENE

    Ein großes Hoch der Genetik,
    Sparen wir uns jede Kritik.
    Man kann nun nach Belieben
    Alles auf die Gene schieben.

    Ist der Mensch nicht so perfekt,
    Liegt wohl vor ein Gendefekt.
    Der Laster hat man gar viele,
    Gene trieben ihre Spiele.

    Gene steuern unser Leben,
    Was nützt das ganze Streben.
    Wir lehnen uns einfach zurück,
    In den Genen liegt alles Glück.

    Sie entlasten unser Gewissen,
    Sind Alibi und Ruhekissen.
    Wir laden ab bei ihnen die Schuld,
    Erweisen den Genen uns’re Huld.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Mit freundlichen Grüßen

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