FG092 Innovationen kreativ ermöglichen

Die Anwendung von Innovation und Kreativität für Disruption in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft

Katharina Hölzle
Katharina Hölzle
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Ist die deutsche Wirtschaft bei Innovationen ganz vorne mit dabei oder ist sie doch zu risikoscheu, um sich immer wieder neu zu erfinden? Man kann schon den Eindruck haben, dass die hiesige Industrie sehr gut darin ist, sich auf Effizienz zu trimmen und Bestehendes immer wieder ein bisschen besser zu machen. Aber wenn es darum geht, den großen Schritt zu wagen, neue Pfade zu betreten, dann bleiben Unternehmen oft lieber in ihrer Komfortzone – bis ihnen die Konkurrenz das Geschäft kaputt macht. Was lange gut funktioniert hat, muss morgen nicht mehr tragen.

Wenn Konzerne in Experimentallaboren mal wirklich etwas Anderes ausprobieren, bleibt das oft nur ein Feigenbatt. Denn jede Disruption, die eventuell und erst in ferner Zukunft Erträge liefert, passt nicht zu kurzatmiger Gewinnorientierung. Alleine auf die Logik des Marktes zu setzen, wäre wohl zu kurz gegriffen angesichts immensen gesellschaftlichen Handlungsbedarfs. Ob aber der Staat der bessere Innovationstreiber ist? Die Politik kann einen Rahmen setzen, hat allerdings selbst noch Hausaufgaben in Sachen Agilität.

Es lohnt sich jedenfalls, einmal genauer darüber nachzudenken, wie Innovation entsteht und Wirkung entfaltet. Dafür ist Katharina Hölzle, Professorin für IT-Entrepreneurship an der Universität Potsdam, die richtige Gesprächspartnerin. Vor ihrer akademischen Karriere hat sie das Thema Innovationsmanagement in Großunternehmen und Unternehmensberatung aus anderen Perspektiven erlebt. Und als Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) berät sie die Bundesregierung.

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4 Gedanken zu „FG092 Innovationen kreativ ermöglichen

  1. Mit Verlaub, Programmierkurse für Mädchen an den Unis halte ich für falsch. Wieso sollte man Frauen den Eindruck geben, dass sie schlechter waren im Code als Männer. Generell starten viele mit falschen Vorstellungen den Studiengang Informatik. Auch viele männliche Ersties können auch nicht programmieren.

    Ich, selbst Informatiker, gebe Programmierkurse für Kinder zwischen 8 und 10. Schon dort sind nur 10 bis 20% Mädchen. Es scheint eher so zu sein, dass das Interesse am Programmieren bei Mädchen weniger stark ausgeprägt ist.

    • Ja, -scheint so zu sein- ist das richtige Wort. Geht man in einen Spielzeugladen gibt es kunterbunte Regale und dann gibt es Regale, die nur rosa Dinge beinhalten. Ich war mal in einem Kleinkinderspielzeugladen, da waren sogar geschätzt 80% aller kaufbaren Dinge rosa gefärbt. Liegt das nun daran, das Mädchen nur rosa Dinge haben wollen, oder hat sich die Spielzeugindustrie der Kaufstatistik anngepasst? Tja, so richtig weiß ich das auch nicht. Ich beobachte aber regelmäßig, dass gar nicht mal die kleinen Mädchen alles rosa haben wollen, sondern deren Mütter. Die Mütter glauben, dass sie ihren Töchtern was gutes tun – sozialkonformer Druck im Kindergarten oder der Schule – und geben in falschem Glauben dem scheinbaren Willen zu rosa nach. Irgendwo gibt es zwischen Töchtern und Müttern eine Asymmetrie im Denken. Einem unbedarften Kind sollte die Farbe ja egal sein. Die durch ihre Lebensumstände geprägte Mutter stülpt der Tochter dann aber ihre Rosa-Historie über und die Kette der Verirrung hat ein neues Generationenglied gefunden. Das wird ewig so weiter gehen; es sei denn man schenkt der Tochter ein Pippi-Langstrumpf-Buch.

      • Ja, nach Jahrzehnten von Emanzipation etc. muss die Gesellschaft langsam einmal davon wegkommen, Frauen die Opferrolle zuzuschreiben. Wer prägt und erzieht denn Kinder im Kleinkindalter. Das sind doch vor allem die Mütter. Hinter jedem Macho, Pascha, jeder Prinzessin, jeder taffen Zicke steht eine Mutter die das fördert und bestärkt. Alle anderen Kinder sind verzogen und missraten, aber der eigene Nachwuchs ist selbstverständlich der Gipfel der Evolution mit gottesgleichen Privilegien. Deshalb muss der Nachwuchs wie ein Schatz mit dem SUV (am liebsten mit einem Geldtransporter) durch die Gegend gekarrt werden. Wir sollten uns schlichtweg von Annahme verabschieden, dass Eltern besonders klug, weitsichtig sind geschweige denn das Allgemeinwohl interessiert. Die Entwicklung der Gesellschaft zur 1-2 Kind-Familie hat die Menschheit nachhaltig verändert. Ich glaube nicht, dass die Menschheit jemals zu egozentrisch, selbstverliebt und asozial wie heute war. Deshalb stehen Studiengänge im Vordergrund bei denen man Prestige und Geld erwirtschaften kann statt solcher, bei denen es um mathematisch-abstrakte Probleme und tiefes technisches Verständnis geht. Einzelne mögen hier auch großen wirtschaftlichen Erfolg herausziehen, aber letztlich ist dieser Berufsweg sehr weit weg von Erfolgsgeschichten auf Social Media.

        Ein Studiengang wie Informatik muss ganz gewiss gar nichts ändern, um attraktiver für Frauen zu werden. Und sollte frühkindliche Prägung auch nicht die Ursache sein, dass muss man sich der normativen Kraft des faktischen unterwerfen, dass es vielleicht doch biologisch begründete Unterschiede gibt, die in unterschiedlichen Interessieren, Vorlieben resultieren. Und das hat absolut gar nichts mit Diskriminierung zu tun. Im übrigen widerspricht der Gast sich selbst. Erst bemängelt sie, dass Informatik mit Progrmmieren gleichgesetzt wird nur um dann Programmierkurse für Mädchen vorzuschlagen. Mich erinnert das alles an dunkle Zeiten, in denen man aus Linkshändern per Zwang Rechtshänder machen wollte. Bitte auch nie vergessen, warum die Wirtschaft Frauen fördert: Es geht lediglich um mehr Human Resources, also mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt mit dem Ergebnis, dass kaum eine Familie mit nur einem Hauptverdiener über die Runden kommt. Als ob die Wirtschaft auch nur einen Funken Interesse an Gleichberechtigung hätte, wenn es sich nicht finanziellen Gewinn davon verspräche.

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