Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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FG092 Innovationen kreativ ermöglichen

Die Anwendung von Innovation und Kreativität für Disruption in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft

Ist die deutsche Wirtschaft bei Innovationen ganz vorne mit dabei oder ist sie doch zu risikoscheu, um sich immer wieder neu zu erfinden? Man kann schon den Eindruck haben, dass die hiesige Industrie sehr gut darin ist, sich auf Effizienz zu trimmen und Bestehendes immer wieder ein bisschen besser zu machen. Aber wenn es darum geht, den großen Schritt zu wagen, neue Pfade zu betreten, dann bleiben Unternehmen oft lieber in ihrer Komfortzone – bis ihnen die Konkurrenz das Geschäft kaputt macht. Was lange gut funktioniert hat, muss morgen nicht mehr tragen.

Wenn Konzerne in Experimentallaboren mal wirklich etwas Anderes ausprobieren, bleibt das oft nur ein Feigenbatt. Denn jede Disruption, die eventuell und erst in ferner Zukunft Erträge liefert, passt nicht zu kurzatmiger Gewinnorientierung. Alleine auf die Logik des Marktes zu setzen, wäre wohl zu kurz gegriffen angesichts immensen gesellschaftlichen Handlungsbedarfs. Ob aber der Staat der bessere Innovationstreiber ist? Die Politik kann einen Rahmen setzen, hat allerdings selbst noch Hausaufgaben in Sachen Agilität.

Es lohnt sich jedenfalls, einmal genauer darüber nachzudenken, wie Innovation entsteht und Wirkung entfaltet. Dafür ist Katharina Hölzle, Professorin für IT-Entrepreneurship an der Universität Potsdam, die richtige Gesprächspartnerin. Vor ihrer akademischen Karriere hat sie das Thema Innovationsmanagement in Großunternehmen und Unternehmensberatung aus anderen Perspektiven erlebt. Und als Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) berät sie die Bundesregierung.

https://forschergeist.de/podcast/fg092-innovationen-kreativ-ermoeglichen/
Veröffentlicht am: 9. März 2022
Dauer: 1:32:14


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:42.960
  3. Persönlicher Werdegang 00:06:20.684
  4. Innovation 00:17:22.164
  5. Kreativität 00:23:40.905
  6. Design Thinking 00:27:03.908
  7. Disruption in der Wirtschaft 00:29:07.913
  8. Expertenkommission Forschung und Innovation 00:47:17.216
  9. Einfluss der Wissenschaft auf die Politik 01:00:20.200
  10. Sozialinnovation und Bürgerbeteiligung 01:10:52.324
  11. Interministerielle Zusammenarbeit 01:27:10.285
  12. Ausklang 01:30:50.188

Transkript

Tim Pritlove
0:00:43
Katharina Hölzle
0:01:18
Tim Pritlove
0:01:20
Katharina Hölzle
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Tim Pritlove
0:02:11
Katharina Hölzle
0:02:14
Tim Pritlove
0:02:15
Katharina Hölzle
0:02:30
Tim Pritlove
0:03:24
Katharina Hölzle
0:03:33

Ja.

Tim Pritlove
0:03:34
Katharina Hölzle
0:03:36
Tim Pritlove
0:04:34
Katharina Hölzle
0:04:43

Ja wahrscheinlich beides. Also es kommen halt ganz viele Faktoren zusammen. Es fehlen uns die Rollenmodelle, es fehlen uns die Frauen, die da stehen, mit denen sich die jungen Frauen, die Mädchen identifizieren können. Gleichzeitig ist es so, dass wir insgesamt im Kontext MINT einfach, das wissen Sie sicherlich noch besser als ich, ein totales Bildungsproblem haben. Das ist eine schwierig anzufassende Wissenschaft. Und bei Informatik kommt es dann noch mal stärker dazu. Dass es häufig eben immer damit assoziiert wird, es geht um programmieren, es geht um die Nerds, die im Keller sitzen und das ist etwas, damit holen Sie Mädchen grundsätzlich nicht so schnell hervor, da haben die nicht so viel Lust drauf. Was wir sehen sind die Bindestrich-Informatiken. Wirtschafts-Informatik, Bio-Informatik, Medien-Informatik, da ist der Frauenanteil deutlich höher, da sind wir mittlerweile schon bei 30-40 Prozent angekommen. Also das heißt, wenn wir das Ganze verbinden mit einem Sinn, mit einer Anwendung, mit dem Thema Impact, da sind wir ja schon so ein bisschen bei dem Innovationsthema, da klappt es besser, ja. Aber so die Kerninformatik und so, das ist schwierig und genau, wir haben gerade bei der Schule angefangen und das setzt sich dann aber leider so fort, dass wir eben auch an den Universitäten sehen, dass selbst wenn wir die Mädchen, die jungen Frauen haben, die anfangen Informatik zu studieren, dass die sehr sehr zu kämpfen haben, weil es doch immer noch sehr programmierlastig ist. Die Jungs können alle programmieren, die Mädchen können nicht programmieren und da müssen wir einfach noch mehr Angebote schaffen und dann sagen, ja es gibt tatsächlich Mädchenprogrammierkurse, damit die einfach erst mal ankommen.

Tim Pritlove
0:06:19
Katharina Hölzle
0:06:43
Tim Pritlove
0:06:45
Katharina Hölzle
0:06:48
Tim Pritlove
0:07:47
Katharina Hölzle
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Tim Pritlove
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Katharina Hölzle
0:08:03
Tim Pritlove
0:08:41
Katharina Hölzle
0:08:43
Tim Pritlove
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Katharina Hölzle
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Tim Pritlove
0:08:57
Katharina Hölzle
0:09:00
Tim Pritlove
0:10:16
Katharina Hölzle
0:10:37
Tim Pritlove
0:11:35
Katharina Hölzle
0:11:37
Tim Pritlove
0:12:03
Katharina Hölzle
0:12:09
Tim Pritlove
0:12:38
Katharina Hölzle
0:12:42
Tim Pritlove
0:12:52
Katharina Hölzle
0:13:00
Tim Pritlove
0:13:51
Katharina Hölzle
0:13:53
Tim Pritlove
0:14:15
Katharina Hölzle
0:14:32

Na, ich habe dann an der TU Berlin meine Promotion absolviert, also meine Dissertation geschrieben, bin dann kurzzeitig bei dem Professor Gemünden als Postdoc beschäftigt gewesen und habe dann eine Juniorprofessur an der TU Berlin angenommen. Auch das war wieder Mittlerin zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, eine Juniorprofessur die von den Deutschen Telekom Laboratories finanziert war, die T-Labs waren damals, das war 2007, da gab es die schon ein paar Jahre, das war ja eine ausgelagerte Forschungseinheit der Deutschen Telekom, angesiedelt an der TU Berlin, mit dem Auftrag, denkt neu. Da sind wir schon bei dem Thema kreativ, innovativ, denkt außerhalb der Strukturen der klassischen Deutschen Telekom. Und ich hatte die Juniorprofessur für Organisation und Führung im Innovationsmanagement. So und das habe ich dann gute anderthalb Jahre gemacht und dann war die Professur für Innovationsmanagement und Entrepreneurship an der Universität Potsdam ausgeschrieben und ich habe einfach mal meinen Hut in den Ring geworfen, fand mich selber noch ein bisschen jung, aber hat funktioniert und so bin ich dann 2011 an die Universität Potsdam gegangen. Hatte damals schon an der School of Design Thinking des Hasso-Plattner-Instituts als Dozentin, als Coach gearbeitet. Habe dann angefangen, am Hasso-Plattner-Institut die Bachelor- und Masterstudenten im Kontext Wirtschaft und Gründung zu unterrichten. Habe da immer sehr viel Spaß gehabt an den Studierenden, weil die sehr aufgeweckt, sehr wissbegierig und gleichzeitig eben diesen technischen Hintergrund, der mir dann bei der klassischen BWL ein bisschen fehlte, hatte. Und als dann 2018 die Professur für IT-Entrepreneurship am HPI ausgeschrieben war, habe ich mich darauf beworben und bin dann am 01. November 2019 eben richtig als Professorin für IT-Entrepreneurship ans Hasso-Plattner-Institut gegangen.

Tim Pritlove
0:16:33
Katharina Hölzle
0:16:41
Tim Pritlove
0:17:21
Katharina Hölzle
0:18:26
Tim Pritlove
0:20:13
Katharina Hölzle
0:20:49

Mit der Umsetzung, ja, grundsätzlich schon. Also natürlich, wenn wir jetzt eben drüber nachdenken, dann wissen wir ja auch, es hat schon viele Erfindungen gegeben, die womöglich auch Menschen gefunden haben, die gesagt haben, das ist eine supercoole Idee, genauso sollten wir das machen. Also zum Beispiel auch jetzt aktuell Cryptocurrencies oder wie bezahlen wir eigentlich. Hier die Electronic Wallets, da hat es also vor 20 Jahren schon Lösungen gegeben, die fanden Leute auch cool, da gab es also auch eine technische Umsetzung, aber die große Masse hat es eben noch nicht angenommen. Und genauso können wir jetzt bei den erneuerbaren Energien ja ähnlich darüber nachdenken, dass wir sagen, also eigentlich haben wir die Lösungen, aber sie werden ja noch nicht wirklich breit umgesetzt in einem Markt, in einer Gesellschaft. So und dann kommen wir natürlich ganz schnell auf die Ebene der Diskussion, welche Rolle spielt dann beispielsweise der Staat, in dem er dann einen Markt schafft bzw. eine solche Innovation zunächst einmal trägt. Denn ich sagte ja gerade schon, diese klassische Wirtschaftsdefinition, eine Innovation hat einen Markt, das ist natürlich genau dieser Marktbegriff und darüber können wir ja trefflich streiten, wer schafft Innovationen? Ist das der Markt, sind das die Unternehmen oder um eben beispielsweise mit Mariana Mazzucato zu sprechen, ist es der Staat, der ein ganz großer Innovationstreiber ist. Und da sehen wir schon, es ist schwierig, da dann zu definieren, wer schafft diesen Markt, wer ist eigentlich der Nachfrager und ab wann können wir sagen, das ist jetzt eine Innovation. Und da versuchen wir uns als Innovationsforscher immer noch ein bisschen zu behelfen, dass wir sagen, es kommt auf die Art der Innovation an, es kommt auf den Grad der Innovation an, es kommt auf die Nachfragenden an. Nur weil es für Sie jetzt gerade eine Innovation ist, ist es vielleicht für mich keine und umgekehrt. Also dieser Innovationsbegriff und das ist so spannend daran, das stelle ich sowohl hier an meinen Kollegen, an meinen Studierenden fest, als auch in den klassischen Ingenieurwissenschaften, die Naturwissenschaften sind es gewohnt, 1 oder 0 zu sagen, es ist richtig oder es ist falsch, es gibt klare Antworten. Die Innovation ist nie schwarz oder weiß, sie ist nie ja oder nein, sondern sie ist sehr häufig so, dass wir sagen, es kommt darauf an. Nur weil Deutschland jetzt für sich beschlossen hat, dass wir mit dem erneuerbaren Energie Gesetz folgende Technologien fördern wollen und daraus entsprechende Innovation machen, ist das in einem Land wie Japan beispielsweise oder China noch lange nicht diese Innovation wie wir sie vielleicht sehen und umgekehrt.

Tim Pritlove
0:23:40
Katharina Hölzle
0:23:53
Tim Pritlove
0:23:55
Katharina Hölzle
0:23:59
Tim Pritlove
0:24:39
Katharina Hölzle
0:25:14
Tim Pritlove
0:25:32
Katharina Hölzle
0:25:34
Tim Pritlove
0:27:04
Katharina Hölzle
0:27:24

Die Arbeit hier beeinflusst es sehr stark. Das Design Thinking ist für mich, das ist jetzt wieder meine individuelle Definition, ein Prozess, eine Einstellung, ein sogenannter Mindset und eine Herangehensweise, Probleme, Nutzer menschenzentriert zu lösen. Das macht es so schick, wenn man es im Kontext der Naturwissenschaften gerade betrachtet, aber auch allgemein, dem Thema, wie lösen wir eigentlich die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, da gibt es immer technische Lösungen, da sind wir in Deutschland super, wir haben ganz klare Ingenieurstraditionen, naturwissenschaftliche Traditionen, wir sind immer sehr gut, neue Dinge zu erfinden. Was wir häufig in der Vergangenheit vergessen haben, ist zu fragen, für wen machen wir es eigentlich? Brauchen die Menschen das eigentlich? Das ist so das eine und das andere ist, was brauchen die Menschen eigentlich? So und diesen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, zu sagen, wir haben tolle Technologien, wir müssen uns natürlich auch irgendwie die Wirtschaftsseite angucken, weil wir da irgendwann irgendwie mit Geld verdienen müssen und unsere Arbeitnehmerinnen bezahlen und dann den Menschen mit reinzunehmen. Wenn wir also diese drei Bälle zusammenpacken, dann entsteht Innovation. Und Innovation entsteht eben wie gesagt nur dann, wenn wir diese drei Teile miteinander verbinden. Und ich jetzt als klassischer Wirtschaftsingenieur würde sagen, Technologie und Wirtschaft habe ich gelernt, während meines Studiums, habe ich angewandt, kann ich. Den Menschen haben wir erstaunlich wenig betrachtet und das ist das, wo das Design Thinking reinkommt.

Tim Pritlove
0:29:08
Katharina Hölzle
0:30:35

Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite haben Sie haben ja gesagt, das hat ja nicht wirklich funktioniert, das stimmt nicht ganz, wenn wir uns die Marktzahlen angucken. Also die deutschen Automobilunternehmen sind schon in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr erfolgreich gewesen. Also wenn wir einfach nur mal von der Marktseite gucken, würde ich sagen, nicht alles falsch gemacht. Wenn wir es uns vom Thema, und da kommt jetzt wieder die Ingenieursperspektive rein, wer macht die besten Autos der Welt, glaube ich, können wir doch noch sagen, auf vielen Dimensionen sind das die deutschen Automobilbauer. Warum? Weil sie immer wieder optimiert haben. Sie haben sehr sehr gut inkremental innoviert. Wir haben die geringsten Spaltmaße, wir haben die leisesten Verbrennermotoren, wir haben die effizientesten Verbrennermotoren, wir haben, naja über Schönheit und Design gibt es sicherlich unterschiedliche Auffassungen, aber auf vielen klassischen Dimensionen sind die deutschen Automobilbauer Weltspitze. So und damit haben sie durchaus in gewisser Weise nutzerorientiert gearbeitet, nämlich sie haben sich angeguckt, was wollen denn eigentlich die Leute? Die wollen schnellere Autos, sie wollen vielleicht dann noch ein bisschen sparsamere Autos, aber sie wollen große Autos, dicke Autos, wie auch immer, also das haben sie gefragt. Was sie nie gefragt haben ist, was ist eigentlich Mobilität? Brauchen wir dafür eigentlich noch Autos? Sie sind sozusagen nicht, man verwendet immer so gerne diesen Begriff, „thinking outside the box“. Sie sind nie aus ihrer kleinen Kiste rausgesprungen und haben geguckt, was gibt es eigentlich noch für Möglichkeiten? So und dann haben wir einen Fehler gemacht und diesen Fehler sehen wir aber leider in sehr sehr vielen Industrien. Dass nie von außen mal geguckt wird, sag mal was macht ihr da eigentlich? Wie produziert ihr eigentlich Energie bzw. wie sieht eigentlich die Zukunft des Energiemarktes aus? Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus? Wie sieht die Zukunft des Gesundheitswesens aus? Das können wir in Deutschland nicht, da ist einfach über Jahre, wir sind Kinder unseres Erfolgs bzw. Opfer unseres Erfolgs. Der deutschen Volkswirtschaft ging es über Jahrzehnte gut. Und wenn es uns gut geht, das wissen wir alle, mein Doktorgroßvater Jürgen Hauschild hat mal gesagt, Innovationen sind im Zweifel nicht willkommen. Na klar, keiner von uns möchte sich gerne jeden Tag neu verändern, das merken wir jetzt gerade. Es ist schlimm genug, was da draußen passiert, gib mir ein bisschen Stabilität.

Tim Pritlove
0:33:04

Ich meine, es ist ja, klar, die Momentaufnahme ist, bisher hat es ganz gut funktioniert. Bloß in dem Moment, wo es dann aufhört zu funktionieren, kann es ja dann auch sehr schnell gehen. Und was wird jetzt eben debattiert mit großen Entlassungszahlen, die VW vielleicht anstehen, weil man halt merkt, naja okay, wenn wir jetzt irgendwie Elektroautos bauen, holla, dann müssen wir ja auf einmal ganz viele Dinge gar nicht mehr bauen. Wir brauchen irgendwie keine Einspritzer und die entsprechende Filtertechnik und ganz viele Bauteile fallen auf einmal weg und damit natürlich ganz viele Subindustrien und der Schock ist natürlich immer sehr viel größer, wenn das eben so von heute auf morgen geschieht, weil es natürlich dann noch mal sehr viel mehr Widerstände gibt etc.. Man findet sich dann eben an so einem Punkt wieder, wo man dann doch in der Abrechnung zu viel Zeit hat verstreichen lassen, weil man sich eben gegen diese Innovation gesperrt hat. Und das ist natürlich jetzt die eigentliche Frage, was können denn Unternehmen an sich dagegen tun, um in diese Falle nicht zu tappen. Das ist ja immer so dieses, gibt jetzt tausend Zitate, die immer so im Raum rumgestoßen werden, wo man nie genau weiß, ob die so eigentlich gefallen sind, aber trotzdem beschreiben Sie, glaube ich, das ganz gut. Also als das Automobil kam so, war es halt so die schnelleren Pferde, die alle haben wollten. Und so mit diesen tolleren Autos ist es halt auch so ein bisschen wie mit diesen schnelleren Pferden. Die Leute denken halt dann auch irgendwie so, ach ja ich hatte bisher ein Auto, also brauche ich jetzt wieder ein Auto und das muss irgendwas besser daran sein, nur dass irgendwie keinem so recht was einfallen kann, was überhaupt noch besser ist, man aber eben sehr viel annimmt für dieses Produkt, wo die Gesellschaft eigentlich schon einen Schritt weiter ist, dass sie sagt, wir wollen aber jetzt nicht mehr so viel Platz in den Städten den Autos opfern und das macht uns irgendwie auch krank und es nimmt uns irgendwie auch sozialen Raum, gerade jetzt in der Pandemie ist so dieses soziale Kontakte irgendwie, merkt man jetzt sozusagen überhaupt erst mal, glaube ich, diese Bedeutung dessen noch mal mehr und die Städte müssen sich wandeln und die Städte wollen sich langsam auch wandeln. Und ich denke, dass schon dieser Industriebereich jetzt an so einem Punkt steht, dass wenn jetzt nicht sehr schnell gehandelt wird, viel von dem bisher erreichten dann so ein Pyrrhussieg ist, dass man halt einfach sieht, da haben wir uns einfach falsch entwickelt.

Katharina Hölzle
0:35:23

Naja, das ist natürlich die zentrale Frage, die Sie da gerade stellen. Also wie bringen wir die Wirtschaft, aber auch die Gesellschaft letztendlich, dazu, frühzeitiger innovativ zu sein? Also die Historie der Innovationsforschung zeigt uns, wir haben diese sogenannten Kondratieff-Zyklen und immer, wenn es uns richtig schlecht ging, dann kamen die Innovationen. Dann kam die erste industrielle Revolution und die zweite und die dritte so. Und es scheint historisch gesehen so zu sein, es muss uns erst richtig schlecht gehen, es muss uns richtig weh tun, weil erst dann wir bereit sind, Verhaltensänderungen anzustreben. So, eigentlich haben wir jetzt gerade den Punkt, Thema Klimawandel, eigentlich geht es uns richtig schlecht, nur so richtig spüren wir es noch nicht. Und dann stellt sich die Frage, wer hat jetzt die Verantwortung, diese Impulse zu setzen? Und da kommen wir dann schon wieder auf diese Diskussionsebene, schafft der Markt, schaffen es die Unternehmen von sich aus, sich zu verändern und neue Impulse zu setzen oder brauchen wir den Staat, die Politik, um entsprechende Impulse zu setzen? Wo sich dann sehr schnell die Frage anschließt, kann der Staat tatsächlich innovativer sein als die Unternehmen oder als die Gesellschaft? Sie sprachen das gerade an, die Bürgerinnen und Bürger spüren, irgendwie so richtig cool fühlt sich das nicht mehr an. Aber schaffen sie es als Gesellschaft, diese Impulse zu setzen oder einzufordern oder ist das dann doch wieder zu anstrengend oder wir wissen ja nicht genau, welche Impulse es jetzt sein sollen.

Tim Pritlove
0:37:00
Katharina Hölzle
0:38:28

Richtig. Also das ist das, wir nennen das in der Innovationsforschung immer den Fluch der etablierten Unternehmen. Und das sehen wir in Deutschland sehr stark. Also dieser Wille, sich selber infrage zu stellen, der Wille, Dinge auszuprobieren, von denen wir noch nicht wissen, ob sie uns tatsächlich Geld bringen werden, wir sind in vielen Bereichen sehr, konservativ ist vielleicht das falsche Wort, aber sehr formalistisch organisiert und strukturiert. Und das finden wir in den Unternehmen auch. Da wird dann immer gleich nach dem Return on Investment gefragt. Da wird gefragt, wird es uns Geld bringen? Da werden diejenigen, die etwas ausprobieren und womöglich 100.000 Euro oder womöglich eine Million in den Sand setzen, geteert und gefedert und vom Hof gejagt, da werden diejenigen, die sagen, also hier der Farbfilm ist es nicht mehr, es ist in Zukunft die Digitalfotografie, da wird auch gesagt, vielen Dank Ablage F. Das hat viel für mich mit dieser deutschen Einstellung zu tun. Im Positiven haben wir es geschafft, ich hatte es gerade schon erwähnt, diese inkrementellen Innovationen. Und immer noch mal ein bisschen besser werden. Und schauen wir uns um, wir haben eine unglaublich stabile Gesellschaft bisher, im Moment fragen wir uns alle so ein bisschen was passiert, aber grundsätzlich klagen auf sehr hohem Niveau. Also grundsätzlich funktioniert alles. Das kommt dadurch, dass wir dieses, ich nenne das immer Kästchendenken, wir können prima in Kästchen denken, aber für disruptive Innovation, für diese Herausforderungen, vor denen wir jetzt stehen, müssen wir außerhalb dieser Kästchen denken. Und das ist aber eine Denk- und Lebensweise, die müssen wir alle lernen. Denn wie gesagt das tut erst mal weh, weil ich meinen eigenen Anspruch, mein eigenes Machtbewusstsein, mein eigenes, das habe ich mir aber verdient, das muss ich aufgeben und muss mich mit einer Unsicherheit anfreunden, von der ich heute nicht weiß, was sie mir morgen bringt.

Tim Pritlove
0:40:39
Katharina Hölzle
0:41:46

Ich bin keine tiefe Kennerin der Automobilindustrie. Ich habe immer mal wieder Projekte mit denen zusammen macht, und insofern würde ich mich jetzt mal versuchen an einer Interpretation. Ich glaube, das was versucht wurde das hatten Sie sehr schön beschrieben, es gibt immer mal so die eine oder andere, so ein kleines Experimentallabor, so jetzt dürft ihr mal ausprobieren, aber das, wonach diese Unternehmen ticken und so wie sie aufgestellt sind, das ist immer der größere Motor, das größere Auto. Das breitere Auto, mehr Technik, mehr Elektronik, das ist sehr technikgetrieben. Das heißt, die Gelder gingen immer in die Neuentwicklung, beispielsweise in die S-Klasse oder in jetzt den neuen SUV. Das heißt, es waren immer eigentlich diese alten Geschichten. Und die anderen, das war immer so ein bisschen, jetzt probiert euch mal aus, aber ganz ehrlich, so richtig viel Geld werden wir damit nicht verdienen. Und dementsprechend waren natürlich auch nicht die Ressourcen dahinter und es wurde dann nicht in den Markt richtig geschubst und gestoßen und es wurde versucht, tatsächlich so ein Umdenken anzustreben. Denn auch klar, mit Drive Now, natürlich hat Daimler das probiert, aber es war immer klar, wir machen uns hier eigentlich unser eigenes Geschäft kaputt, also seid bloß vorsichtig was ihr macht. So das heißt, die internen Leistungskennzahlen, wie machen Sie Karriere in so einem Unternehmen? Wie bekommen Sie Ruhm und Ehre, das sind immer noch die klassischen. Und dementsprechend orientieren sich die Menschen natürlich auch in so einem Unternehmen. Und das gilt nicht nur für die Automobilindustrie, das sehen wir in allen Unternehmen. Es sind sehr traditionelle Entwicklungsperspektiven, Vergütungsstrukturen, es sind dann immer wieder die Punkte, wo gesagt wird, ja aber diesen Weg bin ich doch auch gegangen und das müssen die anderen auch so machen. Und das ist für Innovation total schädlich. Und jetzt ich sehe das ja, ich unterhalte mich häufig mit Unternehmensvertretern, so dieses, ja jetzt die junge Generation und die wollen ja alle nicht mehr so viel arbeiten und die wollen nur noch 30 Stunden und dann wollen sie aber hier noch was verdienen, da stoßen Welten aufeinander und das ist im Moment sehr spannend als Innovationsforscherin zu beobachten, was passiert da eigentlich in den Unternehmen? Schaffen wir es mit diesen jungen Leuten, die wirklich anders herangehen, die gehen anders an das Thema Arbeiten heran, die sind digitalisiert, die haben nicht mehr diese Statussymbole, es muss mindestens ein Auto, wenn nicht zwei Autos vor der Tür sein. Gleichzeitig spüren die eine ganz große Unsicherheit, die wissen nicht, wo sie in 20 Jahren sein werden. Und das ist jetzt die Frage, schaffen die Unternehmen es, sich so zu öffnen, so zu wandeln, dass sie diese Impulse aufnehmen und dann könnten sie innovativ sein. Aber ich sehe unglaubliche Beharrungstendenzen.

Tim Pritlove
0:44:39
Katharina Hölzle
0:45:35
Tim Pritlove
0:45:42
Katharina Hölzle
0:45:42
Tim Pritlove
0:47:16

Das Ganze trägt sich ja jetzt dann zwangsläufig in die Gesellschaft und damit natürlich auch in die Politik, so. Also wenn wir jetzt sagen, die wirtschaftlichen Leistungskennzahlen die sind schwierig zu greifen, weil am Ende geht es dann doch immer irgendwie um Geld, wir müssen aber jetzt trotzdem noch andere Größenordnungen mit reinnehmen und dann ist ja auch irgendwie die Gesellschaft gefragt und damit ja quasi auch so die Kunden und was wollen die eigentlich und so weiter, aber auch was will die Politik. Sprich, jetzt müssen wir eigentlich für die Gesamtwirtschaft oder für die Gesamtgesellschaft, wo die Wirtschaft ein Teil davon ist, eben diese gesellschaftlichen Leistungskennzahlen, so würde ich es jetzt mal nennen, auch mit definieren und das geschieht ja teilweise dann eben auch durch die politischen Vorgaben. Wobei man jetzt so ein bisschen den Eindruck gewonnen hat, dass die Politik halt mehr oder weniger eigentlich immer dem gefolgt ist, was die Wirtschaft gesagt hat. Die Wirtschaft sagt, da verdienen wir kein Geld damit, dann sagt die Politik, naja, wenn das so ist, dann machen wir da halt mal lieber nichts. Das ist so ein bisschen, glaube ich, so ein Missverständnis, was sich so in den letzten Jahren so durchgesetzt hat. Jetzt sind Sie ja auch Teil so einer Beratungsoffensive, sage ich mal, also da gibt es einerseits diese Expertenkommission Forschung und Innovation, die der Bundesregierung zuarbeitet und es gibt auch noch ein Hightech-Forum, auch der Bundesregierung, was sind das so für Kommissionen, wie sind die aufgestellt, was sollen die eigentlich tun?

Katharina Hölzle
0:48:43

Die Expertenkommission Forschung und Innovation ist vor gut zehn Jahren, vor elf Jahren ins Leben gerufen worden als innovationsökonomische Kommission, die genau solche Fragen, wie wir sie jetzt gerade diskutieren und Sie so schön anmoderiert haben, dabei Hilfestellung leisten soll, indem sie, wir machen das einmal jährlich in einem Gutachten, und wir machen es auch mittlerweile unterjährig über sogenannte Policy Briefs, wo wir dann so auf zwei, drei Seiten zu einem Thema Stellung nehmen. Wir sind sechs Wissenschaftler, Wissenschaftlerinnen, drei, drei, die aus dem Bereich der Innovationsökonomie kommen, also eher volkswirtschaftlich orientiert bzw. die Kollegin Häusler und ich eben aus dem Bereich Wirtschaftsingenieurwesen, und die der Politik sagen, also aus wissenschaftlicher Perspektive, das, was die Wissenschaft heute herausgefunden hat, also wirklich aktuelle Forschungsergebnisse, würden wir euch folgendes empfehlen. Und wir versuchen, das Ganze sowohl empirisch zu begründen, indem wir regelmäßig Befragungen dazu durchführen bzw. diese dann auswerten oder das Ganze auch durchaus mal mit einem theoretischen Modell begründen und sagen, pass mal auf, die Theorie sagt, der Markt würde sich folgendermaßen verhalten. Wenn ihr als Politik jetzt das entscheidet, dann gibt es folgende Möglichkeiten. Und da hören wir dann auf. Wir versuchen, Theorie und empirisch gestützte Empfehlungen abzugeben, zu sagen, also wenn ihr uns fragen würdet, was ihr ja tut, sonst wären wir nicht eingesetzt, dann sind das unsere Empfehlungen, was ihr damit macht, ist natürlich euch überlassen.

Tim Pritlove
0:50:36
Katharina Hölzle
0:50:39
Tim Pritlove
0:51:44
Katharina Hölzle
0:51:45
Tim Pritlove
0:52:06
Katharina Hölzle
0:52:15
Tim Pritlove
0:52:18
Katharina Hölzle
0:52:30

Genau, das war also Kapitel im letzten Jahr, was eben momentan hochaktuell ist. Wir haben dann auch tatsächlich noch mal zwei Policy Briefs darauf aufbauend geschrieben. Wir haben ja auch beispielsweise ein Ministerium neuen Zuschnitts gefordert vor einigen Monaten, das könnte ein Digitalministerium sein, es hätte aber auch jedes andere Ministerium sein können. In dem wir eben genau das gefordert haben, die Politik, der Staat muss agiler werden. Was heißt agiler? Agiler heißt, dass er schneller reagiert, dass er Dinge ausprobiert, sie dann auch gerne, wenn er feststellt, das funktioniert so nicht, wieder sein lässt und iterativ auf den Erfahrungen aufbaut und dann weiterdenkt. Also das ist sozusagen dieser Grundbegriff der Agilität. Und Sie sagten gerade schon so schön, das ist doch ein Widerspruch in sich, ist es tatsächlich. Aktuell, wenn wir uns den deutschen Staat angucken, kann sich kaum jemand vorstellen, dass dieser Staat agil ist. Wenn wir uns aber die großen gesellschaftlichen Herausforderungen angucken, dann müssen wir das, denn keiner von uns weiß, wie wir die Klimakrise lösen, das weiß keiner. Das einzige, was wir machen können, ist, und da kommt jetzt, und das war ein zweiter wichtiger Teil in diesem Kapitel, ist diese Missionsorientierung. Der Staat kann sogenannte Missionen vorgeben und sagen, wir gehen aktiv die Klimakrise an, indem wir beispielsweise, Thema Kennzahl, die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen und wir machen das mit folgenden Maßnahmen. So damit gibt der Staat einen Rahmen vor. Wie wir diesen Rahmen jetzt ausmalen und das Bild ist auch schon skizziert, aber welche Farben wir dafür nutzen, wie wir das ausmalen, ob wir das jetzt mit Pastellfarben machen, Aquarellfarben oder Ölfarben oder ob wir dieses Bild noch mal anpassen müssen, das ist dann wiederum vielen Akteuren überlassen und das ist uns eben ganz wichtig, der Staat kann nicht alles machen. Und da haben wir schon auch wieder dieses Thema Agilität bzw. warum wir dann als EFI mit dem Thema innovationsökonomischem Sachverstand sagen, der Staat hat eine wichtige Rolle zu spielen, aber anders beispielsweise als Mariana Mazzucato, die sagt, der Staat geht dann ins kleinste Detail und gibt dann vor, in Zukunft nur noch Elektromobilität. Sagen wir eben, es muss in diesem Rahmen muss es Flexibilität geben.

Tim Pritlove
0:55:02
Katharina Hölzle
0:55:05
Tim Pritlove
0:55:07
Katharina Hölzle
0:55:47
Tim Pritlove
0:55:54
Katharina Hölzle
0:55:55

Das heißt, wir werden der Politik nie sagen, mach A, mach B, mach C, sondern auch da sagen wir nur, wir empfehlen beispielsweise, eine missionsorientierte Politik zu betreiben. Was beutetet missionsorientiert? Ich hatte das gerade eben kurz angesprochen. So das könnte beispielsweise, Sie haben ja das Hightech-Forum schon angesprochen, das könnte im Rahmen der Hightech-Strategie erfolgen. Die Hightech-Strategie, die wir in den vergangen vier Jahren hatten, war eine quasi missionsorientierte Politik. Da wurden also auch Dekade des Krebses, also wir als Bundesregierung geben vor, wir wollen das Thema Krebsforschung ganz stark vorantreiben. Wie sieht es dann ganz konkret aus? Das müssen dann die Akutere übersetzen. Und da kommt dann beispielsweise jetzt das Hightech-Forum rein, das im Vergleich zur EFI-Kommission sehr viel pragmatischer arbeitet. Da sind Vertreter aus der Wirtschaft dabei, da sind Unternehmer dabei, Unternehmerinnen, Startup-Unternehmerinnen, Mittelständler, Großunternehmer bzw. eben aus dem Management. Da ist die Wissenschaft dabei, verschiedene Forschungsinstitute, da ist die Gesellschaft dabei, nicht so stark wie wir es uns gewünscht hätten, das gibt es vielleicht jetzt in der nächsten Iteration. Denn das und das beantwortet jetzt Ihre Frage, wer bestimmt das jetzt eigentlich und wer macht das eigentlich jetzt, das müssen die gesellschaftlichen Akteure sein. Das muss dann die Wissenschaft, die Wirtschaft, die Politik und die Gesellschaft, das sind ja diese vier Stränge, die müssen das gemeinsam in einem Diskurs ausdiskutieren und sagen, was bedeutet diese Mission jetzt, Dekade des Krebses? Reduktion der globalen Erwärmung um 1,5 Grad, was sind meine Antworten als Wissenschaftler, als Gesellschaft, als Wirtschaft, was sind meine Antworten darauf und wo können wir da zusammenarbeiten? Und die Politik ist für mich oder dann eben auch für uns als EFI und im Hightech-Forum ist es ähnlich, ein Moderator, ein Rahmengeber.

Tim Pritlove
0:57:54
Katharina Hölzle
0:58:17
Tim Pritlove
0:59:11
Katharina Hölzle
0:59:21
Tim Pritlove
0:59:21
Katharina Hölzle
0:59:25
Tim Pritlove
0:59:28

Und das sind sozusagen Ziele und damit auch messbare Ergebnisse. Ich meine, inwiefern die Ergebnisse dieser Agentur messbar sind, das werden wir dann erst noch sehen, Aber ist ja zumindest schon mal ein Gedanke gewesen, so nach dem Motto, wir brauchen so was ähnliches eben wie die DARPA in den USA. Also eine Institution, die eben konkret auch was auslösen kann, indem sie auch wirklich mal konkret Geld in die Hand nehmen kann und unabhängig von dem eigentlichen politischen Vorgang, der zwangsläufig langsam ist, weil er immer versucht, einen politischen Konsens auszuhandeln, einfach mal Dinge ausprobiert und Kohle verbraten kann und dann auch mal in Kauf nimmt, dass irgendwas nicht so gut funktioniert, weil wenn man genug Sachen nimmt, irgendwas wird eben schon hängenbleiben. Aber mich interessiert halt jetzt wirklich dieses, vielleicht gibt es noch ein paar Sachen, die man dazu sagen kann, so dieses Interface von der Wissenschaft zur Politik. Weil ich stelle mir halt immer so ein bisschen vor, naja Gutachter, Kommission, Gremien, alles schön und gut, da macht man dann mal so sein Papierchen, das legt man hin, dann hat man eine Presskonferenz und dann wird einem schön gedankt, wie innovativ das doch jetzt wieder alles ist und dann ist nächsten Montag wieder business as usual. Das ist jetzt so ein bisschen vielleicht auch, ne… Wie das dann wahrgenommen wird, manchmal findet es wahrscheinlich auch so statt, aber haben Sie auch das Gefühl, dass das so ist oder ist es anders? Wie verfängt das? Also wie Ofen ist der politische Prozess für die wissenschaftliche Beratung konkret?

Katharina Hölzle
1:01:08

Also die Frage stellen wir uns ja selber auch immer wieder. Das Hightech-Forum ist ja jetzt geendet mit der letzten Legislaturperiode. Ob es das wieder geben wird, ob es eine Hightech-Strategie, sie ist ja zumindest im Koalitionsvertrag festgehalten, oder eine Zukunftsstrategie geben wird, wer die begleiten wird, das werden wir sehen. Ich sehe den Einfluss oder wir nennen das neudeutsch ja immer so schön Impact auf verschiedenen Dimensionen. Also wenn ich jetzt noch mal für die EFI spreche, wir glauben und das, was wir an Feedback bekommen, gelingt es uns, mit unseren Gutachten immer wieder aktuelle Themen aufzugreifen, sie zu übersetzen für die Parlamentarierinnen und Parlamentarier, ihnen zu zeigen, wo da beispielsweise Innovation drinsteckt, also jetzt wieder Beispiel Genschere CRISPR/Cas, wie Politik gestaltet werden sollte, Thema agiler Staat oder Arbeitsmarkt der Zukunft, was sind eigentlich die Fähigkeiten, die die Arbeitnehmerinnen in Zukunft brauchen werden. Das sind Impulse, die wir setzen, die werden gelesen, die werden reflektiert, die werden in den Ausschüssen diskutiert, das wissen wir. Wir wissen auch, dass sie in den Ministerien aufgegriffen werden und da teilweise nach einigen Jahren, also das mussten wir schon lernen, dass dieses Brett doch ein bisschen dicker ist, aber wenn man immer wieder da auch reinbohrt und wir greifen auch Themen immer wieder auf, dass wir sagen, im letzten Jahr haben wir und es ist immer noch nichts passiert und jetzt macht doch bitte mal was, 3,5 Prozent Ziel für die Innovationsausgaben ist so eine andere EFI-Forderung, die also auch sehr lange immer wieder wiederholt werden musste, bis sie dann umgesetzt wurde. Was ich persönlich lernen musste ist, dass Politik unglaublich vielfältig ist, das, was in den Ministerien passiert und das, was im Bundestag passiert, das ist so das eine, was wir beeinflussen können als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das, was dann nachher in der konkreten Politikarbeit dann tatsächlich Eingang in Gesetzesvorhaben oder Umsetzungsprojekte findet, das ist dann wiederum und da haben wir schon letztendlich eine Vergleichbarkeit mit den großen Unternehmen, das ist dann wieder von sehr vielen Partikularinteressen getrieben. Es ist dann der einzelne Parlamentarier, der jetzt vor Ort seinem Wahlkreis etwas gutes tun will. Und plötzlich sind die schönsten Konzepte werden also wieder infrage gestellt, weil gesagt wird, naja das müssen wir jetzt noch mal überdenken. Also mein Gefühl ist, dass wir die richtigen Impulse setzen, dass wir objektive Fakten liefern können. Wir bemühen uns, objektiv abgeleitete Handlungsempfehlungen zu geben, den Wissensraum der Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu öffnen, die Ministerien mit einer weiteren Meinung zu versehen, bereitzustellen, natürlich auch entsprechend bei Diskussionen Rückfragen Kommissionssitzungen zur Verfügung zu stellen, aber auf die endgültige Entscheidung, was dann nachher umgesetzt wird, haben wir tatsächlich relativ wenig Einfluss.

Tim Pritlove
1:04:24

Ja gut, ich meine, auch das ist ja ein Experiment, was man beobachten kann. Man sieht ja, okay diese Aktivität hat folgende Ergebnisse erzielt und hier war es jetzt nicht so erfolgreich, das kann man ja wie so ein kleines Laborexperiment im Prinzip betrachten, daraus so seine Schlussfolgerungen ziehen so. Und was mich noch mal interessieren würde, was glauben Sie oder was ist so Ihr Gefühl, wo es denn am meisten verfängt? Weil Sie meinten ja, es gibt im Prinzip mehrere Adressaten, auf der einen Seite ist es so der Bundestag, die Parlamentarier, gut die wechseln dann alle paar Jahre, jetzt mischt sich der Reigen wieder komplett neu, da geht natürlich dann auch viel verloren in gewisser Hinsicht, weil all die Leute, mit denen man gesprochen hat, sind ja dann weg, kann aber auch ein Vorteil sein. Das gleiche gilt natürlich jetzt auch für die Bundesregierung, wobei die Leute, die dort mitmachen, wahrscheinlich schon auch vorher eine Weile dabei waren, das sind ja jetzt nicht die kompletten Novizen mit wenigen Ausnahmen. Aber dann gibt es ja auch noch so andere Bereiche. Also erst mal die Ministerien, die tauschen ihren Apparat ja jetzt nicht aus, sondern da hat man ja auch über längere Zeit Ansprechpartner und dann gibt es ja auch noch so Gruppen wie den wissenschaftlichen Dienst, wo ja ohnehin so eine permanente wissenschaftliche Dienstleistung, im wahrsten Sinne des Wortes, geleistet wird. Wenn man sich also dieses Spektrum jetzt anschaut und jetzt vielleicht mal den Blick zurückwirft und jetzt mal als Adressat dieser Aussage die Wissenschaft in Deutschland nimmt und sagt, okay, hör mal, das ist der Einfluss, den ihr nehmen könnt, wie müsste sich quasi die Wissenschaft ausrichten? Wo macht vielleicht auch die Wissenschaft derzeit noch einen Fehler oder hat Optimierungspotenzial, um es mal etwas vorsichtiger auszudrücken, in die Gesellschaft in Form der Politik Einfluss zu nehmen?

Katharina Hölzle
1:06:24
Tim Pritlove
1:07:39
Katharina Hölzle
1:07:42

Na die Frage, was müssen wir denn tun, um den Staat zu modernisieren? Wie können wir den Staat agiler machen? Wie muss eine Innovationsorientierte Politik aussehen? Also die Fragen, über die wir gerade gesprochen haben. Und das waren Fragen, die hatte ich in den vergangenen Monaten fünf-, zehnmal gehört, adressiert. So und die kamen hier wieder und die Kollegen aus den Verwaltungswissenschaften, aus der Innovationsforschung, aus der Ökonomie, das waren so eigentlich die drei, haben das gefühlt immer wieder dasselbe gesagt. Und es brach tatsächlich emotional aus mir heraus, dass ich sagte, Herr Scholz Sie hören das jetzt zum zehnten Mal, warum fragen Sie uns immer wieder dieselben Fragen? Das kann doch nicht sein, warum müssen wir das immer wiederholen? So und dann wurde ich also belehrt, sowohl auch von meinen Kollegen, als dann eben auch, Herr Scholz hat sich da etwas zurückgehalten, aber von den anwesenden Ministerialvertretern, ja so einfach ist das ja nicht. Und da sind wir wieder bei diesem Thema Veränderungsresistenz. Und dann wurde ich darüber aufgeklärt, dass die moderne Verwaltung sich eben nicht von heute auf morgen verändern kann. Und dass sie nicht von heute auf morgen ein Experimentallabor machen kann. Und dass sie nicht von heute auf morgen mal eben agil sein kann. Und das war für mich aber ein ganz wichtiger Moment, weil ich festgestellt habe, genau die Frage, die Sie gerade gestellt haben, was für einen Einfluss habe ich denn eigentlich, wenn ich mir immer wieder den Mund fusselig rede. So und die Frage habe ich auch immer noch nicht für mich beantwortet, außer dass ich eben denke, steter Tropfen höhlt den Stein und immer wieder bohren und irgendwann haben wir das Brett geschafft. Ich glaube tatsächlich, und ich habe aber dadurch festgestellt und jetzt komme ich auf Ihre Frage, was müssen wir als Wissenschaft anders machen, was müssen wir besser machen? Wir müssen immer wieder das, was wir erforschen, das, was wir herausfinden, müssen wir spiegeln, wir müssen es genau in diese Diskussionsrunden einbringen, wir müssen unsere Impulse setzen, aber, das finde ich ganz wichtig, wir dürfen uns nicht verbiegen. Wir dürfen dann nicht anfangen, den Politikerinnen und den Politikern nach dem Mund zu reden oder den Wirtschaftsvertretern, sondern wir müssen da schon sehr selbstbewusst sein. Aber wir müssen eine Sprache sprechen, die diese Akteure verstehen und wir müssen natürlich auch Forschung machen, die relevant ist. Es hilft keinem von diesen Akteuren, wenn wir die nächste tolle Theorie oder das nächste tolle theoretische Framework entwickeln. Sondern wir müssen tatsächlich dann fallbezogen und das ist ein weiteres Mantra der Innovationsforschung und auch der EFI, wir müssen diese Initiativen, die dann gestoßen werden, wir müssen die begleiten. Wir brauchen Begleitforschung, die dann nämlich sagen kann, Mensch guck mal hier, ProBio beispielsweise, das ist also ein Rahmenprogramm des BMBF für das Thema Ausgründung in der Bioökonomie. Hochrelevant und sehr sehr erfolgreich. Das wissen wir aber nur, weil wir eine Begleitforschung gemacht haben. Sie hatten im Vorfeld gesagt, wir wollten vielleicht noch mal auf We Versus Virus zu sprechen kommen.

Tim Pritlove
1:10:54
Katharina Hölzle
1:10:56
Tim Pritlove
1:11:09
Katharina Hölzle
1:11:39
Tim Pritlove
1:11:43
Katharina Hölzle
1:11:43
Tim Pritlove
1:11:44
Katharina Hölzle
1:12:14
Tim Pritlove
1:12:58
Katharina Hölzle
1:13:00
Tim Pritlove
1:13:10
Katharina Hölzle
1:13:13
Tim Pritlove
1:14:18
Katharina Hölzle
1:14:20
Tim Pritlove
1:14:22
Katharina Hölzle
1:14:23

Ja.

Tim Pritlove
1:14:26
Katharina Hölzle
1:14:28

Projektteams, genau. So und da haben wir wirklich eine unglaubliche Bandbreite. Und am Ende waren wir alle ganz überrascht, begeistert davon, dass es eben so viele gab. Und dann ging es ja darum, was machen wir jetzt mit diesen 1500 Projekten? Das soll ja nicht nur so eine Einmalveranstaltung gewesen sein. Und das haben wir dann eben, das ist ja dann auch über die Initiative, da sind dann eben entsprechende Mentoren angeworben worden, die Projektteams wurden gefragt, habt ihr Lust das weiter zu machen, habt ihr Zeit dafür? Wenn nicht, seid ihr bereit, eure Idee sozusagen auf den Marktplatz zu stellen, dass die von anderen weiter getrieben werden kann? So und da gab es ganz unterschiedliche Motivationen. Es gab welche, die gesagt haben, auf alle Fälle machen wir weiter und ich bereit, da auch in meinem Job zurückzustecken. Es gab natürlich viele, die während des Lockdowns sehr sehr viel Zeit hatten. Und so ist das also von verschiedenen Akteuren vorangetrieben worden. Es gab dann entsprechende finanzielle Unterstützung, es gab dann aber eben auch entsprechende fachliche Unterstützung. Und ich glaube, mittlerweile haben wir also jetzt, also von 15 Gründungen weiß ich, aber es kann gut sein, dass da mittlerweile auch schon wieder noch mehr dazu gekommen sind. Also die dann tatsächlich in die Unternehmensgründung gegangen sind. Sei es eben jetzt über eine App, die Daten zur Früherkennung von solchen Pandemien zusammenfügt. Sei es eine App, die eben solche Communitys entsprechend unterstützt, also vor Ort, so Nachbarschaftshilfen. Also da gab es eine große Bandbreite. Es gab zwei oder drei, die jetzt auch in die medizinische Forschung, ich glaube, zwei sind jetzt am Robert-Koch-Institut angesiedelt, die da ihre Idee entsprechend jetzt auch in die Forschung übertragen haben, um da eben weiterzumachen.

Tim Pritlove
1:16:09
Katharina Hölzle
1:16:12

Genau. Also wir waren, mein Masterstudent war Teil dieser ersten Runde, der war an diesem Wochenende mit dabei, hat sich das angeschaut, war völlig begeistert, ist selber Informatikstudent gewesen und kam anschließend zu mir und sagte, boah Katharina das war so cool und das ist doch eigentlich spannend, jetzt mal zu gucken, was passiert damit eigentlich, was kommt da mit raus? Und das haben wir gemacht. Wir haben also dann, auf einer Seite hat er in seinem Projektteam weitergearbeitet, an seiner konkreten Idee und gleichzeitig hat er aber dann eben mit anderen Teams, mit anderen involvierten Menschen hat er Interviews geführt und hat gefragt, warum hast du mitgemacht? Was hat dich eigentlich daran gereizt? Ist das gut gelaufen, was ist an diesem Wochenende gut gelaufen? Was ist vielleicht nicht so gut gelaufen, was würdest du beim nächsten Mal anders machen? So und das, was halt rauskam, und da kann man wieder sagen, da sind wir als Wissenschaft nicht so wahnsinnig überrascht gewesen, der zentrale Faktor war dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, dieses Community-Feeling. Ich bin mehr als nur einer oder eine, sondern wir sind eine Gemeinschaft. Und in dieser Gemeinschaft haben wir Dinge erreicht, von denen ich nicht dachte, dass die möglich wären. In so kurzer Zeit, in einer solche Kreativität, wir hatten das Gefühl, dass wir sehr viel Unterstützung erfahren haben. Also dieses gesamte Begleitprogramm ist sehr gelobt worden, dass man das Gefühl hatte, da gibt es tatsächlich Unterstützung und dann, das ist so der dritte Erfolgsfaktor, wenn wir ihn mal so nennen dürfen, war tatsächlich das Thema, wir gegen das Virus. Und da merkt man eben, wie wichtig diese Gemeinsamkeit oder wir nennen es ja dann als Wirtschaftswissenschaftler immer gerne Vision, ist. Aber sich darauf einzulassen und zu sagen, ja, dafür mache ich das. Und alle, die hier in diesem virtuellen Raum zusammen sind, die haben alle dieselbe Motivation. Und das waren so die drei Faktoren, aus denen wir dann eben, und deswegen macht man ja so eine Begleitforschung, entsprechend Handlungsempfehlungen abgeleitet haben, an die Politik, aber genauso an Hochschulen, an Schule, an Bürgerinitiativen. Wenn ihr solche Initiativen machen wollt, solche Hackathons, dann achtet darauf, findet eine Gemeinsamkeit, findet eine gemeinsame Vision, ein Leitmotiv, unter das sich die Leute finden können. Sorgt dafür, dass dieses Gemeinsamkeitsgefühl geschaffen und dann auch aufrechterhalten wird. Und seht zu, dass ihr dann entsprechende Unterstützung anbieten könnt, um aus diesen Ideen tatsächlich konkrete Dinge machen zu können. Dass man das Gefühl hat, es verpufft eben nicht einfach so, sondern es kommt wirklich etwas raus.

Tim Pritlove
1:18:59
Katharina Hölzle
1:19:04
Tim Pritlove
1:19:06
Katharina Hölzle
1:19:08
Tim Pritlove
1:19:41
Katharina Hölzle
1:21:00

Ich denke nicht, dass das eine einmalige Geschichte bleibt. Das, was wir im Moment sehen, ist, die Innovationen der Zukunft sind nicht technologische Innovationen. Sondern sie werden immer eine Kombination sein aus technologischen und sozialen Innovationen. Da haben wir wieder diesen Menschenfokus mit drin. Das weiß die Politik grundsätzlich, die Unternehmen wissen es grundsätzlich auch. Und wenn es jetzt darum geht, diesen Bereich, den ich jetzt mal Sozialinnovationen nenne oder Gesellschaftsinnovationen nenne, um das mit reinzukriegen, werden wir ganz stark eine Bürgergesellschaftsnutzerbeteiligung brauchen. Ohne die wird es nicht funktionieren. Da werden wir Disruption nicht durchsetzen können und wir werden vielleicht auch gar nicht erst die Ideen dafür kriegen. Das heißt, das, was wir aus so einer Initiative lernen können und wir wissen ja, Bürgerinitiativen gibt es schon ganz lange und es gibt jetzt auch immer diese Labore, da werden dann Bürgerinnen und Bürger eingeladen und wir wissen auch, es sind immer wieder dieselben Menschen, die sich engagieren bei so was. Und es gibt einen ganz großen Anteil an Menschen, die erreichen wir nicht, adressieren wir nicht, die engagieren sich nicht. Die werden wir aber brauchen. Und die Erfahrungen und die Lernerfahrung aus so einer Initiative wie „we versus virus“ kann uns helfen, wenn wir über Politikmaßnahmen, über neue disruptive Technologieinnovationen nachdenken, von Anfang an mitzudenken, wie sorgen wir dafür, dass wir die Menschen mitnehmen, wie sprechen wir die an? Wie schaffen wir eine solche Vision, wo die sich vielleicht auch wiederfinden können? Wie gehen wir früh genug auf diese Akteure zu, um sie einzubinden, um ihre Stimme zu hören? Um diese Stimme dann aber auch, und das ist ja immer so dieses ganz wichtige, was gerne vergessen wird, die eben nicht nur einmal zu hören, zur Kenntnis zu nehmen, sondern sie dann auch mit umzusetzen. Und da braucht es dann natürlich auf beiden Seiten ein Umdenken.

Tim Pritlove
1:23:14
Katharina Hölzle
1:23:19
Tim Pritlove
1:23:19

Ja.

Katharina Hölzle
1:23:20
Tim Pritlove
1:23:25
Katharina Hölzle
1:23:51
Tim Pritlove
1:23:53
Katharina Hölzle
1:24:57
Tim Pritlove
1:25:14
Katharina Hölzle
1:25:15

Und würde dann sagen, okay Berlin Neukölln und Ostwestfalen-Lippe, so die nehmen wir uns, da holen wir uns die Bezirkspolitik mit ins Boot und sagen, also ihr werdet jetzt für die nächsten 24 Monate seid ihr unser Zukunftsstandort die Zukunft der Mobilität. Ihr bekommt Betrag X, fünf, zehn Millionen dafür, dass ihr gemeinsam mit der Wirtschaft vor Ort, das ist jetzt in Berlin Neukölln nicht so stark ausgeprägt, aber da darf dann vielleicht BMW mitspielen, wenn Volkswagen nach Ostwestfalen-Lippe geht und ihr macht euch gemeinsam mit diesen vier Parteien, die ich jetzt schon ein paarmal genannt habe, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, darüber Gedanken, wie ihr das vor Ort umgestalten wollt. So und dann werden wir unterschiedliche Instrumente bespielen. Dann werden wir einen Hackathon machen, mindestens einen, wir werden das Ganze also über eine Plattform machen, wir werden aber genau so mit Bürgerbüros vor Ort arbeiten, wo wir dann vielleicht die nicht so sozialmedienaffinen einladen und sagen, hier das ist die Vision, das stellen wir uns vor, was sind eure Ideen dazu oder wo seht ihr eigentlich die Probleme? Die Nutzer mit an den Tisch bringen zu sagen, was sind denn eigentlich eure konkreten Probleme? Und dann gemeinsam mit denen Lösungen entwickeln. Und immer unter diesem Kontext, da komme ich jetzt wieder auf diesen einen Erfolgsfaktor, ihr als Gemeinschaft hier vor Ort in diesen beiden Experimentallaboren könnt die Zukunft so gestalten, wie sie für euch passt.

Tim Pritlove
1:26:56
Katharina Hölzle
1:27:00
Tim Pritlove
1:27:24
Katharina Hölzle
1:27:25
Tim Pritlove
1:27:27
Katharina Hölzle
1:27:28
Tim Pritlove
1:27:42
Katharina Hölzle
1:27:42
Tim Pritlove
1:28:21
Katharina Hölzle
1:28:24
Tim Pritlove
1:28:25
Katharina Hölzle
1:28:32
Tim Pritlove
1:28:37
Katharina Hölzle
1:28:50
Tim Pritlove
1:28:51
Katharina Hölzle
1:28:52

Ja, also auch da wieder, ich meine, das, was wir da schon als Entwürfe oder mal als Vorschläge entwickelt haben, wäre natürlich, dann themenspezifische Töpfe, und das wäre jetzt nachhaltige Mobilität, die Zukunft der Mobilität im städtischen und ländlichen Raum, wohlwissend, dass das Digital- und Verkehrsministerium als erstes schreien würde, das ist in unserer Verantwortung und gleich sagen, nein, diesen Topf bekommt ihr nur dann, wenn alle dabei sind. Und dementsprechend werden dann die Gelder verteilt. Ja, wohlwissend … nein, so und das ist aber jetzt sozusagen meine Milchmädchenrechnung und ich weiß, dass da noch ganz viele Punkte entsprechend adressiert werden müssen, aber wir müssen diese Themen aus der ministeriellen Zuordnung und Verantwortung müssen wir rauslösen, deswegen hoffe ich sehr auf diese sogenannte Hightech- oder Zukunftsstrategie, da müssten in meinen Augen solche Themen adressiert werden. Sie müssten mit Zielkennzahlen hinterlegt werden und dann natürlich auch entsprechend mit Budgets. Und dann müssen wir wahrscheinlich im Zusammenspiel dieser Missionen, nenne ich sie jetzt mal, vielleicht heißen sie in Zukunft anders, müssen wir dann austarieren, also da darf mal das Ministerium im Lead sein und da das Ministerium, aber insgesamt muss klar sein, ihr könnt es nur alle zusammen. Aber das ist ein sehr dickes Brett, weil wir da nämlich genau auf dieses Thema Belohnungsstrukturen, Leistungskennzahlen, Macht abgeben, zusammenarbeiten, wenn ich womöglich die Sprache des anderen nicht verstehe, weil das BMWI da ganz anders arbeitet als das BMBF und so weiter. Aber ich glaube, das wäre ein zentrales Zeichen für uns alle, für die Wirtschaft, für die Gesellschaft, das bereit ist, über den eigenen Schatten zu springen und zu sagen, Innovation funktioniert nur dann, wenn wir alle mitarbeiten.

Tim Pritlove
1:30:50
Katharina Hölzle
1:31:12
Tim Pritlove
1:31:15
Katharina Hölzle
1:31:17
Tim Pritlove
1:31:19