FG019 Cradle To Cradle

Neue Produktionsmethoden und Ansätze für die Industrie für eine Welt ohne Müll

Michael Braungart
Michael Braungart

Mit seinen Thesen und konkreten Vorschlägen mit einem holistischen Ansatz zu einer Umgestaltung der industriellen Produktion auf vollständige Wiederverwendung eingesetzter Rohstoffe hat Michael Braungart ein Umdenken ausgelöst. Der Chemiker propagiert ein ewiges Leben von Produkten und das Verständnis, dass alles ein Nährstoff ist, der erhalten werden muss. Seine harte Kritik an bestehenden Produktionsmethoden zeigt auf Basis eines klaren wissenschaftlichen Verständnisses die zahlreichen Fehlentwicklungen auf, unter der die Welt derzeit leidet.

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32 Gedanken zu „FG019 Cradle To Cradle

  1. Eine ganz hervorragende Sendung. Michael Braungrat spricht mir aus der Seele, vielleicht weil gleiche Generation und Schwesterstudienfach. Ich freue mich das Menschen gibt, die noch nachdenken und ohne Umschweife auf den Punkt kommen, dabei Visionen aufzeigen und dabei noch positiv denken. Danke für die tolle Sendung, auch an Tim.

  2. Puh, das war harter Stoff ;)

    Ich habe viele für mich neue Gedanken aufgenommen und bin sehr gespannt, wann ich das nächste, das zweite Mal etwas davon hören werde … ich bin nur ein wenig unsicher darüber, wie weit man mit dem Ton der Ansprache kommt, wenn man offensiv „naja, wenn ihr nicht einsteigen wollt, dann fahren wir halt ohne euch in den Sonnenuntergang“ propagiert.

    Ich meine heraus zu hören, dass Herr Braungart etwas Positives vermitteln will, eine Aufbruchstimmung quasi. Mich erreicht er, aber was ist mit Leuten, denen diese Denke nicht intuitiv sinnvoll erscheint?

  3. Spannende Sendung, spannendes Konzept!
    So radikal es ist, so viel Mut und Flexibilität den Status-quo zu verlassen braucht / bräuchte (?!) es auch.

    Leider wiederholt er immer die gleichen Bespiele (Papierdruck, PET,…) was das ganze ein wenig abstumpft – obwohl ja quasi alle Lebensfelder betroffen sind.

    PS: THX Tim!

  4. Seine Ideen sind revolutionär und am Ende des Gesprächs war ich so langsam auf seine Seite.

    Mir tritt er aber zu sehr wie ein Prophet auf, der die Erlösung der Menschheit predigt und den Weg als einziger kennt. Schade, dass er so selbstherrlich vorträgt und sich so in den Vordergrund stellt. Deswegen war das ganze sehr anstrengend zu hören.

  5. Utopie ist eine Waffe

    Harter Stoff – großartig & klar
    ( an der Kommunikation könnte noch etwas gefeilt werden)

    Wir sind die erste Generation die sich nicht mehr herausreden kann „man habe ja nichts gewusst“

    Danke Tim

  6. „WOW – was für eine Folge“ – was anderes fällt mir dazu auch nach dem zweitem mal hören nicht ein.
    Ein sehr interessantes Thema mit einem sehr interessanten Gesprächspartner, der scheinbar auch für Tim eine Herausforderung war.

    Danke!

  7. Ein großartiger Podcast, vielen Dank Tim für die Auswahl Deiner Gäste.

    Herr Braungart war wirklich eine erfrischende Abwechslung zu anderen Selbstdarstellern, die man in der Nachhaltigkeitsszene so kennt ;)

    Klasse Sendung!

  8. Mich hat die arrogante Art des Gastes genervt, das Zuhören war echt anstrengend.

    Ein paar widersprüchliche Aussagen sind mir aufgefallen. Einerseits soll alles neu erfunden werden, aber Gentechnik wird abgelehnt. Einerseits soll kein Verzicht nötig sein, andererseits soll ein Drittel der Menschen sich mit Gartenarbeit beschäftigen.

    • Ach da sind viele Pauschalaussagen drinnen wie dass auf der Erde problemlos mehr als 30 Milliarden Menschen leben können oder dass Raumluft um die 3 bis 7 mal schlechter ist wie Stadtluft.
      Das ist komplett ohne irgendwelche Bezüge wie „bei welchem Lebensstandard leben diese 30 Milliarden Menschen?“ oder „Die Raumluft welchen Raumes im Vergleich zu welcher Stadluft?“ Die Luft in mein Raum hier in einem sehr zugigen Haus auf dem Land ist (glaube ich) deutlich besser als die Luft in einer Großstadt.

      Wäre mal cool wenn Jemand alle Pauschalaussagen auflistet und dem Fakten gegenüberstellt.

  9. Tolle Sendung zu einem wichtigen Thema aber eine entscheidende Frage wird irgendwie nicht geklärt die im „Limits to Growth“ aufgeworfen wird:

    Wie limitiert man Wachstum?
    Es ist ja schön wenn man 30 oder sogar 50 Milliarden Menschen auf dem abgeschlossenen System Erde beherbergen kann, aber das ist schneller erreicht als einem lieb ist. Die Bevölkerung verdoppelt sich rund alle 40 Jahre, wenn wir jetzt bei 7 Milliarden sind, dann sind wir schon in 80 Jahren bei 28 Milliarden. Sprich dann trifft es die Generation unserer Enkel.

    In „Limits to Growth“ und auch in einigen SciFi Büchern wird ein abgeschlossener Lebensraum mit endlichen Rohstoffen behandelt. Da gibt es dann nur eine begrenzte Menge eines Elements oder Stoffes und damit kann nur eine begrenzte maximale Menge an Leuten versorgt werden. Selbst mit 100% Recycling gibt es dieses Limit weil die Rohstoffe nicht mehr werden und irgendwann sind eben alle in aktiver Nutzung.
    Aus der SciFi empfehle ich dazu „Aurora“ und die Silo Saga bestehend aus den Büchern „Wool“, „Shift“ und „Dust“ die da schöne Konzepte für eine Steady-State-Economy oder Zero-Growth-Economy vorschlagen.

    Eine weitere Hürde sehe ich im Preis, das wird auch oft im Podcast erwähnt, dass es jetzt noch unwirtschaftlich sei. Wie will man das ändern? Geht das überhaupt mit einer Marktwirtschaft?

    Vielen Dank!

  10. Mal abgesehen davon, dass Herr Braungart einige sehr interessante Ansätze vorzutragen hat, wäre es Tims Job gewesen, das Gespräch mehr zu lenken, um zu verhindern, dass Braungart sich so detailverliebt um Kopf und Kragen redet. Nettes Partywissen bekommt man da um die Ohren gehauen, das mit den Giften in der Druckfarbe und den Weichmachern im Gucci-Täschchen, aber dadurch zerfasert das Gespräch total.

  11. Pingback: Cradle to Cradle (C2C) | Neuigkeiten und Vergessenes

  12. Kann man zusammenfassen unter: Unbegrenztes Wachstum Ideologie 2.0

    Statt darüber zu sinnieren (spintisieren wäre allerdings nicht bezahlt von Uni und thinktanks) wie man 10 oder wie suggiert 30 Milliarden (?!) Menschen auf dem Raumschiff Erde unterbringt mit gestandenermaßen noch nicht im Ansatz entwickelten Technologien wäre die logische Schlußfolgerung für die globale Überbevölkerung: Wie ermögliche ich den mit zeitnahen Mitteln (nicht Hypothesen) einen möglichst höchsten Lebensstandard für die Menschen und das geht bei begrenzten Resourcen nun mal nur für 1 max 2 Milliarden Menschen auf westeuropäischen Niveau (im übrigen ist die Zahl der tatsächlich produktiven noch geringer) – alles andere ist ein globales Verarmungsprogramm und eine Holländische Wette zuungunsten der 99% Nicht-Eliten.

    Eine weltweite Ein-Kind Politik wäre möglich, spottbillig und die einzige humane Lösung – China hat da nach Ableben des Vermehrungsideologen Mao 20 Jahre Vorbildfunktion geleistet um wenigstens das parabolische Wachstum zu verringern – und das Leben hat sich materiel extrem verbessert durch alle Gesellschaftsschichten, inklusive der ämsten und das trotz unzähliger anderweitiger politischer Entgleisungen. Leider wurden in den letzten Jahren unter verschiedenen Vorzeichen die Regeln aufgeweicht und im Prinzip ist die 2-Kind Politik usus – die Industrie braucht halt mehr Lohndrücker und Schuldensklaven hier wie dort, damals wie heute und auch in Zukunft um eine Emanzipation der Masse und des Individuums erfolgreich zu verhindern.

  13. Es ist ja schön und gut und vor allem löblich, dass Michael Braungart die Welt verbessern, bzw. ja eigentlich nur sein Ego stärken möchte, allerdings ist es einfach nur eine reine Utopie.

    Denn es gibt bestimmte Gründe, wieso unsere Welt aktuell so ist, wie sie ist. Er ist garantiert nicht der einzige Wissenschaftler, der optimistisch denkt und auf eine (sorry, aber mir fällt kein anderer Begriff ein) nachhaltige Welt hofft. Und wo endet man als Wissenschaftler? Bei Konzernen, in denen man dennoch eingesetzt wird, um Gifte zusammen zu rühren.

    Es gibt aber durchaus einen anderen Grund, wieso das Konzept von MB nicht funktionieren wird. Wir streben alle nach Individualität. Ich will nicht das gleiche Auto fahren, wie meine Nachbarn. Ich möchte andere Klamotten tragen, wie die Leute um mich herum. Ich will, ich will, ich will. Würde es nach MB gehen, müssten wir viele dieser „Ich will“ zum Wohl der Gemeinschaft aufgeben und damit auch ein Stück von uns selbst.

    Ich persönlich finde da das aktuelle System, wo wir ein Mal zahlen um die Welt (und uns) zu zerstören und dann noch einmal für die Reparatur zahlen, schon besser.

    • Das versteh ich nicht. Wieso sollte es bei Cradle to Cradle keine Individualität geben? Nur weil Produkte aus standartisierten Bauteilen bestehen sollen, heißt das ja noch lange nicht, dass es da nicht verschiedene geben kann, die sich dann zur Wieder/Weiterverwendung in verschiedenen Bereichen verschieden gut eignen.
      Und gerade bei Klamotten gibt es überhaupt keinen Anlass, anzunehmen, dass da ein Standartisierungsbedarf in Farbe und Form bestünde.

      • Ich kann dir sehr gerne sagen, wieso dann die Individualität fehlt. Aber gehen wir da mal von Autos und Klamotten weg zu dem, was wir tatsächlich haben. Nimm einfach mal die Plattenbauten, die wir vor allem im Osten finden. Oder warst du schon mal in den USA in den Vorstädten, wo Baufirmen das ganze Land aufkaufen, Häuser hinstellen und die dann an die Kunden verkaufen. Da hast du auch standardisierte Bauteile. Die Häuser sehen zwar alle unterschiedlich aus, aber es ist trotzdem immer alles das gleiche.

        Klar wird es Leute geben, die so etwas mögen. Das werden aber vor allem diejenigen sein, die auch standardisiertes Essen (aka Systemgastronimie) mögen.

        Hast du den Lego-Film gesehen?
        https://www.youtube.com/watch?v=9cQgQIMlwWw

        • Jo, hab ich gesehn :)
          Gerade Lego ist für mich aber eher ein Paradebeispiel dafür, wie gut man Individualität mit einfachen ähnlichen Bauteilen zusammenbauen kann.
          Aber sicherlich hast du recht: es kommt immer sehr darauf an, in welchem Bereich man so ein System anwendet und wie groß und komplex die einzelnen Teile sind.

  14. Pingback: Fundstücke: eine Sammlung (okt 2015) - ZeitgenossenZeitgenossen

  15. Spannende Folge mit vielen überzeugenden Gedanken.

    Was mich allerdings sehr gestört hat, war dieses ewige Moral-Gebashe.
    Was wohl stimmt, ist, dass Moral allein oft nicht reicht, um Änderungen herbeizuführen, einfach weil viele Menschen moralisch flexibel ganz gut leben können.
    Aber es wird immer wieder Bereiche geben, wo gewisse Dinge vom reinen Kosten-Nutzen-Faktor einfach besser sind und nur moralische Gründe dagegen sprechen.

    Ich beobachte dasselbe in der Flüchtlingsdiskussion: viele meinen, wir sollten mehr mit der Nützlichkeit der derzeitigen Flüchtlingssituation argumentieren (gute Arbeitskräfte; Mensche, die in die Rentenkasse einzahlen werden; mehr Steuerzahler usw.). Aber was, wenn solche Nutzengedanken mal nicht stimmen? Was, wenn Flüchtlinge tatsächlich ökonomisch gesehen auch langfristig einfach Kosten bedeuten, also eine Belastung sind?
    Wenn ich dann keine moralischen Argumente habe, dann muss ich Pegida&Co das Feld überlassen.

    Ich finde es zwar clever, die Eitelkeit der Menschen zu nutzen und vor Augen zu führen, dass ernsthafte Nachhaltigkeit letztlich ökonomisch von Vorteil ist. Aber es wird Bereiche geben, in denen der effizientere Weg, Leid verursachen wird. Und wenn es dann keine ethisch sensiblen Menschen gibt, werden andere Menschen auf der Strecke bleiben.

    Zudem nehme ich es Herrn Braungart nicht ab, dass es in seinen Überlegungen keine moralischen Beweggründe gäbe. Sie mögen nicht an vorderster Front stehen, aber wenn es darum geht, zu entscheiden, was man anstreben will, hat man auch Wertuteile über gut und schlecht zu treffen. Das geht nur mit Moral. Vom reinen Effizienzgedanken könnte ich ja sagen, dass es ok ist, wenn z.B. Seekühe aussterben oder die Menschen durch Krebs etwas früher sterben als noch länger Rente zu beziehen (ok, zugegeben: die Krebsbehandlung ist wahrscheinlich teurer, aber wenn sie es nicht wäre, hätten wir nur noch das moralische Argument).

  16. Pingback: Wer hat den größten Trecker | RobTranquillo

  17. Tolle Folge.
    Gibt es nähere Informationen zu erwähnten ungiftigen Kunststoffen? Ich würde diese gerne bei zukünftigen Kaufentscheidungen berücksichtigen. Eine Liste wäre toll!

    Danke und Gruß

  18. Es gibt einen metaphorischen Roman mit dem Titel ‚Ich LIEBE meinen Tumor‘, der anhand des Tumors beschreibt, warum wir Menschen uns mit Cradle-to-Cradle so schwer tun. Siehe: https://ichliebemeinentumor.wordpress.com/

    Passend zu unserem Unvermögen Cradle-to-Grave den Rücken zu kehren und von weiteren Energieräubereien zu lassen, finden sich unter:
    https://faszinationmensch.com/2013/09/12/von-der-wiege-zum-grab-das-problematische-schicksal-der-menschheit/

  19. Hab ichs überhört oder ist gar nicht erwähnt, dass das Buch in der US-Version als „Durabook“ erschienen ist? Dabei sind die Seiten aus einem Kunststoff, der komplett „ent-druckbar“ ist, sprich man kann das Buch in einer heiße Wasserlauge werfen, die Tinte ist weg und nachher ist das Buch (die Seiten natürlich) komplett neu bedruckbar.

    Hat es (wenn ich mich richtig erinnere) nie in die deutsche Version des Buchs geschafft, das auf normalem Papier gedruckt ist.

    Schönes Beispiel für Baumgarts Idee: Das ist nämlich kein Downcycling, was unser übliches Recycling nahezu immer ist (aus Buchpapier wird Zeitungspapier wie Klopapier und dann ist Ende), sondern eine nahezu 100%ige Wiederverwendung aller beteiligten Materialien (Kleber, Seiten, Tinte können wieder verwendet werden, einziges Downcycling-Komponente sind beschädigte Seiten).

  20. An sich ne tolle Folge, bis zu dem Zeitpunkt, wo durch Abführtabletten 5 Tonnen Kerosin auf einem Flug nach New York gespart werden sollen…
    Was für ein Humbug. Ich hoffe, der Rest war besser recherchiert.

    Zum Vergleich: Die LH400 heute, gut gebucht: 1 Tonne weniger Ladung spart 244 kg Kerosin. Wieviel sollen die 400 Passagiere denn scheißen, um auf 5 Tonnen Einsparung zu kommen?

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