Muriel Kim Helbig
Also angefangen mit der Digitalisierung haben wir an der Fachhochschule ja im Jahr 1997. Ich kann da nicht viel zu sagen, ich würde auch hoffen, dass wenn es Schwierigkeiten gab, dass die dann bis heute vergessen sind. Was ich an der Fachhochschule Lübeck erlebe ist, dass sie dort sehr sehr offen sind für Innovationen und dass sie in den 90er Jahren nicht nur diesen Onlinebereich ins Leben gerufen haben, sondern eben auch die beiden anderen Schwerpunkte mit den internationalen Studiengängen und mit dem Technologie- und Wissenstransferbereich, also dass sie dort generell innovativ unterwegs waren und offen unterwegs waren und so erlebe ich die Fachhochschule bis heute. Und das ist aber meiner Ansicht nach auch relativ typisch, das gehört ja zum Wesen von Hochschulen dazu, dass man sich neuem öffnet und dass man offen und kreativ bleibt.
Ich finde, dass sie das hier an der Fachhochschule einfach so besonders klug hinbekommen haben, weil sie es nicht nur in Projekte, sondern eben auch in Strukturen gedacht haben und gleich Strukturen geschaffen haben, die einfach helfen, am Ball zu bleiben. Also beispielsweise nicht eine Vizepräsidentschaft für das Thema, sondern einen Beauftragten, der nicht jetzt irgendwelchen Wahlperioden unterworfen ist. Ich denke also, ich würde jetzt mal sagen, ich weiß nicht, ob es damals Startschwierigkeiten gab oder nicht, wenn dann sind sie vergessen. Es ist mir nichts übermittelt worden. Es wird nicht gesagt, ach ja damals 1997 da war ja auch die große Kampfabstimmung. Also das höre ich nicht mehr. Was ich wohl wahrnehme ist, dass sich die Welt so ein bisschen teilt in diejenigen, die verstehen, was dort tatsächlich abläuft. Sie haben ja vorhin auch zum Beispiel sehr darauf nochmal nachgehakt, wie so eine Lehrplattform, wie so ein Raum aussieht und wie man sich das vorstellen muss.
Und ich bin auch jemand, der klassisch studiert hat und nicht online und deswegen auch Schwierigkeiten hatte, ich muss das alles sehr mir aneignen. Und dann durch unsere Institute, durch unser Inneninstitut durchlaufen und mir mal zeigen lassen, wie das alles aussieht und was sie da für Räume und technische Möglichkeiten haben. Ich habe das selber auch nicht erlebt und ich glaube, es geht sehr vielen so, die das selber nicht erlebt haben und deswegen das zusätzlich neu lernen müssen und manche haben halt mehr Bereitschaft und Spaß daran, so etwas neu zu lernen und sich dem zu widmen. Und jetzt wachsen aber immer mehr Leute nach, für die das ganz selbstverständlich ist. Ich erlebe es so, dass es aber wie gesagt diesen Teil der Leute gibt, die damit nicht viel zu tun haben. Man muss noch nicht auch digital unterwegs sein. Man kann seine Vorlesungen nach wie vor klassisch präsent halten. Es gibt bei uns keine Verpflichtung, oder es gab keine Verpflichtungen, auch im E-Learning Bereich tätig zu sein.
Das hat sich geändert, seit einigen Jahren wird im Berufungsschreiben festgehalten, dass erwartet wird von neuberufenen Professorinnen und Professoren, dass sie sich an der Onlinelehre beteiligen und dass sie bereit sind, englischsprachige Lehre zu halten. Das sind also zwei Voraussetzungen, die die mit quasi auf den Weg bekommen und unterschreiben, wenn sie an der Fachhochschule Lübeck neu anfangen wollen. Insofern wird es sich immer mehr verfestigen, aber es ist natürlich so, dass wenn wir wie bei uns an der Fachhochschule einen Bereich haben, der so groß ist, ein Institut, eine GmbH, 70 Leute, Studiengänge, die nicht nur unsere eigenen Studiengänge sind, sondern auch noch Studiengänge von anderen Hochschulen vertreibt, Weiterbildungen vertreibt, teilweise auch mit Themen umgeht, die jetzt nicht zu unserem Fächerspektrum gehören, dass das für den einen oder anderen nicht ganz nah ist am eigenen Alltagsgeschäft. Das ist schon auch so. Aber das gehört ja dazu. Man kennt ja auch nicht alles, was die anderen Kollegen machen.
Habe mich gerade für ein Informatik-Fernstudium angemeldet und fand die Ausführungen zum Thema e-learning sehr interessant, was ja auch schon in früheren Episoden anklangen ist.
Zum Thema „facebook“ noch ein Gedanke: ich bemerke öfter, dass hier viele Menschen noch sehr analoge Vorstellungen von der Nutzung einer Plattform facebook haben. Auf facebook vertreten sein heißt eine Kraft einzustellen, die dann händisch den Mensaspeiseplan eintippt, die Menschen dann händisch abrufen – so die Vorstellung. Dabei ist das Potential ja viel größer, wenn man Maschinen untereinander kommunizieren liese, also die relevanten Uni-Inhalte – die ja ohnehin alle irgendwo in digitaler Form vorliegen – über Schnittstellen wie die Messenger API individuell und direkt in die Inbox Studierenden versenden würde. Ähnliche Service-Integrationen hat ja z.B. Slack innerhalb kürzester Zeit populär gemacht.
Gibt es einen Link zu den freien Moocs?
Was genau meinst Du?
https://mooin.oncampus.de/#kurse_bei_mooin
Das ist leider sehr trivial!
Das indische NPTEL, UN unterstützte http://videolectures.net/, http://streaming.fem.tu-ilmenau.de/portal/category.query?id=1 oder https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2gos sind m.E. weitaus umfangreicher und fachlich „interessanter“.