Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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FG015 Wissenschaftsmanagement

Internationalisierung, Digitalisierung und Wissenstransfer als Basis progressiver Entwicklung

Die Fachhochschule Lübeck hat sich schon früh mit den Chancen der Digitalisierung auseinandergesetzt und verfolgt seit längerem eine entsprechende Strategie, die jüngst auch im "Strategiewettbewerb Hochschulbildung und Digitalisierung" des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung gefördert wurde. Doch auch im Bereich Internationalisierung und Wissenstransfer stellt sich die Fachhochschule breit auf und gibt der Forschung einen breiten Raum.

Wir sprechen mit der Präsidentin der Fachhochschule Lübeck, Muriel Kim Helbig über die Hintergründe und Motivationen dieser Strategien und hinterfragen, welche Ziele die Fachhochschule damit verfolgt, welche Erfahrungen sie damit gemacht hat und wie sie die Fachhochschule organisatorisch aufstellt, um die Schule für Studierende, Professoren und externe Unternehmen gleichermaßen attraktiv zu gestalten.

https://forschergeist.de/podcast/fg015-wissenschaftsmanagement/
Veröffentlicht am: 22. Juli 2015
Dauer: 1:39:31


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:42.869
  3. Vorstellung 00:01:43.001
  4. Einstieg ins Wissenschaftsmanagement 00:04:02.481
  5. Diskriminierung 00:11:47.874
  6. Präsidentinnenbewerbung 00:15:12.510
  7. Schwerpunkt Internationalisierung 00:23:01.790
  8. Schwerpunkt E-Learning 00:33:06.025
  9. Digitalisierungsstrategie 00:37:48.021
  10. Auswirkungen durch E-Learning 00:46:04.643
  11. Innovation vorantreiben 00:59:34.403
  12. Technologie- und Wissenstransfer 01:05:44.980
  13. Forschung an Hochschulen 01:12:04.598
  14. Organisation der Forschung 01:16:20.404
  15. Nächste Schritte für die FH Lübeck 01:21:46.176
  16. Bedeutung von Bildung 01:32:09.680

Transkript

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Ja.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Ja. Ich denke ja. Ich habe auch das Glück gehabt, dass ich immer in einem Umfeld tätig war, die das anerkannt haben oder die das zu nutzen wussten. Sagen wir mal so. Es gibt auch immer wieder generell diesen Spagat zwischen den tatsächlichen Lehrkräften, sagen wir mal so, den Dozenten, den Professorinnen/Professoren und dem, was sie eben doch als die Verwaltung wahrnehmen und manchmal sagen, mein Gott jetzt nimmt diese andere Gruppe massiv überhand. Eigentlich sollen wir doch an Hochschulen forschen und lehren und jetzt haben wir da plötzlich noch diesen ganzen anderen Apparat aufgebaut an Personal, der uns ja Ressourcen wegnimmt von Lehre und Forschung. Davon gibt es auch einige, die das vielleicht so bewerten, aber ich denke, dass prinzipiell der Nutzen ganz gut erkannt ist. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich das verstehen kann, dass Sorge besteht, dass quasi neben Forschung und Lehre noch unglaublich viel anderes passiert, wo man sich immer wieder fragen muss, was ist das eigentlich der Nutzen und der Mehrwert? Also es gibt diesen schönen Begriff "Third Mission", wo man alles drunter fasst, was außerhalb von Forschung und Lehre an Hochschulen noch so gemacht wird. Und das ist, was weiß ich, Alumnibereich, Internationalisierung, die Digitalisierung, alle diese Sachen, die noch obendrauf kommen. Jetzt haben wir plötzlich das Thema Nachhaltigkeit, das Thema Gleichstellung gehört dazu, Diversity gehört dazu, Gründungen gehören dazu. Das sind lauter so Themen, die noch mehr und mehr dazu gehören und natürlich auch Personen brauchen, die es machen. Und dadurch wird dieser Bereich immer größer, wenn man sich das im Verhältnis zu Forschung und Lehre anguckt. Ist natürlich miteinander verwoben, das kann man nicht so einfach trennen, aber ich kann verstehen, dass dann manchmal der eine oder andere die Augen aufschlägt auf seiner Professur und sich denkt, huch wo sind die ganzen Menschen hergekommen, was machen die alles?

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Also ich muss sagen, damals habe ich das noch sehr, also da habe ich zwei Sachen zusammen gepackt, nämlich dass was ich in der Zeitung gelesen habe und quasi theoretisches Wissen oder Konstrukt und das habe ich versucht, in dieser Diplomarbeit beides zusammen unterzubringen. Also der Aufhänger war, dass ich in einer Zeitung gelesen hatte, dass ein Professor seinen Ruf in die Region abgelehnt hatte, aus Sorge vor fremdenfeindlichen Übergriffen. Und das hat mich schwer bewegt, weil ich gedacht habe, das darf eigentlich wirklich überhaupt nicht sein. Und deswegen wollte ich wissen, wie berechtigt dessen Sorge war. Das war quasi meine Idee. Und dann haben wir es zusammengebracht mit einem ziemlich alten Konstrukt zum Thema Diskriminierung aus den 50er Jahren, wo gesagt wurde, es gibt fünf verschiedene Stufen von Diskriminierung. Also von ganz einfacher verbaler Diskriminierung bis hin zu Genozid sozusagen. Und ich habe versucht, dieses Konstrukt tatsächlich messbar zu machen in einem Fragebogen und auch herauszufinden, welche Form von Diskriminierung denn tatsächlich erlebt wird und auch wie diese bewertet wird. Also es kann ja auch sein, dass manche sagen, ja da werde ich ab und zu mal auf der Straße so und so betitelt, aber das stört mich überhaupt nicht, das passiert mir zu Hause auch oder wie auch immer. Und das war so ein bisschen der Aufhänger. Ich habe also nicht mit diesen Personen gesprochen, sondern das war eine klassische Fragebogenanalyse. Und herausgekommen ist, dass man diese Unterscheidung in verschieden schwere Stufen der Diskriminierung vornehmen kann. Das hat funktioniert. Was nicht funktioniert hat, ist die Bewertung des selben. Also das war überhaupt keine Unterscheidung je nach Stufe und war eigentlich immer relativ gleich, ist unangenehm, sagen wir mal so. Was ich spannend fand war, dass herauskam, dass mehr Diskriminierung erlebt wird, je besser man deutsch spricht beispielsweise. Was ja eigentlich schon darauf hinweist, dass man gut integriert ist oder dass man sich gut auskennt, aber es ist vollkommen logisch, je besser ich deutsch spreche, desto mehr verstehe ich auch, was mir gesagt wird. Und desto mehr kann ich das einordnen und auch wahrnehmen. Genau, aber das ist schon wirklich lange her, dass ich diese Arbeit geschrieben habe. Aber das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich da eine Promotion anschließen wollte. Und da hatte meine Professorin in Potsdam, Barbara Krahé, auch wirklich ganz großen Anteil.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Ja.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Also hier ist es sehr spezifisch zugeschnitten auf internationale Studiengänge, muss man sagen. Und da hat die Fachhochschule Lübeck zwei strategische Partner, die man hervorheben kann, nämlich einmal eine Universität in den USA und zum anderen Partner in China, mit denen sie gemeinsame Studiengänge durchführen. Und das sind zum Teil Doppelabschlussprogramme, also wo man einen Abschluss sowohl an der einen als auch an der anderen Hochschule erwirbt, zum Teil sind es aber auch Studienprogramme mit fest integrierten Auslandsaufenthalten und gegenseitigen Besuchen. Zum Beispiel mit der Milwaukee School of Engineering. Das finde ich ganz bezeichnet. Aus den USA gibt es einen Bachelorstudiengang, wo die deutschen Studierenden ein in die USA gehen und dort auch ihre Bachelorarbeit in einem amerikanischen Unternehmen schreiben. Also das finde ich schon sehr herausragend, aber mindestens genauso herausragend ist, dass von amerikanischer Seite auch Studierende nach Deutschland kommen und das für ein ganzes Jahr. Das passiert sehr sehr selten, die Amerikaner gehen normalerweise deutlich kürzer, also ein ganzes Jahr ist wirklich viel. Sie haben ja eigentlich gerne da mal so einen Sommerkurs in Europa oder einem anderen Land, gerne nehmen sie auch ihre eigenen Lehrkräfte mit, um einfach woanders zu unterrichten. Aber dass sich amerikanische Studierende darauf einlassen, ein gesamtes Jahr ihrer Studienzeit im Ausland und in Deutschland zu verbringen, das ist selten und auch die Zahlen, die wir hier haben, sind ziemlich groß. Normalerweise ist das immer mal so eine Hand voll und hier sitzt also deutlich zweistellig. Das finde ich ziemlich gut so. Und die Programme mit China laufen anders, aber auch sehr sehr erfolgreich. Wir haben also vor allem sehr viele chinesische Studierende, die nach Lübeck kommen und hier mit ihren Abschluss erwerben. Das sind aber nur zwei. Wir haben auch noch Kooperationen mit Indien und mit anderen Ländern usw. Aber die strategischen Partner das sind wirklich die USA und China. Und was ich so spannend finde an der Fachhochschule ist, dass sie es geschafft haben, diese Doppelabschlussprogramme und diese gemeinsamen Studiengänge zu implementieren. Was eigentlich, wenn man die Internationalisierung des Studiums betrachtet, die Kür ist. Also das sind wirklich so Sonderprogramme und Sonderprojekte, die sehr aufwendig sind und dann auch sehr renommiert und extrem gut für die Studierenden. Der ganze Pflichtbereich, von dem wir sonst so sprechen, Erasmus und mal ein halbes Jahr in Spanien oder mal ein Praktikum in Dänemark oder so, das alles ist deutlich weniger vorhanden als gleich dieses ganz große Rad.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Ja jetzt muss man aber sagen, dass die deutschen Hochschulen generell die Studierenden weniger begleitet haben in der Vergangenheit als andere Länder. Wir sind ja in einem Land ohne Studiengebühren und da hat es sich dann doch sehr auf diese Freiheit beschränkt und auf die Selbstbestimmtheit und auch auf die Selbstorganisation. Das ist ja ein ganz großes Thema an deutschen Hochschulen, man muss sich das Studium und alles selbst organisieren. Und das sogenannte Karrierezentren eröffnet haben, das ist meiner Ansicht nach auch noch nicht so wahnsinnig lange der Fall. DAS ist inzwischen gut etabliert und das gibt es auf breiter Ebene, dass Hochschulen sich so ein Karrierezentrum eingerichtet haben und dann war Jahre lang die Forderung, da stimme ich vollkommen zu, der internationalen Studierenden, dass sie dort auch Angebote haben wollen. Und das ist das eine. Also quasi beim Übergang vom Studium in den Beruf, mehr Angebote auch für internationale Studierende, das haben die Hochschulen erkannt, da ziehen die auch nach. Das ist natürlich nicht ganz so einfach, aber das erfolgt jetzt auch. Das andere, was Sie gesagt haben, diese Betreuung dieser internationalen Studierenden von Anfang an ist ein Thema, dem sich der DHD auch massiv gewidmet hat, und wo sie auch eigene Projekte hatten, wo man sie schon bevor sie anfangen zu studieren abholt und auch in das deutsche System erst mal einführt. Das muss man ja auch erst mal verstehen, wie das funktioniert. Also ich glaube es stimmt, dass diese Begleitung kompakter und komplexer sein könnte.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Ja.

Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Ja.

Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Ja.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Auch mit anderen Organisationsformen und vor allem, was ich schön finde, dass hier wirklich sehr vorbehaltlos gedacht wird. Und man tatsächlich sehr themenorientiert guckt, wo sind jetzt die richtigen Partner für uns angesiedelt. Und zum Beispiel gibt es jetzt auch Projekte im Bereich der Weiterbildung, wo über Kooperationen mit Volkshochschulen nachgedacht wird. Also wir sind da wirklich sehr offen in alle Bereiche, da wo es einem guttut versuchen wir zu kooperieren. Und die Ausschreibung, die Sei eben erwähnt haben vom Stifterverband und von der Heinz Nixdorf Stiftung da wurde die Strategie quasi einen Schritt weiterentwickelt, und zwar zusammengebracht mit dem anderen Schwerpunkt der Fachhochschule Lübeck, der Internationalisierung. Und das ist auch etwas, was ich ganz großartig finde, weil ich das, als ich mich auf diese Stelle beworben habe, habe ich diese drei Schwerpunkte gesehen und habe gedacht, die sind ja wirklich fantastisch, sie laufen aber noch ganz schön parallel. Es wäre gut, sie weiter zusammenzuführen und dafür muss man auch gar nicht viel machen, weil das wirklich der ganz authentisch passende nächste Schritt ist. Und bei dieser Ausschreibung wurde tatsächlich das gemacht, da wurde also überlegt, jetzt sollten wir uns für eine weitere Zielgruppe öffnen und das sind die der internationalen Studierenden. Und die Idee dahinter ist jetzt wieder den selben Gedanken zu nehmen, nämlich schön jetzt haben wir hier eine Anschubfinanzierung gewonnen, um das hinterher nachhaltig weiter betreiben zu können, brauchen wir wieder Partner und das ist auch jetzt wieder der erste Weg. Also wir besetzen eine Stelle, einen Wissenschaftsmanager, der das ganze koordiniert für uns und vorantreibt und für uns nach internationalen Partnern sucht und Zielgruppenanalysen macht. Guckt, was wird eigentlich benötigt und gebraucht und vor allem, wie können wir unsere Angebote dann auf diese Zielgruppen zuschneidern. Und ein international passendes Angebot zu machen ist einfach sehr sehr viel mehr als bestehende Texte ins Englische zu übersetzen, sondern man muss wirklich gucken, was wird dort gebraucht, wie wird dort gelernt, wie wird dort gelehrt, was für Beispiele, was für Inhalte gibt es und dann daraufhin das Ganze zuzuschneidern. Auch hier wären wir wieder zu klein, wenn wir es alleine machen würden, das heißt wir suchen jetzt nach Partnern.

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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Also angefangen mit der Digitalisierung haben wir an der Fachhochschule ja im Jahr 1997. Ich kann da nicht viel zu sagen, ich würde auch hoffen, dass wenn es Schwierigkeiten gab, dass die dann bis heute vergessen sind. Was ich an der Fachhochschule Lübeck erlebe ist, dass sie dort sehr sehr offen sind für Innovationen und dass sie in den 90er Jahren nicht nur diesen Onlinebereich ins Leben gerufen haben, sondern eben auch die beiden anderen Schwerpunkte mit den internationalen Studiengängen und mit dem Technologie- und Wissenstransferbereich, also dass sie dort generell innovativ unterwegs waren und offen unterwegs waren und so erlebe ich die Fachhochschule bis heute. Und das ist aber meiner Ansicht nach auch relativ typisch, das gehört ja zum Wesen von Hochschulen dazu, dass man sich neuem öffnet und dass man offen und kreativ bleibt. Ich finde, dass sie das hier an der Fachhochschule einfach so besonders klug hinbekommen haben, weil sie es nicht nur in Projekte, sondern eben auch in Strukturen gedacht haben und gleich Strukturen geschaffen haben, die einfach helfen, am Ball zu bleiben. Also beispielsweise nicht eine Vizepräsidentschaft für das Thema, sondern einen Beauftragten, der nicht jetzt irgendwelchen Wahlperioden unterworfen ist. Ich denke also, ich würde jetzt mal sagen, ich weiß nicht, ob es damals Startschwierigkeiten gab oder nicht, wenn dann sind sie vergessen. Es ist mir nichts übermittelt worden. Es wird nicht gesagt, ach ja damals 1997 da war ja auch die große Kampfabstimmung. Also das höre ich nicht mehr. Was ich wohl wahrnehme ist, dass sich die Welt so ein bisschen teilt in diejenigen, die verstehen, was dort tatsächlich abläuft. Sie haben ja vorhin auch zum Beispiel sehr darauf nochmal nachgehakt, wie so eine Lehrplattform, wie so ein Raum aussieht und wie man sich das vorstellen muss. Und ich bin auch jemand, der klassisch studiert hat und nicht online und deswegen auch Schwierigkeiten hatte, ich muss das alles sehr mir aneignen. Und dann durch unsere Institute, durch unser Inneninstitut durchlaufen und mir mal zeigen lassen, wie das alles aussieht und was sie da für Räume und technische Möglichkeiten haben. Ich habe das selber auch nicht erlebt und ich glaube, es geht sehr vielen so, die das selber nicht erlebt haben und deswegen das zusätzlich neu lernen müssen und manche haben halt mehr Bereitschaft und Spaß daran, so etwas neu zu lernen und sich dem zu widmen. Und jetzt wachsen aber immer mehr Leute nach, für die das ganz selbstverständlich ist. Ich erlebe es so, dass es aber wie gesagt diesen Teil der Leute gibt, die damit nicht viel zu tun haben. Man muss noch nicht auch digital unterwegs sein. Man kann seine Vorlesungen nach wie vor klassisch präsent halten. Es gibt bei uns keine Verpflichtung, oder es gab keine Verpflichtungen, auch im E-Learning Bereich tätig zu sein. Das hat sich geändert, seit einigen Jahren wird im Berufungsschreiben festgehalten, dass erwartet wird von neuberufenen Professorinnen und Professoren, dass sie sich an der Onlinelehre beteiligen und dass sie bereit sind, englischsprachige Lehre zu halten. Das sind also zwei Voraussetzungen, die die mit quasi auf den Weg bekommen und unterschreiben, wenn sie an der Fachhochschule Lübeck neu anfangen wollen. Insofern wird es sich immer mehr verfestigen, aber es ist natürlich so, dass wenn wir wie bei uns an der Fachhochschule einen Bereich haben, der so groß ist, ein Institut, eine GmbH, 70 Leute, Studiengänge, die nicht nur unsere eigenen Studiengänge sind, sondern auch noch Studiengänge von anderen Hochschulen vertreibt, Weiterbildungen vertreibt, teilweise auch mit Themen umgeht, die jetzt nicht zu unserem Fächerspektrum gehören, dass das für den einen oder anderen nicht ganz nah ist am eigenen Alltagsgeschäft. Das ist schon auch so. Aber das gehört ja dazu. Man kennt ja auch nicht alles, was die anderen Kollegen machen.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Eine 100% und eine nicht ganz 100%, aber die beide zur Fachhochschule mit gehören, genau. Eine Projekt GmbH und eine Forschungs-GmbH. Das ist sozusagen eine Struktur und die andere Struktur ist, dass wir neun Kompetenzzentren aufgebaut haben. Unter Kompetenzzentren verstehen wir Bereiche, in denen sich mehrere Professorinnen und Professoren zusammentun, die können also sehr wohl fachbereichsübergreifend sein, das wird sogar sehr befürwortet und die dann an ähnlichen Themen arbeiten und dort quasi ihre Kompetenzen zusammenführen und mit Partnern aus der Wirtschaft Forschung durchführen oder auch Transferleistungen durchführen. Und das läuft ebenfalls seit den 90er Jahren, dass dieses aufgebaut wird. Die Kompetenzzentren wechseln auch mal. Also wenn was weiß ich, Professorinnen oder Professoren weggehen oder sich anderen Schwerpunkten widmen, dann kann das auch sein, dass wir so ein Kompetenzzentrum dann mal wieder schließen und es wieder neu eröffnen, je nachdem wie sich die Fachhochschule auch weiterentwickelt. Aber prinzipiell haben wir hier ein sehr stabiles System, mit einem klaren Ansprechpartner für die Wirtschaft. Und mit klaren Ansprechpartnern für unsere internen Leute, wenn sie zum Beispiel solche Anfragen bekommen aus der Wirtschaft und wissen möchten, wie sie das abwickeln können und wie sie das mit ihrer jetzigen Tätigkeit an der Fachhochschule verbinden können. Und so haben wir ein Netzwerk aufgebaut von ungefähr 200 Unternehmen in der Region und darüber hinaus, mit denen wir kooperieren und gemeinsame Aufträge und Aufgaben und Forschungsprojekte durchführen.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Natürlich ja genau. Und was das wirklich spannende ist, also was ich denke, was an der Fachhochschule Lübeck extrem gut gelöst ist, ist tatsächlich diese Kommunikation zwischen Wirtschaft und Hochschule. Das sind vollkommen unterschiedlich tickende Systeme, muss man einfach so sagen, die sprechen andere Sprachen. Und wenn Hochschulen und Wirtschaft zusammenarbeiten wollen und das wollen sie oft, dann brauchen sie jemanden, der für sie die Kommunikation übernimmt, der übersetzt, der dolmetscht, der zwischen den Systemen wandeln kann und die richtigen Ansprechpartner sowohl im einen Bereich als auch im anderen identifizieren kann und das ist bei uns durch diesen Technologie- und Wissenstransferbereich wirklich ganz hervorragend gelungen, dass jemand, der mit der Fachhochschule zusammenarbeiten möchte, nicht erst durch unterschiedliche Abteilungen geistern muss, bis er oder sie weiß, mit wem er endlich reden kann und für was und dann braucht er für Frage A einen Ansprechpartner und für die Frage B einen anderen. Sondern wir haben da wirklich eine Abteilung, die das kommuniziert und in die Wege leitet. Und umgekehrt von uns aus auch Unternehmen anspricht und dort die Kooperation zustande bringt. Und was mir dabei ganz wichtig ist, ist dass das naturlich nicht einfach nur gemacht wird, weil es soviel Freude bereitet, das auch, aber es ist auch in ganz deutlicher Mehrwert für unsere Studierenden, weil in diesen Unternehmen beispielsweise dann Praktika oder Abschlussarbeiten dann auch angeboten werden können oder weil die gemeinsamen Forschungstätigkeiten dann auch in die Lehre einfließen und sie sehr gut auf das vorbereiten, was ihre zukünftigen Arbeitgeber von ihnen brauchen und wollen und wie die so arbeiten.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Richtig genau. Die ihre Projekte darüber abwickeln. Das ist dann ein Professor bei uns von der Fachhochschule, der hat ein bestimmtes Projekt akquiriert und das wird über die Projekt GmbH abgewickelt. Und dort haben wir Juristen sitzen, die helfen bei der Vertragsgestaltung und andere Personen, die helfen bei den Abrechnungen. Also das ist nochmal ein Bereich, der wirklich ein tolles Serviceangebot für unsere Hochschullehrer ist. Das muss man nämlich auch dazu sagen, es ist ja gar nicht so einfach, gute Leute für Fachhochschulen zu akquirieren. Und wenn wir denen sagen können, wir wollen ja, dass die alle aus der Wirtschaft kommen oder möglichst viele, also dass sie mit Praxiserfahrung an die Fachhochschule kommen. Das ist ja auch nochmal anders als der Rekrutierungsweg an der Universität. Das heißt wir müssen Leute finden, die in der Praxis arbeiten und auf die Idee kommen, an einer Fachhochschule Professorin oder Professor zu werden. Das ist nicht so logisch, wie wenn ich an einer Universität studiert, dann an einer anderen promoviert, habilitiert und dann gucke ich, wo gibt es offene Professorenstellen. Hier ist es anders. Wir müssen uns die Leute, wir ziehen die nicht selber heran. Sondern wir müssen die von außen holen. Und das ist auch etwas, was die Arbeit an der Fachhochschule Lübeck sehr attraktiv macht. Nämlich, dass man sagt, sie können ihre ganzen Kontakte in die Praxis sehr wohl behalten, da sind wir sogar sehr froh drum und sie müssen auch nicht alle Projekte abgeben. Sondern wenn sie da noch etwas haben, was sie in Nebentätigkeit noch weiter durchführen wollen, haben wir hier die Strukturen, die ihnen das ermöglichen. Und das ist etwas, was ich eine ganz tolle Kombination finde.

Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
1:22:36

Fangen wir mal bei der Fachhochschule Lübeck an. Ich möchte gerne, dass wir die Stärken, die wir jetzt ja sehr ausführlich besprochen haben, dass wir die behalten und weiter ausbauen. Also es geht mir jetzt gar nicht darum, da noch etwas neues drauf zu setzen. Das würde ich hierfür gar nicht sinnvoll finden, sondern es muss uns gelingen, die Stärken, die wir jetzt haben, in die nächste Generation zu überführen. Das ist wirklich eine Herausforderung für die nächsten Jahre. Weil die die in den 90er Jahren angefangen haben, das mit aufzubauen, die sind jetzt alle noch da und für die muss man dann irgendwann eine Nachfolge suchen und muss jemanden haben, das kann ich selber jetzt noch gar nicht sagen, wie der Technologie- und Wissenstransferbereich beispielsweise in 5 oder in 10 Jahren aussehen sollte. Aber was ich sagen kann, ist, dass wir jetzt schon uns darum kümmern müssen, dass wir die richtigen Leute finden, die sich dann damit beschäftigen. Und die diesen Bereich in die Zukunft führen können. Ich möchte also gar nicht unbedingt hier jetzt groß umsteuern, sondern das was wir haben weiter stärken und an die nächste Generation übergeben und dann mit denen gemeinsam neue Schritte und neue Wege ausloten, was immer das dann sein mag in fünf Jahren. Ich finde es nach wie vor richtig und konsequent, dass wir die Bereiche weiter miteinander verzahnen. Wir sind jetzt auch dabei, den Technologie- und Wissenstransferbereich weiter zu internationalisieren. Da geht es also besonders um EU-Förderung. Das ist etwas was Klein- und mittelständischen Unternehmen oftmals schwerfällt, da auch Mittel zu beantragen und in die Projekte einzusteigen, wo wir als Hochschule sehr sehr gut mitarbeiten können, unterstützen können. Das finde ich also genauso konsequent, wie den E-Learning Bereich weiter zu internationalisieren. Also die Verzahnung unserer Schwerpunkte ist ein ganz logischer nächster Schritt, der schon passiert und der weitergehen soll. Und was mir sehr gut gefallen würde ist, noch weiter in die Welt hinauszutragen, was für eine Perle diese Fachhochschule Lübeck ist. Das ist etwas, wo sehr viel Bescheidenheit herrscht vor Ort und sehr sehr sympathisch. Ich denke, dass es uns aber gut tun würde, noch ein bisschen mehr zu trommeln und zu wirbeln und zu zeigen, wie fantastisch das ist, was dort läuft. Da müssen wir glaube ich noch ein bisschen stärker einsteigen und besonders vor den Hinblick, dass das ja alles so gut läuft, weil wir so unglaublich gute Leute vor Ort haben und wenn wir weiterhin gute Leute akquirieren wollen und die guten Leute auch halten wollen, dann würde es uns meines Erachtens nicht schaden, wenn wir noch ein bisschen deutlicher herausarbeiten und klarmachen, dass wir diese Stärken haben und dass das so eine interessante Fachhochschule ist.

Tim Pritlove
1:25:24
Muriel Kim Helbig
1:25:26
Tim Pritlove
1:25:26
Muriel Kim Helbig
1:25:32
Tim Pritlove
1:26:42
Muriel Kim Helbig
1:26:45

Auch um Studierende. Ich wäre wirklich begeistert, wenn sich bei uns sehr sehr viele Studierende bewerben. Nicht nur aus der Region, das ist ja ganz typisch in Deutschland, dass man immer noch nach der Region die Hochschule auswählt, sondern dass wir wirklich überregional und international studierende anziehen und dadurch auch mehr Auswahl treffen können. Das ist natürlich dann auch wieder aufwendiger, aber ich denke, das würde uns auch nochmal, das würde den deutschen Hochschulen generell sehr gut tun. Das ist denke ich wirklich eine große Herausforderung, wo wir rein investieren sollten. Wir haben an der Fachhochschule Lübeck ein Thema, das habe ich vorhin schon angesprochen, was nicht nur unsere Hochschule und nicht nur deutsche Hochschulen betrifft, sondern generell Hochschulen weltweit und das ist das, wo ich vorhin schon gesagt habe, wofür es diesen Begriff "Third Mission" gibt. Also dass man neben dem Auftrag Forschung und Lehre noch unglaublich viele weitere Aufträge hat und mein Gefühl ist es, dass man an einer Hochschule relativ schnell dabei ist, neue Projekte und neue Themen zu beginnen. Weil das auch einfach Spaß macht, muss man sagen. Es ist eigentlich immer spannend, es ist immer eine tolle Idee. Es macht natürlich Sinn, ganz ganz intensiv, sich um seine Alumni zu kümmern. Es macht natürlich Sinn, wie wir vorhin gesagt haben, in den ganzen Karriereberatungsbereich weiter einzusteigen und auch den zu internationalisieren. Es ist natürlich wichtig, dass wir Gleichstellung und Diversity vorantreiben. Ein internationaler Campus wäre ganz fantastisch. Ein großes Marketing und eine dreisprachige Beschilderung der Hochschule würde uns gut tun. Wir haben bei uns den Bereich …

Tim Pritlove
1:28:35
Muriel Kim Helbig
1:28:37

Richtig ja. Bei uns ja. Woanders vielleicht anders. Entrepeneurship haben wir gemeinsam mit der Universität ein großes Projekt laufen, gut laufen. Gründer Cube heißt das. Also all diese Bereiche, die ich nenne. Jetzt ist in Schleswig-Holstein gerade das Thema Nachhaltigkeit vom Ministerium aufgegriffen worden. Und damit meinen sie wirklich Nachhaltigkeit in allen Bereichen, die man sich nur vorstellen kann, das ist mein Gefühl. Also wir könnten uns den lieben langen Tag mit lauter zusätzlichen Themen und Projekte beschäftigen und neue Abteilungen gründen und bestehende Abteilungen ausweiten und noch in Facebook einsteigen und dies und jenes noch machen und irgendwann sind alle Leute krank. Das ist mein Eindruck. Also was Hochschulen wirklich schlecht können, ich spreche jetzt mal nur für meine, ich glaube aber, dass das übergreifend ist, Projekte dann auch wieder beenden oder einfach mal sein lassen. Und sich Luft verschaffen wieder für neues. Ich habe das in meinem letzten Job mal nur für Abteilung versucht, dass ich gesagt habe, wir reduzieren jetzt alle um 30%, damit sind wir dann plötzlich auf der sicheren Seite, wenn jemand mal in Urlaub geht oder mal krank wird oder wie auch immer und wir schaffen uns Luft für neues. Lasst uns mal wirklich in jeden einzelnen Bereich rein gucken, was können wir ausmisten? Was machen wir, weil wir es schon immer so gemacht haben oder weil wir es so liebgewonnen haben oder was machen wir vielleicht auch nicht effektiv oder was machen wir hier, was woanders vielleicht auch gemacht wird? Und gucken einfach mal. Und das ist ein ganz schmerzhafter Prozess am Anfang, weil man denkt, man nimmt sich damit seine Wichtigkeit. Das ist aber totaler Quatsch. Man muss es schaffen, auch mal auszumisten, um wieder Platz für neues zu haben.

Tim Pritlove
1:30:23
Muriel Kim Helbig
1:30:25
Tim Pritlove
1:31:10
Muriel Kim Helbig
1:31:14
Tim Pritlove
1:32:10
Muriel Kim Helbig
1:32:44
Tim Pritlove
1:33:24
Muriel Kim Helbig
1:34:54

Also ich tue mich mit der Frage sehr sehr schwer. Ich möchte auch ungern für alle Hochschulen sprechen. Ich sehe mich nicht in der Lage, vorauszusehen, womit die RWTH Aachen beispielsweise kämpft oder die Fachhochschule Lübeck, finde ich schwierig. Was ich aber schön finde, was Sie eben genannt haben ist tatsächlich dieser Aspekt der Bildung und die Wertschätzung für Bildung und die Wertschätzung für unser vielfältiges System und den Stellenwert, den Bildung insgesamt hat. Das ist etwas, wo ich mich wünschen würde, ich breche es jetzt mal wieder runter im Kleinen, dass wir diesen Wert wirklich sehr sehr deutlich nach außen tragen. Wir sind ja auch zum größten Teil, also zumindest die öffentlichen Hochschulen, sind steuerfinanziert. Das heißt wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag, das ist kein Selbstzweck, weshalb wir existieren, sondern wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Der ist an unterschiedlichen Hochschulen unterschiedlich, aber es geht immer um das große Thema Bildung und was ich mir sehr wünschen würde ist, wenn wir es schaffen, dass in Deutschland als Gesamtsystem noch stärker zu verstehen. Also ich würde hier sehr gerne über die eigentlichen Hochschulen hinausgehen und sagen, Bildung beginnt ja schon sehr viel früher für die Hochschulen, das Klientel wird ja großgezogen in anderen Institutionen, Krippe, Kindergarten, Grundschule, Schule und dann landen sie irgendwann bei uns oder auch nicht. Und was mir gefallen würde wäre, wenn wir diese einzelnen Bereiche noch stärker zusammen denken. Wenn wir es vielleicht sogar schaffen würden, eine gemeinsame Institution zu gründen als Dachverband oder wie auch immer, die einfach für das Thema Bildung steht und sehr stark einsteht. Und nicht quasi Universitäten auf der einen Seite, Hochschulen auf der anderen. Unsere Hochschulenrektorenkonferenz, die quasi die Stimme aller Hochschulen, der Fachhochschulen und Universitäten schafft es auch nicht immer, mit einer Stimme zu sprechen, also man wird dann so kleinteilig, jetzt im ganzen Bafögthema sieht es plötzlich so aus als müssten sich Hochschulen und Universitäten und Kindergärten gegeneinander positionieren, wer bekommt das Geld denn jetzt? Das finde ich ist etwas, was eigentlich überhaupt nicht sein darf, sondern wir müssen sagen, wir gehören alle zusammen. Wir brauchen sehr gute Krippen, wir brauchen sehr gute Kindergärten, wir brauchen sehr gute Schulen, damit wir hinterher sehr gute Studierende auch bekommen können. Wobei jetzt Studium nicht der einzige gute Weg ist, das will ich damit nicht sagen. Aber dieser Bildungsgedanke gemeinschaftlich den zu betrachten, was immer das für die einzelne Institution bedeutet, das würde mir gut gefallen. Es ist jetzt nicht sehr konkret ausformuliert, aber ich hoffe, dass so der Grundgedanke, das Gefühl, das dahinter steht, dass wir das wirklich rüber bringen. Was für eine großartige Sache Bildung ist und sein kann. Und wie wertvoll, auch wenn das bei uns an Hochschulen sozusagen nichts kostet.

Tim Pritlove
1:38:07
Muriel Kim Helbig
1:38:14
Tim Pritlove
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Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
1:38:28
Muriel Kim Helbig
1:38:30
Tim Pritlove
1:38:32
Muriel Kim Helbig
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Tim Pritlove
1:38:36