Sprache formt das Denken und legt die Basis für das Verständnis von Technologie und Fortschritt
Peter Eisenberg |
Immer wieder liest und hört man von Unmut über den Zustand der deutschen Sprache: Neue Rechtschreibregeln wurden eingeführt – und gleich wieder zurückgenommen. Das Deutsche verliere an internationaler Bedeutung. Englische Wörter überschwemmten den täglichen Sprachgebrauch. Kurz: das Selbstbild unserer Sprache scheint unschöne Risse bekommen zu haben. Peter Eisenberg sieht sprachliche Entwicklung jedoch ganz entspannt, Anglizismen machen ihm keine Angst. Er ist ganz und gar nicht der Meinung, dass unsere Sprache verfällt, wie so oft behauptet wird. Im Gespräch mit Tim Pritlove gibt Eisenberg einen Überblick über die Stellung, die das Deutsche unter den Sprachen der Erde einnimmt. Außerdem geht es um Deutsch als Wissenschaftssprache und darum, wie Sprache das Denken formt und welche Bedeutung Sprachwissenschaften erlangt haben, weil man sich von ihnen erhofft, moderne Technologien zu verstehen.
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Sehr interessantes Gespräch. Vor allem die Erkenntnis der Hauptunterschiede zwischen der französischen (von oben) und der deutschen (von unten) Sprache.
Vielen Dank.
Ich kann mich anschließen eine interessante Folge. Wobei das Anliegen von Maßnahmen, um Deutsch als Wissenschaftssprache zu kultivieren, vielleicht ein wenig zu viel Raum hatte. Damit will ich nichts gegen die Idee als solche sagen. Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass Wissenschaft zweisprachig zu betreiben neben dem gemeinschaftlichen Nutzen den Sprachreichtum zu erhalten auch gerade ein Gewinn für den Einzelnen ist. Um zwei Beispiele zu nennen: In der Übersetzung von Fachbegriffen setzt man sich ja oft erst wirklich tief mit ihrer Bedeutung auseinander, um sie in der anderen Sprachen adäquat abzubilden, aber auch die Bedeutungsverschiebung, die sich zwischen bestehenden Begriffen in unterschiedlichen Sprachen fast immer ergibt, kann das Verständnis schärfen.
Ein Widerspruch schien sich mir bei der Frage zu ergeben, ob Sprache das Denken formt. Herr Eisenberg hat eigentlich recht früh, Sprache im Zusammenhang mit der Idee, Menschen durch Sprache ein neues Denken zu geben, als Symptom bezeichnet, im Laufe des Gesprächs kam man dann aber mehrfach auf genau die Formel „Sprache formt das Denken“.
Nebenbemerkung: In der Linkliste oben ist Band 2 der Grammatik auch als Band 1 bezeichnet.
Danke für den Hinweis. Link ist gefixt.
Ich habe bisher jede Folge von Forschergeist gehört – zugegeben mal mit mehr, mal mit weniger Interesse. Die Gästeauswahl beeinflusst natürlich die entsprechende Folge und ich muss sagen, dass ich einige Gäste/Folgen eher belanglos fand, während andere wiederum sehr spanned waren. Aber ich kann absolut verstehen, dass die Auswahl von Gästen zum einen von deren Verfügbarkeit (nicht nur zeitlich) abhängt und zum anderen auch einfach Geschmackssache ist. Am Ende hat man ja auch immer die Möglichkeit als Hörer, einfach mal eine Folge auszulassen. Also, sei’s drum.
Nun ja, ich habe eben auch diese Folge gehört und ich war unglaublich überrascht wie sehr ich mit meiner eigenen Meinung von der Meinung Peter Eisenberg’s entfernt bin. Ich versuche das mal in Worte zu fassen.
Ich kann nachvollziehen, oder gar zustimmen, dass die eigene Landessprache weiterhin gepflegt und gern auch in Vorlesungen verwendet/geschult/verbessert wird. Ich für meinen Teil empfinde es aber sogar als dringend notwendig, wenn wir parallel dazu den Studentinnen und Studenten sehr früh schon das Englische/, Spanische, vielleicht sogar das Chinesische als Wissenschaftssprache nahebringen. Mich hat es immer fürchterlich geärgert (und tut es heutzutage umso mehr), dass man bisher in Deutschland beispielsweise nie versucht hat schon in den Bachelor Studiengängen das wissenschaftliche Publizieren zu verankern. In den USA, aber auch in skandinavischen Ländern gibt es durchaus wissenschaftliche Journale für „Undergraduate Studies“ und mit z.B. PeerJ gibt es mittlerweile sogar Open Access Journale spezielle für die Gruppe des (im weitesten Sinne) potentiellen wissenschaftlichen Nachwuchses.
Es gibt sicher eine Reihe von Argumenten, die durchaus gegen die Nutzung des Englischen als Wissenschaftssprache sprechen (auch wenn einige m.E. in der Folge gar nicht recht zur Sprache gekommen sind). Hier dürften auch Aspekte wie Macht/Übervorteilung/Benachteiligung eine Rolle spielen. Es ist sicher einleuchtend, dass wissenschaftliche Aufsätze/Artikel eher nicht zitiert werden, wenn sie von schlechter sprachlicher Qualität sind. Damit sind potentiell all jene benachteiligt die eben keine englischen Muttersprachler sind und viel Mühe und Zeit in die Verfassung ihrer wissenschaftlichen Artikel verwenden – und das meist ohne Garantie, dass sie wirkliche eine hohe sprachliche Qualität erreichen. Wenn man diesen Faden weiterspinnt, dann kann man sich fragen, ob diese Gefahr des „nicht zitiert werdens“ und der Folgen für die wissenschaftliche Reputation eben jener Wissenschaftler nicht ein „Machtungleichgewicht“ herstellt. Übrigens, wäre es an dieser Stelle vielleicht doch mal eine Überlegung wert, ob nicht vielleicht wissenschaftliche Verlage für die relativ hohen Artikelkosten (article processing costs, APC) die sie bei Annahme von Manuskripten kassieren, auch einen richtigen Mehrwert liefern könnten, indem sie jeden eingereichten und angenommenen Artikel in die 3 großen vorherrschenden Wissenschaftssprachen übersetzen???
Wie gesagt, es gibt sicher auch eine Reihe von bedenkenswerten und völlig berechtigten Argumenten, die gegen eine viel zu schnelle „Fixierung“ auf das Englische als Wissenschaftssprache (und damit die „Vernachlässigung“ des Deutschen als Wissenschaftssprache sprechen. Aber ich sehr auch ein extrem großes Pro-Argument, das m.E. von Herrn Eisenberg vernachlässigt (oder eher nicht erwähnt) wurde. Wenn wir uns allzu sehr auf die Nutzung der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache versteifen, dann entziehen wir uns gleichermaßen einem Teil des internationalen wissenschaftlichen Diskurses. Dieser findet nun einmal zu großen Teilen auf Englisch/Spanisch/Chinesisch statt und das müssen zum einen die Studenten früh lernen, um sich auf aktuelle wissenschaftliche Kurse beziehen zu können, zum anderen aber auch um sich als Nachwuchswissenschaftler früh an diesen internationalen wissenschaftlichen Diskursen beteiligen zu können, oder sie gar zu beeinflussen. Wenn ich meinem Eindruck von der Argumentation von Herrn Eisenberg an diese Stelle folgen würde, und es einmal ganz provokant formulieren würde, dann könnte man ja fordern das Sächsiche als Wissenschaftssprache zu nutzen, damit wir uns noch weiter aus dem internationalen wissenschaftlichen Diskurs herausziehen. Jaja, ich weiß, das trifft wahrscheinlich überhaupt nicht.
Ich selbst habe übrigens als Student einen Teil meiner Studienzeit (den produktivsten Teil übrigens) in Schweden verbringen können. Hier konnte man die Seminarsprache oft wählen (Einführungen gab es größtenteils immer auch in der Landessprache), wissenschaftlich ambitioniertere Seminare fanden immer auch in Englisch (teils nur in Englisch) statt. Zudem wurden man dazu motiviert seine Seminararbeiten auch in extra dafür vorgesehenen Mini-Journals zu veröffentlichen, um Praxis im Verfassen zu sammeln, aber auch um sich einer Diskussion zu stellen und zu lernen sich in (quasi)wissenschaftlichen Diskursen behaupten zu können. Darüber hinaus gab es Kurse in anderen bedeutenden Wissenschaftssprachen, die explizit auch dem Verständnis von wissenschaftlich formulierten Texten (in ihrer ganz eigenen Schriftsprache und Argumentelogik) gewidmet waren. Klar bin ich auch in das Land gegangen, um die Landessprache zu lernen und zu praktizieren. Das aber konnte ich sowohl in einigen Univeranstaltungen, als auch privat sehr gut. Ich war aber extrem froh, dass ein Großteil der Veranstaltungen auch auf Englisch verfügbar waren und ich somit ohne große Barrieren an ihnen teilnehmen konnte. Von daher kann ich das Beispiel der polnischen Studenten die sich beklagt hätten, weil es zu wenige Veranstaltungen in der Landessprache gegeben hätte nur teilweise nachvollziehen.
Wie gesagt, das soll gar keine Kritik am Format, oder der Folge sein. Vielleicht noch nicht einmal am Gast. Ich finde es außerordentlich begrüßens- und dankenswert, wenn sich Wissenschaftler Zeit nehmen um in einem solchen Format teilzunehmen. Ich wollte schlichtweg meinen Eindruck darlegen. Der ist natürlich sehr subjektiv, aber ich konnte mich ihm während des Konsums dieser Folge einfach nicht entledigen.
Ich bin einfach der Meinung, dass wir uns sehr viel mehr auf das Englische als Wissenschaftssprache konzentrieren können, und es sogar noch früher einführen können, ohne unsere Identität aufgeben zu müssen. Ich glaube einfach, dass uns Internationalisierung an dieser Stelle viel mehr Türen öffnet, als verschließt.
Cheers,
Matthias
P.S.: den Kommentar zur (gescheiterten) Rechtschreibreform, dass diese eher „für Dumme, schlechte Schüler“ sei (oder diese davon profitieren sollten) fand ich echt daneben. Ich kann mich leider nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber egal in welcher Konstellation ein solcher Kommentar gefallen ist, ich empfinde ich als unpassend.
Lieber Matthias,
schön, dass Du zu den regelmäßigen FG-Hörern zählst. Wir versuchen gerade mit den ersten Folgen, das Terrain für diesen Podcast abzustecken. Und da wir uns auf dem weiten Feld von Bildungsfragen und des Wissenschaftssystems bewegen, können Themen und Gäste durchaus recht heterogen sein. Da ist es nur zu logisch, dass man als Hörer auch mal auf ein Thema stößt, mit dem man nicht so viel anfangen kann. „Belanglos“ fand ich allerdings keinen der bisherigen Gäste.
Dass Du Dich an Peter Eisenbergs Thesen reibst, ist durchaus nachvollziehbar. Denn die Frage, was denn nun die Lingua franca der Wissenschaften sein sollte, beschäftigt uns ja nun schon einige Jahre. Beziehungsweise: Es wird heftig darüber gestritten. Peter Eisenbergs Thesen finde ich inmitten dieser Kakophonie sehr entspannt. Er ist kein blinder Kämpfer gegen das Englische und das sagt er ja auch deutlich. Und sein durchaus weitblickender Kommentar, dass in einigen Jahrzehnten vielleicht schon wieder ganz andere Sprachen als heute hochgehandelt werden, sollte uns doch zu denken geben. Es ist noch nicht so lange her, da sprach die gelehrte Welt lateinisch.
Ich halte noch einen weiteren Aspekt von Eisenbergs Thesen für wichtig: Das ist das Thema Wissenschaftskommunikation und Sprache. Wie wollen sich denn bestimmte Wissenschaftsdisziplinen in Zukunft in der Öffentlichkeit erklären, die schon jetzt nur noch über ein Krypto-Wissenschafts-Englisch kommunizieren? Du forderst, dass schon junge Wissenschaftler ins (englische) Publizieren eingeübt werden: Ja, das ist vielleicht nötig. Ebenso nötig finde ich aber, dass junge Wissenschaftler überhaupt in die Lage versetzt werden, allgemeinverständlich zu erklären, was sie erforschen und wozu das gut ist. Denn darauf hat die Gesellschaft einen Anspruch.
Moin Michael!
Ich wollte natürlich nicht sagen, dass die Gäste als Personen oder gar Wissenschaftler belanglos sind. Eher sind einzelne Folgen für mich (!) mal mehr, mal weniger von Belang.
Noch ein Nachsatz zu Deinem letzten Argument – der Wissenschaftskommunikation. Deine Aussage halte ich übrigens nicht nur für das Englische (oder Pseudo-Englische) für valide. Denn wie wollen denn bestimmte Wissenschaftsdisziplinen in der Zukunft der Öffentlichkeit die Wissenschaft erklären die schon jetzt nur noch über ein Krypto-Wissenschaftsdeutsch kommunizieren? Ich halte es unabhängig von der gewählten Wissenschaftssprache für notwendig, dass man seine Forschung als Wissenschaftler auch ohne den technischen Fachjargon erklären kann, bzw. dass Wissenschaftskomminikatoren eine gewisse Transfer- oder Translationsleistung erbringen können.
Ich habe die Position von Herrn Eisenberg allerdings eher als ein Plädoyer für Zweisprachigkeit verstanden, denn als Versuch Deutsch als internationale Wissenschaftssprache wiederzubeleben oder Deutschland zu einer deutschsprachigen Wissenschaftsinsel zu machen. Insofern ist es keine Frage, dass die Studenten auch gute fachspezifische Englischkenntnisse erwerben müssen.
Es geht vielmehr darum eine Fundierung in deutscher Sprache in der Anfangsphase der Ausbildung zu geben. Ich denke auch nicht, dass das im Widerspruch dazu steht, gleichzeitig früh den Kontakt mit Wissenschaftsenglisch herzustellen. Zudem wenn man im Gebrauch von Englisch einen Nachteil für Nichtmuttersprachler sieht, dann ist natürlich auch die grundständige Ausbildung in einer Fremdsprache ein Nachteil.
Den Hauptkonflikt scheint mir darin zu liegen, ob man ausländischen Studenten, die hier ein Studium beginnen, Deutsch bei nur ergänzendem englischsprachigem Angebot zumutet, was den Einzugskreis sicherlich verringert, oder ob man durch Englisch als Standard die Schwelle absenkt. Wobei das Argument auch in die andere Richtung laufen kann: Nicht-englischsprachige Migrantenkinder, die in Deutschland aufgewachsen sind und Deutsch als Fremdsprache erlernt haben, haben durch die zusätzliche „Sprachlast“ oft auch schlechtere Englisch- und andere Fremdsprachkenntnisse und würden vielleicht eher von einem deutschsprachigen Einstieg profitieren.
[Kurzer Einschub: Mal unabhängig von dieser Frage sehe ich hier eine Rolle für Open Educational Ressources (OER, freie Lehrmittel ;) ). Ich fände es sehr sinnvoll, wenn die deutschen Universitäten auf ihren Lehrplan abgestimmte fremdsprachige Lehrmittel im Angebot hätten. So dass jemand aus Spanien oder eine Migrantin, die erst einige Jahre in Deutschland lebt, egal ob sie hier in Deutsch oder Englisch studieren, die Möglichkeit haben sich mit Inhalten in ihrer Landessprache zusätzlich den Zugang auf einer anderen sprachlichen Ebene zu vereinfachen. Wir könnten auch mit Bundesmitteln die Erstellung von OER im Ausland fördern, wenn sie uns auf diese Art und Weise wieder zu Gute kommen. Leider sind wir in dem Feld noch nichtmal bei deutschsprachigen Lehrmitteln gut organisiert aufgestellt, für die wir eigentlich als das größte deutschsprachige Land die Hauptquelle für den Rest der Welt sein sollten.]
Einige weitere Aspekte:
Bei der Sprachwissenschaft ist es am deutlichsten, dass der Zugang über die eigene Sprache wichtig ist. Man kann das aber auf viele geisteswissenschaftliche Disziplinen erweitern, zumal wir letztlich ja auch für unseren eigenen Kulturraum ausbilden. Bei den Naturwissenschaften könnte man grob vereinfacht sagen, deren Sprache ist die Mathematik, der Rest ist sowieso nur Übersetzung. Ich glaube zwar nicht, dass das die volle Wahrheit ist, aber wie auch im Podcast gesagt wurde: Belege für oder gegen diese These einer „sprachlichen Invarianz“ gibt es wenige. Ich denke mit voller englischsprachiger Ausbildung auf der einen Seite und zum Teil notwendig deutschsprachiger Ausbildung auf der anderen, würde sich der Graben zwischen Natur- und Geisteswissenschaften weiter vergrößern.
Englisch ist die Fremdsprache, die ich am längsten und besten spreche, und ich verwende es gerne und gewinnbringend. Ich gehöre sogar zu den Leuten, die grundsätzlich nicht auf Übersetzungen zurückgreifen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Trotzdem finde ich, dass das Englische mittlerweile auf Kosten anderer Fremdsprachen überbetont wird. Je mehr Teilgebiete der Kultur vorrangig in englischer Sprache praktiziert werden, desto mehr fördert das die Haltung, alle anderen im nicht-englischsprachigen Ausland müssten ja auch einfach nur Englisch lernen und man würde sich verständigen können. Eine weitere Fremdsprache zu erlernen wird zunehmend als verzichtbarer Luxus betrachtet und weil Geld und Zeit knapp sind, wird der Verzicht bald danach eingefordert.
Ich glaube, es ist ein deutlicher Unterschied, ob die verschiedene Sprachgemeinschaften einen auf vielfache Weise miteinander verwobenen Gesamtkulturraum bilden oder ob klar abgegrenzte Teilbereiche nur bestimmten Sprachen zugestanden werden und Übersetzung nur noch in eine Richtung stattfindet. Ich finde die erste Vision schöner.
Beste Folge bis jetzt, danke! Abseits von dem Thema hoffe ich, dass solche Biographien heute wieder Anerkennung finden und gefördert werden.
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