Marketing als unterstützende Maßnahme zur Energiewende
Diese Idee für die Energeiewende in der Stadt ist ebenso einfach wie bestechend: Auf den Dächern gibt es jede Menge ungenutzter Platz für Photovoltaik. Auf Mietshäusern werden nun Solaranlagen installiert, um den damit erzeugten Strom direkt im Haus zu verbrauchen. Hauseigentümer und Wohnungsgesellschaften übernehmen dabei die Initiative und wollen die saubere Energie an die Mieterin und den Mieter bringen. Doch das Berliner „Mieterstrom“-Projekt ist erstaunlicherweise kein Selbstläufer.
Seit 25 Jahren lehrt Andrea Rumler Marketing, seit 2012 als Professorin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Sie leitet das Forschungsprojekt „MieterstromPlus“, um das Potenzial der für die Hausgemeinschaft erzeugten Solarenergie zu untersuchen – nicht hinsichtlich technischer Machbarkeit, sondern wie sich ihre Vermarktung verbessern lässt. Erste Ergebnisse der Marktforschung zeigen: Personen, die keinen „Mieterstrom“ beziehen, stehen dem Konzept an sich mehrheitlich gar nicht skeptisch gegenüber. Was für Gründe also halten Mieterinnen und Mieter noch davon ab, sich zumindest teilweise mit Energie selbst zu versorgen? Ist es der Preis, der bürokratische Aufwand oder schlicht Zurückhaltung Neuem gegenüber?
Das Problem: Um eine Photovoltaikanlage auf dem Gebäudedach wirtschaftlich zu betreiben, müssen möglichst viele Mietparteien im Haus mitmachen. Marketing kann hier einen Beitrag leisten, die Energieversorung in einem urbanen Raum ein Stück nachhaltiger zu gestalten.
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Transkript
Shownotes
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Ich verstehe den Ansatz der Fragestellung nicht so ganz. Am Ende werden Verbraucher sich so entscheiden, wie sie sich immer entscheiden. Beim Strom eben hauptsächlich nach Preis und Öko.
Viel wichtiger ist die Frage, warum es Vermieter nicht anbieten. Und die Antwort ist ziemlich leicht: Es ist brutal kompliziert und bringt am Ende wenig. Die Dienstleister bieten es nur für größere Wohneinheiten an, die Vielzahl der kleineren Gebäude, die dann oft noch in WEG organisiert sind (Betreiber kann keine WEG sein, hallo Politik), bleibt außen vor. Und da reden wir noch nicht mal von Speichern, da wird es dann völlig absurd.
Eigentlich müsste man den Vermietern die Möglichkeit geben, per Mietvertrag zur Abnahme des eigenen Stroms zu verpflichten. Solange es das Opt-out gibt, ist das Risiko zu groß. Und am Ende hat man als Vermieter nichts davon und bleibt bei den niedrigen Einspeisevergütungen auf den Kosten sitzen.
So kann es funktionieren:
– kein Opt out
– ein Zweirichtungsähler nach außen, Vermieter kauft den zusätzlichen Strom zentral ein
– ein Zähler pro Wohneinheit für die Abrechnung über die Nebenkosten
– Strompreis bei reellen Kosten (Abschreibung, Betrieb, abzgl Einspeisung) + x% Gewinnmarge. Keine Orientierung am Grundversorger. Keine Aufteilung pro Wohnung wer wieviel PV-Strom genutzt hat
– unbürokratische Möglichkeit für Mieter, sicherzustellen dass der zusätzliche Strom auch möglichst günstig eingekauft wird
Tims These, dass der typische Mieter tagsüber nie daheim ist, halte ich übrigens für falsch. Je mehr Mieter man hat, desto höher wird auch der Eigenverbrauch des PV-Stroms. Optimal ist sicher ein Ost-West-Dach für so eine Anlage. Man hat sicher nicht die Möglichkeiten den Eigenverbrauch zu optimieren wie bei einem Eigenheim, aber hier hilft dann die Masse der Bewohner
Sehr guter Beitrag, stimme voll zu.
Danke für den interessanten Podcast. Sehr spannend zu hören, da genau das im Juni bei uns passiert. Der Vermieter der mit im Haus wohnt, renoviert das Dach, installiert eine PV Anlage und ab Anfang Juli können wir hier auch Mieterstrom dann beziehen.
Aktuell ist das Ganze noch sehr bürokratisch für unseren Vermieter, ich hoffe, dass das etwas einfacher wird in Zukunft.
Interessante Folge.
Allerdings fand ich, dass Tim etwas zu viele Informationen selbst „präsentiert“ hat und dadurch die Gästin teilweise etwas wenig Redeanteil hatte.
Mehr Nachfragen und weniger selbst erklären, wäre da vielleicht besser gewesen.
Nichtsdestotrotz ein guter Podcast. Danke dafür :)
Wir sind Wohnungseigentümer in einem gößeren Wohnblock.
Bereits hier ist es ein unglaublicher Schmerz, um überhaupt nur ein Balkonkraftwerk (ohne dauerhafte Montage, nur am Geländer eingehängt) irgendwie genehmigt zu bekommen. Die Hausverwaltung möchte sich maximal absichern und will alle möglichen Berechnungen, Skizzen, Gutachten von Architekten, etc.
Ab einem bestimmten Aufwand wird das Ganze uninteressant – obwohl uns sogar egal ist, ob sich die Anlage wirtschaftlich rechnet – wir wollten einfach den uns möglichen Beitrag zur Energiewende im privaten Bereich leisten… :-(
Im Gespräch war ja wenig vom Mieterstrom selbst die Rede. Wer da tiefer einsteigen will, dem empfehle ich die sehr informative Episode des emPower Podcasts, https://www.enpower-podcast.de/podcast/42.