Gunter Dueck
Als Suchmaschine. Und mein Schlüsselerlebnis war ein bisschen bei Businessmodellen, ich habe Besuch gehabt von einem jungen Mitarbeiter, der hat damals gesagt, jetzt bricht ein neuer Hype aus, er weiß jetzt, was demnächst gekauft werden muss. Und da habe ich gesagt, was heißt das? Er hat gesagt, ich weiß nicht was es ist, es heißt Enterprise Application Integration, EAI und ich habe keine Ahnung was es ist, aber der Vortrag dadrüber war irgendwie überzeugend, aber ich habe schon wieder vergessen was es war. Und dann habe ich bei AltaVista 20, also ich weiß heute noch, 19 Hits bei AltaVista gefunden, EAI, 19. Und zwei davon waren erschöpfend auskunftsfähig. Und da habe ich gesagt, das ist die Zukunft. Also so richtig jetzt, ich habe es gewusst. Und dann bin zu dem Geschäftsführern einem nach dem anderen gegangen und habe gesagt, Enterprise das bringts.
Also dass man die Anwendung irgendwie über ... was heute Cloud, also das war schon so eine Idee, dass man die Anwendungen alle zusammenschrauben muss und eine gemeinsame Grundlage, einen gemeinsamen Datenpool machen muss und dass man dann die Unternehmen ganz neu organisiert, durch diese Integration der verschiedenen Anwendungen. Das war eine total gute Idee. Und dann musste man so Messagepipes und Messenger machen zwischen den verschiedenen Datenbanken, also was jetzt alles Cloudcomputing so im Prinzip macht. Und das ist 1999 raus gekommen. Die Leute haben gesagt, das haben sie noch nie gehört, da muss ich einen Hörfehler gehabt haben. Ich habe gesagt, aber das ist eine gute Idee. Dann haben sie gesagt, ja aber wenn es noch keiner kennt, kann es keine gute Idee sein. Dann habe ich jeden Morgen bei AltaVista nachgeguckt, Enterprise Application Integration immer mit der gleichen Schreibweise und die Hits gezählt und das ist dann bis Juni/Juli auf 3000 und im Oktober auf 6000.
Dann habe ich irgendwo gesagt, und dann bin ich immer mutiger geworden und habe gesagt, das. Und dann haben sie gesagt, das ist keine Marktforschung, das kannst du nicht machen. Das bedeutet nicht, wenn da mehr Hits. So was heute Googletrends wäre, das haben wir damals alles selber so quasi erfunden, also praktisch, wie man das Internet benutzt, was man damit macht, wie man Aufmerksamkeit erzeugt, was die Leute da tun, welche Businessmodelle gut sind usw. Und das habe ich alles angeschaut. Ich habe mich hauptsächlich für Businessmodelle interessiert und immer gesurft und gelernt und was die Leute da machten und dann haben sie angefangen, Autos im Internet, Autoweb.com gab es so eine Firma. Und dann habe ich immer überlegt sozusagen die Probleme, die man heute schon verstanden hat. Also wenn einer ein Auto auf dem Web verkaufen will, müssen ja 10.000 gucken und ein Auto suchen. Das war damals nicht.
Dann hat man irgendwie 10 Leute, die ein Auto suchen und 100, die eins verkaufen. Aber das matcht nicht, also das geht erst, wenn es so ganz groß wird als Infrastruktur. Das haben damals die Leute nicht verstanden und haben einfach Werbung gemacht. Haben sie einfach 100 Millionen Kapital eingesammelt und nur Werbeanzeige gemacht, aber die meisten Leute haben dann trotzdem kein Auto auf dem Internet verkauft und dann ist die Firma einfach ersatzlos bankrott gegangen. Und das war dann der .com Crash. Das war im Grunde ein vollkommener Irrtum in den Businessmodellen, man hat gedacht, die werden so schnell von der Bevölkerung adaptiert. Und da hat man jetzt einfach diese seit dem .com Crash hat man das jetzt alles gelernt und die Bevölkerung ist jetzt langsam da.
Und jetzt kommt alles was so 1999 bis 2002 pleite gegangen ist unter großem Tamtam kommt ja jetzt wieder. Also die Ideen Carsharing oder Bildtelefon, das hat man ja mit dem Skype fast im Handy. Alle diese Ideen wurden ja damals angefangen und sind mangels Masse gestorben oder mangels auch Akzeptanz oder Begeisterung in der Bevölkerung und das kann man nicht mit Werbeanzeigen lösen. Sie haben damals gedacht, sie machen das so wie Margarinereklame, kauf Rama oder so und dann ist denen das alles...
Warum kann ich denn den Podcast nicht herunterladen?
Unter dem Podcast 010 befindet sich doch auch ein Download-Schalter, warum hier nicht?
Grüße aus Köln
Friedemann Dräcker
Kurzzeitiger Defekt in der Website. Jetzt geht wieder alles.
Danke!
Die Auswahl der Gesprächspartner finde ich oft… naja: zumindest ungewöhnliche. Warum unterhält man sich bei diesem Thema nicht mit einem Medienpädagogen? Oder jemandem, der einen genuinen Bezug zum Thema Lernen/Lehren/digitale Medien hat (schulischer Erziehungswissenschaftler, Fachdidaktiker o. ä.) Ein Mathematik und „Manager“ kommt einem da doch erstmal nicht in den Sinn. :)
Lieber MikeMill, grundsätzlich sind wir guten Vorschlägen für neue Interviewpartner aufgeschlossen. Wenn Du also konkrete Namen hast: Gerne per Mail an Tim oder mich.
Das Thema Digitalisiserung in der Bildung hat so viele Facetten, dass wir es in Zukunft sicher noch öfter aufgreifen werden. Nicht ausgeschlossen, dass dann auch Gesprächspartner an Bord sind, die (scheinbar) näher am Thema dran sind.
Ansonsten versuchen wir immer auch, ungewohnte Perspektiven auf die jeweiligen Themen einzunehmen. Das ist manchmal fruchtbarer, als die Dinge von innen heraus zu betrachten.
Vielen vielen Dank für diese Herausragende Folge von Forschergeist. Sehr schöne Einblicke und interessante Sichtweisen über den wissenschaftlichen und industriellen Betrieb.
Bin eigentlich kein großer Kommentierer, aber das Gespräch hat mich so sehr gefesselt, dass ich dieses Lob aussprechen muss!
Gerne eine weitere Folge mit Gunter Dueck.
Ich bin angehender Ingenieur an einer TU und ich muss sagen, dass dieses Gespräch mich gefesselt hat. Viele gute neue Ideen und vieles habe ich auch im Alltag wiederentdeckt und teilweise (E-learning) war das Gespräch wie aus meiner Seele gesprochen.
Das wäre ein Traum wenn mal jemand Geld in die Hand nehmen würde um didaktisch wertvolles Lernmaterial zu erzeugen. Und um, wie im Gespräch, Kommentaren entgegengesetzter Meinung vorzubäugen: Ja es gibt schon gute Ansätze wie zum Beispiel dieser gute Mann: http://www.j3l7h.de/
Hat mir gerade bei den Grundlagen geholfen, als eben niemand vorher gut erklärt hat: Was ist lineare Algebra? Was ist Analysis?
Vielen Dank für dieses tolle Gespräch. Ich durfte Herrn Dueck schon mal auf einem Vortrag sehen und war hoch erfreut Ihn hier nochmal zu hören. Stimme zu, dass man mit Ihm noch viele Folgen machen könnte.
Sehr gute Folge, Herr Dueck war ein sehr interessanter Gesprächspartner. Das Gespräch hätte sogar ruhig noch ein wenig länger sein können.
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Super podcast! Von single malt wiskey bis Deckungsbeitrag 3 :)
Ganz toller Beitrag!
Bin seit dem FG011 nun grosser Fan von Herrn Professor Dueck und verfolge seinen Blog und konsumiere seine Videos bei Youtube.
Finde seine Einstellung zum Leben, der Zukunft und der Unternehmenskultur sehr unterhaltsam, vorbildlich und nachahmenswert.
Viele Grüße aus Petersberg / RLP
Dennis G.
Pingback: Podcast mit Gunter Dueck zum Thema Lehren und Lernen | SvenNetz
Das sind ja alles schöne Ideen, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass Uni- und Länderübergeifend E-Learning-Vorlesungen anerkannt werden, wann dies aufgrund sinnentleerter Regeln (Wenn es eine vergleichbare Verstaltung an der Uni gibt mit mehr Credits, dann kann sie nicht angerechnet werden) bei Erasmus und Uni-Wechsel im Inland nicht funktioniert.
Zweitens werden Vorlesungen, wenn sie denn aufgenommen werden, mit einem Passwort versehen, da viel urheberrechtl Geschütztes verwendet wird oder die Lehrenden schlicht nicht wollen, dass andere Lehrende ihr Material verwenden.
Drittens muss es mehr Praktisches und Workshops geben, insbesondere in Mathematik. Was soll man mit Fluiddynamik bzw. Differentialgleichungen im Allgemeinen anfangen, wenn nicht der Rest (Modellierung von Problemen, Benutzung der Software) exemplarisch gezeigt wird und dabei die Hürden und eventuellen Probleme der Methoden den Studenten ersichtlich werden?
Lieber Tim,
ich höre viele deiner Podcasts gerne. So auch diesen. Insbesondere, weil ich ursprünglich selbst aus dem (geistes-)wissenschaftlichen Universitätsbetrieb komme. Leider finde ich diese Folge sehr enttäuschend. Herr Dueck macht auf mich einen, gelinde gesagt, konfusen Eindruck. Zum eigentlichen Titelthema kamen nur wenige Beiträge, stattdessen gab es sehr viele bruchstückhafte und nicht eben wohlfeil vorgetragene Versatzstücke der dueckschen Biografie zu hören. Gerade weil mich das Thema sehr interessiert, würde ich mich sehr über eine alternative Folge mit einem strukturierteren Gast freuen. Vielleicht einem, der auch wirklich im Thema steckt. Zudem fände ich es schön, wenn du bei „zerfasernden“ Gesprächen (wie diesem), den Gast öfter auf themenbezogene Beiträge verpflichten und ggf. die thematische Eignung des Gastes durch noch intensivere Vorgespräche evaluieren würdest. Bei den anderen Folgen von Forschergeist hast du das in meinen Augen super gelöst – daher bitte auch noch einmal zu diesem Thema.