Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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Mathematik, IBM, Gott und die Welt.
Die Disruption in Wissenschaft und Wirtschaft, die durch die Verbreitung von Computern, die damit einhergehende Digitalisierung und die Ausbreitung des Internets fortgesetzt um sich greift, lässt manchen in Staunen und bisweilen auch in Hilflosigkeit zurück. Dem Wandel aktiv zu begegnen und für sich und andere produktiv anzunehmen, ist eine Aufgabe für alle.
Wir sprechen mit Gunter Dueck, der als Mathematik-Professor und Manager in der Wirtschaft in den letzten dreißig Jahren viel Erfahrung mit diesen Kräften gesammelt hat und selbst immer versucht hat, sich dem Neuen nicht nur zu stellen, sondern es möglichst wirkmächtig in sein Leben, Denken und Schreiben einfließen zu lassen. Seine Schlussfolgerungen und Überzeugungen verdichtet er regelmäßig in vielbeachteten Büchern und Vorträgen über modernes Management, Bildungs- und Innovationsfragen.
https://forschergeist.de/podcast/fg011-lehren-und-lernen-in-digitalen-zeiten/
Veröffentlicht am: 25. Mai 2015
Dauer: 2:02:06
Großhimstedt???, das ist im Herzen Niedersachsens, also bei Hildesheim irgendwo da bisschen zu Braunschweig rüber. 400 Einwohner oder 479 irgendwo. Und gefühlt, ich glaube, ich war der erste oder so, der Abitur gemacht hat, der es versucht hat. Also die Leute haben dann in meiner Straße gestanden und gesagt, das schaffst du nicht. Weil man immer schon um 6 Uhr raus musste. Ja, und 14:30 Uhr kam man zurück. Also wir hatten, ich glaube, es haben drei oder vier gleichzeitig dann mal probiert in dem Jahrgang und ich bin dann übergeblieben. Also die haben dann gleich den Absprung gemacht nach der 5. oder 6. Klasse. Und ich habe es dann wirklich durchgezogen bis zum Abitur. Das war schon ganz gut.
Nein später haben viele das versucht. Also das ist dann auch so normal geworden. Nur mal geguckt so, wie die ersten sich da so tun. Und in Kleinhimmstedt hat auch Ingelore hat auch Abitur geschafft. Also dann haben wir so als erste Protagonisten, sind dann viele hinterher gekommen und haben das dann auch gemacht. Also da änderte sich einfach so ein bisschen die Gesellschaft. Und dann ist man natürlich so aus dem Dorf raus. Man muss dann irgendwo in Göttingen studieren, fanden alle. Also weil das die beste Uni war. Also man kann natürlich auch Braunschweig und Hannover irgendwas machen. Aber so Göttingen hatte eben diesen absoluten Weltruf als Eliteuniversität. Und dann bin ich halt als Student nach Göttingen. Dann kam wieder so die erste Stunde, also die erste …
Weiß ich nicht. Also ich habe eine Erklärung, also ich habe ja das alles durchgemacht, bin dann später selber Assistent geworden, Professor geworden in Mathematik. Habe mich um das Weitergeben von Mathematik gekümmert. Mein Sohn ist durch irgend ja halbwegs Zufall, hat er auch Mathe angefangen zu studieren in Heidelberg. Das ist ja auch eine Eliteuni, also sehr sehr schwer da alles. Und hat jetzt auch gerade den Doktor super super super bestanden. Also ich habe praktisch nochmal das alles mitgemacht. Und ich denke, dass die Mathematik es irgendwie unnötig schwer macht, da reinzukommen. Also es kann in anderen Fächern auch sein, also man lernt gar nicht so viel Wissen oder Erkenntnis, sondern man lernt den Formalismus. Also praktisch eigentlich die Konventionen, also wie man schließt, wann was ein Beweis ist, wie man den führt, welche Denktricks man dazu hat, dass man langsam so einen Baukasten hat von bestimmten Methoden oder so. Die Erkenntnisse als solche sind gar nicht so umwerfend schwer.
Man muss seinen Kopf trainieren. Diesen ganzen Formalismus, diesen wissenschaftlichen Kram da in sich reinzukriegen, dass man irgendwie weiß, wie die Wissenschaft denkt und dann kann man natürlich den Stoff dann auch relativ leicht aufsaugen, das ist nicht der Punkt. Also ich erinnere mich an einen so nach Woche 4 oder 6, da sagt mein Sohn, du Papa ich kann das nicht. Dann sage ich, pass mal auf, die Aufgabe ist einfach doof. Die verlangt keinen intellektuellen Kontent, du sollst einfach nur da so deine Kästchen da runter rechnen. Das ist so einfach Fingerübung, das hat gar nichts mit Erkenntnis zu tun. Und da hat er mich fast umgehauen vor Zorn. Und hat halt gesagt, er kriegt es nicht hin und da kommt einer so an und sagt, da muss man nichts verstehen, rechne einfach ein bisschen. Und dann ist er ja später jetzt Assistent geworden und dann kam er eines Tages nach Hause und hat gesagt, er musste so an mich denken, wie er mich damals würgen wollte und er hat jetzt gerade einen Studenten im ersten Semester gehabt und er kommt mit so einer Babyaufgabe nicht klar. Und da hat er eben gesagt, guck mal, da musst du nichts erkennen, du musst einfach nur so locker runter. Da wollte der den erwürgen und hat bei sich so... das ist der Punkt. Also praktisch man muss so ein Fach vielleicht 1-2-3 Semester aushalten und dann hat sich das gesetzt und der Pulverdampf verzieht und dann ist es relativ einfach. Und die meisten Leute werden dadurch abgeschreckt. Ich würde das anders machen. Aber ich habe das mal den Mathematikern vorgeschlagen, ich war ja auch im Präsidium der Deutschen Mathematikervereinigung 8 Jahre. Ich würde einfach mal so eine Anfängervorlesung wegnehmen und dafür eine so Übersichtsvorlesung machen, was eigentlich die Erkenntnisse der Mathematik sind. Also ohne den Formalismus. Also dass man eine Woche erklärt, was Funktionentheorie ist, eine Woche was Algebra, was Statistik, Wahrscheinlichkeitstheorie und Zahlentheorie und so weiter halt Topologie ist. So würde ich auch in Wirtschaft machen. Einfach einen Rundumkurs, was ist Marketing, was ist Bankbetriebslehre, was ist Finanzmarkt. Damit man überhaupt mal weiß, wo man hin will. Und dass man nicht gleich so mit Definitionen vollgepfropft wird, die sehr formal sind und die einen eigentlich abhalten. Und dieses Problem sehe ich eigentlich in vielen Studiengängen. Also ich kenne jetzt praktisch nur Ingenieur, BWL habe ich selber auch mal versucht, also in Göttingen zu studieren. Man wird einfach vollgepumpt mit Formalismus, also mit der wissenschaftlichen Sprache, ohne zu wissen, was man eigentlich da macht.
Ja es ist wahrscheinlich sauschwierig. Ich habe das mal jetzt so gepredigt, also kann mal einer fünf Stunden Algebra erklären, also worum es eigentlich geht. Das könnte ich nicht. Also ich meine ich habe einen Übungsschein für Algebra, aber dazu gehört dann so eine einsteinartige Lichterscheinung, die wirklich da so 20 Jahre drauf geforscht hat und kann dann einen Überblick geben. Das gehört zu den größten Künsten so einer Wissenschaft, einmal über so ein ganzes Feld zu sagen, was die Probleme sind seit Pythagoras, wie sich das entwickelt hat, bisschen geschichtlich einordnen, was sind die Probleme, wo kommen die her, wo wird jetzt Algebra benutzt, also bei Kodierungstheorie zum Beispiel. Jetzt im Internet auch. Also bei den Prüfziffern und so, die ja da eine Rolle spielen und ??? waren. Da sind so schwache Algebrastrukturen drin, die kann man sehr sehr tiefsinnig machen. Und einer, der jetzt über diese ganze Sache fantastisch gut Bescheid weiß, den gibt es nicht so oft. Das heißt man kann im Grunde nicht in der Uni erwarten, dass da einer aufkreuzt und das richtig gut kann. Also ich glaube nicht, dass jede Uni so gut besetzt ist, dass sie alle Gebiete mal so richtig so eine wunderschöne 1-Wochen-Vorlesung halten kann. Glaube ich nicht.
Ja gut, die findet ja nicht statt. Also man habilitiert einfach. Also noch nicht mal das muss man heute. Also heute muss man einfach viele Publikationen haben, und kann dann Professor werden. Also früher war das irgendwie so ein formaler Akt, also Habilitation, dann war man professorabel und es wurde aber eigentlich nicht geguckt, ob man irgendwie Vorlesungen machen könnte. Also mir hat man damals sogar eher abgeraten, Vorlesungen vor der Habilitation zu machen, weil ich dann Zeit verliere, um Papers zu machen. Ich habe gesagt, wenn ich den Beruf später habe, sollte ich vielleicht mal was mit Studenten zusammen machen. Das war auch so, also ich könnte das gar nicht. Es war so, dass ich nicht viel mehr als 4-6 Stunden konzentriert forschen könnte. Also dass man sich so reindenken kann in was. Da muss man irgendwie doch mal zwischendurch immer Kaffee trinken und dann kann man auch eine Vorlesung halten, das ist nicht so schlimm. Also ich habe das irgendwie gar nicht als lästige Pflicht empfunden. Ich habe dann probiert, Leute irgendwie dafür zu interessieren und auch Vorlesungen gut zu halten. Ich habe dann auch immer, ich glaube ich habe in der Rangliste der besten Vorlesungen immer nach dem Rektor Grothemeier??? auf Platz 2 so gefühlt 3.
Ja ich kann einfach jetzt Mathematik studieren und normal immer nur publizieren, ohne jemals einen Studenten gesehen zu haben. Dann werde ich Professor aufgrund der Publikationen und dann muss ich denen das halt beibringen und da habe ich aber weder eine Ahnung, noch wahrscheinlich Lust dazu. Also wer bis dahin noch keine Lust hatte, der kriegt sie ja auch nicht mehr. Und das geht einfach nicht. Da wird lange diskutiert drüber. Es gibt ab und zu mal so ketzerische Bemerkungen, dass man so was wie Lehrprofessoren haben könnte, also die nur lehren und gar nicht forschen. Da gibt es irgendwie dann Ärger, weil die dann vielleicht schlechter bezahlt werden müssen, weil die Forscher sich wichtiger fühlen. Dann kann man natürlich wieder sagen, zum Stechen, hilft nichts. Die humboldtschen Ideale sagen, dass der Lehrer, der Professor lehrt, da ist von Forschung gar nicht die Rede, also kann man nachgucken, was humboldtsche Bildung ist oder was Universitas ist. Universitas kommt von so was wie, Gemeinschaft der Professoren mit den Lehrenden und die sollen denen das beibringen. Man hat dann gesagt irgendwann nach einer gewissen Zeit, es wäre ja gar nicht so schlecht, wenn die auch ein bisschen forschen, damit die noch wissen, wo Highend ist, also die nicht irgendwie durchschnittlichen Kram erklären auf der Hochschule, sondern irgendwie wissen, wo die Exzellenzlinie ist. Und da wäre es gar nicht so schlecht, dass sie auch ein bisschen zur Forschung beitragen. Aber das mit dem Forschen ist neu. Und jetzt ist das völlig umgeschlagen. Also die Idee früher mal bei den Universitäten war, dass man eigentlich lehrt und meinetwegen forscht. Das ist geduldet worden. Und jetzt ist es so, dass man im Grunde karrieremäßig nur noch irgendwas wert ist, wenn man forscht und das mit dem Lehren, ja gut das muss man dann machen. Also man macht es gerade so gut, dass dann die Bewertungen im Spiegel oder so ganz gut sind. Aber es ist kein richtiger Ehrgeiz dabei. Jetzt werden ganz viele wieder protestieren, ich habe aber Ehrgeiz. Das mag ich nicht. Also ich kriege immer Leserbriefe, aber meine Schule macht das und ich bin immer bemüht. War ich ja auch. Das Problem ist, das reicht nicht, wenn 10 oder 20% das richtig machen, sondern das muss eine wirkliche Breitenbewegung werden. Und bei diesen ganzen Reformen, wenn ich jetzt immer schimpfe, ich will ein neues Bildungssystem, dann kommen immer welche, die sind richtig gut. Meinetwegen, was immer ich kritisiere, gibt es dann doch Gegenbeispiele und die Gegenbeispiele plustern sich auf und sagen, aber bei mir ist es gut, in meiner Schule ist es gut, in meiner Uni ist es gut. Und die diskreditieren dann sozusagen die Kritik am ganzen System. Weil sie sagen, guck ich bin ein Leuchtturm hier. Und dann sage ich, pass mal auf, wenn ihr ein Leuchtturm seid, dann macht doch mit, kritisiert das System und sagt, macht so wie ich oder so, aber sagt nicht, das System ist gar nicht so schlecht, wie der Dück das macht. Ja weil wenn sozusagen die 5-10% über Kritik erhabenen immer sagen, das stimmt gar nicht, dann ist es immer wieder abgewendet und man kommt irgendwie zu keinem guten Ergebnis.
Ja und dann habe ich normal meine Papiere eingereicht und dann ist das dann so eine lange Freundschaft geworden. Ich bin war so echt begeistert – wie soll man das sagen – zwei Sachen, also einmal, dass die alle erklären konnten, was sie machten, also die Mathematik dazu und auch die Fachlichkeit. Die machten so gerade Expertensysteme für Nierentransplantation, also wer wann zur Klinik gefahren muss, wenn er welche Daten genau hat. Also man muss gucken, wie die Patienten zueinander passen, also die Lebern, die die zur Verfügung stellen. Also dass die biologisch verträglich sind und dann muss man irgendwie noch Tourenplanung reinmachen, also dass die Leber auch noch eintreffen kann und lebt noch. Und das ist ein schwieriges Optimierungsproblem und da haben sie dann so was mit den Kliniken in Heidelberg zusammen gemacht. Und das konnten ja alles o richtig erklären und da war auch das Problem im Vordergrund, gar nicht so sehr die Theorie. Also natürlich muss man dann bestimmte Theorien anziehen, aber man löst erst mal das Problem. Das hat mich total fasziniert. Ich bin dann mit schwarzem Anzug gekommen, weil das ja so ist, muss man ja bei Bewerbungen.
Habe ich gedacht, das ist so big blue. Und da gehe ich da mit dem schwarzen Anzug hin und dann hat der Boss aber nur gesagt, hallo Leute, da kommt jetzt einer und hält mal einen schönen Vortrag über Informationstheorie, kommt alle in die Bibliothek und dann war das so heiß, Anfang Mai so wie heute und glaube so 10. Mai rum … Und die saßen da alle in T-Shirts. Also ich habe geschwitzt. Die saßen alle in kurzen Hosen und in T-Shirts da und haben sich gefreut und es war so richtig so total schön und da habe ich gesagt, da fange ich an zu arbeiten. Das war einfach klar. Ich habe gesagt, hoffentlich verzeiht mir bitte, dass ich jetzt ganz falsch angezogen bin, haben gelacht, ist dein Problem und dann haben wir den Vortrag gehalten.
Nein, jetzt hat man ja, also es gibt ... bei SHP wird das jetzt hochgetrieben. Also SHP-Hana??? da hat man ja die Idee, dass man die Algorithmen mit der Datenbank alle in den Chip kriegt. Also heute man ja eine Hauptspeichergröße von vielleicht 64GB und da ist der Hauptspeiche von dem Prozessor so groß, dass man praktisch den ganzen Inhalt der Festplatte gleich mit reinladen kann und im Grunde die mathematischen Berechnungen gleich auf dem Chip selber machen kann, wenn ich auf die Festplatte zugreife habe ich ja so was wie Millisekunden Zugriffszeit und auf den Chip Nanosekunden und dann bin ich natürlich um Faktor vielleicht 1000 schneller oder so was. Und da gibt es jetzt Bestrebungen, das Ganze gleich im Chip stattfinden zu lassen. Das gibt dann wieder eine ganz andere Art von Programmierung. Und das ist so ein bisschen, für mich war das immer so ein bisschen Zeitabschnittswichtigkeit. Und ich wollte gerne so ein bisschen an was ewigem forschen, also was ein bisschen bleibt oder nicht gleich wegkommt.
Ich war dann praktisch wie in der Uni, aber irgendwie das war viel interessanter. Man hatte auch mehr Spaß auch zu arbeiten. Man hat auch Außenkontakt gehabt, mit den Leuten, die die Probleme hatten. Also ich habe eine Zeit lang Industrieoptimierung gemacht. Also wir haben so was wie Fahrpläne, Flugpläne, Stahlwerkspläne optimiert. Ja so die ersten Navis gebaut, Standortberatung gemacht und das hatte so den Vorteil, dass ich in so große Konzerne reingekommen bin und die haben mir ganz genau erklärt, was sie da machen. Also wie ein Fließband jetzt ganz genau funktioniert. Und da habe ich halt unglaublich viel gelernt. Also nach welchen Regeln das geht und was die Probleme sind, wenn da so ein Arbeiter irgendwas macht. Da kommt irgendwie so ein Auftrag, kannst du nicht mal von irgendwelchen Hofbräu die LKW-Fahrer optimieren. Also dass die nicht so viel durch die Gegend fahren und die Fässer abladen. Dann fährt man da mal ein Tag mit und dann habe ich festgestellt, also nur nach Stoppuhr oder muss man noch nicht mal eine Stoppuhr haben, dass die fast die ganze Zeit drauf geht, gar nicht mit dem Bierabladen und auch nicht das Bier hinfahren, sondern die müssen fast die ganze Zeit mit dem Gastwirt kungeln, dass er endlich Bargeld rausgibt und die wollen das nicht auf Kredit oder Kreditkarte bezahlen, sondern immer nur in Bar, weil die Restaurants ja – das sieht man im Fernsehen ja dauernd jetzt heute – dass die dauernd pleite gehen. Und dann kommen sie mit den Bierfässern und dann kommt einer raus und jammert erst mal, könnt ihr nicht noch einmal anschreiben lassen. Nein und so, und dann diskutieren sie erst mal. Und die Lösung, mathematisch brauchte man keine Lösung, kann man sagen, erst einer mit dem Motorrad vorwegfahren und man bringt das Bier nur dahin, wo er das Geld schon hat. Ja und so. Und dann hat man sich diese ganzen Abläufe angeguckt und manchmal sind sehr sehr schwierige mathematische Lösungen raus gekommen und manchmal konnte man das aber auch einfach so lösen.
Mathe war im Kern schon da. Also ich habe nur diese, ich war dann als Abteilungschef so ein bisschen der Erstverkäufer und habe mir erst mal das Problem angeguckt, ob wir da irgendwas machen können und ob wir das von der Komplexität überhaupt lösen können mathematisch und ob der Kunde das überhaupt will. Dann hat es so interessante Wendungen gegeben. Die Leute haben Angst, dass wir das gar nicht verbessern können, dann ist das Geld sinnlos rausgegeben. Und noch größere Furcht, das hat mich irgendwie bewegt dann fast in die Philosophie oder Psychologie zu gehen, noch schlimmer war es, dass sie eigentlich noch mehr Angst hatten, dass wir das zu gut können. Also wenn man irgendwo in den Anschein, in den Geruch gerät, des mehr als 20% zu verbessern, dann kriegen die Leute kalte Füße, weil sie denken, jetzt werden wir beschuldigt. Also die haben nicht so sagen sich, also man könnte doch naiv freudig sein, also so als Mathematiker war wir das erst. Wir haben gesagt, wow wir können das hier ein Viertel verbessern, 25% guck mal. Da sind wir unser Geld wert, wir kommen dann so wie Heroes. Wir kommen da rein, gucken hin, arbeiten fünf Monate und es ist 25% besser. Und wir sind alle stolz und der Kunde von uns der freut sich und verdient über alle Kante Geld. Das ist nicht so gewesen. Also praktisch wenn wir kamen und dann sagen sie, wie viel wird das besser und dann beten sie irgendwie, dass es nicht so viel besser wird, weil sie irgendwie das Gefühl haben, sie werden beschuldigt, dass es so schlimm ist.
Der kommt dann raus, wenn man es optimiert. Den haben wir auch nicht gesehen. Weil wir haben einmal eine Lösung gehabt, wo die Standorte von einem Großhandel, die haben wir ausgerechnet, dass wir die besser machen. Also wir haben alle Kunden, wo man das hinfahren muss und dann macht man eine Analyse, wo genau die Lager hin müssen. Und in der Regel machen die da Fehler dabei. Also früher hat man die Lager immer in die Innenstädte gelegt. Das ist nicht gut, man muss sie auf Autobahnkreuze vor die Städte legen, weil man dann in einer Stunde fantastisch viel weiter fahren kann. Dann braucht man viel weniger Lager. Und dann kommt man so, beim Großhandel haben wir dann eine Lösung bekommen, wo die Lager auf 5 Meter genau oder auf Millimeter genau optimal waren. Also ich gebe die ganze Struktur von dem Konzern ein, rechne die Standorte aus und dann sind die irgendwie einen Meter neben den jetzigen ganz genau. Und dann haben wir da wochenlang gesessen, das kann nicht sein, dass einer also aus Zufall.
In die 90er Jahre rein, ich wollte kurz sagen, das ist ja schon jetzt im Rückblick kann man sagen, das war schon die Zeit des ersten großen Umbruchs. Ich meine Computer gab es schon irgendwie immer, war ja schon immer ein Thema irgendwie in den 50ern/60ern, aber sie waren halt irgendwie nicht da. Auch als ich irgendwie groß geworden bin Anfang der 80er Jahre, jeder wusste zwar, dass es Computer gibt, aber man sah keine. Und auf einmal waren sie irgendwie da und auf einmal fingen sie halt auch an, quasi Zukunftsplanung zu beeinflussen, eben auf eine Art und Weise wie das eben so bisher kaum irgendeine Technologie getan hat. Also ich denke, das einzige was man überhaupt noch vergleichen könnte wäre vielleicht Elektrizität und das Telefon, aber in dem Moment, wo die Computer sich so richtig entfaltet hatten, brach es ja auch vor allem fast in jeder Branche in irgendeiner Form um. Und seitdem sehen wir uns in zunehmendem Maße mit irgendwie immer stärker werdenden Wellen solchen Wandlungsdrucks konfrontiert. War das irgendwie so auch wenn man so in dem System so sitzt bei IBM genauso wahrnehmbar oder war da einfach alles normal?
Ja das R2 war ja auch auf Großrechnern so von IBM implementiert. Und da kann man sich Vorträge von Hasso Plattner angucken. Durch irgendein Problem mit der Lieferung von Mainframes hatten sie Schwierigkeiten irgendwo einem Großkunden SHP zu liefern und es gab aber jede Menge Workstations und dann haben sie gesagt, verteilen Sie das ganze mal auf Workstations zur Probe für diesen Kunden und da ist dann so eine Idee geboren worden, fast so aus einer Notlage heraus, dass man das SHP dann verteilt auf verschiedene kleinere Computer. Und da war irgendwo dann relativ schnell die Idee geboren, dass jeder sein SHP am besten jetzt heute auf dem Handy hat. Und das ist relativ schnell gekommen. Und dann war sozusagen die Betriebswirtschaft jetzt überall. Also praktisch in jedem PC und auch dann auf jedem Arbeitsplatz und ich glaube, das hat einen erheblichen Unterschied gemacht. Nicht nur technisch, sondern auch in der Geisteshaltung. Man sagt ja heute, dass die BWLer langsam die Macht übernommen haben gegenüber den Ingenieuren. Weil plötzlich diese ganzen Analyse- und Kontrollwerkzeuge, Planungswerkzeuge überall da waren. Heute stand gerade in der Zeitung, dass der 9. DAX-Konzern jetzt seinen Finanzchef zu Oberboss gemacht hat. Also praktisch der ganze Computersiegeszug ist nicht nur so auf der technischen Ebene, sondern auch wie man ein Business betreibt. Also mit BigData und dann mit Zahlen usw. Und dann mit vielen vielen Rechenschiebern. Und man hatte am liebsten so was wie ein Flugzeugcockpit vor sich, so ein Herrscherdingsda mit allen möglichen Hebeln und schraubt dann an allen Grafiken dran rum und gibt dem nur Befehle. Und so Leute wie ich sagen, komm doch lieber mal wieder zu den Brauereifahrzeugen an und guck es dir an. Ja also wenn man gewisse Dinge nicht aus den Zahlen sehen kann, sondern wie die Leute sich dann bei der Arbeit benehmen, muss man vielleicht dann auch mal vor Ort dann sich anschauen.
Das tun sie sehr gut. Es ist nur das Problem mit dem Internet ist, dass es sehr viel Wandel erzeugt und das steht in den Zahlen nicht drin. Also die Zahlen geben ja irgendwo, also wenn man aktuell ist, also bis heute die Zahlen, den Stand der Wirklichkeit wieder. Man muss aber nicht nur das Zeug, also das Tagesgeschäft vernünftig in den Griff kriegen, das kann man mit den ganzen Zahlen. Man muss irgendwie auch planen, was man in der Zukunft sein will und das sieht man aus den Zahlen nicht. Und da muss man also, wenn man jetzt nur die Zahlen gewöhnt ist, sieht man irgendwie gar nichts mehr. Also man muss wirklich dann irgendwo in die Zukunft gucken. Beispiel. Glühbirnenhersteller macht immer so E27 Glühbirnen und dann machen sie als nächstes Sparglühbirnen oder Halogen irgendwas. Und dann kommt plötzlich so ein Bruchpunkt, der sehr schwierig ist, dann kommen LED-Leuchten und LED-Leuchten gehen eigentlich nicht mehr kaputt, die muss ich in die Lampe rein bauen. Und in diesem Moment muss der, was vorher ein Ingenieur ist, plötzlich Kunst studieren, weil die Lampe ja wegen der Schönheit gekauft wird. Also vorher war die Schönheit und das Ingenieurszeug getrennt, weil man die Glühbirne ja rein schraubt und jetzt ist plötzlich die Technologie mit der Schönheit zusammen. Und da kann man ganze Konzerne hinten rausfallen sehen. Weil plötzlich so ein Haufen von Ingenieuren ist und die anderen sind ein Haufen Künstler und jetzt muss man sagen, jetzt arbeitet mal plötzlich zusammen. Und da merkt man so wie ganze Kulturen sich nicht annähern können oder sich nicht mischen können. Oder die haben auch keine Lust dazu oder sie fangen dann an, so Rangeleien zu machen oder so. Und dann sagt einer, dann mach mal deine Kunst da und dann sag uns nur, was wir da rein schrauben müssen und so geht das nicht. Die müssen dann nicht nur interdisziplinär arbeiten, also das Wort ist schon ganz abgelutscht. Also dieses was die sagen, dass man verschiedene Disziplinen zusammenlegen muss, das ist nicht der Punkt, sondern das sind Geisteshaltungen. Also ich habe jetzt so ein Beispiel genommen, wo die Geisteshaltung des Ingenieurs, der immer nur auf seine Effizienzen guckt, das ist A++ oder irgendwas wird und schön leuchtet und die Farbe muss richtig sein nach Wunsch usw. Und dann kommen plötzlich Künstler. Jetzt kommen noch so die Spielkinder die Informatiker dazu, die machen jetzt Lampen, die in verschiedenen Farben sind und dann kann man Ruhetöne oder weiß ich Sauna imitieren. Was bei Philips jetzt anfängt. Da bilden sich ganz andere Denk- oder Wirtschafts- oder Verhaltenskulturen und das finde ich, für mich ist das so das spannende Feld, also wo ich mich dann viel mit befasse. Und ich sehe, dass es ganz ganz grotesk große Schwierigkeiten gibt für Konzerne, die in so eine Falle kommen. Also wo man sozusagen die Geisteshaltung wechseln muss. Also zum Beispiel Apple hat das gekonnt, dass die auf Ästhetik gehen.
Ja zum Beispiel bei Lebensmitteln gibt es ja so ein Bereich, wo man sich dafür interessiert, was da drin ist. Also was man da isst. Oder bei Whisky ganz genau Single Malt von Schottland, das ist dann in so ???fässern 18 Monate. Und kann man alles lernen, wie viele Punkte das dann hat bei Michael Jackson und so. Und dann sage ich zum Beispiel kommen plötzlich neue Welten auf, das ist bei Tee so. Da gibt es jetzt Tee, das weiß ich überhaupt nicht wie das schmeckt und was da drin ist, da steht aber, dieser Tee verbreitet Glück und der Seligkeit oder der bereitet mich auf morgen auf den Stress vor oder kann sein, vielleicht gibt es schon Prüfungsangsttee. Und die Leute kaufen das. Und dann kann man natürlich sagen, wenn man so früher mit Tee, Whiskey oder so Bescheid weiß, dann sagt man, das ist aber Dreck. Guck mal, was soll Prüfungsangsttee. Dann sage ich, pass auf die kaufen das aber, dann sagen sie, das kannst du nicht wollen. Ich habe in vielen Branchen so Diskussionen geführt, weil die sagen, so was wie Monster habe ich – ich habe Aktien gekauft, ich habe gesagt, ich zeig es euch, ich kaufe jetzt Aktien vor euren Augen. Monster.
Das ist so die amerikanische Variante von Red Bull. Und da sagen alle, das schmeckt ja nicht, also Red Bull oder das, aber die nehmen es einfach, weiß ich nicht, das gibt Lebensgefühl und das kann zum Beispiel sein, dass für eine gewisse Generation der Geschmack gar nicht so eine Rolle spielt, da ist einfach wichtig, dass da jetzt Beruhigung ... also früher hat man Bekunis??? Beruhigung oder irgendwas getrunken und heute ist das so wieder anders. Und dieser Wechsel, das hat noch gar nichts mit Internet zu tun, aber der Wechsel auch in diesen Dingen fällt den Firmen ungeheuer schwer. Also wenn man jetzt gefühlt, ich bin ein Teehaus, und bei mir kommt da nicht Prüfungsangsttee drauf und andere sagen, komm das wollen die Leute so.
Ich habe ja immer nur diese ganzen Konzernketten versucht, mit Mathematik zu reorganisieren. Und dann kam irgendwo das Internet. Was mich eher fasziniert hat sind die neuen Businessmodelle davon. Ich war dann auch der Erstzeichner von Amazon. Das fand ich eine gute Idee. Ich war schon, ich hatte allerdings, ich bin aufgekaufter Kunde, ich war bei Buchonline.de oder irgendwie hieß das, von Regensburg. Und irgendwann hat man mir mitgeteilt, ich sei jetzt Kunde von Amazon Deutschland, also die sind aufgekauft, das war dann die Zweigkeimstelle???, also die Deutschen waren da schneller, nur Amazon war völlig radikaler. Und die sind dann so an die Börse gegangen. Ich habe auch die ersten Aktien gezeichnet, ziemlich viel Geld verdient, die sind ja dann ziemlich gleich hochgestiegen. Nicht gleich, wollte auch keiner haben, man konnte beliebig viele haben, es war gar kein Hype. Also wenn man sich erinnert. Bei Google kriegte man ja dann gar keine mehr, bei Facebook sowieso nicht oder Twitter. Bei Amazon hätte man sein ganzes Vermögen in Erstaktien der Amazon geben können, war genug da. Also keiner wollte das haben. Die sind auch erst so um 10% gefallen und dann so langsam angezogen. Da gab es dann so relativ viel Hass, dass das nie was wird. Also man hat immer gesagt, das ist keine reale Firma, die besteht nur aus Software, das ist nicht Brick und ???, wie man dann sagt, also kann gegen so was wie Karstadt mit Innenstadtgrundstücken nie standhalten. Man denke jetzt an Karstadt, 15 Jahre hat es gedauert. Und das hat mich so ein bisschen empört, dass dieses Neue was da vom Internet kommt, so runter gemacht wurde. Also dann kam so als erste Suchmaschine Yahoo und so weiter. Ich habe dann angefangen wie wahnsinnig im Internet zu lernen. Wir hatten damals AltaVista.
Als Suchmaschine. Und mein Schlüsselerlebnis war ein bisschen bei Businessmodellen, ich habe Besuch gehabt von einem jungen Mitarbeiter, der hat damals gesagt, jetzt bricht ein neuer Hype aus, er weiß jetzt, was demnächst gekauft werden muss. Und da habe ich gesagt, was heißt das? Er hat gesagt, ich weiß nicht was es ist, es heißt Enterprise Application Integration, EAI und ich habe keine Ahnung was es ist, aber der Vortrag dadrüber war irgendwie überzeugend, aber ich habe schon wieder vergessen was es war. Und dann habe ich bei AltaVista 20, also ich weiß heute noch, 19 Hits bei AltaVista gefunden, EAI, 19. Und zwei davon waren erschöpfend auskunftsfähig. Und da habe ich gesagt, das ist die Zukunft. Also so richtig jetzt, ich habe es gewusst. Und dann bin zu dem Geschäftsführern einem nach dem anderen gegangen und habe gesagt, Enterprise das bringts. Also dass man die Anwendung irgendwie über ... was heute Cloud, also das war schon so eine Idee, dass man die Anwendungen alle zusammenschrauben muss und eine gemeinsame Grundlage, einen gemeinsamen Datenpool machen muss und dass man dann die Unternehmen ganz neu organisiert, durch diese Integration der verschiedenen Anwendungen. Das war eine total gute Idee. Und dann musste man so Messagepipes und Messenger machen zwischen den verschiedenen Datenbanken, also was jetzt alles Cloudcomputing so im Prinzip macht. Und das ist 1999 raus gekommen. Die Leute haben gesagt, das haben sie noch nie gehört, da muss ich einen Hörfehler gehabt haben. Ich habe gesagt, aber das ist eine gute Idee. Dann haben sie gesagt, ja aber wenn es noch keiner kennt, kann es keine gute Idee sein. Dann habe ich jeden Morgen bei AltaVista nachgeguckt, Enterprise Application Integration immer mit der gleichen Schreibweise und die Hits gezählt und das ist dann bis Juni/Juli auf 3000 und im Oktober auf 6000. Dann habe ich irgendwo gesagt, und dann bin ich immer mutiger geworden und habe gesagt, das. Und dann haben sie gesagt, das ist keine Marktforschung, das kannst du nicht machen. Das bedeutet nicht, wenn da mehr Hits. So was heute Googletrends wäre, das haben wir damals alles selber so quasi erfunden, also praktisch, wie man das Internet benutzt, was man damit macht, wie man Aufmerksamkeit erzeugt, was die Leute da tun, welche Businessmodelle gut sind usw. Und das habe ich alles angeschaut. Ich habe mich hauptsächlich für Businessmodelle interessiert und immer gesurft und gelernt und was die Leute da machten und dann haben sie angefangen, Autos im Internet, Autoweb.com gab es so eine Firma. Und dann habe ich immer überlegt sozusagen die Probleme, die man heute schon verstanden hat. Also wenn einer ein Auto auf dem Web verkaufen will, müssen ja 10.000 gucken und ein Auto suchen. Das war damals nicht. Dann hat man irgendwie 10 Leute, die ein Auto suchen und 100, die eins verkaufen. Aber das matcht nicht, also das geht erst, wenn es so ganz groß wird als Infrastruktur. Das haben damals die Leute nicht verstanden und haben einfach Werbung gemacht. Haben sie einfach 100 Millionen Kapital eingesammelt und nur Werbeanzeige gemacht, aber die meisten Leute haben dann trotzdem kein Auto auf dem Internet verkauft und dann ist die Firma einfach ersatzlos bankrott gegangen. Und das war dann der .com Crash. Das war im Grunde ein vollkommener Irrtum in den Businessmodellen, man hat gedacht, die werden so schnell von der Bevölkerung adaptiert. Und da hat man jetzt einfach diese seit dem .com Crash hat man das jetzt alles gelernt und die Bevölkerung ist jetzt langsam da. Und jetzt kommt alles was so 1999 bis 2002 pleite gegangen ist unter großem Tamtam kommt ja jetzt wieder. Also die Ideen Carsharing oder Bildtelefon, das hat man ja mit dem Skype fast im Handy. Alle diese Ideen wurden ja damals angefangen und sind mangels Masse gestorben oder mangels auch Akzeptanz oder Begeisterung in der Bevölkerung und das kann man nicht mit Werbeanzeigen lösen. Sie haben damals gedacht, sie machen das so wie Margarinereklame, kauf Rama oder so und dann ist denen das alles...
Ich habe in meinem ersten Schrifttum, das ist von meinem ersten Artikel über die Bedeutung des Internet 1998 habe ich den geschrieben, das ist meine erste Kolumne im Informatikspektrum, die schreibe ich immer noch. Der Artikel ist so gut angekommen, dann haben sie gesagt, der soll noch einen schreiben und da habe ich noch einen geschrieben und dann ist es bis heute geblieben. Also alle zwei Monate. Rundum Businessintellegence. Also wie der Computer Klugheit da in die Welt bringen kann in verschiedenen Aspekten. Da steht auch schon zum Beispiel drin, also praktisch man sollte alle Vorlesungen der Welt von einem weltmeisterlichen Superexperten so wie Einstein mal konservieren und da habe ich ganz frech geschrieben, dass Einstein konserviert auch 50 Jahre alt immer noch besser ist als so ein durchschnittlicher normal habilitierter Professor an einer mittelmäßigen Hochschule in Deutschland ist. Also es kann sein, dass es immer noch Professoren gibt, die live irgendwie ein total gutes Erlebnis übergeben, also ich will das jetzt gar nicht abstreiten, das ist jetzt immer das Problem, sie sagen immer, es gibt noch Professoren, die total gute Vorlesungen halten und ich habe immer gegengehalten, wenn man aber Einstein oder Sigmund Freud selber oder Max Planck selber die Vorlesung halten lässt, dann ist das in der Konserve immer noch besser als ein durchschnittlicher Mensch.
Und es kann dann eben auch kommen, dass eine wunderbare Lehreinheit im Gymnasium, einfach als YouTube-Film besser ist als so ein durchschnittlicher Lehrer an einem normalen Gymnasium. Und da gibt es immer so der Kampf ist immer, dass die richtig guten Lehrer sagen, das glauben sie nie. Die anderen Lehrer klopfen Beifall, aber im Grunde die Masse ist schon gar nicht so gut glaube ich, wie das beste im Internet, wenn man das wirklich machen würde. Und natürlich gibt es da Bedrohungsszenarien. Ich meine man könnte es ja so machen, wie bei der Führerscheinprüfung, weil wenn man beim Führerschein ist es so, dass man einfach die Prüfung macht, also der Staat mischt sich da ja nicht ein. Ich muss mir irgendwie selber schnitzen, dass ich das theoretisch in den Kopf kriege und mache Tests im Internet und dann bestehe ich die theoretische Prüfung. Und dann nehme ich mir irgendwo Fahrstunden, bezahle die und mach die Prüfung.
Gut da hatte man ganz viele Bücher zu Hause, die waren auch nicht schön gedruckt. Ich habe mal versucht, Volkswirtschaftslehre in Hagen zu studieren, da habe ich es dann doch lieber so ein bisschen anders gemacht. Aber ich denke, das ist jetzt also lange her. Wenn man das jetzt so mit dem vollen Internet macht, kann man da bestimmt wunderbare Sachen machen. Man kann ja dann auch so über Skype sich auch beraten lassen oder so was. Man kann das ja auch untermischen das Persönliche usw. Und natürlich sind jetzt alle möglichen neuen Lehrformen im Grunde denkbar, auch Organisationen. Also dass ich sagen wir mal bei Harvard die Kurse umsonst nehme, die dann vielleicht so sehr gut sind, die sind ja im Netz und dann mache ich einen Schein, aber an einer deutschen Uni. Also ich gehe dann zum Prüfungsamt hier in Deutschland in Berlin und melde mich bei einer mündlichen Prüfung an und der prüft mich dann auf diesen Harvardstoff, könnte man im Grunde machen. Und das kommt demnächst. Also praktisch, das kann noch lange dauern, das hat was damit zu tun, dass die Scheine ja was gelten müssen, dass der Stempel darauf was gilt und da kann man mit Juristen noch lange dran rummachen, aber im Grunde, man sieht, dass sofort wie Directbanking oder Amazon oder Ebay einfach so seine 10-12 Jahre braucht und dann ist es durch.
Kreativ zu sein, Konflikte zu lösen, verschiedene Welten zusammenbringen. Auch so den Willen zu haben, dass man es jetzt auch hinkriegt, also Siegeswillen und so auf die Straße zu bringen. Und das sind so, man muss auch verkaufen können, überzeugen können, gut Storytelling und so weiter können. Also auch ein bisschen werben für sich selber, vernünftig reden. Und das sind Dinge, die in unserem Erziehungssystem eigentlich nicht vorkommen. Also wenn man Glück hat, also meinen Kindern kann ich das beibringen, weil ich ja ein paar Bücher drüber geschrieben habe, kann ich wenigstens das so erklären zu Hause. Aber wenn man das jetzt nicht zu Hause mitkriegt, also jetzt so bildungsfern aufwächst, sagen wir mal, dann hat man überhaupt keine Chance. Also dann geht man durch den Kindergarten durch bis zum Gymnasium, eigentlich bis zum Doktor und hat noch nie verkauft, überzeugt, was kreativ gemacht, es wird ja eher immer noch verschulter, als es früher war. Also früher hatten wir ja durchschnittliche Studiendauern von 13-14 Semestern glaube ich, war so das Durchschnittsding. Die guten Leute haben alle so nach 12-13 Semestern Diplom gemacht, die anderen dann eher 20 so. So in dem Dreh und da hatte man auch ziemlich viel Zeit, so ein bisschen Erfahrungen mit der Welt zu machen. Das ist alles weggeschmilzt worden, aber vieles davon braucht man. Ich will nicht sagen, dass man jetzt wieder zu einer Trödelzeit von früher zurückgehen müsste, und sagt, ich brauche einfach ein paar Jahre für Persönlichkeitsentfaltung, ich will nur sagen, irgendwo muss das mal auf den Lehrplan. Und da ist es nicht. Da könnte man natürlich drüber nachdenken, dass das reine Faktenlernen, also welche Atome es gibt und wie viele Elektronen Eisen und so hat. Dass man diese Dinge mehr ins Internet legt und von begnadeten Fachexperten erklären lassen und dass die Lehrer mehr so eine Art Vorbilder sind und die menschlichen Qualitäten höher bringen.
Ich habe ein Argument dafür. Wenn man normal in eine Firma gekommen ist, auch bei IBM, dann kriegte man ein Büro zugewiesen mit drei anderen und dann hat man erst mal 5-10 Jahre mit denen zusammen gearbeitet. Und dann hat man sich an die Köppe gekriegt, gestritten und so weiter und man hat sich dran gewöhnt. Also der eine wäscht sich da nur alle drei Wochen die Haare und das stört mich und so weiter und dann kann man das alles 10 Jahre in Ruhe alles auskaspern. Weil man sich daran gewöhnt. Man ist irgendwo so eingesperrt mit den anderen, also für lange Zeit. Also wenn Sie jetzt im Finanzamt arbeiten oder in der Post, dann ist man immer mit diesen Leuten zusammen und dann irgendwann renkt sich das ein. Jetzt ist es so bei vielen Projekten, die man hat, ist die Arbeit irgendwie anders geworden, ist mehr wie bei einem Filmteam. Also praktisch die beschließen, dass sie jetzt irgendwelche 20-2000 Leute fahren in die Karibik, drehen für vier Wochen einen Film und kommen wieder nach Hause oder gehen dann zu einem anderen Platz. Und man hat im Grunde fast nur einen Tag Zeit, mit den anderen klarzukommen, also das ist alles ganz stark getaktet und bei diesen Projekten, also wenn ich jetzt als Berater zu verschiedenen Firmen gehe, dann komme ich da ja für vier Wochen rein mit meiner Fachkenntnis, mach das, und dann kommt ein anderer und macht das irgendwie mit seiner Fachkenntnis fertig. Dann springe ich praktisch für ein paar Wochen da rein und dann muss ich sozusagen sofort teamfähig sein mit Leuten, die ich noch nie gesehen habe und die werde ich auch nicht wieder sehen. Muss nicht sein, kann sein, dass ich die nie wieder sehe, weil für diesen Kunden ist es dann fertig und dann geht man zu einem anderen Kunden. Und dann ist man so was wie, wie soll man das sagen, so Wanderer zwischen vielen verschiedenen Welten und muss dann sofort klarkommen.
Und diese Fähigkeit ist in dieser Form noch nie wichtig gewesen. Also ich erinnere mich, wir haben im Jahr so 93/94/95 haben wir das erste mal eine Lösung gemacht für eine Spedition in Frankfurt und da musste man dann die Lastwagen dann mit unseren Programmen tatsächlich fahren lassen. Also so die Rundtouren. Also so richtig, dann wenn einer einen Zettel aus dem Drucker geht und dann sagt, dieser Lastwagen wird mit diesem Teil beladen und du fährst jetzt los. Und dann musste jemand von unserer Abteilung acht Wochen oder so was glaube ich nachts in Frankfurt arbeiten, weil natürlich die Lastwagen immer 2 Uhr morgens losfahren, also die kriegen dann Aufträge über den Tag, das wird dann kommissioniert, irgendwie gepackt, wer was auflädt und dann muss man da an eine bestimmte Rampe gehen und dann wird das aufgeladen und dann fahren die morgens los. Und dann muss so ein Mathematiker plötzlich acht Wochen in der Nacht arbeiten. Und da habe ich ja noch gedacht, der ist Abteilungsleiter und ich habe zu Hause gesessen, sag zu meiner Frau, kann man ihm das zumuten? Also praktisch normal war, so Wissenschaftler arbeitet jetzt immer von 9-17 oder 18 Uhr oder so oder hat so einen geregelten Arbeitstag und jetzt muss der acht Wochen dahin, was sagt seine Frau dazu oder das war so der Beginn dieser Reisetätigkeit. Also dass sozusagen der Arbeitsplatz plötzlich zerfleddert, das war eine ganz einschneidende Erfahrung. Und da haben wir uns noch gedacht, können wir dem das zumuten? Das hat ihm sogar Spaß gemacht, das ist nicht schlimm gewesen. Er hat dann aber, ich glaube der ist auch dann gegen eine Leitplanke gefahren, weil er 3 Uhr nachts völlig übermüdet war und dann hat natürlich die Firma das bezahlt und wir haben gesagt, das ist ??? Und dann haben wir gesagt, das ist schwierig mit dem Arbeitsrecht, war das überhaupt erlaubt, dass er da abends noch arbeitet und hätten wir das richtig beantragt und so, und da kriegen wir alle einen roten Kopf, ist nichts passiert, nur richtige Schramme im Auto, und da dämmerte mir, das erinnere ich noch so, dass jetzt plötzlich die Arbeit von den Leuten in IBM sich auflöst, die ist nicht mehr im Büro, sondern so Art als Fachexperte dann irgendwie mal da mal da. Und dann heute hat man das viel exzessiver, da gibt es dann eben Kollegen, die sind ein Jahr bei Nokia in Helsinki und dann bei Ford in London und reisen so rum. Dann sieht man die Berater, dass sie Montagmorgen um 6 Uhr den ersten Flug nach London nehmen und kommen dann Freitagabend wieder. Versuchen dann family zu machen übers Wochenende.
Ja da mag man das. Also ich habe ja jetzt als Keynotespeaker praktisch einen völlig wilden Job, also die Hälfte der Zeit bin ich einfach normal zu Hause und die andere Hälfte bin ich total auf Achse. Also das was ich damals als Schreckensbild aller Zeiten gesehen habe. Dass man immerzu weg ist, das ist ja jetzt mein Alltag, das hätte ich damals nicht verstehen können. Also wenn man mir gesagt hätte, du musst das jetzt machen, hätte ich gesagt, das tue ich auf keinen Fall. Ich will jetzt jeden Tag um 17 Uhr zu Hause sein oder 18 Uhr. Und das Erstaunliche ist jetzt irgendwie auch, dass ich selbstständig bin, wenn bei mir jetzt einer angerufen hätte bei IBM als Angestellter, du musst morgen Nacht noch irgendwie einen Vortrag halten in London oder was. Da hätte ich gesagt, mach ich nicht, das ist mir zu stressig. Wenn man jetzt Freiberufler ist, dann weiß man, dass das ein Arbeitsauftrag ist und dass das gut ist, und man verdient damit Geld. Und man sieht plötzlich Arbeit auch anders. Also als Selbstständiger sehe ich plötzlich, dass Arbeit auch gut ist, weil die mich ja ernährt. Und wenn man Angestellter ist und jemand kommt dann mit so einer ätzenden Arbeit, die man nicht gern macht, dann sagt man, bleib mir vom Hals. Dann ist man eher ärgerlich und so weiter. Und wenn ich mir – ich hätte das nicht geglaubt, also wenn mir einer gesagt hätte, wie mein Leben in 10 Jahren aussieht, damals als wir so feste Büros hatten, hätte ich gesagt, nein das kann keiner wollen. Ja und diesen Prozess macht glaube ich jetzt irgendwie ein Großteil der Menschheit auch nach. Also weil IBM natürlich sehr sehr weit vorn ist mit der Arbeitsorganisation. Und ich habe dann gar nicht so viel Mühe gehabt, die Zukunft vorherzusagen, weil die IBM im Grunde 4/5/10 Jahre vorher schon so ist. Und dann kommen die anderen Leute und sagen, Gunter Dück das stimmt nicht was du sagst, so wird es nie kommen und dann sage ich, bei uns ist das schon so seit 5 Jahren. Und dann kann natürlich, wenn man so an diesen vordersten Frontfirmen ist, relativ schneller abschätzen, wie so die Arbeitswelt dann insgesamt konvergiert.
So schlimm ist es gar nicht oder? Also wir stellen fest, durch Veränderung der Mobilität der Leute insgesamt. Aber eben auch der schnelleren Kommunikation, die dann wiederum ja ganz neue Projektkonstellationen ermöglicht, spielt eigentlich so diese althergebrachte Firmenstruktur sicherlich noch eine Rolle, aber nicht mehr in dem selben Maße, zumindest ist es nicht das einzige, wo auch ein Bildungssystem hindenken muss. Ich glaube, früher gab es sehr stark diese Prägung von, Leute, die jetzt hier durch den Universitätsprozess oder jeglichen Ausbildungsprozess, fängt ja schon bei der Schule an, durchgehen, die müssen wir so hier mit dem Standardrüstzeug ausstatten und irgendwann kommt dann die Ausbildung und dann hast du dein Beruf und dann bist du das bis an dein Lebensende und das ist halt jetzt aus vielen Gründen nicht mehr so. Wenn man jetzt schaut, wie manche Bildungsinstitutionen und wir hatten da ja schon drüber gesprochen, mit den Möglichkeiten des Netzes umgeht, wie zum Beispiel – was war das Beispiel? - Harvard, andere Universitäten in den USA machen es ja ähnlich, man findet komplette Vorlesungen, detailliert und in weiten Teilen auch sehr gut präsentierte Inhalte, wo man sich im Prinzip wirklich nur noch vor den Rechner setzen muss und das komplette Studium absolvieren kann, also zumindest alle Vorlesungen so haben kann. Die Buchmittel etc. Sonstigen Informationen sind ja genauso vorhanden. Also ich könnte im Prinzip gleichwertig den Stoff konsumieren. Warum kommt das alles aus den USA? Warum kommt das nicht aus Deutschland? Wo sind denn die Universitäten, die das hier machen? Und warum machen die das nicht? Haben Sie da irgendeine Ahnung? Gibt es einen guten Grund?
Also ich kenne jetzt, wir haben einen Teil der Familien in Amerika, das gilt nicht, wenn man die Prüfung... Wenn man nicht da war. Nein die machen ja wie wahnsinnig Aufnahmeprüfungen bei allen möglichen Unis und die gehen auf die teuerste, die sie sich leisten können, auf die man gerade noch angenommen wird. Also praktisch es gibt zwei Limitationen, wie viel Geld man hat und wie hoch jemand angenommen wird von einer Universität. Also man probiert jetzt in Harvard angenommen zu werden, das werden nur wenige, kriegt man eine Ablehnung, dann ist man stolz, dass man von Nummer 21 angenommen wird in einem Ranking und wenn die Eltern das bezahlen, dann geht man da hin. Und da sagen sie, die amerikanischen Unis haben das irgendwie so hingekriegt, dass das sehr wichtig ist. Also für die Leute ist es sehr wichtig, bei einer guten Uni gewesen zu sein.
Ja aber so sieht man das da nicht. Also praktisch ich ... blödes Beispiel. Also meine Videos sind auch alle im Internet, also Sie können ungefähr alle Reden, die ich gehalten habe, sehen. Also die sind nicht alle drin im Internet, aber ich glaube so 100 Stunden kann man sich antun. Und die Leute sagen doch immer noch, sie wollen es nochmal persönlich sehen.
Ja und dann kann man sagen, also wenn man so ein bisschen schafft so schwach Star zu sein, dann bildet – also bei den besten sozusagen oder bei den richtig guten – ist es doch noch den Leuten wichtig, persönlich da zu sein. Also ich habe jetzt übermorgen in der Sparkasse in Bad Mergentheim??? muss ich von der Republica gleich weg, das ist schon lange beschlossen. Da sind 500 Leute gekommen, dass ich einen Vortrag über Innovation halten soll in Bad Mergentheim, 500 Leute. Veranstalter ist ganz stolz, dass so viele kommen. Obwohl sie sich natürlich die Rede im Internet angucken könnten. Das wollen sie aber nicht so. Und da gibt es so eine Art, also in meinem Business so was wie Eventbusiness, also dass man das doch so live sehen muss trotzdem. Aber wie gesagt, das können nur ganz wenige. Also es ist so, dass die Leute dann wirklich das nur bei Harvard noch gut finden. Also die richtig tollen Universitäten, also wenn Sie ein Businessmodell machen wollen, was ganz wunderbares machen, dann ist den Leuten der Liveeindruck doch noch besser als der andere. Also praktisch der Ruhm von Harvard wird immer größer. Sie können alles umsonst ins Internet stellen, das ist nicht der Punkt, aber sozusagen der Nimbus dann live da gewesen zu sein und ausgewählt oder akzeptiert worden zu sein in einem so schwierigen Auswahlverfahren, das gibt einem so viel Ruhm, da strengt man sich noch mehr an als vielleicht vor 20 Jahren.
Ich meine, ich kenne das jetzt, weil wir ja so Reorganisation mitgemacht haben. Ich habe ja jetzt so mathematisch welche gemacht und dann müsste man natürlich irgendwo, wenn man das gut macht, einfach bei einer Universität sagen, welche von den Professoren echt vernünftig gute Vorlesungen halten können. Das sind dann vielleicht nur 10% und die muss man dann echt mit Namen an die Wand schreiben. Das sind aber so Prozesse im Menschsein, die sind sehr schwierig. Also dann sagen, der Kollege und so und dann fangen sie alle an, eifersüchtig zu werden und so was und das muss man einfach normal managen. Man muss auch als sagen wir mal als Universitätspräsident dann irgendwie so wie sich ??? Leute aus Spanien holt, holt man dann eben bestimmte Professoren, die wunderbar auf bestimmten Gebieten sind, dass man ein vollständiges Team hat. Also da muss man sich ja dann auch für Lehre, sozusagen wenn man jetzt eine ??? hat, sich ein vernünftiges Team zusammen kaufen.
Und im Grunde hat man die Bildung als solche nicht richtig besprochen. Man hat irgendwo der Industrie nachgegeben, die haben gesagt, die wollen nicht irgendwelche Leute mit 13 Semestern Diplom haben, sondern mit 6 Semestern Bachelor, das tut es. Jetzt im Augenblick stehen öfter mal so vorne auf der Süddeutschen Zeitung Seite 1 steht drin, eigentlich wollen sie nicht so wirklich Bachelor, sondern sie wollen so Menschen, die managen, verkaufen, erzählen. Nein nicht Erfahrung, die als Persönlichkeit was bringen. Also es war jetzt wieder die Rede von, das war vorne auf der Süddeutschen, sie haben so testweise Personalern Zeugnisse gegeben und die Personaler haben dann gar nicht so sehr die besten Noten gegeben, was man immer denkt, also dass sie die Einser raus suchen, sondern sie haben die rausgesucht, wo aus den Kopfnoten rausging, dass das vernünftige Menschen sind. Denn Leute mit zweifelhaften Betragensnoten, aber sonst ganz guten Noten haben sie dann eher gescheut. Wenn dann sind sie mehr, also praktisch die Personaler versuchen eigentlich eher jetzt schon, dieses persönliche höher zu bewerten, als die eigentlichen Zensuren.
Das ist aber klar, ich habe das ja jetzt mit meinem Sohn gemacht. Er hat geguckt, was schreiben wir in die Bewerbung und dann steht da eigentlich, er hat jetzt ein ganz super super Mathedoktor, aber mehr nicht. Also es gibt nur eine Zeile her, super in Mathe. Und dann sagt er, ja was schreiben wir jetzt. Dann sage ich, du schreibst einfach, ich habe einen super Mathedoktor und bewerbe mich jetzt bei Ihnen als Berufsanfänger Punkt. Dann sagt er, ja das kannst du nicht sagen. Ich sage, ja bist du aber doch. Dann sagt er, ja und dann nehmen die mich? Ich sage, das ist doch nicht um die Sache rumgeschwätzt. Du kannst jetzt noch eine Seite dazu schreiben, aber das merkt doch sowieso jeder. Und da haben wir eben immer zu Hause so Diskussionen. Wir haben viele kommen aus dem Dorf mal und sagen, kannst du mal über die Bewerbung drüber gucken. Und sie haben den Mut nicht, einfach zu schreiben, …
Man kann sich ja ein bisschen auch interessieren und Praktika machen, um was zu lernen. Also praktisch ist es oft so, man kann ja Praktika in Firmen machen, so auch als Schüler auch in den Ferien mal. Da muss man sehr aufpassen, weil manchmal wollen die Leute, die einfach nur so im Büro helfen und irgendwie ein Haufen Zeug kopieren. Muss man sich wirklich Mühe geben. Man kann ja meinetwegen umsonst arbeiten, aber sagen, ich mache irgendwas wirklich richtig mit und bringe mich ein und arbeite richtig schöne Sachen. Also mein Sohn hat mal vier Wochen in Heidelberg bei einer Firma eine ganze Messe mitgestaltet. Also mit Plakat drucken und alles, Design machen, welche Kugelschreiben werden denn verschenkt usw. Und hat dann so 6-8 Wochen mal so den ganzen Ablauf kennengelernt und das hat so richtig Spaß gemacht, dass er das auch gut kann. Da muss man halt so ein bisschen suchen, dass man so eine Stelle kriegt, wo man nicht so als Hilfsarbeiter mit dabei ist. Da hat es einen – weiß ich noch – einen wunderbaren Moment in meinem Leben gegeben, da ist der Bote gekommen, ein Bote von der Druckerei, in der Mittagspause in die Firma, hat das Plakat aufgerollt und hat gesagt, ist es so gut, zu meinem Sohn, der war ja wirklich nur Praktikant für acht Wochen. Mein Sohn hat gesagt, ja finden Sie nicht, dass der Balken, der Winkel ein bisschen tiefer sein müsste? Sagt er, ja wo Sie das jetzt sagen, das könnte sein. Und dann sagt mein Sohn, das fand ich gut. Also nach acht Wochen Beruf. Und sagt er, und wie viel kostet das, wenn man das jetzt anständig machen? Sagt der Drucker, ja 250 Euro oder irgendwas, wird es wohl machen, das zu ändern. Da hat mein Sohn gesagt, dann würde ich sagen, Sie machen das mal. Dann ist der weggegangen und kam er nach Hause, darf man das als Praktikant eigentlich? Dann habe ich ihn in den Arm genommen, ich habe mich so gefreut, habe gesagt, aus dir wird mal ein vernünftiger Arbeiter, war einfach eine vernünftige Entscheidung. Und dann finden das so, das muss man ja irgendwie hinkriegen.
Man muss ja irgendwie die Verantwortung langsam für das eigene Leben übernehmen, das ist immer viel stärker. Also weil man wie gesagt früher in so einem Büro gesessen hat mit vielen und der Chef war immer derselbe und dann kriegt man natürlich die Verantwortung übertragen, das machst du, das machst du, das machst du. Wenn man jetzt einfach in wechselnden Stellen arbeitet oder in anderen Teamst, oder auch an anderen Universitäten in einer Forscherlaufbahn, da wechselt man ja heute öfter mal so die Unis, was früher auch nicht so war, da muss man sehr viel mehr Selbstverantwortung übernehmen, auch Selbstdisziplin haben und sein Leben selber in die Hand nehmen. Das sagt nicht mehr so oft jemand, was man zu tun hat. Das ist das Problem. Man kriegt auch nicht mehr so viel Feedback. Also viele Leute erleben jetzt so im Geschäftsleben, dass man eigentlich nur die Zahlen hat. Also ich habe meine Verkaufszahlen oder meine Umsatzzahlen, also so wie das nackte Business gibt mir ein Ergebnis, aber man kriegt nicht so viel Coaching mehr. Also früher kriegte man auch kein Coaching, aber man wurde ausgeschimpft wenigstens, wenn was falsch war. Dann kriegt man Druck.
Da müsste man mehr diskutieren, ich habe das bei meinem Doktorvater irgendwie ein bisschen mit reingekriegt. Also ich habe Glück gehabt, so gut gecoacht zu werden, also nicht gecoacht hat er, aber wir haben, ich bin so quasi aufgewachsen im Statistikinstitut in Göttingen. Es war nicht die Mathefakultät, also der Fachbereich, sondern das war ein eigenes Gebäude mit 1,5 Lehrstühlen so was. Professor Ulrich Krengel???, der da Statistik gemacht hat und da haben die Leute ab Vordiplom irgendwo gelebt. Also da war ein Leseraum, wir haben viel Schach, Blitzschach gespielt und die Professoren haben da in der Mittagspause wild diskutiert und Kaffee gab es immer umsonst, den haben irgendwie die Professoren bezahlt. Und die Studenten konnten auch reinkommen, auch Mittagessen gehen mit denen usw. Und ich habe irgendwie mitten zwischen diesen Leuten da mein Leben nach dem Vordiplom verbracht und das war toll. Ich habe versucht, dann viele Elemente dann irgendwo auch jetzt dann in mein Abteilungsleiterdasein zu bringen. Also dass man viel viel spricht mit den Leuten. Und es ist dann so, dass ein Teil der Mitarbeiter eigentlich immer sagt, bleib mir vom Hals, du willst schon wieder mit mir herummeckern, die sind ein bisschen verloren. Also man muss es irgendwie hinkriegen, dass Mitarbeiter sagen, kannst du mal was zu irgendwas gestern zu der Präsentation sagen? Sondern das und das war gut und das war schlecht und dann sagen sie, ist gut. Manche wollen wissen, also gecoacht werden, im Sinne von trainiert und manche haben da Angst vor. Also die wollen eigentlich nur gelobt werden. Haben Angst, dass sie irgendwie einen drauf kriegen oder so was, die sind empfindlich. Und das müsste man den Leuten raus erziehen. Also praktisch man merkt immer noch, dass es viele Menschen, viele Schüler, viele Mitarbeiter gibt, die nicht offen sind, also die wollen gar nicht gecoacht werden, selbst wenn man käme und würde so einen Ansatz machen. Dann habe ich immer so einen Spruch, meinen Lieblingsspruch habe ich gefunden in einer Moschee in Schwetzingen gibt es im Garten so eine Moschee, die ist nicht richtig Islam, sondern so als Schmuck sozusagen da. Da steht da oben so ein Spruch drin, der Tor hält Rat für Feindschaft. Es ist dumm, sozusagen, doofe Leute halten Ratschläge für Feindschaft. Und da muss man lange lange üben, also wenn man Leute coacht. Weil viele Leute, wenn man sagt, du sollst das und das mal anders machen, besser machen oder probiere das, dann sagen sie, aha du willst mir die Gehaltserhöhung stehen. Das ist eine Vorbereitung, ich weiß, dass ihr alle gegen mich seid, und dann geht das wieder los. Und das sieht man am Gesicht, also die sagen das nicht, sondern da fällt irgendwie der Vorhang und sagt, jetzt will er nur auf mir rumhacken. Und ich glaube ganz ganz wichtig ist für die Bildung der Zukunft ist, dass man in diesem Sinne offen ist und wenn Leute kommen und sagen, warum machst du das nicht so, dann muss man einfach froh sein, dass man das mit ihnen diskutieren kann und dass man was lernen kann. Es kann auch sein, dass die anderen Unrecht haben, aber man kriegt wenigstens mal ein Feedback.
Nein, so dass viele Arbeitervertreter oder so auch Betriebsräte zum Beispiel, die ja fast unverletzlich sind, dass die auch nicht sich trauen, zum Boss zu gehen und zu sagen, komm mach das mal. Dann sage ich manchmal, geh doch einfach hin und bring es zur Sprache. Ja dann ist der und der böse. Dann sage ich, so what, das ist deine Aufgabe, du bist Betriebsrat, dafür haben dich die Leute gewählt usw. Und dann geht er zu den Leuten, das ist auch wieder ein Fehler, soll ich das jetzt mal zur Sprache bringen? Und dann sagen die Leute, nein lieber nicht. Ja und so, da wird ziemlich viel unter den Tisch gekehrt. Und ich glaube die bessere Strategie ist, wenn man Chef ist, dass man mit den Mitarbeitern unendlich lange redet, immer eins immer one to one und die solange coacht, das dauert vielleicht ein halbes bis ein ganzes Jahr und dann arbeiten die so irre gut, dass man dann irgendwie fast nichts mehr zu tun hat als Chef. Man kann sich fast so obsolet machen, das glaube ich fast wohl, dass das an der Schule auch ginge, also wenn man Leute für ein Fach wirklich interessiert, dass die dann von selbst dann lernen und das Internet benutzen und dann hat man es ja geschafft. Man muss im Grunde so eine Art Grundmotivation offenhalten und Begeisterung reinbringen.
Könnte man dann sagen, dass man sozusagen das Bildungssystem auf der einen Seite – jetzt fasse ich mal so ein bisschen mal zusammen, um auch mal langsam zum Ende kommen wollen vielleicht sollten – wir haben über verschiedene Sachen geredet, aber dieses menschliche zu betonen in der Bildung ist wichtig, erfordert aber, wie wir jetzt auch wissen, Zeit, Konzentration auf den einzelnen, lange Gespräche, was aber auch gut ist, weil in dem Moment, wo man diese Zeit auch bekommt, das führt ja auch zu einer – also ist ja nicht nur so, dass man Wissen weitergibt, sondern dass einfach diese Aufmerksamkeit, die man so erhält und nicht nur, dass man nur so ein kleiner Besucher in so einer Vorlesung regelmäßig ist und dann war das sozusagen das Studium. Hat man wahrscheinlich sehr viel mehr davon, wenn man irgendwie alle zwei Wochen mal einen Tag der Fokus ist, das hält sehr viel länger vor. Das heißt wenn man die Lehre was das Zeitkontingent auch der beteiligten Personen, der Lehrer, der Professoren, etc. Des sonstigen Personals daraufhin optimiert, sich mehr die Zeit für diesen menschlichen Coachingteil sage ich mal ganz salopp zu kümmern und vielleicht die Basisausbildung mehr dem Internet zu überlassen. Ja also nicht irgendjemand im Internet, sondern sagen wir mal eine Automatisierung dadurch, dass man einfach Dinge, die sich nicht geändert haben, einfach einmal aufzeichnet und sich daraus erst mal primär ernährt.
Ja gut, vielleicht braucht man auch neben der menschlichen Sache so was wie eine Metadiskussion über die Bildung, also was die Wissenschaft eigentlich ist, was man damit macht, warum man das macht, was wichtige Forschung ist, was nicht so wichtige Forschung ist. Dass manche Theorien sind wunderschön so zusammenhängend, weil das gerade passt, manches in Zahlentheorie ist so sehr aus Jahrtausenden von Sumerern und Babyloniern und Persern zusammengewürfelt, das ist dann ein bisschen zufällig entstanden. Und dann kann man so ein bisschen über Geschichte erzählen, das einordnen, dass man einfach sagt, woher das gekommen ist. Viele Betriebswirtschaftstheorien sind jetzt irgendwie nach vielleicht Kriegen oder nach Erfolgen mit Japan mit Toyota entstanden usw. Die haben alle ihre Historie und dass man sozusagen diese Einbettung und Einordnung des ganzen Stoffes und die historischen Perspektiven und die Wichtigkeit der jetzigen Forschung für irgendwas und die Probleme davon, dass man das mit den wirklich auch bespricht und diskutiert. Und das sind Dinge, die man glaube ich mehr diskutieren muss. Und wenn ich dann rein runtergehe auf nur Kostentheorie oder Produktionstheorie, das kann man wahrscheinlich im Internet dann besser lernen, aber man muss vorher wissen, wozu das gut ist, wie das mit den anderen verzahnt ist usw. Das lässt sich schwer glaube ich in Filmen wiedergeben.
So bin ich jetzt nicht total gebildet, aber so bei Humboldt ist es so gewesen, dass man sagt, man hat eine gewisse Allgemeinbildung in den preußischen Schulen, damit die Leute alle, sagen wir mal, Grundregeln verstehen. Also so normal rechnen können, normal schreiben können, die Verkehrsschilder so was lesen können, wenn es welche gab. Also dass sie gewisse gemeinsame Fertigkeit haben. Dass das Volk ein höheres Niveau im Zusammenleben haben kann, weil gewisse Grunddinge jedem bekannt sind. Und da hat man so eine Art Schule draus gemacht und dann Schulpflicht. Das ist ein bisschen gekippt, also ich sage es einfach mal so, was ich verstanden habe, was ich jetzt so ein bisschen gelesen habe, dass in ein 60er Jahren, als ich dran war mit Schüler, als Schüler, dass man da neue Theorien hatte, dass alles sehr wissenschaftlich sein muss und man hat sich eigentlich dann Mühe gegeben, das Abitur so zuzuschneiden, also mit abstrakter Mengenlehre usw. Das war ja damals so ein Politikum und Sprachanalysen und weiß ich was. Dass man es als Vorbereitung der Wissenschaftlichkeit gesehen hat. Das steht sogar in Wikipedia so. Eine wahnsinnige Sache fand ich, da habe ich so minutenlang drauf geguckt, ob das der Ernst ist und da steht drin, auch die Hauptschule bringt den Stoff den Schülern etwas praktischer bei, aber sie vernachlässigt keinesfalls den Aspekt der Wissenschaftlichkeit. Und a merkt man, wenn sozusagen die Grundlegung des heutigen Gymnasiums aus den 60er/70er Jahren nimmt, dass da sehr viel Wert auf Wissenschaft gelegt wird, das heißt man hat überhaupt nicht die Idee gehabt, die Leute auf einen Beruf vorzubereiten, sondern eigentlich auf das Medizin oder Physikstudium. Und dafür hat man das so irgendwie so hingekriegt, also dass die Leute dann hauptsächlich Germanistik oder Philologie studieren, also Lehrer werden, dann Physik studieren, gibt noch Mediziner und Juristen oder so was. Und da hat man bestimmte Annahmen gehabt, wozu die Leute gut sind. Also deswegen hat man diesen wissenschaftlichen Ansatz gemacht, ich will den gar nicht verteufeln, aber damals hat man sich Gedanken gemacht, was will ich für einen Menschen haben, wozu mache ich das Ganze da im Abitur. Das hat ja eine historische Grundlage gehabt. Und die war damals sehr, da hatte man so eine Affinität zu abstrakten Wissenschaften. Heute hat man eine ganz andere Lage, die ist völlig geändert und jetzt fängt man an oder man hat völlig vergessen, warum das Abitur ist, so wie es jetzt ist. Und die Annahmen hat man vergessen. Also es ist jetzt lange her, also 50 Jahre her seit den 60er Jahren und die neue Generation übernimmt einfach einen Lehrplan, der aus ganz verschiedenen Vorstellungen entstanden ist und diese Vorstellungen sind einfach weg. Und ich finde, die muss man ab und zu mal ausgraben. Sozusagen unter welchen Annahmen haben wir eigentlich irgendwas beschlossen und stimmen diese Annahmen noch? Antwort ist, nein, stimmen sie heute nicht und deswegen finde ich, müsste man die Diskussion nochmal aufgreifen. Damals hat man sie geführt, warum kann man sie nicht jetzt führen. Es ist ganz offensichtlich, dass man sie jetzt nochmal führen muss.
Ist ein bisschen schwer zu sagen, weil vielleicht so in vielen Dingen ist das überhaupt erst seit wenigen Monaten fast möglich. Also praktisch diese ganze Möglichkeit, bei YouTube was hochzuladen und dann auch normal zu Hause zu sehen, also dass auch jeder Internet hat, also nicht nur so 10% wie früher. Das gibt es noch nicht lange. Dann gibt es auch diese Tabletts gibt es noch nicht so lange. Auch dass die älteren Menschen jetzt anfangen, Emails zu schreiben oder mit ihren Kindern auf WhatsApp wenigstens austauschen, was man einkauft usw. Also praktisch wir leben jetzt in einer Zeit, wo die Revolution sehr sehr schnell voneinander geht und wir neigen vielleicht zu sehr jetzt für heute, also aus der Sicht von heute jetzt irgendwie einen Plan zu machen, was man technisch jetzt in dem Bildungssystem machen muss. Man muss aber auch sehen, dass es sich in den nächsten 5 Jahren nochmal radikal verändert. Jetzt müsste man vielleicht nicht so einen dezidierten Plan machen, dass man sagt, wir filmen jetzt mal alle Vorlesungen, das müsste man auch machen, aber …
Schaden kann es nicht. Ich habe gerade irgendeine berühmte Rede gesucht von Fineman, die von 74, ja da gibt es noch kein YouTube, Pech und dann liest irgendeiner auf YouTube den Text der Rede vor, da hat man schon gar keine Lust zu. Da ist man heute verwöhnt. Da habe ich irgendwas über volkskundliches haben wollen, da gibt es Bilder, die sind aber so 4x4cm im Internet, die kann man nicht vergrößern, weil jetzt damals man ja gar keine Pixel hatte und so weiter. Und da merkt man schon, wie schnell das so rasend geht. Was man vielleicht machen könnte und das ist mein Traum, dass man erst mal anfängt, das ganze Wissen einfach mal aufzustellen, zu kartografieren, dass man vielleicht so ganz große Wissenspools hätte, meinetwegen für alle Vorlesungen der Welt, für alle Theateraufführungen dieser Welt. Die gibt es alle beim ZDF und bei der ARD und die Juristen sagen, das ist rechtlich nicht statthaft oder so, dass der Rundfunkvertrag oder so verbietet es oder der Staatsvertrag verbietet es, dass wir das freigeben. Und dann sage ich, Leute wir hätten ja jetzt einfach an alten Fernsehserien, Jim Knopf, Kater Mikesch und so weiter hätten wir soviel Material inzwischen, dass wenn man die Mediathek einfach freigibt, mit allem was es so gibt, dass wir mühelos ein Kind bis 20 Jahre aufziehen können und der sieht nur wertvolle Sachen, muss gar kein Mist des Tages irgendwie sehen, der jetzt gerade neu gemacht wird. Also wir haben ja alles da. Und ich lästere immer, dass Goethe nicht daran gedacht hat, den Faust, dass man den Text liest, also das ist ja das Drehbuch für das Stück und man soll doch vielleicht ins Theater gehen, das konnte man damals nicht, da musste man natürlich irgendwie mangels Theater den Text lesen und interpretieren. Aber heute könnte ich jetzt 1000 Faustfassungen inzwischen nebeneinander in der Mediathek haben und ich kann dann Antigone von ??? oder Sophokles parallel nebeneinander her gucken. Haben wir immer zwei Drehbücher gelesen und gesagt, was ist der Unterschied dazwischen. Völlig doof. Und ich meine, ich kann jetzt Beispiele geben, wo quasi der Schulunterricht fast sinnlos ist gegenüber dem was das Internet bieten könnte. Weil wir mangels Theaterdramen gelesen haben, was man nicht soll. Wir konnten sie nicht vergleichend anschauen, weil es da nie zwei gleiche im Theater gab und so weiter. Nicht jeder lebt in Berlin usw. Und man kann ja ganz neue, also nicht nur den Stoff sozusagen von heute quasi irgendwie ins Internet bringen, sondern ich predige immer, man kann doch auch so Kompositionsprogramme, also dass man sozusagen eine Klaviertastatur auf dem iPad hat und dann die komponiert, dass man selber komponieren lernt. Ich kann Baukästen machen, Physikbaukästen, dass ich die ganze Elektrik von einem kleinen Kraftwerk selber baue mit virtuellen Teilchen, so wie Lego baue ich und dann funktioniert das. Und dann könnte ich daraus mehr experimentellen Unterrichtsstil nehmen, dass die Leute sich so richtig austoben können, an echten Aufgaben. Ich kann so viel mehr machen und da müsste man mal nachdenken jetzt über die möglichen Lehrmaterialien der Zukunft und dann auch Startups und da irgendwie ermuntern, das zu machen.
Ja das könnte man ja mal machen. Ich meine man kann einfach sagen, ich meine Sie müssen sich jetzt so einen Apparat wie ARD und ZDF vorstellen, praktisch die haben, da kann man einfach sagen, wozu gibt es das. Also dann kann man in den Staatsvertrag rein gucken und dann sagt man, das dient der Bildung des Volkes und so weiter. Und das Fernsehen konnte damals privat nicht betrieben werden, viel zu aufwendig gewesen, da hat der Staat gesagt, wir brauchen aber ein Fernsehen und dann machen wir das vom Staat aus. Und da steht alles drin, wozu das gut ist und dass sie Bildung machen sollen für das Volk. Also da steht ganz sicher nicht drin, dass sie hauptsächlich das Geld für Tatorte ausgeben und da einen Hype draus machen müssen, steht nicht im Staatsvertrag. Und da kann man sagen, das was im Staatsvertrag steht wird – ich kenne ihn jetzt nicht auswendig, aber ich würde mal tippen, das ist alles obsolet – und dann könnte man sagen, warum zahlen wir da 23 oder 25 Euro im Monat Haushaltspauschale, was soll das? Oder man kann einfach sagen, pass auf, wir machen einen ganz neuen Staatsvertrag, wir sagen, was ist der Bildungsauftrag für die nächste Zeit und der ist irgendwie anders und dann legalisiert man das. Da wundere ich mich, dass da gar kein Wille dahinter ist. Natürlich werden sich alle Fernsehleute und sonst was Zeter und Mordio schreien und da ist irgendwie, da ist gar kein Wille dahinter, irgendwas zu machen. Und die Politik ist immer jetzt immer mehr quantitativ. Also sozusagen sie werfen eine Milliarde auf Bildung oder die Eliteuniversitäten kriegen noch eine Milliarde und da gibt es eine Milliarde oder für Tabletts eine Milliarde. Was wir eigentlich brauchen ist dieses inhaltliche Umgestalten, dass wir da Willen ran bringen. Also man muss jetzt an den Inhalten arbeiten, nicht so sehr an, wer kriegt wie viele Tabletts oder so. Das ist nicht der Punkt. Und bei diesen Inhalten blocken die Juristen also total. Ich habe mal einen Vortrag gehalten beim Fernsehsender, dann habe die gesagt, pass mal auf, das sind alles schöne Ideen, du hast sogar recht oder wir würden ja auch gerne mitmachen, aber es geht juristisch nicht. Dann sage ich, ja macht dass es irgendwie geht, dann sagen sie, nein das wollen die nicht. Und da müsste man fast irgendwie mal demonstrieren. Also vielleicht wäre eine gute Idee, diese Haushaltsabgabe freiwillig zu machen, also dann wird es irgendwie weggeschaltet, also man darf dann eben das erste oder zweite Programm nicht sehen, das wird dann einfach rausgeschaltet aus dem Kabel. Ich verstehe nicht, warum, das muss doch gehen. Wir haben eine Zeit lang in Waldhilsbach die Europacupspiele auf einem Schweizer Sender 2 gesehen. Also hier in Deutschland werden ja immer nur ein paar übertragen, sonst muss man auf Sky. Bis letztes Jahr ging das so, dass man im Schweizer Fernsehen die Bayern München Spiele gucken konnte, die haben das genommen.