Antje Boetius
Ja ich würde da nochmal das Wissenschaftsbarometer erwähnen. Und zwar in all diesen Bemühungen, die Kommunikation, also den Transport von Wissenschaft zu ganz verschiedenen Empfängern, zu ganz verschiedenen Zielgruppen, aber auch eben die Interaktion, also auch das Rückholen von Fragen, von Wissen, von Ideen, von Bewertungen, da müssen wir uns natürlich insgesamt fragen, was bringt das jetzt alles? Also es waren grad ein paar auch sehr aggressive Artikel Spiegel Online, wo drin stand, ist doch alles Quatsch. Keiner kennt Wissenschaft im Dialog. Was bringt das? Also die Wissenschaftler machen sich lächerlich oder die besetzen das Feld der Wissenschaftsjournalisten und es gibt bald keine Wissenschaftsjournalisten, weil die Wissenschaft denen die Kommunikation wegnehmen oder was sind da alles für – es sind viele Artikel oder viele so Selbstbeschäftigungsmomente jetzt, was bringt das, für was ist das gut?
Und es ist ein wichtiges Thema, zu fragen, bei der Aktivität, die gemessen zu dem, was zum Beispiel in den USA los ist oder in England los ist, ist es minimal, was wir in Deutschland ausgeben für dieses Thema Wissenschaftskommunikation. Also man könnte sagen, wir sind ganz am Anfang, wir müssen noch viel mehr machen. Auf der anderen Seite müssen wir auch hingucken, was kommt raus, was bringt das? Und das tut natürlich die immer geldlimitierte Wissenschaft auch. Und da ist ein Verfahren, was ganz interessant ist, das Wissenschaftsbarometer. Das ist sehr übergreifend stellt es einfach Fragen an Bürger, was denken Sie zu meinetwegen Kernforschung? Oder was und dann kommen so ein Möglichkeiten. Dann kommt als Frage, fühlen Sie sich von der Wissenschaft gut beraten? Finden Sie die Wissenschaft ist fehlgesteuert? Glauben Sie Wissenschaftlern mehr als Politikern, Ihrem Pfarrer usw.?
Also es sind so verschiedene Fragen an Bürger, eine Umfragesituation. Und zusammengenommen kann man die auswerten professionell und kriegt dann eine Art Abbild dessen, wie die Gesellschaft über Wissenschaft denk. Über bestimmte Themen der Wissenschaft denkt, über Aufgaben der Wissenschaft denkt und das ist ganz weit voneinander weg, diese einzelnen Formate, die wir heute besprochen haben und dieses Gesamtgefühl der Gesellschaft, was bringt uns Wissenschaft. Aber beides zusammen sind so Endmember???, indem man rauskriegt, was tun wir eigentlich und wo müssen wir hin? In Deutschland stehen wir irre gut da, im Vergleich zu anderen Länder, über die Wertschätzung der Wissenschaft, das ist wirklich toll. Also die Mehrheit der Deutschen finden Wissenschaft ein ganz essentielles Element ihrer Zukunft, ihrer Fähigkeit auch sicher zu sein, dass die Politik das richtige macht und so etwas. Sie haben Abwehrhaltungen, dass die Forschung vereinnahmt wird. Manchen Themen stellen wir uns sehr kritisch in Deutschland.
Gentechnisch veränderte Nahrung, Militärforschung und so weiter. Aber insgesamt ein sehr positives Bild der Wissenschaft. Das ist in anderen Ländern oft ganz anders. Aber wir wollen das gerne in Wissenschaft im Dialog weiter verfolgen und über die Zeit kommt da doch ein interessantes Lernen raus, wenn man rauskriegt, die ganze Mühe verändert die so auch den Umgang mit Themen oder verändert die auch das Bewusstsein der Menschen, was Wissenschaft ihnen bringt. Und das ist ein spannendes Projekt. Das sieht erst mal sehr simplistisch aus, wenn man diese einfachen Fragen sieht. Teile der Fragen überlappen mit derselben Erhebung, die die EU macht. So dass wir auch messen können, sind wir in Deutschland anders als die anderen europäischen Länder. Teile der Fragen sind auch wirklich dazu da, um rauszukriegen, gibt es vielleicht Themen, mit denen wir besser noch uns mehr beschäftigen sollen, weil da große Unsicherheit besteht? Und von daher finde ich das Wissenschaftsbarometer ist eine ganz einfache Idee, kostet nicht viel, aber hat auch sehr viel Feedback gegeben. Ist sehr in den Medien aufgegriffen worden, wird viel diskutiert, und das ist so auch ein Projekt, finde ich, was sehr gelungen ist, was eine gute Idee war, das einzuführen.
Hallo,
also ich teile den Zusammenhang zwischen Neugierde, größere Zusammenhänge zwischen Wissen und Anwendung herstellen, frühen eigenen Forschungsprojekten und zum Thema Konkurrenz nicht. Meine Erfahrung war beim Studium, dass die steigende Konkurrenz die Kooperationsbereitschaft massiv senkt und die Bereitschaft zu Manipulation von Messergebnissen (der eigenen und der Konkurrenten) und vieles mehr fördert, statt Anreize zu mehr und besseren Ergebnissen zu schaffen. Und gerade der Punkt, dass die interdisziplinäre Kommunikation immer schlechter wird, ist meiner Meinung nach auch Folge des steigenden Konkurrenzdruckes
viele Grüße
MINTiKi
Im Podcast habe ich sehr vermisst, dass Frau Boetius mit keinem Wort (oder ich habe es überhört) erwähnt hat, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowohl ein wichtiger Förderer des WID ist, als auch die Wissenschaftsjahre fachlich initiiert, konzipiert und finanziell fördert. WID ist Partner der Wissenschaftsjahre, nicht jedoch Initiator.
Auch die aktuelle Ausstellung der MS Wissenschaft zum Thema Zukunftsstadt wird vom BMBF gefördert.
Es ist ein bisschen Schade, dass dieser wichtige Aspekt der Wissenschaftskommunikation, den das BMBF aus gutem Grund betreibt, hier überhaupt keine Erwähnung findet. Genau hierfür setzt das BMBF u.a. auch auf Kommunikationsformate wie das Wissenschaftsjahr und auf Partner wie WID.
Ein etwas fairerer Umgang mit den wahren Hintergründen stünden Frau Boetius und dem WID sicher gut zu Gesicht.
Hier die Links:
http://www.bmbf.de
https://www.wissenschaftsjahr-zukunftsstadt.de
http://www.ms-wissenschaft.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaft_im_Dialog
Insgesamt ein tolles Format, welches ich sehr gerne höre.
Frau Boetius kritisiert im Gespräch eine private Finanzierung von Forschung, z.B. durch Crowd-Funding. Eine solche private, oder zumindest nicht-staatliche Finanzierung von Forschung gibt es ja bereits durch Stiftungen. Da hätte mich interessiert, wie Frau Boetius dies sieht.
Ich habe den Eindruck, das klappt eigentlich ganz gut und setzt Akzente.