Eine kurze Vorstellung des neuen Projekts
Michael Sonnabend
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Forschergeist ist eine Gesprächsreihe über Bildung und Forschung heute und in der Zukunft, die als Podcast bereit gestellt wird. In diesem Podcast sprechen wir über Lehren, Lernen und Forschen und versuchen dabei, den Kern dessen auszuloten, was Forschergeist ausmacht: Neugier, Ausdauer, Mut.
In dieser kurzen Vorstellungsfolge stellt Michael Sonnabend, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Stifterverband, die Ziele und Aufgaben seiner Organisation und der dort vertretenen rund 600 Stiftungen vor. Und: Welche Ziele verfolgt der Stifterverband mit seinem neuen Podcast-Projekt?
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Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich Willkommen zu Forschergeist. Einer neuen Podcastserie. Mein Name ist Tim Pritlove und ich begrüße alle ganz herzlich, die schon so früh den Weg hierher gefunden haben. Wir hoffen natürlich, dass es noch ein paar mehr werden. Das ganze ist ein ganz neues Projekt und es ist ein Projekt des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft. Komplizierter Name, ein wenig. Und da ich mich da noch auf dünnem Eis bewege, habe ich mir hier auch gleich für die Kurzvorstellung des Projektes Verstärkung geholt. Nicht weniger als Michael Sonnabend, hallo.
Michael Sonnabend
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Seines Zeichens Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Stifterverbands.
Michael Sonnabend
So ist es.
Tim Pritlove
So ist es. Ja Michael, dann muss ich dich gleich mal fragen, was ist denn der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft?
Michael Sonnabend
Ja das ist eine einfach Frage und man könnte eine sehr ausufernde Antwort geben. Versuche es aber mal so einfach wie möglich rüberzubringen. Es fängt schon meistens beim Namen an, wo die Leute denken, Stifterverband, das ist doch bestimmt eine Stiftung. Aber genau das ist er nicht. Stifterverband ist nämlich ein eingetragener Verein, und wenn man es etwas überspitzt sagen würde, müsste man sagen, es ist ein Verein, der Spenden sammelt, um damit Wissenschaft fördern zu können.
Tim Pritlove
Das heißt die eigentlichen Nutznießer dieser Geldsammlungen sind Stiftungen, die dann die eigentliche Arbeit machen. Und der Stifterverband unterstützt die Stiftungen darin, das zu tun.
Michael Sonnabend
Jein, teilweise ist es so, wie du es gerade beschrieben hast. In der Regel ist es aber so, dass der Stifterverband jedes Jahr loszieht und Gelder einsammelt. Das macht er in der Regel bei Wirtschaftsunternehmen. Wir haben 3000 Mitglieder. Das sind in erster Linie mal Unternehmen, die den Stifterverband mit ihren Mitteln unterstützen und diese Mittel geben wir dann nicht in Stiftungen rein, sondern direkt zur Förderung von Wissenschaft wieder aus. Und dann gibt es sozusagen noch ein zweites Standbein des Stifterverbandes, das ist das sogenannte deutsche Stiftungszentrum. Und in diesem Zentrum sind Stiftungen versammelt, die der Stifterverband managt. Das sind aber jeweils ganz einzeln eigene Organisationen. Also es kommen Leute zu uns, die sagen, hier ich habe eine Million über, daraus möchte ich jetzt gerne eine Stiftung machen und könnt ihr mir helfen, die zu managen. Und das tun wir dann.
Tim Pritlove
Was heißt das, managen?
Michael Sonnabend
Managen heißt, erst mal eine Stiftung einzurichten, weil das ist nämlich nicht ganz so einfach.
Tim Pritlove
Also überhaupt erst mal zu gründen, erst mal an den Start zu bringen.
Michael Sonnabend
Ganz genau. Also man muss irgendwie eine Stiftungssatzung haben, die bestimmten rechtlichen Erfordernissen genügt. Man muss das ganze anmelden beim Regierungspräsidenten, da muss es dann genehmigt werden. Das Geld, das ist das wichtigste bei einer Stiftung, muss angelegt werden, so dass es möglichst viele Gewinne abwirft. Denn die Stiftung kann ja nur von dem leben, was sozusagen die Gewinne des Vermögens abwerfen. Und all das muss natürlich irgendjemand übernehmen. Und bei vielen Privatpersonen, die eine Stiftung gründen, die sagen also, da kann ich mich jetzt beim besten Willen nicht drum kümmern.
Tim Pritlove
Ich gebe gern das Geld, aber der Rest ist mir dann zu viel.
Michael Sonnabend
Genau, ich möchte mich einfach darauf konzentrieren, auf meine Stiftungsarbeit. Ich möchte bestimmte Dinge fördern, darauf will ich mich konzentrieren, aber mit diesem ganzen Verwaltungskram bleibt mir bitte weg und übernehmt ihr das doch bitte. Und das ist sozusagen die Managementleistung, die der Stifterverband für Stiftungen anbietet.
Tim Pritlove
Aber jetzt kommt ja nicht jede Stiftung in Frage, für die deutsche Wissenschaft heißt, die Stiftungen müssen auch einen gewissen Zielbereich ansteuern. Also die Förderung der Wissenschaft im weiteren Sinne. Wie ist das definiert?
Michael Sonnabend
Das war mal lange Zeit so, dass der Stifterverband in der Tat gesagt hat, wir managen nur wissenschaftsfördernde Stiftungen. Mittlerweile hat sich das ein bisschen geöffnet. Es können also auch Leute zu uns kommen, die sagen, ich möchte gerne eine Sozialstiftung errichten oder ich möchte gerne etwas im Bereich Umwelt machen. Auch dann sozusagen stehen unsere Türen offen und die Leute können kommen und ihre Stiftungen bei uns verwalten lassen. Aber in der Regel und das war auch in den ersten Jahren der Arbeit so, sind es halt wissenschaftsfördernde Stiftungen gewesen. Was ja auch nahe liegt, denn es ist nun mal der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft. Und da sitzen dann eben auch Leute, die nicht nur sagen können, wie man das Geld richtig anlegt, sondern die auch sagen können, wo sozusagen in wissenschaftlichen Disziplinen, jetzt sagen wir mal, der Schuh drückt. Also wo wäre eigentlich eine Stiftungsarbeit sinnvoll.
Tim Pritlove
Wofür müsste man sich einsetzen, wo hakt es, wo ist noch Bedarf.
Michael Sonnabend
Ganz genau. Und da sitzen natürlich sozusagen sehr viele Experten im Stifterverband, die das genau sagen können und deshalb ist es natürlich naheliegend für Leute, die jetzt Wissenschaft fördern wollen, zum Stifterverband zu kommen und zu sagen, ich hätte gerne sowohl die Managementleistung im bürokratischen Bereich, aber eben auch inhaltliche Beratung.
Tim Pritlove
Und eben auch der Geldaspekt, aber letztlich lese ich daraus, dass sich daraus ja zwangsläufig ja auch so ein Netzwerkwissen ergibt, innerhalb des Verbandes. Man weiß, wie das System funktioniert, wie es zusammenspielt, welche anderen Player dort schon mitwirken. Sowohl die Stiftung als auch andere Teile der Gesellschaft oder eben des Staatssystems und kann von daher auch das Networking befördern.
Michael Sonnabend
Richtig. Genau, das ist ein ganz wichtiger Aspekt dabei, vor allem wenn man bedenkt, dass sehr viele Stiftungen, die heutzutage gegründet werden, relativ kleine Stiftungen sind. Also für dich und mich hört sich das viel an, wenn jemand sagt, ich habe eine Million über und mache daraus eine Stiftung. Aber wenn man sich mal überlegt, beim heutigen Zinsniveau, was ein Stiftungsvermögen von einer Million abwirft, das ist nicht viel. So dass viele Stiftungen mittlerweile dazu übergehen, sich auch bei bestimmten Dingen zusammen zu tun. Zu sagen, wir haben jetzt ein gemeinsames Ziel und wenn wir unsere Kräfte sozusagen bündeln, dann können wir hier an diesem oder jenem Punkt viel nachhaltiger wirken. Und von daher ist natürlich so ein Netzwerk wie der Stifterverband auch gut, weil Stiftungen und Stifter finden sich halt.
Tim Pritlove
Das heißt man findet dadurch überhaupt erst mal so potenziell Verbündete, die sagen können, wir könnten hier noch den Teil übernehmen und das Projekt, was wir hier gemeinsam angehen, entspricht im wesentlichen all unseren Stiftungszielen so in der Summe und jeder könnte es alleine eigentlich gar nicht stemmen.
Michael Sonnabend
Richtig, genau.
Tim Pritlove
Und das war dann wahrscheinlich auch ein wenig der Gedanke hinter diesem neuen Projekt, was wir Forschergeist getauft haben. Was vielleicht so erst mal den Eindruck macht, als würde man jetzt nur über Forschung reden wollen, aber das wollen wir auch. Aber wir wollen eigentlich ein bisschen mehr über den Forschergeist eigentlich sprechen. Also das was so die Leute treibt, was Stiftungen treibt, was sagen wir mal vielleicht auch bestimmte Stiftungen überhaupt mit ihren Stiftungszielen bezwecken. Aber eben auch die Arbeit der Wissenschaft vorzustellen.
Michael Sonnabend
Richtig. Das hatten wir uns im Vorhinein so überlegt, dass wir eigentlich zu den vielen Wissenschaftspodcasts, die es so gibt, zu den vielen guten, jetzt nicht noch einen weiteren dabeistellen wollen. Es wird sicherlich auch bei uns immer mal Wissenschaftler geben, einzelne wissenschaftliche Themen, die wir vorstellen wollen, aber im Prinzip ist unser Ziel mit diesem Projekt so ein bisschen das systemische hervorzukramen. Also mal zu schauen, was haben wir eigentlich für ein Wissenschaftssystem, wie funktioniert das, wie hat sich das entwickelt, vor welche Herausforderungen ist es gestellt. Wie verändert sich ein Wissenschaftssystem, wie entwickelt es sich. Und gerade bei dem Thema Entwicklung und Herausforderung gibt es so viele Themen, die wir als Stifterverband bearbeiten und die man dann eben auch wunderbar im Podcast besprechen kann. Also die Frage, warum muss man Wissenschaft kommunizieren. Wie kann man Wissenschaft besonders gut kommunizieren. Was hat es mit dem Thema Citizen Science auf sich. Also Gesellschaft verändert sich, Bürger wollen sozusagen mehr Transparenz. Wollen wissen, was passiert eigentlich hinter diesen dicken Mauern der Hochschulen. Wie kann ich da vielleicht sogar selber mich beteiligen. Und dann gibt es natürlich so große Themen, wie Digitalisierung. Also Digitalisierung der Wissenschaft beschäftigt uns als Stifterverband ganz extrem. Also die Frage, wie verändert sie unser Lernen und Lehren. Oder die Frage ist, wer wird eigentlich mal später die Macht über Lerninhalte haben. Sind das dann immer noch irgendwelche Ministerien, die vorgeben, was in der Schule gelernt werden soll. Oder wachsen da sozusagen durch das Internet ganz andere Inhalte heran. Und was ist irgendwann mal maßgebend oder so. Wie verändert sich Hochschullehre. Also das Thema MOOCs ist ein ganz großes, was im Moment besprochen wird. Und dann natürlich auch die Frage, wie verändert die Digitalisierung die Wissenschaft selbst. Stichwort Big Data oder Open Access, auch hier wieder Citizen Science. Oder Crowdfunding, Crowfunding in der Wissenschaft ist ein großes Thema.
Tim Pritlove
Oder auch Crowdsourcing.
Michael Sonnabend
Oder auch Crowdsourcing. Genau. Also man sieht, dass da ein ganzes Portfolio von Themen so aufploppt, wenn man einmal anfängt, ein Stichwort in die Runde zu werfen. Und das ist sozusagen das Salz, was wir dann in die Suppe streuen wollen.
Tim Pritlove
Genau, die Essenz, die es hier gilt, herauszuarbeiten. Dazu muss man auch sagen, das ist jetzt hier aber auch nicht das erste digitale Öffentlichkeitsprodukt, was vom Stifterverband herauskommt, sondern ihr arbeitet ja schon eine ganze Weile auch im Netz. Unter anderem mit einem YouTube-Kanal.
Michael Sonnabend
Richtig.
Tim Pritlove
Was müssen wir noch erwähnen.
Michael Sonnabend
Ja, also YouTube ist schon die Geschichte, die wir in den letzten zwei Jahren ganz extrem vorangetrieben haben, wo wir auch einzelne Wissenschaftler in Interviews befragt haben, aber auf YouTube macht man das eben ganz anders, als in einem Audiopodcast. Also YouTube ist kürzer, knapper auf den Punkt gebracht. Und von daher bin ich ganz froh, dass wir jetzt auch mit dem Audio stärker einsteigen, weil man da eben die Themen auch nochmal viel...
Tim Pritlove
Ausführlicher beleuchten.
Michael Sonnabend
... tiefer ausloten kann. Genau.
Tim Pritlove
Genau. Sprich das ist das, was jetzt hier in Zukunft passieren wird. Wir werden also längere Gespräche aufnehmen. In der Regel eben Dialoge mit Forschern. Mit Leuten, die sich mit Forschung im weiteren Sinne, mit dem Wissenschaftssystem beschäftigen, die bestimmte Forschungsbereiche vorstellen oder eben wie hier schon angedeutet, Bildungskonzepte erläutern etc. Das wollen wir jetzt im einzelnen auch gar nicht so benennen, was da kommt. Lasst auch da einfach mal überraschen. Es gibt da schon eine ganz schöne Liste, wie wir losgehen werden. Alle so zwei-drei Wochen denke ich, das ist der Veröffentlichungszyklus, den wir hier so ein bisschen im Sinn haben. Wo sich das dann genau einspielt, das werden wir dann sehen. Ja. Und ich denke an der Stelle ist das jetzt auch erst mal alles, was man sagen sollte, muss, kann.
Michael Sonnabend
Genau, alles weitere ergibt sich dann.
Tim Pritlove
Und ja wir wünschen euch viel Spaß hier bei Forschergeist. Und hoffen, ihr abonniert das mal und bleibt mal dabei und gebt dem ganzen hier eine Chance und wir hören uns dann. Bis bald.
Michael Sonnabend
Bis bald.
Shownotes
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Hört sich gut an. Freue mich auf die ersten Folgen!
Das war der erste Podcast, den ich mit dem Subscribe- Link abonniert habe. Hat einwandfrei funktioniert (AntennaPod). Endlich kein langes rumgehampel mehr um an den Inhalt zu kommen. Sooo muss das sein! Großartige Idee! Sollten sich andere ein Beispiel dran nehmen.
Danke!
Podlove Subscribe Button: Daumen hoch! (Instacast Mac und Instacast Cloud getestet)
Hi Tim,
In Sektion: „Podcast abonnieren mit anderen Podcast Clients und in anderen Formaten“ tun die Links (noch) nicht.
Viel Erfolg mit dem neuen Projekt
Was genau „funktioniert nicht“ Deiner Meinung nach?
Hi Tim,
konkret ließ sich das Opus-File nicht laden. Aufgefallen ist mir das in AtennaPod.
Dann habe ich im Browser „http://feeds.feedburner.com/forschergeist/opus“ aufgerufen und unter Media files
auf „fg000-forschergeist.opus (7.5 MB)“ einen Download versucht. Ich erhielt „fg000-forschergeist.opus“ – 12 KB groß. Im Editor geöffnet ist das File voller HTML.
Gruß
Bernd
Juchu, neues Podcast-Futter! \o/
Ein neues Projekt \o/
Ich bin gespannt was es hier so an Folgen geben wird. Freu mich schon auf die erste „Langfolge“.
Der Teaser ist ziemlich kurz geraten… ;)
Viel Erfolg mit dem neuen Ballon!
Alles Gute für das neue Format. Ich höre gerade die 2. Folge und werde definitiv dabei bleiben!! Sehr schöner Podcast Tim. Danke.