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FG062 Leichte Sprache

Neue Zugänglichkeit für die Deutsche Sprache

Leichte Sprache wendet sich an Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen und öffnet das Tor auch für Fremdsprachler und bessere Erklärungen komplizierter Sachverhalte. Leichte Sprache vermittelt die Inhalte vereinfacht, aber getragen durch eine andere Strukturierung der Inhalte und nicht nur durch das Verwenden einfacher und wenigerer Worte. Wir sprechen mit Isabel Rink, Geschäftsführerin der Forschungsstelle Leichte Sprache im Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation an der Universität in Hildesheim über die kurze, aber lebhafte Geschichte der Leichten Sprache, ihrer gesetzlichen Verankerung, den Zielen und Methoden der Leichten Sprache und für welche Zielgruppen Leichte Sprache hilfreich sein kann.

https://forschergeist.de/podcast/fg062-leichte-sprache/
Veröffentlicht am: 17. August 2018
Dauer: 1:32:04


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:42.842
  3. Persönlicher Hintergrund 00:02:46.052
  4. Universität Hildesheim 00:04:04.504
  5. Forschungsstelle Leichte Sprache 00:06:26.763
  6. Was ist Leichte Sprache? 00:10:15.845
  7. Für wen ist Leichte Sprache? 00:18:47.147
  8. Gesetzliche Verankerung 00:21:52.816
  9. Wie gut funktioniert Leichte Sprache? 00:28:04.155
  10. Regeln der Leichten Sprache 00:42:54.099
  11. Publikationshilfen 00:57:19.105
  12. Mehrdeutigkeite Begriffe 01:01:16.117
  13. Mißverständnisse und Vorurteile 01:06:01.809
  14. Interdisziplinäre Forschung 01:13:42.680
  15. Wer sollte Leichte Sprache anwenden? 01:16:42.127
  16. Leichte Sprache in anderen Sprachen 01:18:21.185
  17. Online-Wörterbuchen und der Duden 01:26:20.727
  18. Andere Forschungsstandorte in Deutschland 01:30:10.165
  19. Ausklang 01:30:53.212

Transkript

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Also es ist tatsächlich für Menschen mit Behinderungen, das können zum Beispiel sein Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung, aber auch prälingual Hörgeschädigte, also Menschen, die vor dem Erwerb der Lautsprache das Hörvermögen verloren haben, die sich also über Gebärdensprache verständigen, für die ist ja unsere deutsche Sprache eine Zweitsprache, also die müssen das ja auch erst erlernen. Dann aber auch ein großer Kreis von Personen, die aufgrund von einem Unfall ihre Sprache verloren haben, also Schlaganfall, da hat man dann vielleicht eine Aphasie, kann nicht mehr richtig sprechen oder versteht Sprache nicht, kann aber sprechen und das ergibt keinen Sinn. Dann aber auch der große Bereich von Demenz, also hier haben wir ja verschiedene Stadien und je nachdem verliert man eben, in welchem Stadium man ist, früher oder später seine Sprachfähigkeiten. Dann haben wir den Bereich Autismus, Legasthenie, also da gibt es verschiedene Formen von Sprachbarrieren, die vorliegen können und gerade für diese Personen ist leichte Sprache gedacht. Und dann gibt es natürlich eine viel größere Gruppe von Menschen, die von den Texten profitieren, wenn sie einmal da sind. Zum Beispiel wenn ich als Geflüchtete Person nach Deutschland komme, bin ich ja gerade zu Beginn mit sehr vielen Anträgen zum Beispiel konfrontiert, ohne aber dass ich die Sprachkompetenz habe, und dann kann mir natürlich leichte Sprache oder ein Antrag in leichter Sprache helfen, diese Sprachbarriere zu überwinden, zum Beispiel weil der Dolmetscher vielleicht nicht vor Ort ist. Oder aber haben wir in Deutschland eine sehr hohe Anzahl von funktionalen Analphabeten, das heißt, Personen, die nicht auf Textniveau hinreichend lesen und schreiben können, also die zum Beispiel die Schule normal durchlaufen haben, aber dann nur auf dem Niveau von Viertklässlern das Lesen und Schreiben beherrschen, was natürlich ein Problem ist, wenn man Bescheide kriegt oder ein Schreiben vom Amt kommt.

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Ja, das widerspricht sich insofern, als dass das Übersetzen in leichte Sprache oder das Erstellen von Texten in leichte Sprache, obwohl es die Vermutung nicht nahelegt, extrem schwierig ist. Man muss erst mal gucken, okay was sind die zentralen Informationen eines Textes? Die werden dann ganz an den Anfang gestellt, weil man davon ausgeht, leseschwache Rezipienten können nicht 40 Seiten Text lesen. Und wenn ich dichte, kompakte Texte in leichte Sprache bringe, wird das immer viel länger. Ich erkläre auf Wortebene, ich erkläre auf Satzebene und da explodiert mir der Text. Und selbst wenn ich Einzelsätze lese und dann frage, was stand denn in dem Text, man kennt das vielleicht von Leselernern, Kindern, wenn man fragt, was stand denn in dem Text, dann wissen die das nicht mehr. Die können nicht den Inhalt des ganzen Satzes oder des ganzen Absatzes wiedergeben, weil eben unser Arbeitsspeicher dann überlastet ist an einem bestimmten Punkt. Also man muss sich das so vorstellen, man braucht zum einen eine Ressource, um erst mal den Text zu perzipieren, also wahrzunehmen, und da geht schon ein bisschen drauf an Aufmerksamkeit und dann muss ich es auch noch verstehen und behalten, um es dann wieder abrufen zu können und auf jeder einzelnen Ebene brauche ich eben Ressource. Und wenn ich aber als leseschwacher Empfänger schon alle meine Ressource auf den niedrigen Ebenen verschleudere, bleibt am Ende nichts mehr übrig, um es noch abrufen zu können, um es abzuspeichern, um es zu verstehen.

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Ja, das haben wir bei leichter Sprache tatsächlich sehr häufig, dass wir von ganz vielen Wörtern umgeben sind, die mehrdeutig sind. Also um mal ein Beispiel zu bringen, wir haben ein Pilotprojekt mit dem niedersächsischen Justizministerium durchgeführt und da war es unter anderem der Auftrag, das Formular „Anregung zur Einrichtung einer Betreuung“ in leichte Sprache zu übersetzen. Da regt man also eine Betreuung an für eine Person, die vielleicht für sich selber nicht mehr sorgen kann. Und da gibt es dann verschiedene Aufgabenkreise, für die man der Betreuer wird und da gibt es die Wörter Aufenthaltsbestimmung, Entscheidung über die Unterbringung und Entscheidung über unterbringungsähnliche Maßnahmen. Und das ist ja irgendwie alles, denkt man vielleicht so als Ottonormalverbraucher, irgendwo muss ich ja meine Mutter unterbringen, die braucht ja ein Dach über dem Kopf, weil im Alltagssprachlichen ist das so besetzt. Und wenn ich es dann in leichte Sprache übersetze heißt Aufenthaltsbestimmung tatsächlich, ich darf als Betreuer entscheiden, wo der Betroffene wohnt, das ist ja schon mal gut. Aber im Bereich Unterbringung darf der Betreuer entscheiden, ob der Betroffene in eine geschlossene Unterbringung soll oder nicht. Das kann zum Beispiel eine geschlossene Abteilung in einem Krankenhaus sein, da kommt er aber nicht weg. Und die unterbringungsähnlichen Maßnahmen heißen zum Beispiel, dass der Betreuer entscheiden darf, ob der Betroffene sediert wird, also mit Medikamenten ruhig gestellt wird, fixiert wird oder ein Bettgitter bekommt, damit er sich nicht selbst verletzt. Das steht dann in der leichte Sprache-Fassung drin, das weiß man aber glaube ich nicht unbedingt, wenn man das ankreuzt als auch guter Leser, weil man einfach dem Bereich so fremd ist. Und wenn man das so ankreuzt und dann wird das rechtswirksam, ist der Handlungsspielraum für den Betroffenen tatsächlich auf einmal sehr klein.

Tim Pritlove
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Zum Beispiel müssen Ärzte für die Extremsituationen entsprechendes Material verfügbar haben. Heißt also, dass in dem Bereich noch einiges passieren sollte, damit die entsprechende Kommunikate dann für den Extremfall dann nutzen können. Also um mal noch ein anderes Beispiel im medizinischen Bereich zu machen, da hatten wir mal eine Masterarbeit, die hat untersucht, stellen wir uns vor, wir haben eine gehörlose Frau, die ist schwanger, und das Baby kommt, und spontane Geburten sind ja schwer planbar, da fehlt der Dolmetscher, der kann nicht und da findet da im Kreißsaal keine Form der Kommunikation statt. Da hat die sich eben überlegt, dass man ein abwaschbares Kartenset für die Kitteltasche macht, wo dann draufsteht, jetzt pressen, jetzt atmen, jetzt wird die Nabelschnur durchgeschnitten oder wie auch immer, dass da irgendeine Form der Kommunikation stattfindet, weil da ist Trubel, die Gehörlosen können tatsächlich nicht so viel von den Lippen ablesen wie man denkt. Es können nicht alle lesen, Schriftsprache lesen und da muss irgendwas passieren und ehe der Dolmetscher da ist, kann es im schlimmsten Fall auch sein, dass was schlimmeres passiert, wenn keine Kommunikation stattfindet. Und das ist eben die besondere Leistung bei leichter Sprache, dass der Übersetzer sich immer das konkrete Setting vorstellt, wo der Textbaustein einer Expertenhandlung ist. Und auch wenn ich zum Arzt gehe und eine Diagnose kriege, zum Beispiel Sie haben, was weiß ich für ein Krebs, dann ist ja alles andere, was danach an Information kommt, läuft ja wie durch so einen Filter und ich kann nicht mehr alles aufnehmen und so muss man sich das vorstellen, dass die Informationen dann eben genau für solche Extremsituationen angepasst sind.

Tim Pritlove
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Wie ist denn das, wenn man jetzt so mit dem Thema in so einer Halböffentlichkeit steht, werden ja sicherlich nicht nur Leute darauf aufmerksam, die jetzt gerade mal was übersetzt bekommen möchten oder die eingesehen haben, dass ihre eigenen Texte vielleicht zu kompliziert sind und an der Stelle Hilfe brauchen… Ich war ja selber so ein bisschen das Beispiel, dass ich mir schnell mal so ein Missverständnis da erzeugt habe und mir dachte so, sind die denn jetzt alle blöd oder mit welcher Art von Leuten wollen die denn jetzt kommunizieren? Also meine Unterstellung ja auch so ein bisschen so dieses, mal salopp formuliert so, jetzt wollen sie auch noch an den letzten Depp irgendwie ran und benutzen jetzt hier auf einmal eine Sprache, die keinerlei politische Komplexität mehr in sich trägt. Das war glaube ich so ein bisschen mein innerer Vorwurf so. Also dass ihr die Dinge immer so weit runterbrecht, das bin ich ja schon gewohnt, dass also die Nuancen keine Rolle spielen in der Kommunikation, das ist ja auch nachvollziehbar, aber die Leute nehmen wahrscheinlich die Nuancen auch nicht so wahr, das tut man ja immer nur, wenn man ganz tief drinsteckt, dann weiß man ja sowieso immer alles besser. Aber mein Vorwurf war so ein bisschen so dieses, ja wenn ihr jetzt so kommuniziert, da kann ja dann gar nichts mehr bei raus kommen. So, ihr geht ja nur noch über’s Gefühl oder ich weiß nicht genau, was ich in dem Moment gedacht hatte, aber es war auch so ein Widerstand in mir zu spüren. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Art von Vorurteilen oder Missverständnissen, wenn es um leichte Sprache geht, dass man das auch so mitbekommt.

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