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FG046 Bienenforschung

Unsere Erkenntnisse über das Wesen der Honigbienen und den Stand der Methoden und Erkenntnisse der Bienenforschung

Blütenpflanzen dominieren unsere Pflanzenwelt. Die ungeheure Leistung, die Bienen beim Bestäuben dieser Blütenpflanzen erbringen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 80 Prozent der Bestäubungsleistung werden von Bienen übernommen. Unser Gesprächspartner Jürgen Tautz ist einer der renommiertesten Bienenforscher Deutschlands. Er berichtet uns in dieser Folge über Herkunft und Haltung von Bienen, über ihre besonderen Kommunikations- und Navigationsfähigkeiten und beantwortet auch die oft und bange gestellte Frage, ob die Existenz von Bienen auf der Erde womöglich gefährdet ist.

Vor allem aber reden wir auch über HOBOS: „HOney Bee Online Studies“. Dabei handelt es sich um eine internetbasierte Lehr- und Lernplattform, die Jürgen Tautz 2009 entwickelte. Kern der Plattform sind lebende Bienenvölker, die mit den Möglichkeiten der technisierten, digitalen Welt vielfältig überwacht, untersucht und beobachtet werden. Diese Plattform steht jedermann für eigene Forschungen und Lehrtätigkeit frei zur Verfügung. Mit Livestreams aus dem Bienenstock oder interaktiven Lehrmaterialien für alle Schulformen vermittelt HOBOS inzwischen weltweit fachübergreifende Forschungserkenntnisse zum Bienenvolk und regt zudem zum Nachforschen an.

https://forschergeist.de/podcast/fg046-bienenforschung/
Veröffentlicht am: 30. Juni 2017
Dauer: 1:49:14


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:42.474
  3. Der Mensch entdeckt die Biene 00:00:47.092
  4. Karriere 00:02:15.491
  5. Universität Würzburg 00:08:56.777
  6. Hinwendung zur Biene 00:10:54.985
  7. Das erste Nutztier des Menschen 00:13:52.851
  8. Co-Evolution der Bestäubung 00:18:06.933
  9. Genetik der staatenbildenden Bienenvölker 00:25:26.377
  10. Sozialstaat im Bienenstock 00:36:36.178
  11. Bienentanz und Kommunikationsstrategien 00:50:00.487
  12. Biodiversität und Bienensterben 00:57:51.696
  13. Honey Bee Online Studies (HOBOS) 01:09:11.655
  14. HOBOS: Datenmaterial und Forschungsansätze 01:20:41.441
  15. HOBOS: Neue Fragestellungen 01:32:41.047
  16. HOBOS: Einsatz in der Lehre 01:39:10.672
  17. Ausklang 01:47:49.050

Transkript

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Ja, also es hat familiäre Wurzeln, nicht beruflicher Natur, sondern ich hatte sehr naturverbundene Eltern, die viel Zeit mit uns Kindern, mit meiner Schwester und mir, zubrachten. Viele Spaziergänge draußen. Die Eltern haben keinen blauen Dunst von Natur gehabt, aber fanden das alles total spannend, total aufregend und haben uns Kinder immer auf alle möglichen Dinge aufmerksam gemacht. Einen Stein umgedreht und gesagt, guck mal was da drunter ist. Ein Stück Rinde umgedreht. Auf Schmetterlinge aufmerksam gemacht oder oder oder. Es war kein tiefer faktischer Wissenshintergrund dabei, aber alleine das Heranführen und das Interesse beibehalten. Also es heißt ja auch heute oft, dass das Interesse von Kindern an der Natur geweckt werden sollte. Das ist eigentlich gar nicht notwendig, das Interesse von Kindern ist vorhanden an der Natur. Es ist nur sehr oft leider verschüttet. Nicht geweckt. Das war so die allererste Wurzel. Also ich habe sehr früh den Wunsch gehabt, Biologe zu werden als Beruf. Aber andere Menschen ebenfalls zu begeistern, also als Lehrer in die Schule zu gehen, war mein Berufswunsch, mein Berufsziel. Habe dann eben, wie man es so macht, Schulweg durchlaufen zu einer Zeit, wo es noch keinen Numerus Clausus gab, wo man also wirklich sehr frei in der Schule seine Neigungen entfalten konnte und auch die Nichtneigungen eher links liegen lassen konnte. Dann studiert in einem Zusammenhang, in dem man auch sich im Studium völlig frei entfalten konnte rein zeitlich und auch von den Gebieten, mit denen man sich beschäftigen konnte. Also das reichte dann von der Biologie über die Geografie und Physik und Philosophie und Pädagogik und und und. Und am Ende hat dann mich ein von mir sehr bewunderter Forscher, der Herr Arkel, der leider verstorben ist, angesprochen und gemeint, also eigentlich taugen Sie für die Laufbahn eines Wissenschaftlers. Wollen wir mal eine Doktorarbeit versuchen? Und ich hatte es mir nicht lange überlegt, weil ich von der Persönlichkeit wirklich sehr überzeugt gewesen bin. Und ja das war dann der Einstieg in den Weg an der Hochschule. Wobei ich da dann als Jungwissenschaftler und ja bis mittelalter Wissenschaftler eigentlich einen thematisch inhaltlich bunten Flickenteppich zusammengestrickt hatte.

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Also das ist der Schlüssel sozusagen zum Verständnis der Entwicklung der Blütenwelt und der bestäubenden Insektenwelt, diese enge Verbindung zwischen diesen beiden Formen der Organisation. Pflanzen, die sich geschlechtlich fortpflanzen, sind sehr alt. Also in etwa 500 Millionen Jahre oder älter. Und das Zusammenbringen der Gameten, der Keimzellen, also männliche und weibliche Keimzellen, wurde dem Zufall überlassen. Mit Hilfsmedien wie dem Wind, dem Wasser, Regenwasser über die Mosel, diese Gameten zusammengebracht hat und und und. Das ist eine sehr ineffektive Art der Weitergabe der Gameten. Eben weil es so unkalkulierbar ist, unberechenbar. Siehe Windbestäubung. Weht der Wind überhaupt, wie stark weht er, in welche Richtung weht er und und und? Und die Lösung des Ganzen, dieses Problempaket war in unglaubliche Mengen an diesen Gameten herzustellen. Ein paar werden es dann schon schaffen. Und wir erleben das heute noch, teilweise aus eher wenig begeistert, wenn Sie mal Ihr Auto und einer blühenden Kiefer parken haben, dann wissen Sie, wovon die Rede ist. Und es war eine geniale Erfindung der Natur, die Menge der notwendigen Gameten drastisch zu reduzieren, indem man Liebesboten einsetzt, Bestäuber. Es gab Zwischenschritte, das war nicht alles so perfekt, wie wir es heute finden. Aber der Grundgedanke war, dass Insekten belohnt werden, indem sie Blüten besorgen, in den Blüten für sich etwas brauchbares finden und beim Blütenbesuch eben in geringerer Menge dann die eben notwendigen Pollen von Blüte zu Blüte weiter transportieren. Und wenn der Einstieg mal geschaffen ist in eine sogenannte Koevolution, also eine gemeinsame Voranentwicklung, treibt sich die Sache einfach unaufhaltsam. Die Blüten entwickeln Eigenschaften, die in dem Zusammenhang wichtig sind.

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Absolut richtig. Der Darwin hat als die drei Säulen seiner Theorie aufgestellt, erstens es gibt mehr Nachkommen in jeder Generation als eigentlich notwendig ist. Zweitens die Selektion greift an, es werden diejenigen ausgelesen, die weniger gut angepasst sind und im Ergebnis tritt eben eine Fortentwicklung ein. Und die Tatsache, dass hier ein Organismus existiert, bei dem die meisten Weibchen keine Kinder haben und diese Anlagen sogar noch genetisch offenbar weitergegeben wird. Das hat einen Knoten ins Denken gemacht. Wie kann etwas weitergegeben werden, was eigentlich nicht weitergegeben wird? Also diese Gedanken und die Probleme, die eben die staatenbildenden Insekten bereitet haben, dann denke ich mit einer Gründe dafür, warum er die Veröffentlichung seiner Artenentstehungsgedanken so lange hinausgezögert hat. Er sagte, wenn es an einem Punkt nicht stimmt, dann kann der ganze Rest eventuell auch zusammenfallen. Und er hat leider die Erklärung nicht mehr mitbekommen, die dann genetisch sozusagen zustande kam. Zu Darwins Zeiten existierte die Genetik ja de facto nicht, obwohl sie eigentlich schon hätte laufen können. Aber viele Dinge, wie die Entdeckung von Gregor Mendel war alles noch nicht so auf dem Tablett. Und es hat dann gedauert bis zu zwei englischen Biologen, dem Herrn Hamilton und dem Herrn Dawkins, die eine Erklärung für diese Tatsache gegeben haben, dass eben tatsächlich Individuen oder dass tatsächlich Organismen entstehen können, die auf eigene Kinder verzichten und trotzdem genetische Vorteile haben. Und die beiden Grundgedanken kurz skizziert, der Richard Dawkins, der auch berühmt wurde für dieses Bonbon des egoistischen Genes, sagte, ja wir müssen uns eigentlich auf den Standpunkt eines Genes setzen. Und sagen, aha ein Gen ist dann erfolgreich im Laufe der Evolution, wenn es sein Träger, den Besitzer dieses Genes dazu bringt, möglichst viele Kopien von sich selbst in die Welt zu setzen. Und das bezieht man, wenn man das zu hören bekommt, normalerweise auf die eigenen Nachkommen, in denen der eigene Genpool in einem gewissen Prozentsatz wieder auftaucht. Und der Herr Hamilton sagte dann, ja eigentlich müssen wir das weiterdenken, Kopien von Genen tauchen ja auch in Verwandten auf, die nicht meine Kinder sind. Also in Neffen, in Nichten und und und. Und dann ist das eine einfache Rechnung, dass zum Beispiel der genetische Gewinn für ein Individuum identisch ist, ob ich ein eigenes Kind großziehe oder ob ich zwei Neffen oder Nichten großziehe. Das ist rein rechnerisch genau dasselbe. Und jetzt kommt der Punkt, der es erstaunlich macht, dass nur die Honigbienen oder die Wespen oder die Hummeln diesen Weg gewählt haben. Das ist die Art der Geschlechtsbestimmung bei den Hautflüglern. Wir Menschen, wie viele andere Tiere auch, haben eine Geschlechtsbestimmung, die wir im Chromosom läuft. Also wenn zwei X-Chromosomen zusammentreffen, dann entsteht ein Mädchen und wenn ein X- und ein Y-Chromosom zusammentreffen entsteht ein Junge. Und bei den Bienen ist es so, dass die Anzahl der Chromosomensätze, die haben kein Geschlechtschromosom, die Anzahl der Chromosomensätze bestimmt, ob es ein Männchen oder Weibchen wird.

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Ja also die Frage ist, wie genau wir das wissen und wie differenziert betrachte ich den Zusammenhang? Es ist sehr früh aufgefallen, schon dem alten Aristoteles, das an Nahrungsquellen, also an Blüten, an denen Bienen zufällig entdeckt worden sind, kurze Zeit später schon weitere Bienen aufgetaucht sind. Und Aristoteles meinte, ja die führen sich dorthin. Das ist schneller als der Zufall erlaubt, dass andere das auch finden. Das hat dann fast zwei Jahrtausende gedauert, bis der österreichische Zoologe Karl von Frisch verstanden hat, dass die Form der Bewegung, die die erfahrenen Bienen, die diese Quelle entdeckt haben, im Stock aufführen, dass darin Information steckt. Also dass diese Bewegung nicht chaotisch ist, sondern dass bestimmte Aspekte dieser Bewegung mit der Lage der Futterstelle im Feld zusammenhängt. Und er hat sich dann natürlich überlegt, wie kann das helfen sozusagen, wie kann das helfen dem Rekruten, das Ziel zu finden. Er hat dann erste Experimente dazu gemacht. Sich sehr intensiv mit der Verständigung der Bienen im Feld beschäftigt. Also sein allererster Gedanke war, dass Bienen sich auf irgendeine Weise im Feld auch helfen, dieses Ziel zu finden, also hat dazu sehr gute Experimente durchgeführt, die sind heute auch noch leicht nachzumachen, jedes Schulprojekt kann das angehen. Dieser Gedanke, dass Bienen sich im Feld auch helfen, ist dann leider ein bisschen in den Hintergrund gerückt durch diese sehr attraktive Idee, dass nur in diesem Tanz alle Information steckt, die einer Biene hilft, das Ziel punktgenau zu finden. Und das ist genau das, was in Schulbüchern auch steht und das was jeder antwortet, wenn er gefragt wird, jetzt die Tanzsprache, dann ist die Antwort, im Tanz ist die Ortsangabe enthalten, über Richtung und Entfernung des Ziels und damit kommt ein Rekrut zurecht. Und wenn man es sich sehr genau anguckt, eigentlich die gesamte Bienenliteratur, die vor etwa 70-80 Jahren entstanden ist, stellt man fest, einmal, dass es sehr viele Unstimmigkeiten der Deutung der Daten gibt. Also alle Daten, die bekannt sind, sind sauber, das ist in Ordnung, die Sorge ist nur, wie betrachte ich die Daten und wie deute ich die? Da ist eben der Ansatz, der der Datengegebenheit entspricht, der deckt alles ab. Wenn ich sage, der Tanz ist der Einstieg in eine lückenlose Verständigungskette zwischen den Bienen. Im Tanz steckt eine grobe Information über ein Gebiet sozusagen.

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Jürgen Tautz
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Das wären dramatische Folgen. Zu sprechen vom Bienensterben finde ich selbst ein bisschen unglücklich, weil es so klingt, als wenn wir unaufhaltsam auf einen Exitus hinlaufen. Probleme um Bienen, die bestehen, sind auch regional und unterschiedlich ausgeprägt. Wenn ich das ganze nicht differenziert betrachte, sondern nur unter dem Strich mir anschaue, welche Angaben zum Beispiel die Welternährungsorganisation macht, die Anzahl der Bienenvölker, dann ist ein kontinuierlicher Anstieg zu sehen. Also die Völker nehmen zu weltweit betrachtet. Wenn man das differenziert betrachtet, dann stellt man fest, dass es Regionen gibt in Westeuropa, den Vereinigten Staaten von Amerika, in denen es dann immer wieder diese Einbrüche gegeben hat in der Anzahl der Bienenvölker. Und sehr unterschiedliche Ursachen hat. In Deutschland zum Beispiel hängt der stärkste Einbruch in der Anzahl der Bienenvölker mit der Wende zusammen. Also in der DDR ist Bienenhaltung stark subventioniert worden. Es hat sich gelohnt, viele Bienenvölker zu halten. Offenbar die Anzahl der Subventionberechnungsgrundlage die Anzahl der Bienenvölker gewesen ist. Und nach der Wende fiel das weg und es haben viele Imker in Ostdeutschland komplett aufgehört oder die Anzahl der Bienenvölker eben reduziert. Das ist eine der dramatischsten Knicks, die wir finden. Es gibt andere Einbrüche, die einfach erklärbar sind, die auf Vergiftungen zurückzuführen sind oder oder oder. Die Problematiken und der Grund bei der Honigbiene sind sehr vielfältig. Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, sterben Bienenvölker deswegen? Weil es sehr unterschiedliche Ursachen gibt.

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Ja.

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Der Beginn sozusagen im Aufbau dieser Hightech-Bienenvölker war eine gewisse Beunruhigung in dem Sinne, dass wir als Verhaltensbiologen in einer sehr ähnlichen Lage sind, wie es die Kernphysiker für sich auch beanspruchen. Nämlich die Frage, inwieweit nehme ich eigentlich durch meine Anwesenheit, durch die Art und Weise, wie ich die Tiere beobachte, Einfluss auf das, was ich zu sehen bekomme? Das beginnt mit dem berühmten Schwänzeltanz, da muss der Bienenstock aufgemacht werden, da muss Licht hinein geschienen werden. Es wird immer eine unnatürliche Situation geschaffen, aber das was ich beobachte, als natürlich angenommen. Und der Wunsch war eben, ob es nicht möglich wäre, Bienen, in dem Fall jetzt, zuzuschauen und etwas tiefer in das Innenleben des Superorganismus einzudringen, ohne sie zu stören. Ohne aktiv Einfluss zu nehmen. Dazu kommt die Tatsache, dass die modernen Möglichkeiten, die uns heute gegeben sind, die meßtechnischen Möglichkeiten, die Möglichkeiten der Datenverarbeitung, im eigenen Sinne deutlich erweitern können. Also in der Generation von Frisch war es möglich, fünf, acht, zehn Bienen gleichzeitig höchstens zu beobachten. Und was die anderen 50.000 machen kriegt man nicht so richtig mit. Diese modernen Methoden erlauben eben, dass diese ganzen inneren Vorgänge auch messtechnisch zu erfassen sind. Das Verhalten zu korrelieren mit der Umgebung, um mit der Biene zusammenzubringen. Also der Einstieg noch mal, der Wunsch zu Hause einen Bildschirm mit Daten und Verhalten zu studieren, das eben weit weg vom Beobachter stattfindet. Und die zweite Schiene sozusagen, naja es kommen mehr Stränge sogar zusammen. Ein weiterer Strang war die Idee, das was wir hier beobachten oder sehen können einmal allen Interessenten zugänglich zu machen. Sogar alle Interessenten teilhaben zu lassen an den neuen Beobachtungen, weil es derart viel die Datenfülle, die mittlerweile auch in unserem Datenspeicher aufgelaufen ist, ist so gigantisch, dass wir das selbst nie und nimmer analysieren können. Und die Einladung an die breite Öffentlichkeit, sich selbst zu beteiligen, mit Fragen, Beobachtungen. In Einzelfällen hat das schon hervorragend geklappt, es gab einen Nutzer, der über Nacht sich an den Bildschirm gesetzt hat, hat eine neue Schlafhaltung der Bienen entdeckt, die vorher auch nicht bekannt gewesen ist. Also es kann jeder seine eigenen neuen Entdeckungen machen.

Tim Pritlove
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Jürgen Tautz
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Nur hin geguckt. Hat geguckt, sich das Datum gemerkt, uns eine Mail geschickt, was ist da los? Wir haben uns das aus dem Datenspeicher dann wieder angeguckt. Daraus resultiert dann der nächste Schritt, dass man dieses HOBOS-Projekt auch hervorragend in der Lehre einsetzen kann. An Schulen, an Universitäten. Weil Bienen einen hohen Sympathiefaktor besitzen. Weil Bienenvölker in ihrer Komplexität für jedes Fachgebiet etwas abwerfen. Also nicht nur die Biologie, sondern auch die Mathematik, die Informatik. Wenn in der Schule große Datenmengen behandelt werden, dann greift man gerne auf Börsenkurse zurück, was die Kinder total spannend finden. Und alternativ vielleicht Fußball Daten Tabellen, das finden die Jungs gut, die Mädels eher ätzend. Und Bienen bieten eben tatsächlich für jeden etwas. Und was uns bisher optimistisch stimmt, dass die Überlegung des HOBOS-Projekts ist, vielleicht sogar mehr oder weniger es verbindlich in den Schulunterricht zu verankern, ist zu finden in der Tatsache, dass ja auch sehr viele Investitionen im Augenblick getätigt werden, wie IT an Schulen. Und da sollten eigentlich Projekte, die nur so zu bearbeiten sind mit diesen modernen Methoden, durchaus Aufmerksamkeit und Interesse finden. Weil wenn ich diese modernen Methoden einsetze, um das Schulbuch auf den Bildschirm zu bringen, dann auch interaktiv rede und die Frage mit Ja oder Nein beantwortet werden kann, dann ist es vielleicht ein bisschen überdimensioniert. Also wenn ich Völker habe, sie nur mit diesen Methoden bearbeitet werden können, der Einsatz dieser Daten des Bienenvolks, dann sollte es passen eigentlich.

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