Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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Unsere Erkenntnisse über das Wesen der Honigbienen und den Stand der Methoden und Erkenntnisse der Bienenforschung
Blütenpflanzen dominieren unsere Pflanzenwelt. Die ungeheure Leistung, die Bienen beim Bestäuben dieser Blütenpflanzen erbringen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 80 Prozent der Bestäubungsleistung werden von Bienen übernommen. Unser Gesprächspartner Jürgen Tautz ist einer der renommiertesten Bienenforscher Deutschlands. Er berichtet uns in dieser Folge über Herkunft und Haltung von Bienen, über ihre besonderen Kommunikations- und Navigationsfähigkeiten und beantwortet auch die oft und bange gestellte Frage, ob die Existenz von Bienen auf der Erde womöglich gefährdet ist.
Vor allem aber reden wir auch über HOBOS: „HOney Bee Online Studies“. Dabei handelt es sich um eine internetbasierte Lehr- und Lernplattform, die Jürgen Tautz 2009 entwickelte. Kern der Plattform sind lebende Bienenvölker, die mit den Möglichkeiten der technisierten, digitalen Welt vielfältig überwacht, untersucht und beobachtet werden. Diese Plattform steht jedermann für eigene Forschungen und Lehrtätigkeit frei zur Verfügung. Mit Livestreams aus dem Bienenstock oder interaktiven Lehrmaterialien für alle Schulformen vermittelt HOBOS inzwischen weltweit fachübergreifende Forschungserkenntnisse zum Bienenvolk und regt zudem zum Nachforschen an.
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Veröffentlicht am: 30. Juni 2017
Dauer: 1:49:14
Ja, also es hat familiäre Wurzeln, nicht beruflicher Natur, sondern ich hatte sehr naturverbundene Eltern, die viel Zeit mit uns Kindern, mit meiner Schwester und mir, zubrachten. Viele Spaziergänge draußen. Die Eltern haben keinen blauen Dunst von Natur gehabt, aber fanden das alles total spannend, total aufregend und haben uns Kinder immer auf alle möglichen Dinge aufmerksam gemacht. Einen Stein umgedreht und gesagt, guck mal was da drunter ist. Ein Stück Rinde umgedreht. Auf Schmetterlinge aufmerksam gemacht oder oder oder. Es war kein tiefer faktischer Wissenshintergrund dabei, aber alleine das Heranführen und das Interesse beibehalten. Also es heißt ja auch heute oft, dass das Interesse von Kindern an der Natur geweckt werden sollte. Das ist eigentlich gar nicht notwendig, das Interesse von Kindern ist vorhanden an der Natur. Es ist nur sehr oft leider verschüttet. Nicht geweckt. Das war so die allererste Wurzel. Also ich habe sehr früh den Wunsch gehabt, Biologe zu werden als Beruf. Aber andere Menschen ebenfalls zu begeistern, also als Lehrer in die Schule zu gehen, war mein Berufswunsch, mein Berufsziel. Habe dann eben, wie man es so macht, Schulweg durchlaufen zu einer Zeit, wo es noch keinen Numerus Clausus gab, wo man also wirklich sehr frei in der Schule seine Neigungen entfalten konnte und auch die Nichtneigungen eher links liegen lassen konnte. Dann studiert in einem Zusammenhang, in dem man auch sich im Studium völlig frei entfalten konnte rein zeitlich und auch von den Gebieten, mit denen man sich beschäftigen konnte. Also das reichte dann von der Biologie über die Geografie und Physik und Philosophie und Pädagogik und und und. Und am Ende hat dann mich ein von mir sehr bewunderter Forscher, der Herr Arkel, der leider verstorben ist, angesprochen und gemeint, also eigentlich taugen Sie für die Laufbahn eines Wissenschaftlers. Wollen wir mal eine Doktorarbeit versuchen? Und ich hatte es mir nicht lange überlegt, weil ich von der Persönlichkeit wirklich sehr überzeugt gewesen bin. Und ja das war dann der Einstieg in den Weg an der Hochschule. Wobei ich da dann als Jungwissenschaftler und ja bis mittelalter Wissenschaftler eigentlich einen thematisch inhaltlich bunten Flickenteppich zusammengestrickt hatte.
Das war zunächst noch in Darmstadt. War dann in Konstanz an der Universität mit den eigentlich üblichen Auslandsaufenthalten. An der Stanford University in Canberra, da bin ich eine Weile gewesen. Und eigentlich sehr sehr oft mein Arbeitsgebiet gewechselt. Weil Thematik gewechselt immer dann, wenn ich selbst was verstanden hatte, oder geglaubt habe, verstanden zu haben. Dann fand ich es langweilig. Und dann eben schnell was neues angefangen. Es ist nicht ganz einfach sozusagen, in einem strukturierten Wissenschaftsgebiet derart wild und sprunghaft vorzugehen. Wenn man häufig das Arbeitsgebiet wechselt, muss man sich immer wieder neu auch in einen neuen Kollegenkreis einfuchsen. Der alte Kollegenkreis wundert sich, wo ist er denn geblieben? Was macht er jetzt plötzlich wieder.
Man ist eigentlich immer Quereinsteiger. Als mir das bewusst wurde, dass das nicht alle so machen und dann ein bisschen nachgedacht hatte, was es eigentlich für grundsätzliche Strategien gibt, da findet man eben im Grunde genommen die beiden Bereiche, die bei der Entdeckung eines jeden neuen Gebietes auch geografisch präsent sind. Das sind nämlich die Pfadfinder, die unterwegs sind, angucken, ob es irgendwas neues spannendes geben kann. Und das sind diejenigen, die dann das Feld wirklich tief bearbeiten und beackern. Und ich bewundere jeden Kollegen, der das Durchhaltevermögen hat, angefangen von seinem Diplomantenprojekt bis eben zum Ruhestand sich mit einer Frage zu beschäftigen, immer tiefergehend. Enorm wichtig, dass wir wirklich diese ganzen Details sammeln können, die uns heute auch in vielen Bereichen weiterhelfen. Aber es ist eben denke ich auch notwendig, dass ein bestimmter Prozentsatz zumindest immer wieder ausbricht und neue, wie Sie sagen als Quereinsteiger, neue Gebiete für sich selbst erschließt.
Neurobiologie an Krebsen ja. Und sagte, ja aber eigentlich sollten Sie sich mit Bienen beschäftigen. Es ist ein großer Fehler für einen Zoologen, sich nicht mit diesen spannenden Tieren auseinanderzusetzen. Und um mir keinen Fluchtweg zu lassen, hat er mir ein Bienenvolk geschenkt. Das war damals ein nahezu schockierendes Geschenk. Zu dem Zeitpunkt wusste ich zu Bienen, was eigentlich alle wissen. Erstens die machen Honig, das ist okay und die können stechen. Und zwar eben 50.000 Stachel in einem solchen Kasten. Ich habe Angst gehabt. Habe dann mit meiner Familie geredet und gesagt, was machen wir denn mit dem Geschenk von Herrn Lindauer? Wir wohnen in einem kleinen Dorf hier in der nähe von Würzburg. Da gab es die Möglichkeit, das Bienenvolk aufzustellen und das hat dann geklappt. Es hat nicht lange gedauert, bis der Wunsch gewalkt ist, tatsächlich die Bienen jetzt zum neuen Forschungsobjekt zu machen. Das ging ziemlich rasant.
Ja da kommt das Kindchenschema dazu, was unseren Pflegetrieb anspricht. Aber es ist schon … man könnte spekulieren. Das ist wildeste Fantasie, aber die Honigbienen sind geografisch in der gleichen Region entstanden, wie wir Menschen. Das ist im ostafrikanischen Hochland gewesen. Und unserer Vorvorvorvorvorvorgänger so etwa ein Meter hoch auf den Beinen aufrecht gehende Wesen, die haben gelebt von toten Tieren, die sie gefunden haben, Wurzeln, Käfern, also ein Speisezettel, den man nicht als besonders attraktiv empfinden würde. Und wenn die mal zufällig auf ein Bienennest, auf eine Honigfabrik gestoßen sind, das muss denen wir Nahrung von einem anderen Stern vorgekommen sein. Und man könnte sich wirklich denken, dass da die Wurzel sozusagen dieser hochgradig positiven Einstellung den Bienen gegenüber liegt.
Also das ist der Schlüssel sozusagen zum Verständnis der Entwicklung der Blütenwelt und der bestäubenden Insektenwelt, diese enge Verbindung zwischen diesen beiden Formen der Organisation. Pflanzen, die sich geschlechtlich fortpflanzen, sind sehr alt. Also in etwa 500 Millionen Jahre oder älter. Und das Zusammenbringen der Gameten, der Keimzellen, also männliche und weibliche Keimzellen, wurde dem Zufall überlassen. Mit Hilfsmedien wie dem Wind, dem Wasser, Regenwasser über die Mosel, diese Gameten zusammengebracht hat und und und. Das ist eine sehr ineffektive Art der Weitergabe der Gameten. Eben weil es so unkalkulierbar ist, unberechenbar. Siehe Windbestäubung. Weht der Wind überhaupt, wie stark weht er, in welche Richtung weht er und und und? Und die Lösung des Ganzen, dieses Problempaket war in unglaubliche Mengen an diesen Gameten herzustellen. Ein paar werden es dann schon schaffen. Und wir erleben das heute noch, teilweise aus eher wenig begeistert, wenn Sie mal Ihr Auto und einer blühenden Kiefer parken haben, dann wissen Sie, wovon die Rede ist. Und es war eine geniale Erfindung der Natur, die Menge der notwendigen Gameten drastisch zu reduzieren, indem man Liebesboten einsetzt, Bestäuber. Es gab Zwischenschritte, das war nicht alles so perfekt, wie wir es heute finden. Aber der Grundgedanke war, dass Insekten belohnt werden, indem sie Blüten besorgen, in den Blüten für sich etwas brauchbares finden und beim Blütenbesuch eben in geringerer Menge dann die eben notwendigen Pollen von Blüte zu Blüte weiter transportieren. Und wenn der Einstieg mal geschaffen ist in eine sogenannte Koevolution, also eine gemeinsame Voranentwicklung, treibt sich die Sache einfach unaufhaltsam. Die Blüten entwickeln Eigenschaften, die in dem Zusammenhang wichtig sind.
Genau, die Düfte, die Blüten müssen erkennbar werden, müssen unterscheidbar werden. Es entstehen überhaupt attraktive Blüten, die ein Windbestäuber nicht benötigt. Also wenn Sie heute einen Blumenstrauß verschenken würden, der besteht aus Pflanzen vor der Erfindung der Bestäuberinsekten, dann würden Sie den vor die Füße geschmissen bekommen, weil er eben nicht schön ist. Tatsächlich grüne Stengel und ein paar eben dieser Gametenanlagen, die da ausgebildet sind. Auf der Seite der Bienen eben Entwicklungen und Erfindungen, die den Bienen es wieder leicht machen, mit den Blüten umzugehen. Es gibt viele viele viele Bestäuberinsekten, aber das besondere an den Bienen zum Beispiel, wie Sie gerade sagten, dass es nichts mehr gibt als Insekten, ist also biologisch sehr überraschend, dass es weniger Arten an Honigbienen gibt. Weltweit sind neun Arten bekannt. Das ist verschwindend gering. Alleine in Deutschland haben wir etwa 4000 Arten an Käfern. Insekten gibt es unglaublich viele. Man schätzt etwa es könnten bis 20 Millionen Arten sogar sein. Die meisten noch unbekannt. Neun von diesen Honigbienen, das sind große Ausnahmen.
Absolut richtig. Der Darwin hat als die drei Säulen seiner Theorie aufgestellt, erstens es gibt mehr Nachkommen in jeder Generation als eigentlich notwendig ist. Zweitens die Selektion greift an, es werden diejenigen ausgelesen, die weniger gut angepasst sind und im Ergebnis tritt eben eine Fortentwicklung ein. Und die Tatsache, dass hier ein Organismus existiert, bei dem die meisten Weibchen keine Kinder haben und diese Anlagen sogar noch genetisch offenbar weitergegeben wird. Das hat einen Knoten ins Denken gemacht. Wie kann etwas weitergegeben werden, was eigentlich nicht weitergegeben wird? Also diese Gedanken und die Probleme, die eben die staatenbildenden Insekten bereitet haben, dann denke ich mit einer Gründe dafür, warum er die Veröffentlichung seiner Artenentstehungsgedanken so lange hinausgezögert hat. Er sagte, wenn es an einem Punkt nicht stimmt, dann kann der ganze Rest eventuell auch zusammenfallen. Und er hat leider die Erklärung nicht mehr mitbekommen, die dann genetisch sozusagen zustande kam. Zu Darwins Zeiten existierte die Genetik ja de facto nicht, obwohl sie eigentlich schon hätte laufen können. Aber viele Dinge, wie die Entdeckung von Gregor Mendel war alles noch nicht so auf dem Tablett. Und es hat dann gedauert bis zu zwei englischen Biologen, dem Herrn Hamilton und dem Herrn Dawkins, die eine Erklärung für diese Tatsache gegeben haben, dass eben tatsächlich Individuen oder dass tatsächlich Organismen entstehen können, die auf eigene Kinder verzichten und trotzdem genetische Vorteile haben. Und die beiden Grundgedanken kurz skizziert, der Richard Dawkins, der auch berühmt wurde für dieses Bonbon des egoistischen Genes, sagte, ja wir müssen uns eigentlich auf den Standpunkt eines Genes setzen. Und sagen, aha ein Gen ist dann erfolgreich im Laufe der Evolution, wenn es sein Träger, den Besitzer dieses Genes dazu bringt, möglichst viele Kopien von sich selbst in die Welt zu setzen. Und das bezieht man, wenn man das zu hören bekommt, normalerweise auf die eigenen Nachkommen, in denen der eigene Genpool in einem gewissen Prozentsatz wieder auftaucht. Und der Herr Hamilton sagte dann, ja eigentlich müssen wir das weiterdenken, Kopien von Genen tauchen ja auch in Verwandten auf, die nicht meine Kinder sind. Also in Neffen, in Nichten und und und. Und dann ist das eine einfache Rechnung, dass zum Beispiel der genetische Gewinn für ein Individuum identisch ist, ob ich ein eigenes Kind großziehe oder ob ich zwei Neffen oder Nichten großziehe. Das ist rein rechnerisch genau dasselbe. Und jetzt kommt der Punkt, der es erstaunlich macht, dass nur die Honigbienen oder die Wespen oder die Hummeln diesen Weg gewählt haben. Das ist die Art der Geschlechtsbestimmung bei den Hautflüglern. Wir Menschen, wie viele andere Tiere auch, haben eine Geschlechtsbestimmung, die wir im Chromosom läuft. Also wenn zwei X-Chromosomen zusammentreffen, dann entsteht ein Mädchen und wenn ein X- und ein Y-Chromosom zusammentreffen entsteht ein Junge. Und bei den Bienen ist es so, dass die Anzahl der Chromosomensätze, die haben kein Geschlechtschromosom, die Anzahl der Chromosomensätze bestimmt, ob es ein Männchen oder Weibchen wird.
Und diese komplexe Art der Geschlechtsbestimmung hat eine ganze Reihe von spannenden Konsequenzen. Eine zum Beispiel, dass die Männchen keine Väter haben. Wie gesagt, die entstehen ja aus unbefruchteten Eiern. Aber sie haben Großväter, weil ihre Mutter ja einen Vater hatte. Und was jetzt den Komplex, über den wir gerade reden, relevant ist, dass Schwestern untereinander mehr Gene gemeinsam haben, als ihre eigenen Kinder hätten. Kann man also Formeln herleiten, ist alles sehr gut ausgearbeitet in der Theorie. Also ich sage es nochmal, Schwestern untereinander haben mehr Gene gemeinsam, als sie mit ihren eigenen Kindern hätten. Das heißt, wenn ein Bienenweibchen viel seine eigenen Gene in der Welt sehen möchte, dann sollte sie auf eigene Kinder verzichten und ihrer Mutter helfen, viele Schwestern zu bekommen.
Dann kommen wir doch mal auf diesen Sozialstaat, der sich jetzt im Bienenstock dort abbildet. Ich meine, Sie haben es auch gerade so schön hier auf dem Tisch liegen, so eine Honigwabe anschaut, also dann muss ich sagen, man hat das selten, dass man in der Natur etwas sieht, was irgendwie aussieht, wie so ein industrielles Produkt. Also diese hexagonale Struktur ist ja, stellenweise variiert es ein bisschen, aber an manchen Stellen ist die einfach so akkurat und so präzise, dass man sich das gar nicht anders vorstellen könnte, als dass das aus so einer metallischen Form herausgestanzt ist. Und das ist ja schonmal auch so ein weiterer Aspekt, der einen … also selbst so ein Termitenhaufen oder so ein Ameisenhügel oder so ist ja das pure Chaos. Sicherlich, da sind dann auch irgendwie geschickte Systeme angelegt und wie dann so diese einzelnen Röhren, aber das ist alles so für unser Auge diffus und so wie man es eigentlich erwarten würde. Und dann kommt diese Biene und sagt, nö hier klare Struktur zack zack, haben wir mal erfunden. Ist ja erstaunlich. Was ist nun drin in so einem Bienenstock? Was ist Tiel dieses Staates? Und was sind so die Erkenntnisse, wie sich das dann überhaupt so gefunden hat in dieser Komplexität?
Vielleicht verlieren wir noch einen Satz zu dieser Wabenstruktur, die Sie jetzt eben auch so beeindruckt. Ja der alte Astronom Johannes Kepler hat gemeint, Bienen müssen einen mathematischen Verstand besitzen, dass sie diese Exaktheit hinbekommen. Der französische Physiker Réaumur, der für eine Temparaturskala bekannt ist, die allerdings wenig genutzt wird, hat etwa um 1750 den Vorschlag gemacht, dass man das Chaos der Maßeinheiten auf den Wochenmärkten der Dörfer, also Elle, Speiche, Fuß und jeder hat eine andere Fußgröße gehabt und so weiter, auflösen sollte, indem man ein Einheitsmaß einführt. Sein Vorschlag war, den Durchmesser der Zelle einer Bienenwabe dafür zu nehmen, eben wegen dieser hohen Genauigkeit.
Hätte die Biene werden können. Also das hält so ein Bienenvolk zusammen. Es ist vor allem die Tatsache, dass dieser Superorganismus, also alle zusammen, Leistungen hervorbringen können, die die Einzelbiene nicht schafft. Und das beginnt mit dem Bau der Wabe. Eine Biene kann es nicht, das müssen alle machen. Das geht über die Nestklimatisierung hin und und und. Man kann sich in Details verlieren. Aber man kann es auch auf den Punkt bringen, dass ein solcher Superorganismus, also diese Bienenkolonie insgesamt, alle aktuell notwendigen Dinge gleichzeitig erledigen kann. Ein Organismus kann nur sukzessive handeln. Entweder sich fortpflanzen oder sich Nahrung beschaffen oder sich gegen Feinde zur Wehr setzen oder ein neues Nest bauen. Das geht alles eins nach dem anderen. Ein Bienenvolk schafft das alles gleichzeitig.
Also die Tatsache, dass Bienen ihre eigene Welt schaffen, in Form dieses Nestes. Und auch alle relevanten Komponenten, zumindest die Endprodukte, selbst herstellen, das ist eine einmalige Geschichte. Es gibt klar andere staatenbildende Insekten, die sich um ihre Nahrung auf ganz spannende Weise kümmern. Die Blattschneiderameisen, die Landwirtschaft erfunden haben, indem sie Pilze züchten, die sie selbst dann wieder essen. Also die Tatsache, dass man diesen Baustoff Wachs herstellt, dass man den Honig als veredeltes Endprodukt aus dem Nektar herstellt und sich damit eben auch eine weitgehende Unabhängigkeit in einer unvorhersehbaren Umgebung schafft, ist wirklich etwas besonderes. Und wenn man sich gedanklich in ein Bienenvolk hinein versetzt, dann kommt schnell die Vision einer Menschenkolonie auf einem Planeten in den Sinn, die eigentlich genauso wirtschaften muss, um in der feindlichen Umgebung zu überleben. Man schafft sich die eigene Welt, das ist der Bienenstock, der eigentlich nur verlassen werden muss in einer Notlage. Also Bienen fliegen jetzt nicht draußen von Blüte zu Blüte, weil sie die Blüten so schön finden, oder die Sonne so toll finden, sondern weil im Volk Not herrscht. Es muss Energie herangeschafft werden, es muss Nahrung herangeschafft werden und wenn das alles zusammen ist, dann gibt es eigentlich keinen Grund mehr, diese selbst geschaffene Welt zu verlassen.
Ja also die Frage ist, wie genau wir das wissen und wie differenziert betrachte ich den Zusammenhang? Es ist sehr früh aufgefallen, schon dem alten Aristoteles, das an Nahrungsquellen, also an Blüten, an denen Bienen zufällig entdeckt worden sind, kurze Zeit später schon weitere Bienen aufgetaucht sind. Und Aristoteles meinte, ja die führen sich dorthin. Das ist schneller als der Zufall erlaubt, dass andere das auch finden. Das hat dann fast zwei Jahrtausende gedauert, bis der österreichische Zoologe Karl von Frisch verstanden hat, dass die Form der Bewegung, die die erfahrenen Bienen, die diese Quelle entdeckt haben, im Stock aufführen, dass darin Information steckt. Also dass diese Bewegung nicht chaotisch ist, sondern dass bestimmte Aspekte dieser Bewegung mit der Lage der Futterstelle im Feld zusammenhängt. Und er hat sich dann natürlich überlegt, wie kann das helfen sozusagen, wie kann das helfen dem Rekruten, das Ziel zu finden. Er hat dann erste Experimente dazu gemacht. Sich sehr intensiv mit der Verständigung der Bienen im Feld beschäftigt. Also sein allererster Gedanke war, dass Bienen sich auf irgendeine Weise im Feld auch helfen, dieses Ziel zu finden, also hat dazu sehr gute Experimente durchgeführt, die sind heute auch noch leicht nachzumachen, jedes Schulprojekt kann das angehen. Dieser Gedanke, dass Bienen sich im Feld auch helfen, ist dann leider ein bisschen in den Hintergrund gerückt durch diese sehr attraktive Idee, dass nur in diesem Tanz alle Information steckt, die einer Biene hilft, das Ziel punktgenau zu finden. Und das ist genau das, was in Schulbüchern auch steht und das was jeder antwortet, wenn er gefragt wird, jetzt die Tanzsprache, dann ist die Antwort, im Tanz ist die Ortsangabe enthalten, über Richtung und Entfernung des Ziels und damit kommt ein Rekrut zurecht. Und wenn man es sich sehr genau anguckt, eigentlich die gesamte Bienenliteratur, die vor etwa 70-80 Jahren entstanden ist, stellt man fest, einmal, dass es sehr viele Unstimmigkeiten der Deutung der Daten gibt. Also alle Daten, die bekannt sind, sind sauber, das ist in Ordnung, die Sorge ist nur, wie betrachte ich die Daten und wie deute ich die? Da ist eben der Ansatz, der der Datengegebenheit entspricht, der deckt alles ab. Wenn ich sage, der Tanz ist der Einstieg in eine lückenlose Verständigungskette zwischen den Bienen. Im Tanz steckt eine grobe Information über ein Gebiet sozusagen.
Das wären dramatische Folgen. Zu sprechen vom Bienensterben finde ich selbst ein bisschen unglücklich, weil es so klingt, als wenn wir unaufhaltsam auf einen Exitus hinlaufen. Probleme um Bienen, die bestehen, sind auch regional und unterschiedlich ausgeprägt. Wenn ich das ganze nicht differenziert betrachte, sondern nur unter dem Strich mir anschaue, welche Angaben zum Beispiel die Welternährungsorganisation macht, die Anzahl der Bienenvölker, dann ist ein kontinuierlicher Anstieg zu sehen. Also die Völker nehmen zu weltweit betrachtet. Wenn man das differenziert betrachtet, dann stellt man fest, dass es Regionen gibt in Westeuropa, den Vereinigten Staaten von Amerika, in denen es dann immer wieder diese Einbrüche gegeben hat in der Anzahl der Bienenvölker. Und sehr unterschiedliche Ursachen hat. In Deutschland zum Beispiel hängt der stärkste Einbruch in der Anzahl der Bienenvölker mit der Wende zusammen. Also in der DDR ist Bienenhaltung stark subventioniert worden. Es hat sich gelohnt, viele Bienenvölker zu halten. Offenbar die Anzahl der Subventionberechnungsgrundlage die Anzahl der Bienenvölker gewesen ist. Und nach der Wende fiel das weg und es haben viele Imker in Ostdeutschland komplett aufgehört oder die Anzahl der Bienenvölker eben reduziert. Das ist eine der dramatischsten Knicks, die wir finden. Es gibt andere Einbrüche, die einfach erklärbar sind, die auf Vergiftungen zurückzuführen sind oder oder oder. Die Problematiken und der Grund bei der Honigbiene sind sehr vielfältig. Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, sterben Bienenvölker deswegen? Weil es sehr unterschiedliche Ursachen gibt.
Es ist enorm schwierig zu beantworten. Man kann berechnen, dass auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland im Mittelalter, oder noch vor dem Mittelalter, als wir weitgehend bewaldet gewesen sind, es etwa 1 Million Bienenvölker Platz gefunden haben. Berechnungsgrundlage ist, Bienen leben in Abständen von 4-5 km voneinander etwa. Sie können sich ein Netz über Deutschland vorstellen, da passen 1 Million Völker rein. Gleich verteilt. Es gibt heute ein bisschen weniger. Es ist nah an der Grenze von 1 Million etwa. Das heißt es ist keine Überbevölkerung vorhanden. Wir wissen nicht, und da haben wir gerade jetzt hier, da sind wir gerade dabei hier, aus unserem HOBOS-Team heraus ein Projekt zu starten, da es nicht sehr viele frei lebende Bienenvölker in Deutschland gibt. Dem Imker hat ja, bei tausenden von Schwärmen, die sich ihre eigene Behausung suchen in hohlen Bäumen, in Wäldern, keine Ahnung davon, wie viele es gibt und wo die zu finden sind. Ob es da geographische Schwerpunkte gibt oder oder oder. Und die Situation heute hier in Westeuropa ist die, dass die Bienen genauso auf uns Menschen angewiesen sind, wie umgekehrt. Also wenn wir uns nicht um die Bienen kümmern würden, würden die Populationen dramatisch zusammenbrechen, bis auf einen kleinen Flaschenhals von Bienen, die robust genug sind, nicht betreut zu werden, das zu überstehen.
Okay, die vollgepfropft sind mit Sensoren, Kameras und anderer Elektronik, um sozusagen dem Treiben in diesem Bienenstock möglichst permanent so den BigBrother beiwohnen zu lassen. Und damit nicht genug, das ist ja nicht ungewöhnlich, solche Techniken zum Einsatz zu bringen, um sich so ein bisschen mehr Einblick zu verschaffen. Das Ganze ist dann auch noch vernetzt, man kann aus der Ferne über das Netz, über das Internet all diese ganzen Sensordaten abrufen. Auch die historischen Sensorikdaten, man kann die Kameras sich live anschauen und den Bienen beim Krabbeln und ihrem sonstigen Treiben zuschauen. Und das ganze Projekt ist gedacht als Forschung, aber auch als Quelle für Lehrmaterialien in Schulen. An der Stelle muss ich auch noch einmal kurz einwerfen, dass Ihre Arbeit ja auch unter anderem vom Stifterverband mit ausgezeichnet wurde, im Zusammenhang mit der DFG wird ja der Kommunikatorpreis ausgegeben, 2012 ging der an Sie, gerade für diese Arbeit. Da Sie sich ja generell, das haben wir in diesem Gespräch ja auch schon gemerkt, sehr um die Biene bemühen und die Vermittlung. Ich bin hier umringt von interessanten Büchern, Hörbüchern auch. Wie sind Sie jetzt auf die Idee gekommen mit HOBOS, was ist quasi die Notwendigkeit? Oder ist das nur so eine verrückte Idee gewesen, müsste man mal machen, weil hat ja noch keiner gemacht? Was steckt dahinter, wie sehen Sie selber dieses Projekt?
Der Beginn sozusagen im Aufbau dieser Hightech-Bienenvölker war eine gewisse Beunruhigung in dem Sinne, dass wir als Verhaltensbiologen in einer sehr ähnlichen Lage sind, wie es die Kernphysiker für sich auch beanspruchen. Nämlich die Frage, inwieweit nehme ich eigentlich durch meine Anwesenheit, durch die Art und Weise, wie ich die Tiere beobachte, Einfluss auf das, was ich zu sehen bekomme? Das beginnt mit dem berühmten Schwänzeltanz, da muss der Bienenstock aufgemacht werden, da muss Licht hinein geschienen werden. Es wird immer eine unnatürliche Situation geschaffen, aber das was ich beobachte, als natürlich angenommen. Und der Wunsch war eben, ob es nicht möglich wäre, Bienen, in dem Fall jetzt, zuzuschauen und etwas tiefer in das Innenleben des Superorganismus einzudringen, ohne sie zu stören. Ohne aktiv Einfluss zu nehmen. Dazu kommt die Tatsache, dass die modernen Möglichkeiten, die uns heute gegeben sind, die meßtechnischen Möglichkeiten, die Möglichkeiten der Datenverarbeitung, im eigenen Sinne deutlich erweitern können. Also in der Generation von Frisch war es möglich, fünf, acht, zehn Bienen gleichzeitig höchstens zu beobachten. Und was die anderen 50.000 machen kriegt man nicht so richtig mit. Diese modernen Methoden erlauben eben, dass diese ganzen inneren Vorgänge auch messtechnisch zu erfassen sind. Das Verhalten zu korrelieren mit der Umgebung, um mit der Biene zusammenzubringen. Also der Einstieg noch mal, der Wunsch zu Hause einen Bildschirm mit Daten und Verhalten zu studieren, das eben weit weg vom Beobachter stattfindet. Und die zweite Schiene sozusagen, naja es kommen mehr Stränge sogar zusammen. Ein weiterer Strang war die Idee, das was wir hier beobachten oder sehen können einmal allen Interessenten zugänglich zu machen. Sogar alle Interessenten teilhaben zu lassen an den neuen Beobachtungen, weil es derart viel die Datenfülle, die mittlerweile auch in unserem Datenspeicher aufgelaufen ist, ist so gigantisch, dass wir das selbst nie und nimmer analysieren können. Und die Einladung an die breite Öffentlichkeit, sich selbst zu beteiligen, mit Fragen, Beobachtungen. In Einzelfällen hat das schon hervorragend geklappt, es gab einen Nutzer, der über Nacht sich an den Bildschirm gesetzt hat, hat eine neue Schlafhaltung der Bienen entdeckt, die vorher auch nicht bekannt gewesen ist. Also es kann jeder seine eigenen neuen Entdeckungen machen.
Nur hin geguckt. Hat geguckt, sich das Datum gemerkt, uns eine Mail geschickt, was ist da los? Wir haben uns das aus dem Datenspeicher dann wieder angeguckt. Daraus resultiert dann der nächste Schritt, dass man dieses HOBOS-Projekt auch hervorragend in der Lehre einsetzen kann. An Schulen, an Universitäten. Weil Bienen einen hohen Sympathiefaktor besitzen. Weil Bienenvölker in ihrer Komplexität für jedes Fachgebiet etwas abwerfen. Also nicht nur die Biologie, sondern auch die Mathematik, die Informatik. Wenn in der Schule große Datenmengen behandelt werden, dann greift man gerne auf Börsenkurse zurück, was die Kinder total spannend finden. Und alternativ vielleicht Fußball Daten Tabellen, das finden die Jungs gut, die Mädels eher ätzend. Und Bienen bieten eben tatsächlich für jeden etwas. Und was uns bisher optimistisch stimmt, dass die Überlegung des HOBOS-Projekts ist, vielleicht sogar mehr oder weniger es verbindlich in den Schulunterricht zu verankern, ist zu finden in der Tatsache, dass ja auch sehr viele Investitionen im Augenblick getätigt werden, wie IT an Schulen. Und da sollten eigentlich Projekte, die nur so zu bearbeiten sind mit diesen modernen Methoden, durchaus Aufmerksamkeit und Interesse finden. Weil wenn ich diese modernen Methoden einsetze, um das Schulbuch auf den Bildschirm zu bringen, dann auch interaktiv rede und die Frage mit Ja oder Nein beantwortet werden kann, dann ist es vielleicht ein bisschen überdimensioniert. Also wenn ich Völker habe, sie nur mit diesen Methoden bearbeitet werden können, der Einsatz dieser Daten des Bienenvolks, dann sollte es passen eigentlich.
Klimaforschung, wenn man so will ja. Den eigenen Beitrag, den Kinder dabei leisten können, auch wenn HOBOS eingesetzt wird, denke ich ist enorm motivierend. Wenn wir an den alten Konfuzius denken, der gesagt hat, erzähl mir etwas und ich vergesse es, zeige es mir, vielleicht erinnere ich mich, aber lass mich mitmachen und schon bin ich wirklich voll dahinter und voll dabei. Und es geht ja darin nicht nur jetzt um spannenden Schulunterricht, sondern es soll ja auch darum gehen, dass Erkenntnisse und Überlegungen gewonnen werden, die vielleicht sogar über das eigene Handeln nachdenken lassen. Und da helfen halt die Bienen in ihrer Bedeutung im Naturhaushalt und in der Ökonomie auch. Ich sage ganz gerne, wenn es die Biene nicht gäbe, mit diesen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, müsste man sie erfinden.
Ja es gibt eine endlos lange Liste an Fragen, an Fragenkomplexen, die man da behandeln könnte und die haben wir eine Zeit lang im Internet veröffentlicht, konkrete Vorschläge. Die Fülle an Möglichkeiten ist so riesig, die erschlägt einen zunächst mal. Und es geht am Ende darum, Korrelationen zu finden, Verbindungen zwischen äußeren Parametern, äußeren Veränderungen und der Reaktion der Bienen daraufhin, kurzfristig aber auch langfristig zum Thema Klimawandel. Wir haben jetzt mittlerweile einen kompletten Datensatz von viereinhalb Jahren Tag und Nacht, Sommer und Winter, ohne Lücken. Und an diese Datensätze kann man dann eben nachträglich herangehen mit Fragen. Wie der Vergleich harter Winter, milder Winter oder oder. Also was einem da in den Sinn kommt.
Aus den Dynamiken der Anpassung der Bienenvölker an äußere Gegebenheiten, die sehr langsam oder sehr schnell verlaufen können, messen wir interne Rückkopplungen verlangen. Innerhalb der Bienenvölker. Die meisten haben überhaupt keine Vorstellungen. Also zum Beispiel Bienen sind Organismen, die in der Praxis von diesem viel verwendeten Prinzip der Epigenetik Gebrauch machen. Aus der Genetik, aus der Erbanlage aufgebaut Umwelteinflüsse zu konkreten Ergebnissen führen. Und das ist altbekannt. Erbgut und Umwelt bestimmt die Ausprägung von Eigenschaften. Und die Bienenvölker sind in der Lage, hier aktiv einzugreifen. Zum Beispiel über die Temperatur, die in einer bestimmten Entwicklungsphase der entstehenden Biene eingesetzt wird. Und dass am Ende immer alles richtig ist sozusagen. Diese internen Rückkopplungen verstehen wir noch überhaupt nicht. Also wir sehen nur das Ergebnis. Wir verstehen sie nicht, weil einmal das Untersuchen einer komplexen Struktur mit internen Rückkopplungen leider oft mit einer Störung dieser Rückkopplung verbunden ist. Sie können das sehen ..., dass da sehr viele parallel laufende Daten oder Interaktionen sind, die da stattfinden. Deswegen ist ja dieser berühmte Schwänzeltanz so gründlich untersucht in seinen Bewegungsdetails, weil er auffallend ist und leicht zu sehen ist. Und alles andere, was da passiert, da ist ständig etwas los, das entgeht uns im Detail.
Absolut. Und damit eben auch eine der Forderungen an modernen Unterricht erfüllt, dass man nicht mit dem Baukasten, mit dem Bauchladen unterwegs ist, sondern in einigen wenigen Fällen möglichst weitestgehend fächerübergreifenden Schulunterricht entwickeln kann. Und da ist die Biene perfekt geeignet. Und wenn wir es dann noch schaffen, Schulen zu vernetzen untereinander, in denen Kinder komplexe Probleme gemeinsam bearbeiten, auf eben der Spur der inneren Organisation der Bienen, dass alle gemeinsam mehr leisten können als einer alleine, könnte man ja sogar träumen und sagen, das könnte auch ein Fall sein, der interkulturelle Brücken zwischen Kindern, zwischen Jugendlichen bringt. Weil eines der Quellen vieler Probleme unserer Welt ist ja die Sprachlosigkeit untereinander. Es wird nicht mehr miteinander geredet, es wird nur noch übereinander geredet. Wenn ich Projekte habe, die Schüler verbinden, die mehr sind als ein gegenseitiger Schulbesuch, wirklich gemeinsam arbeiten lassen, und das ist über das Internet ohne weiteres möglich, dann ist Biene perfekt geeignet. Sie hat in allen Kulturkreisen einen enorm hohen Stellenwert.
Ja es ist letztlich noch am Anfang. Es ist enorm aufwendig, in Deutschland wegen des Bildungsföderalismus, wir müssen an alle Bundesländer denken und an alle unterschiedlichen Lehrpläne, das macht es relativ schwierig. Die Vision ist, dass man also gerade auch, dass ein Lehrkörper in einer Art Zangenbewegung zugehen könnte. Einmal das Angebot attraktiv machen, von der Theorie her, aber auch von der Praxis her. Es wird für Kinder dann besonders spannend, wenn sie selber auch ein Bienenvolk halten können. Das hängt dann sehr von dem verfügbaren Personal ab, sage ich mal. Wenn es an der Schule keinen Lehrer gibt, der gerade zufällig Imker ist, dann lässt sich das leicht über örtliche Imkerverbände organisieren. Es gibt keine Region der Erde, abgesehen von Grönland und Antarktis, in dem man nicht Imker finden kann. Und das sind nicht selten ältere Herrschaften, die mit großer Begeisterung Kindern ihr Wissen weitervermitteln. Also sozusagen eine Art Patenschaft an den Schulen übernehmen. Das ist alles wunderbar organisiert. Das ist die eine Zange. Und die andere wäre der Wunsch, die Hoffnung, dass der Kultusverantwortliche von den Möglichkeiten, die wir hier bieten, dass die erstens erkannt werden, und auch mehr oder weniger verbindlich in neu zu entwickelnde Lehrpläne eingebaut werden. Dass also eine Art leichter Druck auch entsteht, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen.