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FG097 Hacker School

Jugendliche früh an das Programmieren heranführen

"Jedes Kind soll einmal programmiert haben, bevor es sich für einen Beruf entscheidet." So lautet das Ziel, das sich die Hacker School gesetzt hat. In Hamburg beheimatet, aber deutschlandweit aktiv, wendet sich die gemeinnützige GmbH vor allem an Jugendliche im Alter zwischen elf und 18 Jahren. Die Kursangebote – als Teil des Unterrichts oder außerschulisch in Kooperation mit Unternehmen – geben Impulse für die spätere Berufswahl. Insbesondere Mädchen helfen sie, Barrieren zu überwinden und das Thema IT für sich zu entdecken.

Julia Freudenberg, Leiterin der Hacker School, ist Feuer und Flamme für ihre Mission, Jugendliche fürs Programmieren zu begeistern. Und das geht einfach durch Ausprobieren: Ohne Notendruck können die Schülerinnen und Schüler für eine praktische Aufgabe ihren eigenen Lösungsweg finden – eben einen Hack. Und mit dem Erfolgserlebnis stellt sich die Erkenntnis ein, dass Programmieren einfach eine coole Sache ist.

Die Hacker School ist 2014 gestartet und wird alleine in diesem Jahr rund 12.500 Jugendliche erreichen. Sie setzt auf ein großes Netzwerk, in dem auch zahlreiche Unternehmen mittels Corporate Volunteering eingebunden: Oft sind es Auszubildende, die einen IT-Beruf erlernen und als sogenannte Inspirer die Kurse leiten. Sie sprechen auf Augenhöhe mit den Jugendlichen und zeigen: Programmieren ist mehr als Code schreiben. Man braucht Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken – oder kurz: Future Skills, um die digitale Welt mitgestalten zu können.

Der Stifterverband hat die Hacker School 2021 im Rahmen der Initiative ""digital.engagiert"" gefördert und als Bildungsort des Monats ausgezeichnet.

https://forschergeist.de/podcast/fg097-hacker-school/
Veröffentlicht am: 6. September 2022
Dauer: 1:18:22


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Persönlicher Hintergrund 00:01:53.838
  3. Hacker School 00:04:12.876
  4. Struktur 00:07:22.857
  5. Innerschulische Angebote 00:13:38.557
  6. Außerschulische Angebote 00:32:15.166
  7. Inhaltsfindung 00:36:54.067
  8. Hackerbegriff 00:39:03.038
  9. Programmieren 00:43:12.918
  10. MINT-Ausbildung in Deutschland 00:46:02.249
  11. Algorithmisches Denken 00:54:22.699
  12. Mädchen und MINT 00:57:03.390
  13. Zukünftige Ziele 01:02:16.083
  14. Unternehmenskooperation 01:08:23.433
  15. Unterrichtsmaterial und Spontaneität 01:11:35.145
  16. Ausklang 01:16:11.818

Transkript

Tim Pritlove
0:00:42
Julia Freudenberg
0:01:24
Tim Pritlove
0:01:26
Julia Freudenberg
0:01:38
Tim Pritlove
0:01:42
Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
0:01:54
Julia Freudenberg
0:02:14
Tim Pritlove
0:03:02
Julia Freudenberg
0:03:15
Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
0:04:03
Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
0:04:09
Tim Pritlove
0:04:13
Julia Freudenberg
0:04:32

Hacker School wurde 2014 gegründet von drei großartigen Jungs, die das ehrenamtlich neben ihrer Geschäftsführungstätigkeit in einer Agentur umgesetzt und ins Leben gerufen haben. Das, was wir machen wollen, ist, eigentlich wirklich Begeisterung zu vermitteln und Kids die Möglichkeit zu geben, neue Sachen, insbesondere Programmieren, auszuprobieren. Weil damals, als die Hacker School gegründet wurde, hatten sie halt die Situation, sie haben Auszubildende gesucht, für den Fachinformatiker der Anwendungsentwicklung und die jungen Menschen, die sich da beworben haben, naja, das waren so die Kategorie, Mensch, meine Freunde haben gesagt, ich spiel doch so viel, also sollte ich vielleicht mal machen. Und auf die Frage, hast du schon mal programmiert? Ja, ja die ganz harten Excel vielleicht, aber ansonsten eher Google und Powerpoint. Und das ist halt ein Satz mit X. Und das war der Ansatz zu sagen, wer würde sich denn dafür entscheiden, sich damit auseinanderzusetzen, wenn er oder sie wüsste, was das ist und auch wieviele Mädchen, gut ein paar von denen mit, ich spiele doch so viel, vielleicht nicht, aber wieviele andere? Und das ist so die Begeisterung, die sich da durchgesetzt hat. Die ITlerinnen sind die most giving Community ever. Also ich habe das noch nie so erlebt, diese Begeisterung, anderen etwas zu zeigen, es zu teilen, Leute mit reinzuholen. Das ist wirklich außergewöhnlich, und das dafür zu nutzen, dass noch mehr Menschen Bock haben, in diesem Bereich zu arbeiten, das fand ich mega überzeugend von der Idee und da die Vision der Hacker School ist, dass jedes Kind einmal programmiert haben sollte, bevor er oder sie sich für einen Beruf entscheidet, habe ich einfach mal gedacht, ja das nehmen wir wörtlich und das setzen wir jetzt um.

Tim Pritlove
0:06:02
Julia Freudenberg
0:06:06
Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
0:09:17
Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
0:09:52
Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
0:10:17
Tim Pritlove
0:10:21
Julia Freudenberg
0:10:27
Tim Pritlove
0:11:39
Julia Freudenberg
0:11:54
Tim Pritlove
0:12:09
Julia Freudenberg
0:12:11
Tim Pritlove
0:12:12
Julia Freudenberg
0:12:16

Wir testen hier alles aus. Weil es ist mega, wenn du wirklich vor der Haustür pilotieren kannst. Wir waren vor Corona schon in 40 Städten deutschlandweit aktiv, wo wir bei den Unternehmen vor Ort Kurse veranstaltet haben. Und es ist jetzt so, dass wir eben weiterhin mit diesem… also wir sind jetzt seit Anfang letzten Jahres mit diesen beiden großen Säulen unterwegs, also die außerschulischen Kurse, oft in den Unternehmen teilweise online, aber die innerschulischen Kurse als zweites wirklich großes Standbein, wo wir mit ganzen Klassen einen Vormittag programmieren. Wo die Kids in den Klassen vor Ort sind und wir als ITlerinnen schalten uns zu. Das zieht sich ebenfalls schon über die ganze Republik. Es ist natürlich so, dass man, ich sage mal, den steilen Lerneffekt wirklich auch regional lokal teilweise macht. Also einfach zu sagen, hey wir brauchen zehn Schulen in Berlin, wer will noch mal, wer hat noch nicht? Das haut überhaupt nicht hin. Aber die Möglichkeit zu haben, hier in Hamburg über eine Kombination mit der Arbeitsagentur, der Wirtschaftsbehörde und der Schulbehörde. Auch in Schulleiterkonferenzen präsentieren zu können und dadurch eben halt einfach auch Zugänge zu lernen und insbesondere mit wenig Geld die Welt retten zu wollen, da musst du optimieren, da musst du gucken, wie kommst du von A nach B, wer kann dir Türen öffnen? Und wie können wir vielleicht noch mehr Kinder erreichen? Das ist halt etwas, da musst du viele Sachen ausprobieren und da haben wir in Hamburg die meisten Erfahrungen gesammelt, aber können noch ganz viel davon auf andere Bundesländer übertragen.

Tim Pritlove
0:13:41
Julia Freudenberg
0:14:11
Tim Pritlove
0:14:12

Ja?

Julia Freudenberg
0:14:13

Also die Hacker School kommt halt eben ursprünglich aus der Ecke, dass es darum ging, wirklich ehrenamtliche ITler in Unternehmen so zu unterstützen, dass die eben halt ein Wochenende mit Kindern geilen Scheiß machen können. Wirklich begeistern, spielen, Zukunft entdecken und halt nichts beibringen. Aber die lernen dabei wahnsinnig viel. Und dieser Unternehmenskontext der ist toll, der ist super. wir haben halt die ehrenamtlichen ITler, die das machen, teilweise in ihrer Arbeitszeit, teilweise am Wochenende. Wir sehen aber, dass wir damit die Verantwortung bei den Kindern belassen. Sie müssen sich dafür interessieren, sie müssen sich dafür entscheiden oder sie brauchen Eltern, die für sie entscheiden, dass sie sich da jetzt mal hinbewegen. Und wenn wir die Hacker School wirklich auch dafür nutzen wollen, dass wir IT, dass wir digitale Bildung integrativ sehen, dass wir jedes Kind erreichen wollen, müssen wir für Mädchen und auch sozioökonomisch benachteiligte Kinder teilweise die Extrameile gehen. Und in den Schulklassen kriegen wir sie nahezu alle. Und da haben wir halt einfach das Setting, wenn wir mit den ganzen Schulklassen programmieren, haben wir die, die schon denken, sie sind die Helden, was nicht unbedingt immer zutrifft und wir haben die, die denken, sie brechen sich, sobald sie in die Nähe einer Tastatur kommen, mindestens zwei Fingernägel ab. Und wir brauchen drei Stunden, um genau diesen Prozess von, brich mir keinen Fingernagel ab, zu, boah macht das Spaß, das wirklich zu durchleben. Und das ist das Tolle, dass wir in den Schulklassen zwar auch die Kids haben, die erst mal keinen Bock haben, aber wenn wir die geknackt kriegen, ist das etwas, was unglaublich begeistert. Und das sind eben halt jetzt die ganz großen beiden Säulen, mit denen wir arbeiten.

Tim Pritlove
0:15:42
Julia Freudenberg
0:15:55
Tim Pritlove
0:16:15
Julia Freudenberg
0:16:22

Ja oder wo es Informationen gibt. Also hier in Fluch und Segen eines Stadtstaats, das ist eindeutig einer von den segensreicheren Seiten, es gibt für die Gymnasien und es gibt für die Stadtteilschulen, das sind hier unsere beiden großen Schulformen, die wir hier haben, jeweils, ich weiß gar nicht in welchem Abstand, aber immer wieder Konferenzen, wo alle Schulleitungen zusammenkommen. Und da gibt die Schulbehörde Infos raus. Da werden, was weiß ich, zum Beispiel wenn der Schwerpunkt berufliche Bildung ist, kommen halt auch Leute von der Arbeitsagentur, um da auch Sachen mit vorzustellen und da durfte ich halt eben auch in dem Kontext berufliche Bildung bzw. Berufsorientierung eben halt vorstellen, was wir mit der Hacker School machen, was wir brauchen, was wir anbieten können, wie das hier funktioniert. Und danach sind sehr viele Schule auf uns zugekommen. Und genau diese Wege zu finden, das funktioniert in einem Stadtstaat ganz anders als in einem Flächenland. Aber da zu gucken, mit wem muss man sprechen, mit wem sollte man nicht sprechen, was sind die informellen Wege, wie man eben genauso an Schulen kommt, da haben wir einen echt guten Job gemacht und also wir haben mehr Schulen, die uns anfragen, als wir im Moment befriedigen können, in dem Sinne, weil die andere Seite, wir müssen ja die ITlerinnen, die mit uns diese Kurse machen. Da haben wir zwar jetzt auch richtig gut gearbeitet und setzen auch neue Konzepte auf, wo wir insbesondere über Corporate Volunteering auch auf die Auszubildenden zugreifen können und wollen, aber das ist eben einfach was, wo wir wirklich zusehen müssen, wenn ich nächstes Jahr 25.000 Kinder erreichen möchte, weil wir verdoppeln jedes Jahr, dann brauche ich dafür 4000-5000 ITlerinnen und die kannst du dir nicht backen. Und da die Wege zu kriegen, das ist im Moment der limitierende Faktor.

Tim Pritlove
0:17:50
Julia Freudenberg
0:18:22
Tim Pritlove
0:19:17
Julia Freudenberg
0:19:27
Tim Pritlove
0:20:47
Julia Freudenberg
0:21:08
Tim Pritlove
0:21:44
Julia Freudenberg
0:21:56
Tim Pritlove
0:21:57
Julia Freudenberg
0:22:22
Tim Pritlove
0:22:46
Julia Freudenberg
0:22:48
Tim Pritlove
0:23:40
Julia Freudenberg
0:23:45
Tim Pritlove
0:24:25
Julia Freudenberg
0:24:41
Tim Pritlove
0:25:46
Julia Freudenberg
0:26:15

Da wir ein großes Interesse daran haben, unsere Wirkung belegen zu können, weil Wirkung ist auch das Marketing der Sozialorganisation. Wir müssen zeigen, wieviel Gramm leuchtende Kinderaugen wir pro eingesetzten Euro rauskriegen. Fragen wir immer direkt nach den Veranstaltungen. Also wir haben Evaluationsbogen, wo wir wirklich sehen, dass die Kinder auch sagen können, habe ich dadurch ein besseres Verständnis für IT-Berufe? Ja, die meisten haben das. Ob es Spaß gemacht hat, auch, weil man sieht ja, dass insbesondere wenn mir etwas Freude macht, bin ich auch bereit, mich da für Veränderungen zu öffnen, wenn ich etwas ablehne, bin ich direkt verschlossen. Und da wirklich zu sagen, habe ich eine bessere Idee, was Digitalisierung, was Programmieren eigentlich ist, kann ich mir dadurch ein besseres Bild über die Berufswelt machen? Kann ich dadurch vielleicht auch eher wahrnehmen, dass es auch für mich als Mädchen etwas spannendes sein kann? Das sind Sachen, die wir abfragen. Und wir sehen in dem Kontext eben auch, dass dadurch, dass wir die Kids bei uns haben, die vorher noch nichts damit zu tun hatten, dass es da sehr große Überraschungsmomente gibt. Und teilweise bedauern wir das auch, dass wir das nicht eins zu eins zuordnen können. Weil die Kinder in den Schulen sind für uns in der achten Klasse alle 14 und haben die Postleitzahl der Schule. Wir haben die Verteilung von Jungs und Mädels, weil danach häufig gefragt wird, aber darüber hinaus haben wir keine Daten der Kinder. Das ist ein Opfer, was ich bereit bin zu bringen, vor dem Hintergrund, dass wir dadurch nicht in größere Kollision mit dem Datenschutz kommen. Und bevor wir von jedem Elternteil unterschreiben lassen, dass das Kind sich bei uns anmelden darf, da sind wir ja mit jeder Schule drei Monate beschäftigt, ist das der Preis, den ich bereit bin zu bezahlen und wir sehen einfach, dass dieser disruptive Impuls, wie Stiftungen das nennen, den wir da setzen, dass der seine Wirkung zeigt, weil wir auch in den außerschulischen Kursen immer mehr Kids haben, die angeben mit, wo habt ihr uns kennengelernt, ah ja ihr wart bei uns in der Schule. Und da sehen wir eben auch schon die ersten Zusammenhänge, wie sich das weiterentwickelt.

Tim Pritlove
0:28:05
Julia Freudenberg
0:28:27

Wir arbeiten mit dem Verhältnis 1:6. Also außerschulisch auch meistens, aber innerschulisch ist es immer das Verhältnis 1:6 ungefähr. Kommt drauf an, wieviele Kinder in einer Klasse sind. Das heißt, bei 24 Kids haben wir vier Inspirer, die die Kurse geben, plus ein Team-Inspirer bei mir aus dem Team, der den Kurs leitet, alles vorstellt, unterstützt, durch die Räume geht, bei Fragen zur Verfügung steht. Einfach dass diejenigen, die die Kurse geben, sich da auch rundum wohl und gut betreut fühlen. Und diejenigen, die die Kurse geben, kriegen wir eben halt insbesondere über Corporate Volunteering aus Unternehmen. Weil IT-Lehrer backen hat sich noch nicht als besonders gutes Mittel herausgestellt. Deswegen fragen wir ganz häufig Azubis an oder wir bitten Unternehmen um Unterstützung durch Corporate Volunteers, immer mit dem Hinweis, dass es uns begeistert, wirklich dass wir sehr begeistert sind, wenn wir Azubis kriegen, weil die gerade die Entscheidung getroffen haben, wo sie hin wollen, weil die viel näher dran sind an den Kids als keine Ahnung, auch Leute, die 30-40 Jahre in dem Beruf arbeiten. Das ist auch großartig, jede helfende Hand ist willkommnen. Aber tatsächlich zu sagen, dass Azubis, die auch hinsichtlich Opportunitätskosten für einen Betrieb auch möglicherweise etwas günstiger sind als ein hochbezahlter ITler. Das ist auch noch mal ein Argument zusätzlich zu dem Punkt, dass man sieht, wieviel diese jungen Menschen bei uns lernen können, dadurch dass sie die Kurse geben, dass sie zielgruppenadäquate Kommunikation praktizieren, dass sie lernen durch lehren, dass sie IT für nicht ITler erklären, dass sie einfach lernen, in Situationen, wo sie sich erstmal vielleicht so ein bisschen putzig fühlen, gut zu agieren und ihre Punkte zu machen. Das ist etwas, da nehmen die so viel draus mit und das den Azubis zu ermöglichen, die haben mindestens so viel davon wie die Kids, das ist also tatsächlich für alle Beteiligten eine win-win-win-Situation.

Tim Pritlove
0:30:11
Julia Freudenberg
0:30:44
Tim Pritlove
0:30:45
Julia Freudenberg
0:30:49
Tim Pritlove
0:31:36
Julia Freudenberg
0:31:50
Tim Pritlove
0:32:16
Julia Freudenberg
0:32:57

Ja, das ist auch tatsächlich ein kleines bisschen freier gestaltet. Also das ist das, wo die Hacker School herkommt, wo auch wirklich Begeisterung der ITlerInnen transportiert wird, auch teilweise die Gedanken, die sie selber haben, mit umzusetzen. Also in dem Sinne, wir gehen davon aus, wenn jemand für ein Thema brennt, kann er das am besten vermitteln. Und außerschulische Kurse sind halt thementechnisch nochmal deutlich freier. Das heißt, wenn jemand einen Line Follower Robot machen möchte oder doch mal mit JavaScript zum Beispiel in Minecraft was bauen möchte oder sonst was, ist das schon möglich, wir haben auch da so Rahmendaten für, wie baue ich eigentlich einen Kurs auf, wie sollte das optimalerweise auch von der Schrittigkeit vorangehen, aber es ist letztendlich viel freier, weil jeder auch seine Gedanken mit einbringen kann. Und das Spannende daran ist, die Kurse sind halt doppelt so lang. Wenn wir vor Ort in Unternehmen sind, sind es sogar zweimal fünf Stunden, weil man sich zuerst die Kurse noch mit aussuchen kann und am Ende eine Präsentation hat, wo man selber seine Projekte darstellen kann. Wenn wir es online machen, sind es zweimal vier Stunden, weil online immer ein bisschen verdichtet ist, weil das hat eine andere Intensität, weil vor Ort machen die Kinder auch mal Quatsch zusammen und so weiter, das ist online ein bisschen strukturierter. Aber da haben wir eben den großen Vorteil, dass Kinder auch Unternehmen nochmal viel besser kennenlernen können. Also vor der Pandemie waren wir zum Beispiel viermal im Jahr bei Otto hier in Hamburg auf dem Campus. Die haben einen so tollen Coworking Space, das Collaborate, da waren wir mit bis zu 100 Kindern und das war tierisch laut und super anstrengend und wir haben auch so viel zusammen gelernt. Das erste Mal hatten sie noch Fritz Cola hingestellt und sechs wirklich hohe Berge Schokolade und wo wir hinterher eigentlich, ich war schon kurz davor, nach Panzertape zu fragen, um die Kinder auf den Stühlen festzuhalten, aber das war mega, eine unglaublich also tolle Erfahrung auch für die Kids, wo die eben halt sehen, wow, also viele waren vorher noch nie in einem Unternehmen. Und das macht eben halt auch noch mal einen ganz großen Reiz aus, dass dadurch auch noch mal wirklich eine klarere Idee entsteht, was kann ich hier eigentlich auch beruflich machen? Und man sagt ja immer, der Raum ist der vierte Pädagoge sozusagen. Das ist natürlich was, das geht halt nur vor Ort. Ich bin trotzdem super stolz, dass wir auch online richtig gute Kurse machen können. Da müssen wir einen anderen Weg finden, dass eben halt auch die Unternehmen gut zeigen können, was eigentlich junge Menschen bei ihnen lernen können. Aber es ist letztendlich einfach was, der Fokus liegt da drauf, wirklich diese Begeisterung zu wecken und den geilen Scheiß zu machen sozusagen und da ist halt einfach außerschulisch noch ein bisschen mehr Zeit als an einem Projektvormittag sozusagen, aber ich glaube, das ist auch dahingehend ein guter Aufbau. Weil wenn wir in den Schulen vier Stunden mit Kids arbeiten, die wirklich wirklich echt nicht wollen, was auch mal passieren kann, die lernen trotzdem eine Menge. Aber das ist halt so von der Größenordnung was, das kann man noch gut aushalten. Das kann man wirklich gut machen. Daraus zwei Tage in den Schulen zu machen, das wäre mir nicht sinnvoll vorgekommen. Aber denjenigen Kindern, die dann auch wirklich Lust haben weiterzumachen, das als einen Zwischenschritt anzubieten, dass sie da auch nochmal tiefer in Projekte eintauchen können, da haben wir einfach super Erfahrungen mit gemacht.

Tim Pritlove
0:35:57
Julia Freudenberg
0:36:06
Tim Pritlove
0:36:11
Julia Freudenberg
0:36:14
Tim Pritlove
0:36:42
Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
0:37:50
Tim Pritlove
0:37:51
Julia Freudenberg
0:38:13
Tim Pritlove
0:39:03
Julia Freudenberg
0:40:10

Ja.

Tim Pritlove
0:40:11
Julia Freudenberg
0:40:17

Ich denke, das war das coolste, was man überhaupt machen konnte, weil er so wunderbar vieldeutig ist. Also ja, ich sollte irgendwann einmal eine Dankesrede, da hatten wir einen Preis gewonnen, anfangen mit, Hacker, sind das nicht die Bösen? Ja okay, haben alle gelacht. Die Idee, warum es Hacker School genannt worden ist, ist, dass ja in der ganzen IT-Welt ein Hack, eine unkomplizierte schnelle IT-basierte Problemlösung ist. Und das ist das, was wir den Kids zeigen wollen, nutzt den Scheiß, komm in den Driverseat, einfach wenn du verstehst, was du damit machen kannst und es vielleicht ein bisschen anders anwendest, als es ursprünglich mal gedacht war, kannst du dir das Leben viel einfacher machen. Also mein Lieblingshack, den wir hier zu Haus haben, ist der smarte Hühnerstall. Also wir haben drei Hühner, die trinken ganz schön viel und insbesondere im Winter nervt das wie Bolle, wenn du permanent raus musst und das Wasser aufhacken, damit die was trinken können. Und mit einem Microbit, der einen Temperatursensor hat, einer kleinen Heizspiralen und drei Zeilen Code kannst du das relativ einfach machen. Wenn Temperatur unter 0, dann starte Heizspirale, Wasser warm. Und das ist so angenehm. Ein Microbit ist sicherlich nie geplant worden für die Nutzung im Hühnerstall, aber wir feiern das so, dass wir im Winter nicht raus müssen. Und das ist das, was wir den Kids zeigen wollen, guck dir das Ding an, verstehe wie es funktioniert und dann mach was draus, egal was, aber mach was draus. Und das ist, natürlich haben wir ganz häufig die Nachfrage, uh kannst du mir, setze den Namen eines Spiels ein, das Ding hacken, ich will mehr Coins oder was weiß ich was haben. Wo wir auch immer den ethischen Jingle mit dazu machen, zu sagen, virtuell zu stehlen ist genauso scheiße wie im wirklich wahren Leben. Es ist völlig wurscht, verhalte dich immer so, wie du selber behandelt werden möchtest. Und je mehr du kannst, desto größer ist deine Verantwortung, das kommt jederzeit von uns. Einfach weil ich davon überzeugt bin, dass Wissen zu haben auch Verantwortung bedeutet. Und das den Kids mitzugeben ist das, nicht nur weil man was kann, hat man alle Freiheiten der Welt, sondern sollte sich immer darauf besinnen, wie man selber behandelt werden möchte. Das ist so ein bisschen, ja, also der Name Hacker School ist eine Gesprächsaufforderung sozusagen oder ein Angebot, genau auch über solche Sachen ins Gespräch zu kommen. Und das ist halt eben wirklich so die Auslegung des Begriffes, den wir lieben und den wir mit der Hacker School praktizieren.

Tim Pritlove
0:42:38
Julia Freudenberg
0:42:38
Tim Pritlove
0:42:41
Julia Freudenberg
0:42:43
Tim Pritlove
0:43:16
Julia Freudenberg
0:44:29

Na es ist halt, glaube ich, etwas, was insbesondere for whatever reason in Deutschland sehr angstbehaftet ist. Und es wird ja auch oft gedacht, Programmieren ist reine Mathematik. Ja, Mathematik ist wie Sport, hilft überall. Und es schadet auch ehrlich gesagt nichts, wenn du einkaufen gehst und dann berechnen kannst, 30 Prozent Discount was denn das jetzt eigentlich heißt? Also von daher, ich glaube, dass wir einfach in Deutschland diese Situation haben, dass viele Bereiche aufgrund der großen Auswahlmöglichkeiten einfach gar nicht beachtet werden. Und das ist etwas, was ich änder möchte. Es heißt ja nicht, nur weil ein Mädchen überhaupt nicht in Scope hat, dass es vielleicht auch einen Beruf in der IT-Branche im weiteren Sinne spannend finden würde, dass es das nicht kann. Und ich möchte halt einfach wirklich diesen Scope, den junge Menschen auf potenzielle Berufe haben, einfach deutlich erweitern. Was sie dann im Detail machen, ist noch mal eine ganz andere Fragestellung. Aber ich glaube, dass insbesondere, wenn sie einmal erproben zu programmieren, dass sich dadurch ganz viele Ängste abbauen und sie einfach die Möglichkeiten anders beurteilen. Und ich glaube auch tatsächlich, wir werden in zehn Jahren nicht mal ansatzweise mehr so programmieren wie heute. Wenn du dir anguckst, welche Lowcodevariante alle im Kommen sind, ist das noch mal eine ganz andere Fragestellung. Aber ich glaube, dass wir viel viel mehr Leute brauchen, die in Erwägung ziehen, sich in diesem Bereich mündig beruflich zu engagieren. Wenn wir das nicht hinkriegen wird das ziemlich eng. Und das möchte ich halt eben erreichen dadurch, dass wir die Begeisterung für Programmieren einfach mal durch das praktische Erfahren wecken.

Tim Pritlove
0:46:04
Julia Freudenberg
0:47:14
Tim Pritlove
0:48:52
Julia Freudenberg
0:49:18
Tim Pritlove
0:49:21
Julia Freudenberg
0:50:04

Wenn du dir den Gründungsbereich zum Beispiel anguckst, ist etwas, was uns unglaublich Herausforderungen macht, ist diese krasse Überbürokratisierung eines jeden Schrittes in Deutschland. Und das ist im Bereich der Schulen ganz genau so. Also ich weiß nicht, wer den Bildungsföderalismus erfunden hat, aber es ist etwas, wo man sagt, wenn wir schnell gute Sachen umsetzen, glaube ich, dass es fatal ist erst mal zu sagen, ja wir müssen 16 mal jetzt das gleich entwickeln, damit man hinterher sieht, wer es am besten gemacht hat. Das Schulsystem, was wir immer noch haben, kommt aus einer Zeit, wo es darum ging, in Preußen die Kinder von den Feldern zu holen. Ich weiß nicht wie es dir geht, in meinem Freundeskreis arbeiten nicht mehr sehr viele Kinder auf Feldern hier in Deutschland. Und das ist etwas, wir bilden aktuell für eine Zukunft aus, die es nach meiner Einschätzung so nicht mehr gibt. Alleine wenn du dir die Abschlussprüfung anguckst, ist da irgendwas mit Kollaboration, mit Zusammenarbeit, mit gemeinschaftlich Sachen entwickeln? Wird sofort als Betrug geahndet. Man muss reproduzieren, es ist ganz cool, wenn man es auf neue Fragestellungen anwenden kann, aber das, worauf es ankommt, was wir auch später in der Berufswelt brauchen, das ist eben halt da noch ziemliches Neuland. Natürlich kann man noch argumentieren, dass eine Schule nicht optimiert auf die Berufswelt ausbilden sollte. Ja, okay. Es geht auch darum, grundlegende Werte zu vermitteln und auch ein Grundlagenwissen drauf zu schaffen. Aber in der heutigen Zeit sehen wir verstärkt, dass du auch bei den Kindern viel mehr diesen Reason Why brauchst. Warum soll ich das eigentlich lernen? Wenn ich mit meinem Sohn und ich liebe es, mit ihm Mathe zu machen, wirklich sagen kann, wofür brauchst du denn das von der Berechnung her? Wie kannst denn du rausfinden, was wie zusammenhängt, wenn du eben halt, Evergreen ist ein Dreisatz, damit kannst du ja fast alles berechnen, einen großen Teil. Wenn der weiß warum er das macht, der läuft von selbst. Einfach dieses, ist so weil ist so und steht im Lehrplan und du musst das auswendig lernen, damit werden wir die Kinder heute nicht mehr erreichen. Und da wirklich praktischer reinzugehen und Sachen praktisch und pragmatisch zu lösen, das ist halt aufgrund der unglaublich hohen Bürokratie hier in Deutschland wahnsinnig schwierig. Und ja, da ist die Schule eigentlich gar nicht so viel schlechter als die Bundesrepublik im Durchschnitt, da haben wir wahnsinnig viel Raum for Improvement.

Tim Pritlove
0:52:15
Julia Freudenberg
0:52:26
Tim Pritlove
0:53:26
Julia Freudenberg
0:53:29
Tim Pritlove
0:54:29
Julia Freudenberg
0:55:08

Ich sehe, dass junge Menschen heutzutage den Eindruck haben, dass so was wie Alexa oder jedwede Art der Spracherkennung einen intelligenten Computer auf der anderen Seite hat. Und das spannende ist, wenn wir in Schulklassen reingehen und sagen, wer von euch denkt, dass ein Computer intelligent ist? Dann gehen erst mal die ganzen Hände hoch. Und klar zu machen, dass ein Computer, strunzdumm ist jetzt auch wieder nicht das richtige, aber dass ein Computer nicht macht was man meint, sondern was man ihm sagt. Und dass es eigene Sprachen gibt, wie Anweisungen in auch Maschinen verständlich formuliert werden müssen. Das ist ein total spannendes Erlebnis für Kids. Und was wir häufig machen ist programmieren ohne Computer. Wir lassen sie in Paaren zusammenarbeiten, einer ist der Programmierer, der andere ist der Roboter und der Programmierer muss den Roboter dazu bringen, ein Schokobon auszupacken und ihn zu essen. Und da zu sehen, wie verdammt schwierig das ist, ganz konkrete detaillierte Anweisungen zu geben. Und auch dadurch zu erfahren, was man, auch wenn man weiterdenkt Richtung künstliche Intelligenz im Bereich der Gesichtserkennung, was muss man alles beachten und was sind die Biases, die sich da verstecken? Also man sieht ja auch, dass zum Beispiel Gesichter von farbigen Menschen viel schlechter erkannt werden als die von weißen. Der Bias der KI mit, es sind weiße Männer zwischen 20 und 40, vollkommen klar, dass da nicht alles bedacht wird. Und das eben genau an diesen Stellen mit den Kindern zu problematisieren, ist etwas, wo sie hinterher ganz anders auf die Welt blicken und in ersten Schritten beginnen zu verstehen, warum ganz genaue Anweisungen oder so was wie Maschinensprache extrem spannend ist, wenn sie Sachen auch automatisieren wollen.

Tim Pritlove
0:56:51
Julia Freudenberg
0:56:57
Tim Pritlove
0:57:03
Julia Freudenberg
0:57:45

Man begeistert Mädels halt einfach anders. Also ich hatte ja erwähnt, ich habe ja seit 20 Jahren einen ITler zu Hause. Und das wundervolle ist, abgesehen davon, dass er nicht erwachsen wird, ist, ich kann aus erster Hand belegen, es reicht, wenn etwas neu ist und blinkt um sich das begeistert anzugucken. Hat eine neue Funktion, muss ich ausprobieren, hier guck mal. Jetzt ist halt der Temperaturfühler bei den Hühnern, der blinkt jetzt sogar. Herzlichen Glückwunsch, das ist super und das macht auch ganz viel Spaß. Aber ganz ehrlich, so als Frau gesprochen interessiert mich das nicht, ob das Ding blinkt, ich möchte wissen, ob ich damit mehr erreichen kann oder ob das, ich weiß nicht, die Hühner vielleicht auch noch glücklicher macht oder so was und dann legen sie mehr Eier. Also es ist halt etwas, wir sehen insbesondere bei Mädels, die, im Fachwort gesagt, Kontextualisierung, warum mache ich etwas, ist so viel wichtiger. Und wenn wir Kurse zum Beispiel mit der Sensebox geben, das ist so eine vorbereitete Box, die mit ganz vielen Sensoren, wo du Sachen messen kannst wie Feinstaub oder was weiß ich was, wenn du wirklich sagst, okay damit machen wir was und noch irgendwas zu einem Umweltthema und dann macht das auch noch eine weibliche Inspirese, dann sind alle Mädchen da. Und genau das zu sehen, wir brauchen Rolemodels, wir brauchen tatsächlich mehr als nur, es ist neu und blinkt, wir brauchen einen Grund, das zu tun und häufig auch was, wo man sagen kann, kann ich damit irgendwas verbessern im ökologischen, im sozialen Sinne, in was weiß ich welchem Sinne auch immer. Damit kommen wir ganz anders an Mädels ran. Und auch der Punkt, zu sagen, ich möchte mich auch für einen Beruf entscheiden, wo ich Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren kann, das ist etwas, wenn man das ebenfalls mit fallen lässt, je nachdem wie alt die Mädels sind, ist das was, was durchaus gehört wird. Weil im IT-Bereich, ich kann arbeiten von wo aus ich will, wann ich will in weiten Teilen, okay losgelöst von Teamstrukturen.

Tim Pritlove
0:59:38
Julia Freudenberg
0:59:41
Tim Pritlove
0:59:59
Julia Freudenberg
1:00:06
Tim Pritlove
1:00:10
Julia Freudenberg
1:00:14
Tim Pritlove
1:00:16
Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
1:03:27
Julia Freudenberg
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25-30, das ist unterschiedlich und entsprechend mit durch sechs haben wir die Inspirer. Die Idee ist halt eben, die Strategie so zu bauen, dass wir zum einen näher mit Universitäten kooperieren und das auch als Seminare anbieten, dass eben halt die StudentInnen bei uns als Inspirer auch Creditpoints sammeln können, weil sie ja auch wirklich, sie sammeln ja Fähigkeiten, indem sie das vermitteln. Wir arbeiten an Kooperationen mit Berufsschulen aus dem IT-Umfeld. Wo man eben einfach sieht zum Beispiel, die e-Tech auf den Elbinseln hier in Hamburg, die haben 66 Klassen. Über drei Jahre verteilt. Das ist also jetzt alles auch gerade erst in Gesprächen, aber zu sehen, wir haben erste Tests gemacht, dass es für die Azubine, die dort auch in der Schule sind, ein totaler Mehrwert ist, dass sie sich da mit engagieren können, dass wir gemeinschaftlich richtig viel lernen. Und wenn die weitergeben können, was sie selber in der Schule gelernt haben, in der Berufsschule, ist das top. Und der dritte Ansatz, wo wir eben wirklich auch uns Richtung der großen Zahlen auf der Inspirer-Seite bewegen, ist, dass wir einfach auch die Zusammenarbeit mit den Unternehmen verändern. Also von, hast du zwei ITler, ich brauche dringend noch welche, zu, wieviele Azubis hast du, 150, super, ich nehme alle und das zweimal. Das wir da die Nutzenargumentation den Firmen gegenüber ganz klar aufzeigen können, dass wir das nicht nur machen, weil wir als non profit einfach mal sonst nichts anderes zu tun haben, sondern dass es wirklich darum geht, grundsätzlich junge Menschen dafür zu begeistern und sich für Zukunftsberufe zu entscheiden und den Azubis und den Azubinen, die eben halt da schon unterwegs sind, die Möglichkeit zu geben, durch die Vermittlung des eigenen Wissens selber das zu lernen. Man sagt ja immer, wenn du es deiner Großmutter erklären kannst, hast du es selber verstanden. Wir haben keine Großmütter, aber wir haben Kinder und das im großen Umfang. Und ich glaube, dass so, wenn die Firmen ihre Verantwortung wahrnehmen, sich mit auch für digitale Bildung zu engagieren und die Schulen das zulassen und sich öffnen, mit uns als non profit als gemeinnützigem Träger dazwischen, dass wir die Zahlen mit den 100.000 Kindern pro Jahr auf jeden Fall erreichen werden.

Tim Pritlove
1:05:29
Julia Freudenberg
1:05:41
Tim Pritlove
1:06:54
Julia Freudenberg
1:08:20

Also wir kriegen von den Unternehmen, mit denen wir schon arbeiten, großartiges Feedback. Also wir sehen halt jetzt auch, wir sind mit einem sehr großen IT-Systemhaus gerade dabei zu gucken, wie kriegen wir das hin, dass wir halt wirklich das allen Azubis ermöglichen, natürlich ohne Druck zu machen, weil einige sind sehr jung, wenn sie da reinkommen. Und es soll niemand, wer wirklich nicht möchte, das hilft nichts, Menschen dazu zu zwingen, bringt nichts, aber sie zu ermuntern und ganz klar zu sagen, hey wir würden das super begrüßen, wenn ihr mitmacht, ihr könnt so viel für euch lernen, alleine dabei, als das den neuen Azubis vorgestellt worden ist, das haben zwei oder drei Azubis gemacht, die schon mehrfach Kurse gegeben haben, was für ein besseres Kompliment kannst du kriegen? Und wirklich jetzt mit dieser Überzeugung rauszugehen, wir wissen, es ist richtig, wir wissen, es funktioniert und wir können euch, liebe Unternehmen, so viel Gehassel abnehmen, einfach das selber zu organisieren, das ist ein riesiger Aufwand. Aber wir haben die Prozesse stehen, ey come on, wir machen das seit 2014. Und da wirklich zu haben, wir haben so viel gelernt und all das, was nicht das Programmieren ist, also all das, wo wir euch nicht wirklich notwendigerweise brauchen, das nehmen wir euch ab, da kümmern wir uns drum, wir haben das hier vorbereitet. Wir haben ja, wir haben bis jetzt schon, wir müssten jetzt knapp über 20.000 Kinder bei uns in der Hacker School gehabt haben, da lernt man schon was. Und diese Erfahrung einfließen zu lassen, auch das Feedback einfließen zu lassen. Wir haben jetzt zum Beispiel gerade einen neuen Python-Code gebaut, weil wir gesehen haben, es hilft, wenn wir beim Programmieren mehr Visualisierung haben, weil die Kinder da besser das greifen können. Und solche Sachen, das können wir über das Stück der großen Zahl sehr gut bei uns einbauen und auch weil wir dadurch, dass wir gemeinnützig sind, dafür Fördergelder beschaffen können. Und die Unternehmen da einzusetzen, wo wir sie wirklich brauchen, das kommt bei den Unternehmen gut an, das wird zunehmend mehr verstanden. Ja, manchmal dauert das seine Prozesse, insbesondere wenn man eben im öffentlichen Bereich mit Unternehmen arbeitet, die haben Vorlauffristen von locker einem Jahr und bis man das dann wirklich einplanen kann. Aber die Bereitschaft, Sachen zu pilotieren, auszuprobieren und wirklich dann auch oft mit der Unterstützung auch der Geschäftsführungsebene zu sagen, komm wir machen das jetzt, wir haben doch gar keine andere Wahl, lasst uns die Power, die wir haben, dafür nutzen, dass wir junge Menschen für Zukunftsberufe begeistern, wir haben eh wenig genug davon hier. Und dieses leave no one behind, das ist ja heute wichtiger denn je zuvor, weil es immer wieder auch Fälle gibt, ich weiß nicht, ob du die Firma Lemontaps kennst, Raji, der erzählte mir mal, der war so schlecht in Deutsch, dass die Deutschlehrerin seinem Vater gesagt hat, hier schalt das Internet ab, der muss mehr Deutsch lesen. Und da hatte nur eine Stunde Internetzeit am Tag und die Stunde, das hat ihn so geärgert, hat er genutzt, um rauszufinden, wie er diese Sperre umgehen kann und das hat er geschafft. Aber als er das dann konnte, hat er gemerkt, wie geil das ist, Sachen zu verändern und wirklich steuern zu können und hat dann so viele sinnvolle Sachen online gemacht und hat jetzt, glaube ich, die dritte Firma gegründet, das ist ein genialer Mann. Und so, der ist auch bei dieser Organisation two hearts, wo du diese beiden Staatsbürgerschaften hast, auch da als Rolemodel mit aktiv. Und wenn wir das hinkriegen, junge Menschen so anzusprechen, dass sie Bock darauf haben, was zu verändern und an sich selber zu glauben, dann ist leave noone behind auf einmal gar nicht mehr so das ganz große Problem. Und dafür brauchen wir die Unternehmen und dafür brauchen wir alternative Ansprachewege.

Tim Pritlove
1:11:30
Julia Freudenberg
1:11:34
Tim Pritlove
1:11:37
Julia Freudenberg
1:12:12

Ja. Also insbesondere im Schulbereich, da hast du ja drei Stunden Programmierzeit. Innerhalb von drei Stunden solltest du schon so eine Idee haben, wo du hinkommen willst. An den Wochenenden ist das etwas einfacher, weil innerhalb von acht Stunden kannst du ja ganz andere Schwerpunktsetzungen und noch Workarounds und alles weitere machen. Wir ermuntern trotzdem die Inspirer, mit denen wir arbeiten, jederzeit off script zu gehen, wenn die Kinder sie rufen. Weil man muss, und das ist halt das, was die auch lernen, wirklich zu gucken, was sagt mein Gegenüber eigentlich, wo will der hin, wohin führt der mich? Und da zu sehen, wenn die Kinder in eine andere Richtung driften, wo man sagt, ja dann geht doch off script, das ist jetzt nichts, wo ihr müsst das Skript unbedingt durchziehen und der Kurs war nur erfolgreich, wenn ihr auch den letzten Punkt gesetzt habt. Sondern seht zu, dass die Kinderaugen leuchten, dass sie selber merken, sie können etwas verändern, sie können etwas schaffen, sie kriegen das hin. Und das ist unsere Empfehlung, damit funktioniert das Bombe, aber wenn ihr zwischenzeitlich merkt, ihr müsst da was anpassen, macht das, völlig in Ordnung. Außerschulisch haben wir halt auch diverse Konzepte, wo Inspirer auch draufgucken können und sagen, ah super, ich möchte lieber was mit C machen oder mit, völlig egal, setze die Programmiersprache deiner Wahl ein, aber ich gucke mir mal das Pythonkonzept an, dann weiß ich ungefähr, auf welchem Niveau das ist, super, ich mache das oder ich baue mir was eigenes, aber dann habe ich da Referenzen. Und da bauen wir auch geraden noch mal so einen, ich sage mal, Rahmen mit, wie erstelle ich eigene Kurse. Im Moment betreuen wir das auch noch mit etwas größerem Aufwand immer durch einen Kollegen, der auch da Unternehmen zur Verfügung steht oder Inspirern. Aber dass auch da noch mal ein bisschen mehr skalierungsfähig zu kriegen, dass es einfacher ist einzuschätzen, wie kann ich eigentlich meine Kurse bauen, wenn ich das möchte oder welchen nehme ich, da arbeiten wir auch noch dran, das auszuweiten.

Tim Pritlove
1:13:51
Julia Freudenberg
1:14:51
Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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Julia Freudenberg
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Tim Pritlove
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