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FG091 Sprunginnovationen

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht neue Ideen schnell Realität werden zu lassen

Das Buch, das Auto, der Computer – alles Neuerungen, die die Welt von Grund auf verändert haben. Doch solche Innovationen fallen nicht einfach vom Himmel, sondern man kann sie in einer frühen Phase hochpäppeln, damit am Ende eine neue Industrie entsteht – womit das Geld, das man anfangs hineingesteckt hat, sich schließlich um ein Vielfaches rentiert hätte. Solche Sprunginnovationen will eine 2019 neugeschaffene Bundesagentur namens SPRIND fördern. Rafael Laguna de la Vera ist ihr Gründungsdirektor.

Die Bundesrepublik hatte in den 1980ern noch eine eigene Computerindustrie mit Firmen wie Nixdorf oder Siemens. Doch sie wurde früh von den Amerikanern überrollt. Ein anderes Beispiel: Der hiesigen Solarwirtschaft ging durch chinesisches Preisdumping das Licht aus. Von den wegweisenden Erfindungen, die hierzulande gemacht werden, profitieren zu oft andere. Fehlender Zugang zu Kapital spielt dabei eine Rolle, ein wenig innovationsfreundliches Mindset, ein regulatorischer Rahmen, der Neues ausbremst.

Die Agentur für Sprunginnovationen will solche Fesseln abstreifen und disruptiven Fortschritt anschieben. Gefördert wird keineswegs nur Digitales, auch Energie und Umwelt, Biotechnologie und Medizin sind wichtige Felder. Das Tempo zählt: Geld muss sehr schnell in Zukunftsträchtiges fließen, um vorne mit dabei zu sein. Als Software-Unternehmer und Investor hat Laguna de la Vera (Jahrgang 1964) den Aufstieg der IT-Branche direkt miterlebt. Nun bringt er den Gründergeist und die Lust, etwas verändern zu wollen, in die Leitung einer staatlichen Einrichtung ein, die in ihrer behördenuntypisch agilen Art selbst schon eine Innovation ist.

https://forschergeist.de/podcast/fg091-sprunginnovationen/
Veröffentlicht am: 25. Januar 2022
Dauer: 1:30:15


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:42.784
  3. Verständnis für die digitale Welt 00:01:20.907
  4. Berufliche Laufbahn 00:15:06.687
  5. Open Source 00:18:15.785
  6. Die Ermächtigung des Digitalen 00:22:26.240
  7. CODE University und Programmieren 00:24:56.794
  8. Bundesagentur für Sprunginnovationen 00:32:36.825
  9. Disruptive Innovationen 00:47:24.332
  10. Themenwahl 00:55:52.528
  11. Zusammenarbeit mit den Ministerien 01:04:31.655
  12. Projekteinreichung und -auswahl 01:07:53.992
  13. Finanzierungen 01:13:47.381
  14. Europäische Zusammenarbeit 01:19:10.656
  15. Falling Walls Konferenz 01:21:39.867
  16. Stiftungen 01:23:10.888
  17. Ein neues Zukunftsnarrativ 01:25:01.458
  18. Ausklang 01:29:06.983

Transkript

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Rafael Laguna de la Vera
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Also ich bin wie gesagt von Alter 12 praktisch jedes Jahr in den Sommerferien immer sechs Wochen dahin. Und zwischendurch mal. Meine Eltern haben dann noch parallel eine Skateboard-Firma gegründet, weil die haben wir auch importiert aus Kalifornien. Die erste, California Sun hieß die auch, also die erste Skateboard-Firma Deutschlands ist dabei auch noch rausgedropt. Ich habe meine Elephant Software, hieß sie, mit 16 gegründet. Habe Software für die damaligen Mikrocomputer, das war ja vor dem PC, noch vor den Homecomputern eigentlich, so TRS-80 Model 1, so ein Z90 Rechner. Für solche Geschichten dann importiert und über das einzige Computermagazin, was es damals gab, die Chip, mit Anzeigen versickert und dann kam Sinclair ZX80, ZX81, VC20, dann die Ataris und so weiter, das war so die Zeit. Also ich habe nie jahrelang in Kalifornien gelebt, weil es mir zwar gefallen hat, aber ich eigentlich die europäische Kultur immer ein bisschen kuscheliger fand. Ich fand so diese Roughness, dieses if you don’t make it, dann bist du halt nichts, das fand ich schon ein bisschen krass. Auf der anderen Seite hat mich das auch angespornt, einfach mal zu machen. Also dieser Geist, probiere es halt und wenn es nicht klappt, dann klappt es halt nicht, scheiß egal, den habe ich schon da mitgenommen. Und dieser crazy uncle, der immer noch lebt, der heißt auch noch Alf. Also außerirdisch ist er nicht, aber der hat mich da immer gefördert und inspiriert, das zu tun. Also habe ich diesen amerikanischen Unternehmergeist und diesen Aufbruch der Digitalindustrie, die habe ich, glaube ich, da eingeimpft bekommen.

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Rafael Laguna de la Vera
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Ja genau, also meine Eltern haben mich gezwungen/genötigt, noch Abitur zu machen am evangelischen Gymnasium Meinerzhagen. Weil ich wollte eigentlich, da wollte ich übrigens in die USA, weil da gerade das MIT Media Lab gegründet wurde, was zwar im Nachhinein dann doch nicht so toll war, aber ich hätte schon Bock gehabt, da mal ein bisschen länger hinzugehen. Aber erstens kostete das ein Haufen Geld, ich wusste nichts von Stipendien, das war mir unbekannt, dass man die sich irgendwie erwirtschaften könnte, also habe ich das gemacht. Dann zwei Jahre Zivildienst gemacht, nebenher noch mal ein Kino auf und zu gemacht, also auch mal, weil die starben da gerade, wurden immer zu kleineren Schachtelkinos, ich fand aber die großen Bildwände toll und richtig dicke Anlage und so. Da haben wir im schönen Attendorn im Sauerland für sechs Monate im kalten Winter 85/86, hat uns dann die Heizrechnung gekillt am Ende. Und abends habe ich dann noch neben dem Zivildienst Geld verdient durch Programmierung an einem kleinen Softwareladen, den es dann halt in Olpe im Sauerland gab, wo ich Zivi war. Das heißt, ich war dann auch schon 22, als ich dann schließlich zur Uni Dortmund gefahren bin mit 500 anderen Erstsemestern, darunter drei Frauen, um Informatik zu studieren. Ich glaube, das war 85 oder 86 und musste dann feststellen, dass es nicht so wirklich echte Informatik ist, sondern dass da Matheprofs irgendwie umgeschult haben und dir Calculus 1 und 2 zum 37. Mal beibringen. Und ich hatte zu Hause 20 Computer stehen. Also das war dann nicht so mein Ding. Dann kamen die Olper wieder auf mich zurück und haben gesagt, wenn du dein Studium abbrichst und zu uns kommst, dann geben wir dir ein Drittel von der Firma, die Firma dicomputer, die es heute noch gibt und mit der ich auch heute noch was zu tun habe, aber mit Unterbrechungen sozusagen und bin dann einfach ins Berufsleben reingerutscht, immer so ein bisschen unternehmerisch. Und habe das dann quasi kontinuierlich gemacht, bis ich dann 95 mal eine Firma an Amerikaner mit verkauft habe. Dann habe ich mal ein Sabatical gemacht 2000/2001, dann bin ich mal Venture Capitalist geworden und dann fing eigentlich meine Open-Source-Zeit an, weil das erste Investment, an dem ich involviert war, war dann die SUSE Linux AG, die Ende 2001 gerade drohte, in den Konkurs zu schliddern, wie so viele andere Unternehmen nach 9/11, Tech Bubble geplatzt, NASDAQ bei 1000, kann man sich alles gar nicht mehr dran erinnern, DAX bei 2800, da war ganz schön Asche. Und habe dann erstens geholfen, dass es die SUSE heute noch gibt, aber vor allen Dingen habe ich mich dann intensiver mit dem Thema Open Source beschäftigt. Was mich so ein bisschen an diese Homebrew Computerzeiten dann erinnert hat, wo es eigentlich auch alles Open Source war, bloß nicht so hieß, bis der Bill Gates das so mehr oder weniger beendet hat.

Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Ja genau, die gehörten ja zu den Pionieren. Also wir wären ja bei Weitem nicht da, wo wir sind, das hast du ganz richtig gesagt, wenn es nicht Open Source gäbe. Trotzdem ist es so, dass die dominierenden Unternehmen meistens Open Source zwar nutzen und auch kontribuieren, aber ihre Kernprodukte eben nicht Open Source sind, das ist schon ein Interessanter Widerspruch, warum das eigentlich so ist. Das heißt, der Traum der Community, dass alles Open Source ist und wir die Freiheiten haben, die Open Source mit sich bringt im digitalen Leben, die haben sich erst mal so nicht erfüllt. Das ist auch fast ein bisschen enttäuschend, wenn man darüber nachdenkt. Aber die ganzen Technologien, die wir jeden Tag nutzen, wären ohne Open Source nicht da. Ich glaube, das kann man recht einfach sagen. Also ich da Ende 2001 in die SUSE eingestiegen bin, gingen ja auch die Amazons dieser Welt kurz vor Pleite, das darf man nicht vergessen. Und die haben dann sehr stark auf Open Source Software gesetzt, erst mal weil sie auch kostenlos wie in Freibier ist. Frei wie in Freiheit, frei wie in Freibier, das Freibier war ein Element, aber dann haben die gemerkt, wir können das Zeug dann auch so entwickeln, dass wir Produkte bauen, die man mit proprietärer Software niemals hätte bauen können. Und so ist Cloud und Hyperscaler und so was entstanden, ohne das hätte es das nicht gegeben. Nun haben die dann oben den Deckel wieder zugemacht leider. Das ist nicht unbedingt notwendig, das ist ein Geschäftsmodell, so machen die das halt. Und so ist das, was wir jetzt als Internet bezeichnen, überhaupt entstanden, das hätte es so nicht gegeben. Also von daher kannst du sagen, den Wirkeffekt hat es gehabt. Warum war das so faszinierend? Ich glaube, das liegt daran, dass wir alten Computerleute natürlich sehr wissenschaftlich interessiert sind, und die Wissenschaft selber zur Zeit der Aufklärung, als sie sich erfunden hat, ja auch ein offenes Modell entwickelt hat. Du stellst eine These, die veröffentlichst du, du veröffentlichst die Ergebnisse, deine Materialien und Ingredienzen, die du verwendet hast, damit alle anderen, auch deine ärgsten Feinde, das sozusagen nachvollziehen kann. Das hat schon ziemlich gut geklappt. Also der ganze Wohlstand, den wir heute genießen, basiert ja auf den Erfindungen der Wissenschaft und der Umsetzung der IngenieurInnen, die es gemacht haben, das darf man ja nicht vergessen.

Tim Pritlove
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Ja.

Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Rafael Laguna de la Vera
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Ja, wenn du in Software Engineering reinguckst, ist eigentlich nichts passiert die letzten 30 Jahre. Also irgendwie wir bauen Software eigentlich immer noch so. Also das fängt ganz unten an bei den Prozessoren, die immer noch die von Neumann Architektur von vor 75 Jahren implementieren, die inhärent diese ganzen Sicherheitsprobleme hat. Also diese ganzen Zero Day Exploids und so was die kommen aus der Architektur. Da sind wir nicht mehr von runtergekommen, das heißt, da ist eine große Pfadabhängigkeit. Und in der Softwareentwicklung selber, auch in den Programmiersprachen, die wir verwenden, kann ich auch nicht so viel brutal innovatives entdecken, was unser Leben da besser macht. Also sind wir im Grunde genommen noch auf so einer handwerklichen Ebene in der Art und Weise wie wir Software machen. Und jedes Stück Software ist ein Einzelkunstwerk. So ein bisschen wie, jeder der mal ein Haus gebaut hat oder so, das sind immer Prototypen im Grunde genommen. Deswegen ist dein Fahrkartenautomat ein Prototyp, deine App ist ein Prototyp. Es ist schon ganz schön schlimm. Das ist übrigens wahrscheinlich auch einer Gründe, warum die geschlossenen Systeme, wie iPhone oder so was iOS, gewisse Vorteile mit sich bringen, weil du kannst halt da innerhalb deiner Organisation für gewisse Strengheit sorgen, in der Art und Weise wie du das tust. Wenn du das komplett offen entwickelst, ist das ein bisschen schwieriger durchzusetzen. Das könnte man natürlich durch bessere Prinzipien, besseres Engineering machen, aber da sind wir irgendwie noch nicht. Also irgendwie Softwareentwicklung ist noch keine Wissenschaft.

Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Ja.

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Bei DARPA, das D steht für Defence, was viele Leute immer ein bisschen verstört nachvollziehbarerweise. Aber ich glaube, der wichtigere Buchstabe ist das erste A, das Advanced, also dass es jetzt hier nicht nur so um Forschung geht, sondern dass man schon explizit Sachen anstrebt, die irgendwie beyond sind so. Und ich meine, Internet ist vielleicht wirklich das beste Beispiel, ich meine, es gibt ja viele Verschwörungstheorien, was sozusagen der Grund war, aber man kann, glaube ich, festhalten, im wesentlichen ging es darum, sie wollten halt irgendwie ihre Forschungsstandorte miteinander vernetzen, weil macht ja auch Sinn und das halt dann irgendwie mit Computern und daraus ist dann eben genau das ARPAnet und später eben dann auch das Internet dabei rausgekommen, weil es halt einfach so advanced war, dass anderen Leuten jetzt auch nichts besseres eingefallen ist und es ja auch interessanterweise das Internet dann so viel Dynamik auch entwickelt hat, dass es ja sogar den privaten Initiativen von Microsoft, Compuserve und so weiter, also es gab ja verschiedenste Vorstöße und verschiedenste Ideen, ich glaube, Bill Gates hat noch Mitte der 90er Jahre davon geträumt, irgendwie diesen Bereich auch noch zu übernehmen, musste dann aber sehen so, ja nein funktioniert nicht, weil das Internet eben auch durch Open Source, aber nicht nur, aber eben durch seine eigene Dynamik hier vorangeht. Also das ist so ein bisschen die Legacy von DARPA. Und sehe ich das jetzt richtig, dass das jetzt quasi so ein bisschen auch so eine Gedankenvorlage ist, aber ohne den Verteidigungsaspekt?

Rafael Laguna de la Vera
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Ja.

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Ja.

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Ja.

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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Dann war das irgendwie digitaler, was natürlich Quatsch ist. Also das war, wann war das denn, ich glaube, Mitte der 40er Jahre, ich glaube, der hat noch im Krieg angefangen. Und der Konrad Zuse war ja sowieso ein übrigens absolut interessanter Mensch, auch ein Universalgenie, hat da ordentlich vorgelegt und auch in vielen anderen Gebieten noch, Aber daraus ist dann keine Industrie entstanden. Der Heinz Nixdorf war noch einer dieser Gründerunternehmer, ist dann auf der Cebit tot umgefallen auf einer Party, das war sehr schade, aber da ging es eigentlich schon bergab, weil die Amerikaner mit dem PC, der dann quasi für so eine Standardisierung im Mikrocomputerbereich gesorgt hat, abgeräumt hat. Da sind wir am Ende leer ausgegangen, da haben wir nichts mitgenommen. Und diese Erkenntnis, dass das ja alles gut und schön ist und es ja eigentlich auch gut geht, aber wie ist es denn in zehn oder 20 oder 30 Jahren? Auf welchen Sprunginnovationen basiert denn dann unser Wohlstand? Wir sehen ja, dass jede Industrie irgendwie angegriffen wird auch durch die Digitalisierung. Dass neue Technologien häufig nicht von den Großkonzernen, die in dem Bereich tätig sind, auch wirklich in Einsatz gebracht werden, weil man in so tiefen Pfadabhängigkeiten mit den alten Technologien steckt, dass man das Neue erst mal gar nicht wahrnimmt und dann drüber lacht, so nach Gandhi, und es ignoriert und so weiter, bis dann der Herr Tesla in Grünheide eine Factory hinbaut und man sagt, ups jetzt wird es aber Zeit, dass wir uns mal bewegen. Und die Pfadabhängigkeit war halt der Verbrennungsmotor, weil wir haben ja so viel Knowhow und deswegen wollen wir Verbrennungsmotoren bauen und so. Das heißt, also auch unsere Kernindustrien sind nicht unbedingt in 100 Jahren noch so da oder in 50 oder in 30 oder vielleicht sogar in 10. Und das haben wir schon an einigen Bereichen gesehen. Zum Beispiel waren wir ja im Mobiltelefonbereich durchaus führend in Europa. GSM haben wir hier erfunden und Firmen wie Siemens und Nokia waren die Weltmarktführer in diesem Gebiet. Bis man im Grunde genommen einen höher gegangen ist und gesagt hat, telefonieren ist nur eine App. Wir legen das jetzt auf IP, also aufs Internet sozusagen und bauen tragbare Internetgeräte und der Controllpoint ist das Betriebssystem auf dem Telefon. So und zack waren Nokia und Siemens raus aus dem Business und eine Apple und eine Google räumt das Feld da ab. So passiert Disruption und das geht in ein paar Jahren, wenn man nicht aufpasst so. Das heißt, wir müssen das ändern, wir müssen jetzt sehen, dass wir nicht nur tolle Sachen erfinden, sondern dass wir diese tollen Erfindungen, die dann Sprunginnovatgionspotenzial haben, dann auch translatieren in volkswirtschaftlichen Nutzen und dahinter hängt auch irgendwo der wirtschaftliche Nutzen.

Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Nein, gar nicht. Also erst mal noch mal zu Solartechnik, immerhin haben wir der Welt einen Gefallen getan. Durch unseren Push da rein und das Umleiten des Geldes ist die Industrie so attraktiv geworden, dass so eine Art Moore's Law ja auch bei den Solarpanels angefangen hat und jetzt ist das Zeug so billig, dass man es nicht mehr subventionieren muss. Also man kann sagen, das ist ein Erfolg und eigentlich sollte Deutschland sagen, sind wir nicht toll. Das Blöde ist halt bloß, dass die Industrie hier nicht ist. Das liegt noch an vielen anderen Faktoren, das ist klar, so einfach ist das nicht, da können wir auch nachher noch drüber reden, das hat auch was mit Kapitalmarkt zu tun und Zugang dazu. Das hat was mit der Professionalisierung in der Industrie zu tun, wie arbeiten Startups mit den Platzhirschen sozusagen zusammen. Aber es hat eben auch was damit zu tun, wie staatliche Subventionierung funktioniert. Denn dieses Kapital muss irgendwo herkommen, wenn es nicht aus dem Kapitalmarkt kommt, muss es vom Staat kommen, dann hast du ein Wirtschaftsversagen, dann muss es vom Staat kommen. Aber es muss auf eine Art und Weise kommen, was Wettbewerb inzentiviert. Wir subventionieren häufig so, dass wir Wettbewerb im Grunde ausschalten. Und mit der schönen warmen Fördermilch, wie wir das intern bei der SPRIND ab und zu nennen, es uns gemütlich machen. Das darfst du nicht machen, du musst natürlich und das machen die Chinesen sehr gut, du musst den Wettbewerb aufrechterhalten. Das heißt, auch die, die da Staatsknete kriegen, müssen im Wettbewerb mit anderen zeigen, dass sie es können.

Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Jain, also wir versuchen, nach vorne raus sozusagen, also hin in die Welt, im Grunde genommen wie ein Startup zu wirken, also sehr zugänglich zu sein, keine großen Hürden aufbauen mit Formularen und Gedöhns, sondern über die normalen Medien erreichbar. So dass jeder, der meint, er hat da eine Sprunginnovation am Wickel, hat 20 Jahre jetzt im Keller verbracht und jetzt, wenn er nur, dann wäre, dass die auf uns zukommen. Dass die Leute, die in den wissenschaftlichen Institutionen sitzen, sagen, ich habe jetzt hier zehn Jahre geforscht, jetzt gibt es keine Projektförderung mehr, aber wir könnten hier richtig was draus machen, dass die uns leicht finden. Das ist uns auch gelungen, wir haben über 700 Projekteinreichungen Stand heute gesehen, wovon auch zehn durchaus ernstzunehmendes Sprunginnovationspotenzial haben, davon haben wir so 25 jetzt anfinanziert, wir inkubieren das, wir nennen das Validierungsphase, da können wir auch schon mal 100.000-200.000 Euro reintun relativ schnell, um uns die Zeit zu kaufen, mit den Leuten dann das Projekt zu entwickeln. Und wenn es uns dann noch immer gefällt, können wir 5-10 Millionen im Jahr in solche Projekte reingeben. Das haben wir jetzt für fünf Projekte auch schon beschlossen und werden jetzt hoffentlich im November das sechste beschließen, was wir da tun. Das ist schon eine neue Art. Jetzt ist es aber so, dass, wenn man Steuergeld ausgibt, man natürlich gewissen Regularien unterliegt. Wir haben uns da Regeln gegeben, die uns sehr sehr starr und steif machen und die sicherlich auch mit ein Grund dafür sind, dass wir da nicht schnell genug in Sachen reingesprungen sind oder auch gewisse Entwicklungen in der Wirtschaft nicht schnell genug erkannt haben und eingeschritten sind, um zum Beispiel so was wie die Solarpanelthematik hier bei uns zu halten. Das ist der zweite Teil der Arbeit in der Agentur, dass wir an diesen Instrumenten arbeiten, an uns selber. Also ich mache immer den Scherz, die erste Sprunginnovation der Agentur Sprunginnovation ist die Agentur für Sprunginnovation, weil wir einfach Dinge anders machen müssen. Und wir haben das jetzt auch genau formuliert und hoffen, dass die neue Regierung das auch mit ins Programm aufnimmt, dass wir da ein paar Fesseln abgenommen bekommen und so schneller werden können. Die Vorbildorganisation DARPA, ich habe mal eine Ex-Direktorin gefragt, was ist denn eigentlich das Feature von euch, das Hauptfeature und da hat sie gesagt, Geschwindigkeit. Von Erstkontakt bis Geld auf dem Konto ein Monat ist immer unser Benchmark gewesen. Das ist echt flott. Und das heißt, wir müssen nach hinten hin einen Apparat bauen, der jetzt erst mal mit den jetzigen Strukturen klarkommt. Des öffentlichen Steuergeldes aufgeben. Wir müssen natürlich, wir geben Steuergeld aus, also müssen wir uns auch anstrengend, nichts zu verschwenden, aber gleichzeitig müssen wir ja Risiken eingehen und auch zulassen, das mal was scheitert. Das ist schon ein Widerspruch in sich, den wir da auflösen müssen und dann müssen wir natürlich die ganzen Verfahren machen, die halt üblich sind, wenn man das tut. Also haben wir hinten einen Verwaltungsapparat, der quasi die Maschine der Ministerien bedient des öffentlichen Raums und nach vorne haben wir unsere InnovationsmanagerInnen, derer sind das jetzt sieben an der Zahl, die aus bestimmten Fachgebieten kommen, die für bestimmte Themen brennen, die ein Netzwerk von Leuten mitbringen, um bestimmte Themen zusammenzubringen und zu entwickeln, die Projekte zu sichten, die werden unterstützt von AnalystInnen, auch so zehn an der Zahl und Projektmanagern, die die unterstützen bei der Entwicklungsarbeit sozusagen. Weil wir ja durchaus auch inkubieren und echte Firmen starten sozusagen oder eben in bestehende Firmen reingeben und die dann die Projekte überwachen. Das sind so 20 Leute ungefähr und dann haben wir hinten noch mal 15, die sich um den ganzen Verwaltungsapparat, ums Marketing und PR und so kümmern, das heißt insgesamt sind wir eigentlich nur 35 Leute, das ist nicht so wahnsinnig viel. Aber wenn man das vergleicht mit meinetwegen Venture Capital Firmen, die im privatwirtschaftlichen Bereich unterwegs sind, ist es trotzdem viel und das liegt daran, dass wir eben eine größere Verwaltung hinten haben müssen. Wenn wir das jetzt weiterentwickeln, können wir weitere Werkzeuge wie zum Beispiel die SPRIND-Challenges bauen, das ist eigentlich unser erstes neues Werkzeug, was wir jetzt gerade an den Start geschoben haben, wo wir top-down ein Thema vorgeben. Alles andere ist ja mehr so bottom-up, man reicht Ideen rein, die InnovationsmanagerInnen die haben schon auch ihr Ding und drehen das, das ist vielleicht schon ein bisschen mehr proaktiv, aber das Thema Challenges, da sagen wir, was sind denn die großen Fragen der Zeit, die wir lösen wollen? Die erste Challenge hat sich um das Thema antivirale Wirkstoffe gekümmert, also nicht Impfstoffe, sondern Wirkstoffe. Also wenn der Virus mal drin ist. Da haben wir im Juli ausgerufen, wer Ideen hat, wie wir ein Breitband antiviralen Wirkstoff schaffen können, eine Art Penicillin gegen Viren, der möge bitte einreichen. Der Call hat knapp zwei Monate gedauert, also haben wir den Leuten Zeit gegeben, ihre Einreichungen zu machen, die wir auch sehr stark gecoacht haben, also das war sehr viel Interaktion mit insgesamt 60 Teams, 45 haben eingereicht. Vor zwei Wochen hatten wir die Jurysitzung, wir haben neun Projekte ausgewählt, von denen jeder so roundabout 700.000 Euro fürs erste Jahr bekommt und den Mittwoch danach, also zwei Werktage später hatten die den unterschriebenen Vertrag auf dem Tisch. Also da waren wir mal wirklich schnell, weil wir ein Instrument gefunden haben, mit dem wir schnell sein können. Wir haben dann bei der Verkündigung der Gewinner jetzt bei der Falling Walls gerade auch gleich die nächste Challenge ausgerufen, da geht es um Carbon Capture und Utilization das heißt also nicht nur CO2 rausholen, sondern aus dem CO2 irgendwas wertvolles machen, so dass die Gesamtkosten des CO2 Captures runtergehen oder vielleicht sogar auf 0 oder vielleicht sogar Profit machen, das wäre natürlich noch toller, weil dann brauchen wir nicht mehr diskutieren, wer es bezahlen soll. Also zumindest sollte es der Preis des Capturens auf dem Niveau der CO2-Zertifikate sein, wo immer die landen, was immer eine Tonne CO2 kosten wird, wenn wir das dafür rausholen könnten, wird es ein Nobrainer. Und so werden wir jetzt so alle zwei, drei Monate, denke ich mal, neue Challenges starten, die dann auch sehr schnell Geld in solche innovativen Themen reindrücken können. Und die laufen dann über mehrere Jahre. Nach einem Jahr machen wir einen Cut und gucken mal, wir selektieren die Gewinnerteams und dann geht es ins nächste Jahr, whatever it takes, um das fertig zu machen.

Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Rafael Laguna de la Vera
0:57:31

Hat sich nichts dran geändert oder sogar 500 Jahre. Wenn du hier das Buch, was ich mit dem Thomas Ramge habe, liest, da haben wir Gutenberg als Beispiel. Das war ein Sprunginnovator, der hatte auch einen Finanzier an der Seite und die Typen sind da genauso gewesen wie heute. So ist zum Beispiel eine der sieben Kategorien die Innovatorin oder der Innovator, der Typus Mensch, der das macht. Also wir schauen darauf, ist das jemand, der für das Thema brennt, der Wirkung erzielen möchte und der möglichst ein nützliches Thema am Start hat, komme ich gleich noch mal drauf. Denn wenn du dir die Leute anschaust bis hin zu einem Elon Musk oder so, den Leuten von heute, das haben die alle gemeinsam, total wirkungsorientiert, super Nerds in ihrem Thema, haben sich da 10-20 Jahre reingebaggert in dieses Zeug, haben richtig Plan davon, sind natürlich auch meistens ziemlich intelligent, das heißt, die können dieses Wissen auch aufnehmen und verwerten und dann kreativ zu was neuem formulieren. Und wenn du allein solche Parameter hast und die sitzt dann den Leuten, die die Themen einreichen gegenüber, hast du ein Stück strukturiertes Handwerkszeug, um zu evaluieren, ob das was werden könnte oder nicht. Anderes Thema ist der ganze Plattformgedanke. Es ist häufig so, dass Erfindungen eine Idee haben, was sie eigentlich machen wollen, aber das machen die dann am Schluss gar nicht. Da wird sich fünfmal gedreht und man macht dann am Ende was ganz anderes. MRNA ist so eine Plattform, man wollte eigentlich Krebs heilen, macht man vielleicht auch noch, oder zumindest wirksame individuelle Krebstherapien bauen und dann kommt der Herr Coronavirus daher und man sagt, oh upsala, das ist mit der Technologie können wir auch damit was machen. Und dann drehen die sich auf der Hacke rum, so wie das Biontech und Curevac gemacht haben und können in kürzester Rekordzeit einen Impfstoff entwickeln. Das heißt, wenn du eine Plattform hast, musst du weniger Zukunftsvorhersage betreiben, die sowieso schwierig. Wenn man es nicht macht, kann man die Zukunft nicht vorhersagen und wenn man es macht, ist es keine Zukunft mehr. Also ist es gut, wenn man sagt, wir haben eine Plattformtechnologie, die auch noch in ganz andere Anwendungsbereiche sich reindrehen kann.

Tim Pritlove
0:59:27
Rafael Laguna de la Vera
0:59:31

Genau, Gott sei Dank hatten wir zwei Chips auf dem Tisch oder drei mit Moderna. Eigentlich hatten wir zehn auf dem Tisch und ich sage mal, zwei haben es dann wirklich geschafft. Wobei die Unterschiede marginal sind, aber eben dann doch ausschlaggebend. Also wenn es Biontech auch nicht geschafft hätte, dann würden wir jetzt alle mit Curevac-Impfstoff rumlaufen, weil es dann der beste wäre, den es gibt, auch nicht so schlimm, weil der hätte auch uns zumindest vor den ganz fürchterlichen Auswirkungen geschützt, nur eben nicht so stark vor Infektion. Aber war nicht notwendig, weil Biontech war schneller. Aber das Projekt hieß intern übrigens Project Lightspeed, das sagt eigentlich alles. Dass man so ein Projekt machen kann liegt daran, dass vorher eine Plattform da war, die man so drehen konnte. Wenn man also drauf achtet, dass irgendwas eine Plattformtechnologie ist, dann kann man zwar sagen, wir versuchen jetzt das damit zu erreichen mit der Technologie, aber ob das dann da rauskommt ist dann ein bisschen egal, weil mit der Plattform kannst du andere Dinge tun. Es gibt natürlich auch die ganz … Um Technologiefolgen gleich mal mit vorzudenken, sind auch die SDGs, diese Sustainable Development Goals Teil des Parameterkatalogs. Wir achten darauf, dass auf keinen Fall negativ eingezahlt, dass wir also nicht eine Technologie entwickeln, die einfach unseren Prinzipien, die wir uns da gegeben haben, nicht mehr entsprechen. Und im gewünschten Falle natürlich da positiv drauf einzahlen. Das heißt, also nicht jede Innovation ist eine gute Innovation für die Menschen. Und um zu sagen, hallo wir sind der Bund, wir geben Steuergeld aus, also es muss letztlich bei den Menschen ankommen was wir machen, größtmögliches Glück für die größtmögliche Anzahl von Leuten schaffen sozusagen, Bentham Kannst du mit den SDGs ganz gut abwiegen. So und von der Sorte sieben Kategorien, 90 Parameter, darauf kannst du Projekte legen, aber darauf kannst du auch Themen legen für Challenges. Und so wird man sich dann relativ schnell einig, was eigentlich die großen Fragen der Zeit sind, wir top-down stellen wollen, wie jetzt antivirale Wirkstoffe, CO2 Capture und von der Sorte wird es noch ein paar mehr geben, da ist man sich dann relativ schnell einig.

Tim Pritlove
1:01:21
Rafael Laguna de la Vera
1:01:29
Tim Pritlove
1:02:34
Rafael Laguna de la Vera
1:03:20
Tim Pritlove
1:04:31
Rafael Laguna de la Vera
1:04:41
Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
1:04:55

Da möchte ich jetzt nichts zu sagen. Nein, also historisch ist erst mal das Bildungsministerium federführend beauftragt gewesen, die Struktur der SPRIND zu überlegen, wie man es macht. Das ist ja schon immer alles ein bisschen kompliziert. So das hat man dann zwei Jahre lang gemacht, dann gab es die Gründungskommission, wo allerdings sowohl der Vertreter des Wirtschafts- als auch des Bildungsministeriums saßen. Dann haben wir im Januar 2020 angefangen und sind im Grunde erst mal gebootstrapt worden vom BMBF, aber dann kam das BMWI aktiv dazu. Im Augenblick ist die Arbeitsteilung so, dass die Challenges vor allen Dingen auf der Seite des BMWI jetzt stattgefunden haben und die eigentlich Projektfinanzierung aus den Töpfen des BMBF kommt. Wobei man muss dazu sagen, da wir viel neu machen, haben wir es auch noch immer mit dem Finanzministerium und dem Bundesrechnungshof zu tun, weil wir, wenn du neue Instrumente schaffen willst, muss man halt vom BMF eine Genehmigung bekommen, die natürlich den Bundesrechnungshof fragen und so weiter. Was so ist wie es ist, aber nicht gerade schnell. Also die Entwicklung der Instrumente, die hat uns eigentlich am meisten Zeit gekostet und wir sind noch lange nicht fertig. Also wir wünschen uns jetzt, dass in den Koalitionsvertrag reinkommt, dass es auch Gesetze gibt, die geändert werden, dass wir da anders arbeiten können und haben das auch sehr konkret vorgeschlagen was das ist, haben das auch untersucht und rechtlich abgesichert und so weiter, um einfach die SPRIND an sich selber weiterzuentwickeln. Um sie auch vielleicht direkt mit der hoheitlichen Aufgabe zu beleihen, also nicht als Unterauftragnehmer der Ministerien, sondern die SPRIND ist halt dazu da, Sprunginnovationen zu finden und zu fördern und zu finanzieren und so weiter. Macht das mal und dann sagt ihr uns, wie ihr es denn machen wollt und dann lassen wir euch das machen mit einem mehrjährigen Haushalt, damit wir nicht irgendwelche Dezemberfieber entwicklen müssen und noch die Kohle raushauen müssen, was totaler Quatsch ist, das tun wir auch nicht, aber das Geld ist dann halt weg nach den klassischen Haushaltsregeln und man hat es nicht zum Einsatz gemacht. Also wenn der Bund sagt, wir wollen aber, dass ihr das macht und wir wollen so viel Geld da hinlegen, dann soll es auch mal eine Zeit lang da liegen bleiben, damit wir das dann sinnvoll zum Einsatz bringen können.

Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Ja, absolut. Und die können auch herkommen wo sie wollen. Es ist nicht immer so, dass wenn eine Expertin sagt, das ist nicht, dass wir das dann auch finden, da muss man aufpassen bei Sprunginnovationen. Wenn sie nicht ein bisschen crazy sind, dann sind sie keine Sprunginnovationen, Zitat Einstein Ende, glaube ich so ungefähr. Also man muss da aufpassen. Wir haben natürlich mit den jetzt sieben Innovation ManagerInnen, die wir haben, also da ist so Durchschnittsalter eher 60, die haben schon ihr Ding im Leben gemacht, da sind schon ein paar echt abgefahrene Typen dabei. Wir haben auch in dem Expertenkreis so ein paar Nobelpreisträger, Superunternehmer, also da sind schon paar richtig heiße Typen drin, mit denen wir da arbeiten können. So die schauen sich das an, wir legen das auf den Kriterienkatalog, es gibt ein paar schnelle Ausschlusskriterien, also wenn Primary Use militärisch ist, dann sind wir halt einfach nicht zuständig, das machen wir nicht. Das geht dann in ein Board rein, in internes Board, welches die sich dann anschaut. Das ist voll digitalisiert, also das Board ist erst mal ein Jira-Board, was abgearbeitet wird. Da fliegen schon eine ganze Menge raus, die einfach aufgrund der Kriterien ausscheiden. Und die, die wir diskutieren wollen, gehen dann wirklich in ein Gesprächs-Board rein. Da treffen wir uns alle zwei Wochen und diskutieren diese Themen. Und wenn wir sagen, das könnte was sein, dann kommen die Analysten zurück, die kommen auch zwischendurch mal gerne mit Fragen zurück und sagen, wir haben noch ein paar große Fragen, wir wissen, dass das Geld kostet, die zu beantworten, das Geld würden wir dir gerne in Form eines Validierungsauftrages geben, hast du Bock? So und das ist dann der nächste Schritt. Das dauert dann manchmal zwei Monate, manchmal sechs, manchmal acht, je nachdem wie schnell die Teams dann auf der andern Seite sind. Wir bringen die dann mit anderen Leuten zusammen, um sie zu unterstützen, zu coachen, das fehlende Wissen reinzuholen, Zugang zu irgendwelchen Forschungsinstituten und Leuten, die dort sind. Und mit dem Ergebnis, dass da so eine Art Exposé rauskommt, was wir dann unserem Aufsichtsrat vorlegen, der so halb Verwaltung, Politik und halb Wirtschaft und Wissenschaft besetzt ist. Da sind also Vertreter der Ministerien drin, MDBs, aber eben auch eine Susanne Klatten, Peter Leibinger von Trumpf, die das aus der wirtschaftlichen Seite betrachten oder eben jener Dietmar Harhoff, der mal die Gründungskommission geleitet hat. Die schauen, ob wir uns an unseren eigenen Prozess gehalten haben. Also die sagen jetzt nicht, wir finden das Thema gut oder schlecht, die lassen sich im Thema natürlich ausbilden und sind sehr interessiert daran, aber die Themenauswahl obliegt uns. Sie schauen nur, ob wir uns vielleicht ein bisschen zu viel ins Projekt verliebt haben und uns nicht an unseren eigenen Prozess halten. Da geht es ja auch um Gleichbehandlung und solche Geschichten. Und wenn die dann nicken, haben sie jetzt fünfmal gemacht, dann wird in der Regel eine Tochter GmbH gegründet, das ist ein bisschen kompliziert, wegen Beihilferecht und allem möglichen, das wollen wir allerdings ändern, die dann eine Forschungskooperation mit dem Unternehmen der Erfinderinnen und Erfinder eingeht. Also wir machen dann so einen Zweisprung mit dem Geld. Brauchen wir gar nicht so tief drauf eingehen, ist ein bisschen furchtbar, aber ist halt so, das ist das technische Mittel. Aber da gehen dann in die GmbHs 5-10 Millionen pro Jahr ist so die Durchschnittszahl, die dann die Forschung und Entwicklung für das, was wir da machen wollen, bezahlt für ein paar Jahre.

Tim Pritlove
1:13:35
Rafael Laguna de la Vera
1:13:36
Tim Pritlove
1:13:48
Rafael Laguna de la Vera
1:14:13

Der Finanzierungskreislauf in Deutschland und Europa ist kaputt. Wir haben, das liegt wohl auch noch am Zusammenbrechen des Neuen Marktes und der Finanzkrise, wir haben ja nie eine Aktienkultur entwickelt und daraus resultiert verdammt viel. Wenn du rückwärts rechnest quasi vom Börsengang, gibt es ja da vor verschiedene Finanzierungsphasen und Investorinnen und Investoren, die da Geld reinlegen und jede Phase muss ja auch einen Exit haben. Das heißt, die müssen aussteigen können die Investoren, hoffentlich mit Profit und dann kommen die nächsten rein. Bis zum IPO und dann kann jeder rein und raus wie er will, dann ist es eine öffentlich gehandelte Firma. Also du kannst mit einer mittelgroßen Tech-Firma keinen IPO machen in Deutschland oder Europa. Also selbst eine Biontech und Curevac sind an der NASDAQ an die Börse gegangen in New York, weil hierfür die Liquidität nicht da ist. Es gibt wenig vorgelagerte Venture Capital Fonds, insbesondere in den späten Phasen, weil da wenig Geld reinfließt, weil die US-amerikanischen besser performen, weil sie eine bessere Börse haben, in der man dann den nächsten Schritt gehen kann. Und das kannst du rückwärts entwickeln. Das Marktversagen hat der Bund schon vor 12-13 Jahren festgestellt und hat, zumindest für die sehr frühen Phasen, den HighTech-Gründerfond ins Leben gerufen, die sogenannte Seed und Series A Finanzierungen machen. Am Anfang war das bis zu einer halben Million, ich glaube, die können jetzt bis anderthalb Millionen in eine Frühphase in Unternehmen geben. Man hat mit dem Zukunftsfond noch mehr Geld ins privatwirtschaftliche Venture Capital gegeben, aber wir sind so Faktor fünf, sechs, sieben pro Kopf kleiner als eine USA. Daran, dass das in den USA anders ist, ist übrigens auch eine DARPA „mit schuld“. Denn was die virtuos machen meines Erachtens ist zum einen, mit der DARPA-Zuwendung, mit dem Geld, was die DARPA selber verteilt, das sind immerhin 3,5 Milliarden im Jahr mittlerweile, die gibt es auch schon bisschen länger, deswegen sind die auch auf Flughöhe, aber das ist ja schon mal viel Geld, das wird eingesetzt, um die frühen Technologierisiken zu finanzieren. Also wenn was aus dem Labor kippt und so Grundlagenforschung, Physik funktioniert oder Chemie oder whatever, jetzt müssen wir das ja bis es ein Produkt wird noch über viele Schritte bringen und das kann ganz schön lange dauern. So wie autonomes Fahren oder MRNA-Wirkstoff hat ja auch über zehn Jahre gedauert. Das finanzieren die, aber gleichzeitig haben die auf der anderen Seite den Staat als Auftraggeber als Instrument. Das heißt, wenn daraus droht, wirklich ein Produkt zu werden, wird häufig ein Einkaufsauftrag gezielt in diese Unternehmen gegeben. Das heißt, die Technologierisiken sind so langsam abgearbeitet, das Auftragsbuch ist voll, was passiert? Private Investoren kommen natürlich rein, weil die sagen, links ist save, rechts ist save, der Gap ist nur noch so viel, das Risiko ist überschaubar, rein. So dann sind die Fonds natürlich auch erfolgreich, das funktioniert einfach, das ist Risikokalkulation. Und damit ziehen die natürlich auch immer mehr Privatinvestoren an, weil die über Jahrzehnte hervorragende Returns für die produziert haben. Und übrigens die meisten vermögenden Deutschen legen in US-amerikanischen Fonds ihr Geld an, weil es da einfach funktioniert. Da ändert sich ein bisschen was, jetzt europäische Venture Fonds sind so seit fünf Jahren auch durchaus erfolgreich. Man hat den Zukunftsfond geschaffen in der letzten Regierung und der wird sicherlich weitergeführt in diese Regierung, es gibt jetzt auch eine SPRIND, die jetzt auch anfängt zu arbeiten. Ich denke, als wichtigstes nächstes Instrument müssen wir jetzt noch die Einkaufspower des Bundes und der Länder und Kommunen steuern. Dass wir sagen, wir müssen vergaberechtlich in der Lage sein, Innovationsfinanzierung durch gezielten Einkauf zu machen.

Tim Pritlove
1:17:31
Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Ja, ich glaube, es ist unglaublich logisch, dass so was ja letztlich auf einer europäischen Ebene stattfinden muss. Trotzdem finde ich es gut, dass die Bundesregierung beschlossen hat, wir machen jetzt einfach mal los mit der SPRIND und in der Tat sind wir die ersten in Europa, die da am Start sind. Werden aber ständig angesprochen von anderen europäischen Ländern, wie macht ihr das, sollen wir das auch machen und so. Das erste mittlerweile nicht mehr EU-Land war die UK, die gerade in der Gründung ihrer ARIA, so haben die das genannt, ist. Die wir auch schon lange beraten, wie sie es tun sollen. Aber auch in Frankreich, in Italien etc. gibt es ähnliche Initiativen. So das finden wir gut, wir teilen da, also so im Sinne der Creative Commons können die alles von uns haben, was wir erfunden haben, gefunden haben für uns und wie es geht und wie wir uns strukturiert haben und was man da machen kann. Auf der EU-Ebene gibt es das European Innovation Council, das EIC, was auch natürlich viel breitbandiger und höher standardisiert zumindest mal Innovationsprojekte finanziert, das ist nicht unbedingt Sprunginnovation immer, aber es ist schon viel Geld. Du kannst da aus einem Programm 2,5 Millionen in Zuwendungen und bis 15 Millionen in Eigenkapitalfinanzierung bekommen aus der EU. Und da gibt es auch schon einige Projekte aus Deutschland, übrigens einer der Gewinner da auf dem Falling Walls, die aus Bioabfällen Plastikrohstoffe machen, die haben so einen Grant bekommen. Also da arbeiten wir natürlich sehr stark mit zusammen, weil es natürlich immer ein bisschen egal ist wo das Geld herkommt und vielleicht sogar ein bisschen egal ist, wo in der EU das Projekt ist und die Leute sind und so. Und wenn wir unsere Instrumente, die wir haben, zusammenlegen, können wir natürlich viel effektiver zusammenarbeiten. Also sind wir da im ständigen Austausch und entwickeln diese Zusammenarbeit auch immer weiter. Und wenn jetzt Frankreich sagt, wir machen jetzt auch unsere Agentur, dann wären wir gut beraten, mit denen uns eng abzustimmen und auch gemeinsame Projekte zu machen.

Tim Pritlove
1:21:39
Rafael Laguna de la Vera
1:21:55
Tim Pritlove
1:23:11
Rafael Laguna de la Vera
1:23:37

Ja klar, du hast ja, also du hast Verbände und Stiftungen und Initiativen, die bestimmte Themen beackern, wie du schon sagt hast, jeder hat so sein Spezialgebiet und wenn sich das mit einem Thema von uns schneidet, arbeiten wir natürlich mit denen zusammen. Also weiß nicht, es gibt ja eine dena, deutsche Energie, wir haben viele Energiethemen, also tauschen wir uns darüber auch aus, und gleichen uns auch ein bisschen ab, welche Strategien wir da eigentlich haben, woran wir glauben, was wir sehen und so weiter. Bis hin zu einfach schlicht Geld. Also wenn eine Stiftung sagt, wir haben uns jetzt vorgenommen, ins Thema X Geld zu tun, dann machen wir unsere Einreicher drauf aufmerksam. Also auch wenn wir letztlich ein Projekt nicht machen, weil es vielleicht nicht genug Sprung ist für uns, helfen wir den Leuten häufig, dann die richtigen Geldtöpfe zu finden und das können auch sehr gut Stiftungen sein. Weil oft merkst du sofort, das passt zu denen, da müsst ihr mal da hingehen und dann machen wir die Connections und dann können die dahin. Also das ist schon ein tolles Ökosystem, was wir da haben, was mitkommt. Auch umgekehrt sprechen uns natürlich die Stiftungen an und sagen, können wir nicht was gemeinsam machen. Also wir sind hier, was weiß ich, Bildungsmission oder wie können wir mehr Ausgründungen in den Unis machen oder so. Und über diese Themen unterhalten wir uns mit all denen, um eine Zusammenarbeit zu machen, um vielleicht solche Themenkomplexe einfach gemeinsam anzugehen.

Tim Pritlove
1:24:52
Rafael Laguna de la Vera
1:24:57
Tim Pritlove
1:24:57
Rafael Laguna de la Vera
1:25:19
Tim Pritlove
1:26:31
Rafael Laguna de la Vera
1:26:36

Genau, alles hieß auch irgendwie 2000, das war weil 2000 war irgendwie das Ding. Bis dann die Negativprognosen kamen, so Club of Rome und so weiter, wie die Welt jetzt untergeht. Die Untergangspropheten haben übrigens nie recht gehabt, sind aber trotzdem noch gut im Business. Also wir sind ja mal noch da, noch nicht zugefroren oder erschwitzt oder so. Womit ich nicht sagen will, dass wir die Probleme nicht ernst nehmen sollen, unbedingt, aber weil ich sage mal so, die Mutter aller Sprunginnovation ist saubere Energie so billig, dass man sie nicht mehr abrechnen braucht. Damit löst du schon mal einen ganzen Sack anderer Probleme. So dann haben wir noch übrigens auch ein Ernährungsproblem, ein Wasserproblem, ein Luftproblem, das würdest du alles damit lösen. Zweite große Erfindung muss natürlich im gesundheitlichen Raum stattfinden, also wenn wir das Altern als Krankheit heilen können, dann hast du auch einen ganzen Sack Probleme auf einmal gelöst. Wenn man das als Ziel nimmt, wenn man sagt, das müssen wir doch schaffen, wir sind doch schlau und wir leben ja auch gerade in einer Infrastruktur, in der man solche Erfindungen machen kann, dann sieht die Zukunft plötzlich ganz anders aus. Und dann brauchen wir auch nicht über Verzicht reden oder über weniger Menschen auf der Erde. Es ist ja schon fast auch ein bisschen zynisch zu sagen, okay ich trinke jetzt nur noch Hafermilch-Cappuccinos in Berlin, habe auf Milch verzichtet, man bin ich ein toller Hecht. Das ist super arrogant, also damit wird die Welt mal so gar nicht geheilt. Denn die Leute, denen sich die Frage nicht stellt, die geben da einen Scheiß drauf.

Tim Pritlove
1:27:57
Rafael Laguna de la Vera
1:27:57
Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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Rafael Laguna de la Vera
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Tim Pritlove
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