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FG073 Klimawandel in Seen

Über die Forschung an Binnenseen und die Auswirkungen des Klimawandels

Beim Thema Klimawandel denkt man meist an den Anstieg der Meeresspiegel oder die Aufheizung der Ozeane. Doch auch im kleineren Maßstab verändern sich die Ökosysteme in Gewässern, direkt vor unserer Haustür. Das gilt auch für die Binnenseen, die offenbar seit Jahrzehnten immer ein bisschen wärmer werden. Und das hat Konsequenzen.

Rita Adrian beobachtet mit ihrem Forscherteam unter anderem den Müggelsee – den größten Berliner See – in einer Langzeituntersuchung. Die Biologin leitet die Abteilung Ökosystemforschung am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin-Friedrichshagen. Für sie steht fest: Der Klimawandel ist auch in unseren Seen angekommen.

Bei dem Mechanismus, in den durch das Mehr an Wärme eingegriffen wird, spielen viele Faktoren eine Rolle. Grob gesagt: Im Sommer bilden sich im See zwei Wasserschichten – an der Oberfläche eine wärmere, unten zum Grund hin eine kühlere, und beide durchmischen sich nicht. Das ist zwar in der warmen Jahreszeit immer so, aber wenn diese Wärmephase immer länger anhält, führt das dazu, dass unten der Sauerstoff knapp wird. Oben kommt es unterdessen zu einem Düngungseffekt und dadurch beispielsweise zum übermäßigen Wachstum von Blaualgen, die wiederum für andere Mikroorganismen, aber auch für Fische Gift sind. Das fragile ökologische Gleichgewicht droht aus der Balance zu geraten.

Klimaforschung ist vor allem Dingen das Hantieren mit Big Data. Rita Adrian erklärt, wie man die Daten erhebt, damit sich in den Messreihen tatsächlich aussagekräftige Muster erkennen lassen. Daten sind unerlässlich, um die komplexen Zusammenhängen nachvollziehen zu können – und sie helfen, besser zu verstehen, was es bedeutet, wenn der Mensch in die natürliche Dynamik eingreift.

https://forschergeist.de/podcast/fg073-klimawandel-in-seen/
Veröffentlicht am: 19. November 2019
Dauer: 1:23:14


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:41.241
  3. Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei 00:01:55.929
  4. Persönlicher Werdegang 00:06:50.592
  5. Wissenschaftskultur in den USA 00:09:25.644
  6. Das Ökosystem der Binnenseen 00:14:10.565
  7. Langzeitbobachtung der Seen 00:20:45.287
  8. Erkenntnisse aus den Messungen 00:35:49.713
  9. Veränderungen durch den Klimawandel 00:48:36.105
  10. Erforderliche Maßnahmen 00:57:03.755
  11. Wissenschaftliche Arbeit im IPCC 01:00:13.852
  12. Datenmanagement 01:12:05.942
  13. Ausklang 01:22:08.534

Transkript

Tim Pritlove
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Rita Adrian
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Tim Pritlove
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Rita Adrian
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Ja, wir sind der Leibniz-Gemeinschaft zugeordnet und erforschen die Binnengewässer im weitesten Sinne. Wir sind das größte deutsche Institut in dem Bereich. Wir sind aufgeteilt in so, große Institute brauchen ja eine Substruktur, wir haben sechs Abteilungen. Das geht von der Hydrologie, Einzugsgebietsmanagement, Stofftransporte in Gewässer über Flüsse in Seen. Dann zwei Abteilungen, die sich im weitesten Sinne mit Seeökologie einmal mehr auf experimenteller Ebene und auf experimenteller Largescale-Ebene befassen. Und unsere Abteilung, meine Abteilung, die ich führe, ist Ecosystem Research, wir gucken, dass Ökosystem als ganzes an. Von Foodweb, also Nahrungsnetz, Interaktionen, Rolle von Makrophyten in Systemen, Nährstoffzyklen, Problematik von Blaualgenblüten. Und ich persönlich jetzt Klimafolgenforschung. Wir machen aber auch Management, entwickeln Management-Konzepte. Dann haben wir Fischabteilungen, die sich mit Schwarmbildung befassen, ganz auch interessante Forschungsbereiche, Aquakultur. Und wir haben ein zentrales Chemielabor, was die ganze chemische Analytik betreibt für uns für das ganze Institut. Das heißt, es sichert einfach Qualitätsstandards. Und die haben so eine Zwitterfunktion, machen Service für das ganze Institut, aber machen auch Forschung in der Biogeochemie. Das ist so der breite Rahmen. Wir sind sehr stark international vernetzt und wir haben einen sehr starken Fokus auf Ausbildung. Wir bilden sehr viele Masterstudenten aus, aber überwiegend dann Doktoranden und haben eine große Anzahl von Postdocs, also jungen Wissenschaftlern, die von außen reinkommen aus aller Welt, sehr international aufgestellt. Und Mitglied des Instituts sind an Universitäten im Berliner Raum angegliedert. Ich bin an der freien Universität angegliedert. Es gibt Leute, die an der TU, Humboldt sind viele angegliedert, das ist aus der Geschichte, Historie des Instituts auch ist da ein Schwerpunkt, aber auch Potsdam, es gibt auch Professuren in Potsdam. Also wir decken eigentlich den Berlin-Brandburger Raum in der Lehre auch ab. Das heißt, wir bringen unser Wissen dann auch in die Universitäten rein.

Tim Pritlove
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Das Vorgängerinstitut noch vor der Wende hat Zeitreihen angefangen in den frühen 70er Jahren. Das heißt, wir blicken jetzt zurück auf fast 40 Jahre Zeitreihe. Und das ist für ein Seeökosystem ein enormer Zeitraum, weil wir auch auf sehr kleinskaligen zeitlichen Skalen Proben nehmen, wöchentlich. Das ist eine der besten Zeitreihen in der ganzen Welt. Und wir machen das Phytoplankton, das Zooplankton untersuchen wir, den ganzen Chemismus, die Nährstoffe und Temperatur, Sauerstoff. Also das ist, was man so einen Datenschatz nennen kann, mit dem wir jetzt arbeiten und statische Modellierung betreiben. Und diese langen Zeitreihen, die Langzeitforschung ist ein großer Schwerpunkt im Institut, wo ich auch verantwortlich für zeichne unter anderem. Wir haben ja auch nicht nur den Müggelsee im Programm, sondern auch den Stechlinsee. Das ist zum Beispiel ein viel nährstoffärmerer See als der Müggelsee. Insofern haben wir da schon Vergleichsmöglichkeiten. Und diese Langzeitforschung das ist natürlich der einzige Weg, Trends zu bestimmen. Denn die Langzeitforschung ist das Ergebnis von, was man misst, ist das Ergebnis der komplexen Zusammenhänge im System, die wir ja manchmal gar nicht verstehen, das ist das, was wir heute messen oder auch in der Vergangenheit gemessen haben. Und was Temperatur anbelangt sehen wir jetzt, dass die Seen wärmer geworden sind, global 0,34 Grad Celsius in die Sommertemperaturen. Das ist enorm, der Müggelsee hat einen Wärmungstrend der letzten 40 ungefähr Jahre von 2 Grad Celsius.

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Ja.

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Ja, bietet. Und wir haben eine automatische Messstation. Seit vielen Jahren betreiben wir die, wo wir im See, das ist so 400 Meter im See vom Ufer entfernt, von dem anderen Grundstück, und da messen wir im Minutentakt, also High Frequenzy Temperatur, Sauerstoff, pH, Leitfähigkeit, Fluoreszenz als Marker für Algenbiomasse. Und das erlaubt uns diese zeitlich hoch aufgelösten Daten so Dynamik auf wirklich kleinskalige Dynamik anzugucken. Also was ist zum Beispiel, welchen Effekt hat ein Sturm auf ein System, der nicht eine Woche dauert. Der kann mitten in unserer wöchentlichen Probenahme stattfinden und den würden wir dann verpassen. Und mit diesen kontinuierlichen Messreihen können wir selbst so episodische Ereignisse, die nur so eine Stunde oder vier Stunden oder einen Tag andauern, erfassen. Und diese Station ist Teil eines globalen Netzwerkes, das Heißt GLEON, das steht für Global Lake Ecological Observatory Network. Und GLEON das ist ein Zusammenschluss von Stationen, das ist in Amerika initiiert worden in einer Gruppe von amerikanischen Wissenschaftlern, die gesagt haben, wir brauchen mehr von diesen Stationen, die sind im Vergleich zu Phytoplanktonanalysen, das ist sehr kostspielig, da braucht man taxonomische Kenntnisse, da braucht man viel Personal, das ist sehr sehr zeitaufwendig und teuer. Also das Langzeitprogramm, was wir hier stemmen, das ist teuer. Und diese Stationen sind natürlich, die brauchen auch Personal, aber das ist doch nicht so personalintensiv. Und weltweit Institutionen wie Universitäten, Forschungsinstitute, wie wir das sind, betreiben mittlerweile diese Stationen. Wo eben insito über Temperatur, Sauerstoff, pH, Fluoreszenz gemessen wird.

Tim Pritlove
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Ja.

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… wie funktioniert so ein Ökosystem und auch, welchen Einfluss hat so ein Gedächtnis, wie pflanzen sich Situationen von einem Jahr zum anderen fort. Also das ist ganz generell von Interesse. Wir machen auch mit den Daten nicht nur Klimafolgenforschung, sondern wir machen Nahrungsnetzmodellierung, Biodiversitätsforschung. Diese zeitlich hoch aufgelösten Daten helfen uns schon, die Dynamik besser zu verstehen. Ich hatte ja anfangs gesagt, die großen saisonalen Muster, also Eis, Frühjahrsentwicklung, Sommerentwicklung, Herbstentwicklung, dann wieder in die Winter, diese Muster treten eigentlich immer wieder auf. Und die erfassen wir auch mit unserer wöchentlichen Auflösung ganz gut, aber die Dynamik dazwischen ist enorm. Innerhalb eines Tages. Die höchsten Unterschiede in der Wassertemperatur haben wir auf unter einem Tag-Niveau. Also das sind dann keine großen Unterschiede, aber das können manchmal, weil so ein See ist ja jetzt erst mal durchmischt, aber da bewegen sich natürlich auch Wasserkörper von einem Ufer zum anderen und in die Tiefe. Das heißt, an einer Stelle, wenn man misst, wenn man einen Wasserkörper, einen tieferen Wasserkörper misst, kann man in einem Punkt einen Unterschied von mehreren Grad Celsius haben. Wo man anfangs denkt, oh, das ist ein Messfehler, nein, aber das sind dann schon so Wasserbewegungen, das hat auch einen Fachbegriff, internal ???, wenn so Wasserkörper sich bewegen. Ich habe ein interessantes Beispiel dafür, dass man als Limnologen denkt man immer, man muss immer an derselben Stelle, das war früher so ein Dogma, man muss immer an derselben Stelle messen, aber man misst natürlich an derselben Stelle immer einen anderen Wasserkörper. Das ist natürlich auch ein Grund, warum wir nicht nur an einer Stelle beproben, sondern den gesamten Wasserkörper über den See verteilt versuchen zu integrieren.

Tim Pritlove
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Rita Adrian
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… wird das nach oben und ist dann wieder für die Algen als Nährstoff verfügbar. Das ist das Szenario in einem produktiven See, der so produktiv ist. Warum werden die Seen im tiefen Wasser anoxisch, das liegt daran, dass organische Substanz, die oben gebildet wird, auch absedimentiert und diese organische Substanz wird von Bakterien abgebaut und die verbrauchen den Sauerstoff, die machen das nur unter Sauerstoffbedingungen. Das heißt, das ist der Mechanismus, der zur Sauerstofffreiheit führt. In einem tiefen See, wie dem Bodensee oder Lake Tahoe, wir hatten den schon erwähnt, da haben wir dasselbe Phänomen, die schichten sich im Sommer auch länger, also die Trennung von einem oberen Wasserkörper und einem tieferen Wasserkörper ist genauso, wie das in einem kleineren flacheren See ist. In diesem nährstoffarmen See bedeutet das aber, dass die noch nährstofflimitierter werden. Und das liegt daran, dass das untere Wasser, der untere kalte Wasserbereich, das ist in diesen tiefen Seen oftmals die einzige Nährstoffquelle. Das heißt, wenn so ein See sich länger schichtet und diese Bereiche getrennt sind, dann sind die mit der Verlängerung der thermischen Schichtung länger von ihrem Nährstoffdepot aus der Tiefe getrennt. Das heißt, diese Seen werden noch stärker nährstofflimitierend sein mit dem Klimawandel. Also wir haben so eine Studie, die wir jetzt gerade veröffentlicht haben, gar nicht lange her, so ein schöner englischer Slogan „Blue lakes get blueer and green lakes get greener“. Also wenn man schon produktiv ist, dann wird man produktiver, wenn ein See, der schon nährstofflimitiert ist, der kann praktisch noch stärker auch Nährstoffe …

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Rita Adrian
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Tim Pritlove
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Rita Adrian
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Tim Pritlove
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Rita Adrian
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Also ich finde, den Klimarat, den IPCC muss man als Erfolgsgeschichte schreiben. Der erste Bericht ist wann raus, 1990 ist der erste Bericht erschienen und der erscheint in vier-Jahres-Zyklen und dazwischen werden ja viel noch special reports. Jetzt kam ja für die Marine Science auch ein Special Report, die kommen dann immer noch so dazwischen, über Biodiversität oder Landnutzung oder irgendwas anderes. Also insgesamt ist das ein Erfolgsrezept. Weil das ist jetzt auch für Politik gedacht, da werden Empfehlungen, das ist eine Zusammenfassung für die Politik. Wir machen da jetzt keine Handlungsempfehlungen, das muss die Politik dann schon selber machen. Aber ich denke mir, die ganzen Initiativen, die jetzt entstanden sind, man kann natürlich viel Frust haben, weil zu wenig gemacht wird und das ist ja auch so, aber die Bewegung zum Beispiel, die momentan läuft, auch ausgehend von Greta Thunberg und junge Leute, die jetzt aktiv werden, die berufen sich ja auch auf die IPCC. Die sagen ja ganz klar, Mensch hört zu, hört auf Wissenschaftler. Es ist interessant, dass wir gerade, die IPCC-Schreiber, einen Brief von auch Greta bekommen haben. Handschriftlich und da wird das auch nochmal deutlich. Ich meine, diese Bewegung kann man ja auch bewerten wie man möchte, das ist ja auch nicht, das ist ein bisschen aus meiner Sicht zu viel Druck auf so eine junge Frau gelegt, aber insgesamt ruht das natürlich auch auf dem, was Leute in den letzten 20 Jahren Wissenschaft auch in den letzten 20 Jahren beigetragen hat oder 30 Jahren. Also insofern finde ich den IPCC kann man nur als Erfolgsrezept sehen, das finde ich. Weil das ist wirklich unsere. Erst mal sind wir ja auch von, das ist ja von Regierungen, wir sind ja von Regierungen beauftragt. Das ist ja von der Seite her gefragt und dann müssen sie dann auch umsezten und das ist natürlich nicht in unserer Hand. Die Umsetzung findet auf einer anderen Ebene, das ist eben Politik, das ist Wahl, das ist ein gesellschaftliches Problem. Und wir tragen aber durchaus dazu bei, dass die Gesellschaft möglicherweise auch mobilisiert wird, da neben anderen, der IPCC-Bericht an sich ist natürlich auch sehr für Experten und weniger für die Allgemeinheit geschrieben, aber der trägt schon sehr dazu bei, dass sich so ein Gesamtverständnis ändert.

Tim Pritlove
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Rita Adrian
1:09:40

Ja.

Tim Pritlove
1:09:41

Ich überlege gerade, in gewisser Hinsicht kann man sagen, die ganze Wissenschaft, wenn man sich die Wissenschaftsgeschichte anschaut, so die moderne Wissenschaft ist ja nun so alt nicht. Je nachdem wo man jetzt ansetzen möchte, könnte man sagen, 100 vielleicht 200 Jahre und davor haben wir dann doch schon eher so ein bisschen so eine Phase, die definitiv jetzt mit dem Verständnis der modernen Wissenschaft so jetzt nicht unmittelbar mehr was zu tun hat. Sprich, das Ganze entwickelt sich extrem schnell, nicht nur von den Ergebnissen her, sondern eben auch wie diese ganze Kommunikation angelegt ist, wie man publiziert, wie das Peer Review durchgeführt wird, das hatten wir hier auch schon häufiger diskutiert im Forschergeist, wie sich eben auch durch das Internet ein ganz anderes Verständnis von offener Forschung hier eben auch dieser althergebrachte, der so althergebracht ja nun auch wieder nicht ist, dieser ganze Prozess sich eben anpasst und wenn ich auf diesen Klimarat und dessen Auswirkungen schaue, gewinne ich so ein bisschen den Eindruck, dass sich hier das wissenschaftliche System und damit natürlich auch so die wissenschaftliche Methode im Prinzip noch mal um einen weiteren Bereich erweitert, dass man eben auch so diese Kommunikation in die Gesellschaft, die Politik auch als Teil des Prozesses versteht, und nicht nur sehr als einmalige Notglocke, die jetzt hier geläutet wird, weil es mal komplett aus dem Ruder läuft und danach geht man wieder zurück in sein Kämmerlein und forscht mal ganz still und leise vor sich hin. Da gibt es ja in dem Sinne gar kein Zurück mehr.

Rita Adrian
1:11:05
Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Ja.

Rita Adrian
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Tim Pritlove
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