Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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FG020 Wissenschaftsfinanzierung

Wer finanziert Wissenschaft und Forschung in Deutschland?

Die Finanzierung des Wissenschaftsbetriebs ist ein wichtiger Faktor für jeden Wissenschaftler, aber woher kommen die Mittel und welche Möglichkeiten gibt es, Förderungen zu erhalten? Wir sprechen mit Pascal Hetze vom Stifterverband über die Finanzierungsstruktur in Deutschland, über den Anteil von Bund, Ländern und Wirtschaft, und über die Rolle von Drittmitteln und Stipendien.

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Veröffentlicht am: 2. November 2015
Dauer: 1:24:44


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Vorstellung 00:00:41.644
  3. Hochschul-Barometer 00:09:40.373
  4. Wer finanziert Wissenschaft in Deutschland 00:20:39.550
  5. Rolle des Bundes 00:28:51.344
  6. Exzellenz-Initiative und der Hochschulpakt 00:37:10.450
  7. Stiftungen 00:44:27.272
  8. Drittmittel 00:50:27.275
  9. Stipendien 01:06:48.032
  10. Ausblick 01:19:39.258
  11. Verabschiedung 01:23:23.055

Transkript

Tim Pritlove
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Pascal Hetze
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Tim Pritlove
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Pascal Hetze
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Tim Pritlove
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Pascal Hetze
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Tim Pritlove
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Pascal Hetze
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Pascal Hetze
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Pascal Hetze
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Pascal Hetze
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Pascal Hetze
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Pascal Hetze
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Pascal Hetze
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Das ist nicht nur Staat, sondern Staat und Private, alle zusammen^genommen. Also sollen ungefähr 3% für Forschung und Wissenschaft ausgegeben werden und der Rest für Bildung oder der größere Teil für Bildung. Und wenn man sich den Wissenschaftsbereich dann nochmal getrennt anschaut, dann ist insgesamt so ungefähr pari pari die Finanzierung. Also die Hälfte der Staat, oder knappe Hälfte der Staat, gute Hälfte der private Bereich, insbesondere die Wirtschaft. Und gut im Grunde kann man natürlich sagen, finanzieren wir als Bürger und Bürgerinnen alle natürlich das Wissenschaftssystem. Also entweder als Steuerzahler oder als Konsument. Aber wenn man das mal nach den Sektoren sich anschaut, dann ist natürlich die Wirtschaft sehr stark auch in der Finanzierung, vor allem der Forschung und Entwicklung. Weil Wissenschaft kann man dann auch nochmal ein bisschen weiter runter brechen und sagen, das eine sind wirklich so die konkreten Aktivitäten, die Produkte generieren sollen, neue Dienstleistungen, innovativ oder für den Bereich der Innovation, also alles was Forschung und Entwicklung im groben betrifft. Und da kommen 2/3 der Ausgaben wiederum von den Unternehmen und 1/3 vom Staat. Der Staat finanziert aber überwiegend den Teil der wissenschaftlichen Ausbildung, den man natürlich zur Wissenschaft dann auch nochmal dazurechnen kann. Also insgesamt sind es in Deutschland ungefähr ungefähr 100 Milliarden, die wir für Wissenschaft ausgeben und Unternehmen geben …

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Da gibt es schon sehr große Unterschiede. Die sind natürlich auch von unterschiedlichem Niveau gestartet. Also eher unterproportional, der Anstieg ist zum Beispiel in den ostdeutschen Bundesländern gewesen. Da sind natürlich auch die Studierendenzahlen nicht so stark gestiegen, wie im Rest der Republik demografisch bedingt. Aber da waren die Wachstumszahlen besonders niedrig. Es gibt auch einzelne Bundesländer, die eher gekürzt haben, auch insbesondere die Stadtstaaten Bremen, Berlin auch, was natürlich daran lag, dass sie im Vergleich zu vielen Flächenländern insgesamt immer schon sehr viel ausgegeben haben für ihre Hochschulen. Und sie haben natürlich eine Ausgabe, die eigentlich über die Ausbildung der Landeskinder hinausgeht. In Berlin studieren natürlich viele, die auch nicht aus Berlin kommen. Das heißt Berlin nimmt da eine Aufgabe war, die eigentlich von bundesweiter Bedeutung ist, die aber über den Landeshaushalt in Berlin finanziert wird. Da gibt es natürlich auch ein gewisses Ungleichgewicht. Und Berlin ist ja auch nicht auf Rosen gebettet, insofern nachvollziehbar, dass man auch guckt, dass das Ganze wieder in ein anderes Verhältnis kommt. Aber wenn man das natürlich aus gesamtstaatlicher Perspektive sieht, dann sind solche Entwicklungen natürlich nicht wünschenswert. Das Sozialsystem da insgesamt an der kurzen Leine gehalten wird. Es gibt auch andere Beispiele. Einige süddeutsche Länder, Hessen beispielsweise, haben schon ihre Volumina deutlich nach oben geschoben. Aber in der Summe gesehen eher ein mäßiger Aufwuchs, der dazu führt, dass pro Studierendem sogar weniger Geld zur Verfügung steht als Jahre zuvor.

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Es ist ein gewisses Wahrnehmungsproblem, aber natürlich ist es trotzdem eine Zweiteilung des Systems. Also es gibt die einen, die profitieren und die anderen, die nicht profitieren. Und man merkt ja auch an der Stimmung an den Hochschulen, dass es da zu Unterschieden geführt hat. Nun war ja so der Anlass auch, dass man gesagt hat, naja man braucht auch eine gewissen internationale Wahrnehmung des Hochschulsystems in Deutschland und wenn wir in der Breite gut sind, dann ist das wichtig, aber wenn wir auch international wettbewerbsfähig sein wollen, dann brauchen wir auch Hochschulen oder Forschungsbereiche mit einer internationalen Strahlkraft. Und ich glaube der Mobilisierungseffekt der Exzellenzinitiative war schon enorm. Man darf ja im Grunde nicht nur auf die gucken, die am Ende profitieren, sondern man muss ja eigentlich auf alle gucken, die daran teilgenommen haben. Und die Hochschulen sind so auch gezwungen worden, sich einfach mal über sich selbst bewusst zu werden, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu reflektieren, ihr Profil zu reflektieren, bin ich eigentlich auf dem richtigen Weg, wo liegt meine Chance im Wissenschaftsbereich, soll ich mich in der Breite aufstellen oder habe ich nicht noch einzelne Fachbereiche, die besonders gut sind, die ich auch noch weiter stärken möchte? Also auch viele Hochschulen, die jetzt am Ende vielleicht gar nicht finanziell profitieren, haben sich allein dadurch, dass sie sich mal auf den Weg gemacht haben, sicherlich auch in ihrer Struktur, in ihrem Denken nochmal neu aufgestellt, das ist auch ein positiver Effekt, der von der ganzen Initiative mit ausgeht.

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Ja.

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So ist das auch. Also es gibt eine Programmpauschale bei der DFG, die deckt einen Teil der Overheadkosten auf jeden Fall ab. Das sind aber auch immer langwierige politische Diskussionen. Wer zahlt nämlich jetzt diesen Overhead? Inzwischen ist da die Finanzierung beim Bund gelandet. Weil die Länder auch nicht bereit waren, da sich zu engagieren. Ja die Frage ist, reicht das aus? Und dieser Overhead ist natürlich auch von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich. Also wenn ich jetzt Hochschulen habe, die eine große Infrastruktur aufgebaut haben, große Labore, teure Labore, dann haben die natürlich ganz andere Overheadkosten als andere. Die Overheadkosten in einem technischen Forschungsprojekt sind wahrscheinlich auch andere als in einem geisteswissenschaftlichen. Also da geht man natürlich dann eher so mit dem Rasenmäher vor und sagt, jeder wird jetzt erst mal gleich behandelt. Deswegen eigentlich das Ziel Vollkosten auch zu berechnen, wo man dann wirklich auch nachvollziehbar zeigen kann, dieses Projekt, wenn ich das finanzieren möchte, muss ich das und das und das alles berücksichtigen. Aber das ist sozusagen das was der Bund macht. Das BMBF gibt auch solche Programmpauschalen. Bei Drittmitteln aus der Wirtschaft ist das letztendlich individuell verhandelt. Und da haben wir auch mal gesehen in einer Umfrage auch im Rahmen des Hochschulbarometers, dass es da stark auf die Verhandlungsposition auch drauf ankommt. Also die Hochschulen, die auch eine Forschungsexzellenz haben, den fällt es deutlich leichter, bei den Unternehmen auch noch alle Vollkosten abrechnen zu können oder Programmpauschalen einzufordern. Hochschulen, die vielleicht froh sind, wenn sie insgesamt mal ein paar Drittmittel auch an Land ziehen können, die haben da mehr Schwierigkeiten.

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Ja. Aber die privaten Hochschulen in Deutschland sind ja auch ein speziellerer Markt. Also wie gesagt, das ist ein Nischenmarkt. Und an die privaten Hochschulen in Deutschland, muss man dann auch sehen, kommen sehr viele internationale Studierende. Gerade an die großen Privatuniversitäten. Die sind gewohnt, Studiengebühren zu bezahlen. Für die ist das jetzt nicht so die große Frage, ob ich die jetzt in Deutschland an einer privaten Universität bezahle oder in England oder in den USA. Das spielt für diese Gruppe an internationalen Studierenden jetzt keine Rolle. Aber insgesamt ist natürlich schon die Frage, wer soll das Hochschulsystem finanzieren? Und eigentlich sollten es ja die finanzieren, die davon profitieren. Und das ist auf der einen Seite der Staat, keine Frage. Wenn ich gut ausgebildete Menschen habe, dann wirkt sich das positiv aus. Sie sind seltener arbeitslos, ich muss weniger Arbeitslosenhilfe bezahlen. Sie verdienen in der Regel besser, kriege ich mehr Einkommenssteuer als Staat. Sie sind vielleicht auch ein bisschen kreativer und innovativer, zumindest hoffen wir, dass ein Studium diesen Effekt hat. Dann treibt das auch das Wachstum. Also der Staat sollte natürlich ein Interesse haben, dass Menschen studieren. Und sollte auch einen Beitrag deswegen zum Studium bezahlen. Auf der anderen Seite profitieren natürlich auch diejenigen, die ein Studium absolvieren über ein höheres Einkommen im Lebensverlauf. Also die Bildungsrenditen für ein Studium sind gut. Und die sind deutlich höher als alle anderen alternativen Anlagen, die es heutzutage gibt. Deswegen stellt sich natürlich schon die Frage, warum nicht diejenigen, die am Ende durch einen guten Job und selten auch Arbeitslosigkeit von einem Studium profitieren, auch ein bisschen was zurückgeben.

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Ja.

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