Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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Das Rahmenprogramm der EU zur Förderung von Forschung und Innovation
Die Europäische Union hat seit 1984 mehrere sogenannte Rahmenprogramme zur Förderung von Forschung aufgelegt. Seit 2014 läuft das achte Programm dieser Reihe. Es trägt den schönen Namen "Horizont 2020", womit das Ende des Programms schon im Namen angelegt ist.
Wissenschaftler in Europa können sich um Fördermittel in diesen Programmen bewerben, doch ist der Antragsprozess aufwändig, die Anforderungen hoch und die Ablehnungsquote signifikant. Möchte man hier erfolgreich sein, sollte man sich gut informieren und beraten lassen. Diese Beratung gibt es an Hochschulen und auch und vor allem bei der "Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi)". Die KoWi betreibt in Bonn und Brüssel je ein Büro und bietet umfangreiche Beratung und zahlreiche Seminare an, die sich der Frage der Förderung auf EU-Ebene widmen.
Wir sprechen mit Claudia Eggert, Leiterin des Brüsseler Büros der KoWi, über die Entwicklung der Förderung in der EU in den letzten Jahren, die Themen und Zielsetzungen der Förderprogramme, Anforderungen an Wissenschaftler und viele andere Aspekte, die für den Erfolg eines Antrags wichtig sein könnten.
https://forschergeist.de/podcast/fg013-horizont-2020/
Veröffentlicht am: 22. Juni 2015
Dauer: 1:43:28
Ja, Sie haben das ohne Stolperer aussprechen können. Wobei ich korrigieren muss, ich leite das Brüsseler Büro der KOWI, also der Kooperationsstelle EU der deutschen Wissenschaftsorganisationen. Wir haben aber zwei Standorte. Eine Kollegin, die das Bonner Büro leitet und dann einen Gesamtleiter. Also etwas heruntergenommen die Verantwortung.
Hurra. Okay, aber es gibt da so eine Achse zwischen Deutschland und Brüssel, die da so auf gleicher Augenhöhe miteinander kommunizieren? Bevor wir vielleicht da auf die Details kommen, würde mich natürlich nochmal interessieren, wie sind Sie denn da überhaupt hingeraten? Also was sind Ihre eigenen Verbindungen mit der Wissenschaft gewesen?
Mhmh. Ja eine gute Frage, wie vielleicht einige, die meine Profession dann im Wissenschaftsmanagement gelandet zu sein teilen, dass ich eigentlich mal gestartet bin selber als Wissenschaftlerin. Als sogar recht vielversprechende Biotechnologin bin ich sogar mal hier an der TU Berlin gestartet. Und mich hat dann gerade in den Bereich Europa geführt, eine Stipendienzeit, die ja auch viele Wissenschaftler auch teilen in den USA, war dort als Postdoc und habe vielleicht da erst mal den ersten Spaß in der Wissenschaft bekommen. Bin zurück gekommen nach Deutschland und wollte diesen Esprit, den viele auffangen, die glaube ich in den USA forschen, dort sehr internationale Umfelder kennenlernen, nach Deutschland transportieren und habe dann relativ schnell gemerkt, dass das deutsche Wissenschaftssystem zu der Zeit noch ziemlich zäh war und mein ganzer Schwung in meinem eigenen Wissenschaftsgebiet da jetzt bis zum Lebensende da Tag und Nacht zu forschen, alle Freunde zu verlieren und vielleicht noch 10-20 Publikationen jedes Jahr anzuhäufen, hat mich irgendwie so ein bisschen ausgebremst.
Das war so Ende der 90er Jahre. Ich bin also so 15 Jahre jetzt auf der anderen Seite, mit der Motivation eigentlich in dem System von der anderen Seite zu wirken und Wissenschaftlern, die diesen Spaß auch in Deutschland weiter haben und gerade junge Wissenschaftler so zu unterstützen, dass sie eben Forschung machen können und auch die Rahmenbedingungen etwas zu verbessern. Und ich bin dann gewechselt, das war in der Uni Jena, wo mein Wissenschaftsgebiet noch zur Habilitation stark vertreten war, bin dort gewechselt ins Wissenschaftsmanagement mit dem Fokus EU. Dort vor Ort Forscher regionale, die Forschungsrahmenprogramme zu bringen. Dann bin ich in eine etwas verantwortungsvollere Position an der Hochschule gewachsen. War Dezernentin, habe dort ein Servicezentrum aufgebaut für Forschung und Transfer. Habe also auch den Blick werfen müssen auf nationale Programme, auf den Technologietransfer, Existenzgründung, das sind alles Themen, wenn wir jetzt übers Forschungsrahmenprogramm sprechen das europäische, alles Aspekte sind. Und bin dann über Stationen, über den Projektträger, der für das BMBF die Gremienarbeit macht in meinem eigenen Fachgebiet, Biotechnologie, Lebenswissenschaften und der Medizin, immer an den europäischen Rahmenprogrammen als Hauptfokus weiter gegangen und jetzt seit fünf Jahren leite ich das Brüsseler Büro der KOWI. Die sozusagen als Gegenstück zu den nationalen Unterstützern des BMBF, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Wissenschaftler unterstützt, in den Forschungsrahmenprogrammen aktiv zu sein und erfolgreich.
Ja, wir gucken zurück, das kaschiert jetzt dieser eigentlich für die Steuerzahler gedachte neue Name des letzten Rahmenprogrammes, Horizon2020, das ist das aktuelle Programm, auf das Wissenschaftler seit 1,5 Jahren zugreifen können. Das kaschiert eigentlich die Nummerierung, die bis dahin vorgeherrscht hat, nämlich das ist das achte Forschungsrahmenprogramm. Das heißt wir können also rückwärts zählen. Es gab mal ein erstes, das ist, wenn ich mich nicht irre, 1984 gewesen. Damals war die Laufzeit der Programme noch kürzer. Jetzt das Horizon 2020 läuft also bis 2020 sieben Jahre. Und es hat begonnen eben aus einer doch Orientierung an der Wirtschaftsförderung. Es gab kleinere Projekte und vor allen Dingen das Ziel, die Wirtschaft und die europäischen Politiken zu unterstützen. Wenn wir das jetzt sukzessive über die Laufzeiten der Programme sehen, dann stellt man erst mal erfreulicherweise aus Wissenschaftlersicht fest, dass es die Budgets und damit auch die Bedeutung dieser Forschungsrahmenprogramme stark zugenommen haben. Das ist jetzt auch bei aller, vielleicht kommen wir noch darauf zu sprechen, Herausforderung, die mit einer Beteiligung an diesem Rahmenprogramm verbunden ist, für die meisten auch ein Motivationsfaktor, wenn man nur auf der monetären Seite schaut, dass diese Rahmenprogramme, also in den letzten Programmperioden deutliche Zuwächse erfahren haben. Das ist gerade, wenn wir über ein europäisches Programm schauen, deshalb auch interessant, dass in vielen Mitgliedsstaaten, wo die nationale Forschungsförderung zurückgefahren wird, gerade als Reaktion auch auf die Wirtschaftskrise, ist das keine Selbstverständlichkeit. Was man feststellen kann in der Programmierung dieser Forschungsrahmenprogramme, ist, dass die EU immer mehr zu einer auch politisch strukturierenden Anforderungen an diese Rahmenprogramme kam. Am Anfang 1./2./3. bis zum 5., ich glaube das war das Rahmenprogramm, wo ich dann eingestiegen bin, rund um das Jahr 2000, waren das Projektförderungen mit verschiedenen inhaltlichen Themen, Nachwuchsförderung. Aber wir sehen jetzt in die letzten Rahmenprogramme und auch in diesem Horizon 2020 auch Elemente, die dazu beitragen sollen, den europäischen Forschungsraum, also dieses politische Ziel, zu erreichen. Also koordinierende Projektförderungen, sowohl im Hinblick auf nationale Forschungsmittel, die koordiniert zu größeren europäischen Programmelementen noch beitragen sollen, aber auch koordinierend im Hinblick auf eine höhere Einbeziehung der Industrie und um deren Gelder koordiniert für europäische Projektinitiativen verfügbar zu machen.
Ja erst mal müsste man sagen, das ist jetzt gerade aktuell, dass es natürlich ein Einfluss ist immer der gesamtpolitische Rahmen, der jetzt mit dem Start des letzten Rahmenprogrammes ganz stark durch die Wirtschaftskrise beeinflusst wurde. Das heißt diese Rahmenprogramme werden verhandelt zwischen den drei Institutionen. Die Kommission macht einen Vorschlag klassischerweise bei diesen auch Gesetzgebungsverfahren, dem auch das Rahmenprogramm unterliegt. Daneben die Mitgliedsstaaten und das Parlamentsstellung. Und gerade das Parlament drängte intensiv darauf, zu sagen, was soll denn der Steuerzahler davon haben, dass hier in Forschung investiert wird. Und sie sehen das, dass die Forschungskommissarin, die in der letzten Periode verantwortlich war für die Gestaltung dieses Horizon2020 reagiert hat, indem die Innovationsteile, die in anderen Programmen, in anderen europäischen Töpfen existierten, die wurden mit diesem Rahmenprogramm verschmolzen. Das ist jetzt das erste, was nicht nur die Forschung und Entwicklung, sondern auch bis in den Bereich Innovation reinragt und das sind alles Reaktionen auf das politische Umfeld. Was sich dann verändert hat, dass dann eben diese strukturierenden Initiativen, da gibt es so was wie Joint Programming Initiativen. Das heißt gemeinsame Forschungsplanung der Mitgliedsstaaten und deren nationalen Geldern, die koordiniert in größeren europäischen Zusammenhängen das gleiche machen sollen. So dass größere Dinge existieren und nicht jedes Mitgliedsland eigentlich zu ähnlichen Themen mit kleinen, unbedeutenderen Budgets vor sich hin werkeln lässt und die Hebelwirkung eigentlich nicht so groß ist. Was mit dem letzten Rahmenprogramm noch dazu kam, was sich verändert hat, ist, dass – ein schönes europäisches Wort – die ursprünglichen Rahmenprogramme die Vorgaben hatten, nach dem Subsidiaritätsprinzip nur zu fördern. Das heißt, es durfte europäisch nur das gemacht werden, was nicht auf nationaler Ebene laufen konnte. Schon relativ mühsam, aber wurde so umgesetzt. Also europäische Verbünde war klar. Europäische Projekte mit vielen Partnern die gab es national nicht, also war das eigentlich das Instrument der Umsetzung. Und was mit dem vorletzten Rahmenprogramm dazukam, und das war eigentlich eine Sensation oder irgendwie auch ein Dammbruch, der in der Wissenschaft aber sehr gut ankam, ist die Schaffung des europäischen Forschungsrates. Wo auf einmal Einzelprojektförderungen, einzelne Forscher große Projektmittel für ihre Topideen, also echte Exzellenzforschung, bekommen konnten. Und dieser europäische Forschungsrat, der ist dann nochmal eine neue Entwicklung, die in den letzten Jahren dazu gekommen ist. Und wenn wir heute hier vielleicht mit unserer Zielgruppe Wissenschaftler am Ohr sprechen, dann ist das das Mittel, was eigentlich in der wissenschaftlichen Community gerade besonders gut angekommen ist.
Ist auch nochmal eine gute Frage, das zu verstehen. Der Hauptteil des Rahmenprogramms, etwa 60% des Budgets, werden Top-Down mit vorgegebenen Themen umgesetzt, vergeben. Also man bewirbt sich als Wissenschaftler auf Themen, die im weitesten Sinne von der Kommission gesetzt sind, mit Einflussnahme durch verschiedene weitere Akteure. Aber der Forschungsrat ist wie die deutsche Forschungsgemeinschaft, die vergibt Mittel und es gibt grob gesagt vier Förderlinien. Drei für Nachwuchswissenschaftler und eine für Advance Grantees, so was wie die europäischen Nobelpreisträger in spe, die sind aber thematisch offen werden die vergeben. Also jeder, der eine gute Idee hat, kann sich dort bewerben. Es gibt keine thematische Einschränkung. Alles was dieser Forschungsrat vorgegeben hat ist die Struktur, die Mittel werden vergeben für eine Nachwuchsgruppe mit so und so vielen Mitteln und auch in einer bestimmten Aufstellung von Mitarbeitern oder Geräten, die zu bestimmten Bedingungen beantragt werden können. Aber alles andere ist frei. Und das ist eigentlich auch das, was so wunderbar ankommt in der Wissenschaftscommunity, denn dort haben eben auch Philosophen im weitesten Sinne Historiker, Geisteswissenschaftler ihren eigenen Platz, der sonst nicht so leicht zu finden ist. In dem doch eher anwendungsorientierten Forschungsrahmenprogramm.
Wir als KOWI verwenden nicht geringen Teil unserer Zeit damit, auch in Seminaren zu erklären, wer wie Einfluss nimmt auf die Themensetzung. Im weitesten Sinne kann man es aber so beschreiben, dass sich im Vorfeld von diesem Horizon2020 der Entstehung hatte man sich darauf geeinigt, dass große gesellschaftliche Herausforderungen themenbestimmend sein sollen und da sind sieben definiert worden. Also Sie finden alles, wir haben vorhin gerade über Podcasts hier in dieser Reihe geschaut, da ist eigentlich vieles von dem, was Sie angerissen haben, wird thematisiert. Also es geht um ... Sie sind voll im Kern. Also die Energieforschung hat einen großen Teil in diesen gesellschaftlichen Herausforderungen. Medizin, der Bereich ICT, Umwelt, aber auch die Sozial- und Geisteswissenschaften in gewissem Sinne. Da geht es um die Security. Das ist ein großer Bereich und der wird jetzt über die Laufzeit von sieben Jahren, in jeweils zweijährigen thematischen Vorgaben, die sind zusammengefasst in Dokument, die WorkPrograms heißen. Arbeitsprogramme, die werden von der Kommission vorgeschlagen, von den Mitgliedsstaaten kommentiert. Dann gibt es noch Technologieplattformen, also Akteure, Verbünde, die sich rund um diese großen Themen, die gesellschaftlichen Herausforderungen gruppieren und die Kommission bereichern mit Trends, Themen, die wichtig und in der nächsten Zeit, also top beforschbar sein sollen.
Wir schauen mal, das wäre das eine, dass man passiv schauen kann, es gibt also regelmäßig einmal im Jahr eine Ausschreibung in einem bestimmten Themengebiet, wo man dann als Wissenschaftler schaut oder durch uns oder andere Berater den Startschuss bekommt. Oft auch an den eigenen Einrichtungen informiert wird und sagt, jetzt gibt es eine Ausschreibung im Bereich Energie, wenn wir bei dem Thema bleiben wollen, und dann können Sie schauen, ob in dieser Ausschreibung, wo schon definierte Themen existieren, ob Sie da passfähig sind und sich wiederfinden. Die höhere Kunst beginnt dann da, zu verstehen, wenn Sie sich nicht wiederfinden oder wenn Sie noch Einfluss nehmen wollen auf die Themen, zu verstehen, wie die Übersetzung dieses großen Rahmens, der sieben Jahre Bestand hat in Form von Horizon2020, wie der übersetzt wird in diese zweijährigen Ausschreibungsthemen, also diese speziellen Themen, die dann tatsächlich zu Projekten führen. Und da arbeitet dann die Kommission in Form von Referenten, Project Officern in der Kommission, wo es Spezialisten gibt für jedes dieser Themen und die konsultiert und befruchtet sich im Vorfeld von solchen Übersetzungen die Arbeitsprogrammen auf den verschiedensten Ebenen und da wird es dann interessant, wenn man wirklich aktiv sein Thema voranbringen möchte, dass man durch uns und auch durch andere beraten wird, welche Kanäle dazu führen, dass bestimmte Themen dann in diesen Ausschreibungen auftauchen.
Ja das ist das schöne, das getragen vielleicht von einem topwissenschaftlichen Kern oder auch einem, der innovative Forschung macht, die Projekte, ich rede jetzt von den Verbundprojekten, also diesem Kern, oft so angelegt sind, dass man eben von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung und auch der Kommunikation mit der Öffentlichkeit, dem Dialog Wissenschaft Gesellschaft vieles abdecken muss. Wenn wir jetzt aber nochmal zum Kern zurückkommen und nicht gleich das Vorurteil bestärken wollen, dass diese EU-Projekte wissenschaftlich nicht interessant oder konkurrenzfähig sind, dann ist normalerweise was wir sehen ist so ab Postdoclevel jemand in der Lage, in so einem Projekt aktiv mitzumachen. Ich rede jetzt nicht von den vielen hundert Stellen, die aus den Projekten finanziert werden und denen dann natürlich auch Doktoranden und vielleicht auch studentische Hilfskräfte finanziert werden. Aber diejenigen, die Projekte initiieren, sei es als Partner oder als Hauptherdenführer, als Project oder Principal Investigator, das heißt ja im EU-Jargon der Koordinator, die sind angefangen von Postdocs, Nachwuchsgruppenleiter bis hin dann natürlich zu Topwissenschaftlern, Professoren. Aber die Projekte sind so divers angelegt, so breit, eben von der Anwendung bis hin zur jetzt sehr nahen angewandten Forschung, dass man für viele Akteure Platz hat. Je nachdem in welchem Programm man schaut. Der Forschungsrat, der nur Exzellenzforschung macht, da sind natürlich nur Wissenschaftler ab Postdoclevel gefragt, und die müssen durch ihre Publikationsleistung, ihre Vita überdurchschnittlich aktiv und erfolgreich sein. In den europäischen Verbundprojekten, wo es ja darum geht, gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen, kann man das nicht nur auf exzellentem Grundlagenniveau tun, sondern da muss die Industrie dabei sein, da muss am besten Spinoffs kreiert werden und man muss sich eben auch um die Kommunikation der Ergebnisse kümmern.
Wir kümmern uns auch um alle. Wir sind aber, und das zeigt auch die Entwicklung oder die Bedeutungszunahme dieser Forschungsrahmenprogramme, wenn ich mich in Brüssel umschaue, wir sitzen in einem Gebäude in der Nähe des Parlamentes und auch der Europäischen Kommission, also unsere Hauptministerium, also der Generaldirektion Forschung und Innovation, da haben in dem Gebäude schon die großen Wissenschaftsorganisationen, viele von denen, eigene Büros über die Jahre entwickelt. Und auch wir als KOWI, das ist vielleicht wissenschaftspolitisch interessant für uns, besonders bedeutsam, wir sind mal gestartet als einziges Haus am Platz in Brüssel für die deutschen Wissenschaftsorganisationen, weit vor meiner Zeit. Und es hieß noch damals Koordinationsstelle. Das heißt also, eine Einrichtung konnte sich anmaßen, die deutsche Wissenschaft dort koordiniert zu repräsentieren. Inzwischen hat jede der großen Wissenschaftsorganisationen, Max-Planck, Leibniz, Helmholtz, Fraunhofer, haben ihre eigenen Büros und bieten auch eigene Services an. Und wir sind sozusagen dort aktiv, wo noch Beratungsbedarfe existieren für die Wissenschaftler aus den anderen Einrichtungen. Hochschulen haben dieses Büro über uns und forschungspolitisch sind die über das Büro der HRK in Brüssel vertreten. Insofern hat sich das so über die Jahre entwickelt, dass wir uns so an die Hochschulen richten als Hauptzielgruppe, die betreuungsbedürftig ist.
Wenn man jetzt sagen wir mal diese erforderlichen Ausbildungsgrade an Vine und Paperansammlungen zusammengetragen hat und auch ordentlich Ideen hat und der Meinung ist, dass man jetzt entweder für eine dieser strukturell vorgegebenen Forschungsplätze von Forschungsrat oder eben eines der Metathemen der kommissionsgestützten Förderung in Frage kommt, wie sollte man denn vorgehen? Also vielleicht oder erst mal, womit kann man einfach rechnen? Also was sind jetzt überhaupt so, also mit welcher Erwartungshaltung kann man da ran gehen? Also was ist realistisch, dass man das vor allem auch im ersten Schritt überhaupt öffnen kann? Also welche Gelder, welche Laufzeiten sind überhaupt denkbar? Und damit verbunden, wie sollte man sich eigentlich als Wissenschaftler dann jetzt aufstellen? Weil ich denke, da kommen ja eine ganze Menge Fragen mit rein. So erst mal, wie finde ich da meine Kooperationspartner oder was brauche ich überhaupt für Kooperationspartner? Mit wie vielen anderen Ländern muss ich denn jetzt irgendwie mich zusammentun, um überhaupt da den Anforderungen zu genügen? Ja und wie geht man dann vor?
Was auf jeden Fall – Sie fragten ja auch nach dem, was sollte man auf jeden Fall beachten, diese Programme sind sehr kompetitiv. Das heißt die Hürden sind hoch und man muss auf jeden Fall handwerklich gute Anträge einreichen. Und das führt uns immer wieder nicht zu dem eigennützigen Rat, zu sagen, ein Antrag ohne Beratung hat vermutlich wenig Chancen. Wenn man nicht das Glück hat, in einer EU-aktiven Gruppe zu sein oder in einem Umfeld, wo man von Kollegen oder im besten Falle vom Betreuer sieht, wie sehen Projekte aus, wie muss man die schreiben. Dass die Konkurrenz so hoch ist, dass man einfach mit einem DFG-sozialisierten Umfeld an dem auch an dem handwerklich vorbeischreibt vielleicht, an dem was in dem Rahmenprogramm gemacht werden müsste. Das ist ein einfaches Training. Also ich vergleiche das immer auch mit BMWF-Anträgen, die sind auch nicht so einfach zu schreiben. Man muss wissen, wie man es tut oder DFG-Anträgen. Die haben aber eine größere Tradition. Oder es gibt auch national eben eine Menge Geld. Dass man also einen Antrag ohne Beratung wirklich nicht auf den Weg bringen sollte oder sich mal erkundigt, wie sehen handwerklich gute Anträge aus? Da kommt dann ein Teil auch der Beratung von uns.
Ja, es gibt Juristen, die ... also theoretisch ist ja deutsch auch Amtssprache. Ich habe auch schon Juristen erlebt, die das durchfechten wollten, und sagten, ich schreibe hier meinen ERC-Antrag also für den Forschungsrat auf deutsch. Also rechtlich kann man das, es riskiert aber, dass man in Übersetzungsprogramme reingerät, die mit der Fachsprache im besten Falle überhaupt nichts anfangen können und ein Kauderwelsch bei Gutachtern landet, das dann vielleicht schon das KO in der ersten Runde heißt. Aber es gibt ja auch Deutsche, die bei den nationalen Förderern, jetzt bei der DFG, englisch schreiben, auch mit dem Ziel, eine andere Gutachtergruppe anzusprechen.
Ja. In diesen Verbundsettings, die einen Großteil des Rahmenprogramms ausmachen, ja. Und da muss man also mindestens drei Partner mitbringen, die auch in einem europäischen Vermischtheitsgrad auftreten müssen. Können also nicht im Normalfall nicht nur Deutsche sein, sondern es muss dann schon europäisch aufgestellt sein. In den geringsten Fällen sind die Projekte aber so klein, dass es drei Partner sind. Das leitet sich schon ab aus diesen vorgegebenen Themen, dass man also eine Breite abdecken muss, von der Entwicklung bis hin zur Umsetzung, dass man im Durchschnitt so bei 5/6/7/8 Partnern landet. Manche Projekte sind auch viel größer, haben eine größere Dimension. Aber man landet in den geringsten Fällen bei ganz schmalen Projekten. Was natürlich toll ist, wenn man international forschen möchte, weil was man auch erwähnen sollte, das ist eigentlich das größte weltweit offene Forschungsprogramm überhaupt. Dieses Rahmenprogramm klingt ja erst mal europäisch. Es sind aber schon sehr viele Staaten assoziiert, die man gar nicht vermuten würde. Wie zum Beispiel Israel wird voll finanziert. Israelische Partner, isländische Partner, bei der Schweiz gibt es gerade Probleme, weil die ja diese Personenfreizügigkeit aufgekündigt haben und jetzt bestraft werden, dadurch dass sie nicht mehr direkt in dieses Rahmenprogramm...
Das betrifft auch einen Teil unserer Beratungsarbeit. Das ist auch ein ganzes Feld, wo man aus der Kommission sogar heraus, diesen Wunsch nach Verpartnerung gerecht zu werden, Datenbanken. Also eigentlich so was wie Ehefindungsinstitute installiert hat, die mal mit mehr oder weniger Erfolg funktionieren. Also auf dieser ganz abstrakten und offenen Ebene tummeln sich oft leider eben nur die hoffnungslosen Fälle. Und eigentlich sucht man ja ... also vielleicht etwas provokant formuliert, da mag schon mal der eine oder andere auch glücklich geworden sein, aber meist kennt man sich nicht. Und wenn man in so einem Projekt 3-5 Jahre, so sind die Laufzeiten. Sie fragten ja auch gerade danach. Zusammengeht, auch mit einer gewissen Verantwortung für das Budget, ist es oft geraten, dass man zumindest ein Qualitätsscreening hat in den Partnerschaften. Wir arbeiten als Brüsseler Büro der KOWI zusammen mit den europäischen Büros anderer Mitgliedsstaaten. Wir sind da informell organisiert in einer Gruppe die heißt IGLU, informal group of liason offices. Und über diesen sehr intensiven kollegialen Austausch, wir haben also verschiedene Arbeitsgruppen, treffen uns einmal im Monat, läuft auch so was wie Partnervermittlung. Wenn man also sagt, wir suchen noch einen Partner. Es geht ja auch in gewisser Weise darum, natürlich immer auf exzellentem und passendem Niveau, aber das auch europäisch balanciert aufzustellen so eine Projektpartnerschaft. Vermitteln wir schon mal Partner oder fragen an, kennt ihr vielleicht den oder den Spezialisten? Und vermitteln die. Oft ist es aber auch nochmal eine Frage der Beratung, bei den Wissenschaftlern nachzufragen, überlegt mal, wenn ihr nochmal euer ganzes Netzwerk beleuchtet, auch nochmal spezieller hinterfragt, da kommt auch oft heraus, dass sie vielleicht doch über Partner oder Industriepartnerschaften besser vernetzt sind, als es auf den ersten Blick scheint. Dass man eher über bekannte Netzwerke geht und die entsprechenden fehlenden Kompetenzen noch in das Projekt rein nimmt.
Also am Ende sind es ja Menschen, die kooperieren, da ist dann eigentlich jetzt jenseits von so kann es nicht laufen, ist eigentlich immer der human factor das entscheidende. Wenn Dinge schief laufen, dann ist es nie so, dass ich erlebt habe, dass man sagt, ein Nachwuchsgruppenleiter, nur weil der nicht gut schon etabliert ist, ist das perse ein schlechtes Konstrukt. Es gibt Verwerfungen, die eigentlich eher so auf der zwischenmenschlichen Ebene laufen. Also wie gesagt, wenn Partner sich nicht bekannt sind und erst mal zusammengehen sollen im Beutereflex hier irgendwie Geld abzuholen noch in letzter Minute an Bord genommen werden, die dann gerade, manchmal bei kleinen Firmen, kleine mittlere Unternehmen sind auch ein Schwergewicht im Rahmenprogramm, die sollen also speziell Budget abgreifen in den Projekten. Wenn die dann insolvent werden über den Programmverlauf oder eine Verwaltung in einer Einrichtung nicht trainiert ist, mit solchen Programmen umzugehen, mit den Regularien. Wenn einmal alle zehn Jahre so ein EU-Projekt da aufschlägt, und die Verwaltung überfordert ist, dass es Schwierigkeiten gibt, aber es gibt eigentlich keine Grundkonstellation, wo man sagt, die verhindert jetzt eine erfolgreiche Durchführung.
Einer hat den Hut auf. Und ist auch der Hauptansprechpartner gegenüber der Kommission. Es ist nicht so, dass alle gleichberechtigt mit dem einen Betreuer, der in der Kommission sitzt und dieses Projekt begleitet oder zwei, einer für die Finanzen, einer für die Inhalte, dass da jeder kommuniziert, sondern es geht immer über diesen Koordinator. Und der verteilt das Geld, der managt das ganze. Wenn man da nicht glücklich ist und auch jemanden erwischt hat, der nicht geeignet ist, so eine komplexere Sache zu leiten, dann kann man schon Pech haben. Also das ist vielleicht der eine wichtige Punkt. Ich habe mal erlebt einen Bürgermeister einer kleinen südfranzösischen Stadt, der auch ein Topwissenschaftler war, aber das so im Nebenamt machte, das war also ein wunderbar vorbereitetes begleitetes Projekt, weil der nicht nur diese wissenschaftlichen Kompetenzen hatte, sondern auch, wie sich zeigte, also Bürgermeister.
Wir haben eigentlich drei große Arbeitsfelder. Das eine ist die Information, wir geben einen Newsletter raus tagesaktuell und decken damit das gesamte Rahmenprogramm ab. Und auch etwas den forschungsförderpolitischen Überbau. Also was sind gerade für politische Papiere wichtig für die einzelnen Themenbereiche? Gibt es gerade im Bereich Umwelt neue Greenpaper, die auch wichtig sind für die Antragstellung oder für die Positionierung von Themen? Dass also die Informationen die Weiterbildung, ich sagte schon, dass wir mit diesen EU-Referenden, den Multiplikatoren eng zusammenarbeiten, da Schulungsseminare anbieten. Die können auch von Wissenschaftlern besucht werden, aber klassischerweise ist das schon so ein Expertentum, dass wir uns da eher an die Servicestellen richten. Und dann kommt der Bereich der tatsächlichen Beratung. Wir sind also viel zu Informationsveranstaltungen unterwegs. Das ist alles so Vorfeldinformation. Um so Dinge zu tun, die wir hier gerade mal im Podcastformat versuchen, anzureißen. Die wir so über Halbtagesseminare, Tagesseminare zu verschiedenen Unterprogrammen abdecken. Und dann kommt der Fall, wo wir eben auch, wenn Sie anrufen und haben Ihre Idee oder schreiben den Antrag, Sie konkret beraten oder lesen Anträge gegen, wenn die dann schon weiter ausgereift sind oder überlegen auch mit den Ansprechpartnern vor Ort, die das meist ja vor Ort auch unterstützen so mehr als Generalisten, wie kann der Antrag noch besser werden? Dann gibt es eben die nationalen Beratungsstellen noch, nationale Kontaktstellen, die das ganze noch fachspezifisch begleiten. Sodass im besten Fall so ein ganzes Team für Sie als Wissenschaftler auch auf der Beraterebene existiert, dass Sie sich an Bord nehmen können, um diesen Antrag optimal auf den Weg zu bringen. Und da muss ich eben nochmal darauf hinweisen, dass das wirklich so eine hohe Konkurrenz ist, dass man da an jeder Stelle des Antrags, der durchaus so 100 Seiten haben kann, das Gold glänzend machen muss, um die Gutachter zu überzeugen, dass das wirklich die Topidee ist, die gefördert wird.
Ja das ist auch eine wichtige Frage, die natürlich jeden beschäftigt, der sagt, was kriege ich denn eigentlich für den Aufwand? Das ist mit allem was wir hier gerade besprechen, vielleicht verständlich, dass das auch nicht so ganz platt zu beantworten ist, weil das Programm so viele verschiedene Förderlinien hat. Also so ein Stipendium oder diese Marie-Curie-Förderung für einen individuellen Wissenschaftler, die bewegt sich dann am unteren Ende. Ist natürlich auch wesentlich kleiner als ein riesiges Verbundprojekt. Wenn man ganz grob mal sprechen wollte, bei einem Verbundprojekt mit 5-6 Partnern redet man vielleicht von Budgets zwischen 3-6/7 Millionen Euro. Das ist jetzt aber wirklich sehr grob gesprochen und man müsste im Detail hinschauen, was da eigentlich gemacht wird. Denn auch die Größe dieser Projekte richtet sich immer bei den themengetriebenen Forschungsprojekten darum, was soll gemacht werden und was ist, da steht immer ein Preistag hinter. Also wenn wir jetzt drüber reden würden, für Ihr Gebiet gibt es eine Ausschreibung, dann würde dahinter sofort stehen, das Projekt, für das Sie sich vielleicht interessieren, wo das und das gemacht werden soll, vielleicht ein neues Alzheimermedikament entwickelt wird, dann steht da ein Preis dahinter, den die Kommission geben möchte. Was dann noch wichtig ist, ist überhaupt zu verstehen, wie die Projekte finanziert werden. Und das ist jetzt mit diesem Horizon2020 deutlich vereinfacht worden. Das heißt ein Wissenschaftler sowohl aus der Industrie als auch aus der Hochschule der bekommt für sein Forschungs- und Entwicklungsprogrammprojekt 100% Förderung und dann nochmal 25% Overhead, auch so eine Gemeinkostenpauschale, die alles abdeckt was die Verwaltung angeht. Und oft, wenn man Glück hat, an einer Richtung ist, wo man auch einen Teil dieses Overheads zurück bekommt, bekommt man eben von den 25% auch nochmal freies Geld zurück.
Da wird ein bisschen geflogen. Aber das liegt dann auch in der Hand der Antragsteller, zu sagen, was ist ökonomisch? Und das ist nicht so wissenschaftsfern, dass man sagt, da ist jetzt nur noch so ein Reiseclub unterwegs. Wenn ich mich gerade erinnere, wo ich Sie anschaue, auch wieder Sternstunde der Beratung, wenn man Partner hat oder auch erfahrene EU-Projektteilnehmer, die immer wieder, also als Wiederholungstäter antreten und sagen, ich bin immer mit den Rahmenprogrammen unterwegs und mache europäische Forschung, da kommt dann noch so eine Komponente dazu, dass die Leuchten in den Augen kriegen und sagen oft, mir ist ganz wichtig, Nachwuchswissenschaftler auszubilden in den besten Settings, in den besten Umfeldern. Und das ist eben auch ein Aspekt, den man nicht vernachlässigen sollte bei diesen Projekten, dass da immer Postdocs oder zumindest Doktoranden eingestellt werden, die in den Genuss kommen, in einem europäischen Team auch Geld zu haben, um andere Orte kennenzulernen, auch andere Themengebiete. Weil wir reden ja über interdisziplinäre Projekte, die jetzt nicht so schmalspurorientiert sind, dass man da an seinem Lehrstuhl da mehr oder weniger vor sich hinforscht und überhaupt nicht weiß, was in der Welt passiert. Und das ist auch was tolles zu erleben, wenn Wissenschaftler sagen, neben dem tollen Forschen mit Toppartnern, ist mir wichtig, dass meine Nachwuchswissenschaftler optimal gefördert in die Welt starten. Und das hat natürlich auch mit den Reisegeldern zu tun. Wenn wir jetzt aber nochmal zu Ihrer Frage zurück zu diesen Vergleichsskala von Größenordnungen am anderen Ende der Skala schauen, dann sind das im Moment diese FET-Flagships zum Beispiel Future and Emergine Technology Flagships. Da hat fast jeder schon in der Tagespresse darüber gelesen, weil davon gibt es nur zwei. Die tauchen inzwischen lese ich schon Bücher, also populärwissenschaftliche Bücher, wo die so als Referenzprojekte erwähnt werden, wo also visionäre Forschung, zur Zeit in zwei Themengebieten umgesetzt werden soll. Das ist einmal die Hirnforschung und einmal der Bereich Grafen, also Materialentwicklung. Ich frage Sie gleich, ob Sie da Assoziationen haben zu Anwendungen. Und die sind also Netzwerke von über 100 Partnern, Knoten äußerst komplex, die bis zu 100 Millionen Euro Geld haben sollen. Die aber, das muss man auch sagen, nicht ausfinanziert sind aus dem Rahmenprogramm. Die bekommen so in etwa 25% dieser 100 Millionen Euro und müssen sehen, wo der Rest herkommt, um diese visionäre Forschung.
Die sind, wenn Sie mir alle noch folgen, durch diesen kleinen Exkurs durch den Dschungel eines Rahmenprogrammes. Es gibt dann noch einen Körper, also eine Institution, die gegründet wurde außerhalb der Kommission. Das European Institute of Technology. Das sitzt in Budapest. Was auch große Verbünde fördert. Und diese FET-Flagships sind eigentlich eher wissenschaftsgetrieben und auch aus der Wissenschaftscommunity entstanden. Und dieses European Institute of Technology fördert Projekte, die heißen Kicks, Knowledge and Innovation Communitys. Die haben auch die Dimensionen mehrere zig Partnerknoten in den Mitgliedsstaaten zusammenzuführen und haben aber noch viel mehr als diese Großprojekte der FET-Flagships, die Industrie an Bord. Und dort sollen tatsächlich Spinoffs entstehen. Also noch wissenschafts... oder das Innovationsdreieck, dieses Triangle, abgebildet werden aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und auch der Ausbildung diese Ebenen abdecken. Und da ist die Idee, das wirklich ganz wirtschaftsnah auch nach Auslaufen der Förderung dann die Wirtschaft einsetzt und dann diese Projektideen trägt. Da ist zum Beispiel eins entstanden jetzt im Bereich Healthy Aging, auch so ein großes Thema, was weltweit den Umgang mit der alternden Gesellschaft, gesundes Altern.
Ja und man belegt es auch mit dem Arbeitsplan, der dann auch ausgereift in den Projektanträgen dargelegt wer welche Arbeiten macht und wer welches Budget dafür bekommen kann auch. Und ich würde auch gerade Nachwuchswissenschaftler oder noch nicht so etablierten Wissenschaftlern Mut machen, sich mal Gedanken zu machen, europäisch auch sich umzuschauen oder vielleicht zu beteiligen, weil gerade die Begutachtungsverfahren auch die Offenheit für neue Ideen, Plätze da lässt, wo man vielleicht in manchen Bereichen gerade mit dem deutschen System mit Schulen und auch Begutachtungsverfahren, wo man sich schon kennen muss und etabliert sein muss, das es auch oft aufgebrochen wird und die Kommission eigentlich Wert darauf legt, auch frische Namen zu haben. Sei es bei den Begutachtern, jetzt nicht nur die alten Recken zieht. Das Begutachtungssystem ist auch so, dass wirklich Wissenschaftler oder Industriepartner, also die Akteure selber die Begutachtung als Peer-Review durchführen. Und das ist, habe ich schon oft erlebt, also in den Projekten oft ein Platz für Nachwuchswissenschaftler sich zu etablieren in europäische und internationale Kooperationen reinzukommen. Und was man eben auch oft feststellt als Berater, dass gerade die jungen noch frisch sind und Regeln akzeptieren, sich mit denen auseinandersetzen und nicht sagen, ach ist ja alles schrecklich, ist ja so anders als ich das bisher kenne, sondern deshalb auch eine gute Chance haben, weil die sagen, okay wie sind die Regeln, ich schreibe den Antrag so und stelle jetzt nicht alles in Frage. Und sind dadurch also auch erfolgreich. Und man muss eben noch mal genau diese Rollen unterscheiden, dass der Koordinator dieses ganze Paket auf den Weg bringt und auch sein Team zusammenstellt, der hat natürlich viel Arbeit, aber wenn man als Partner irgendwo mitmacht, hält sich das in Grenzen. Kommt dann drauf an, wie der Koordinator auch diese Antragsstellung organisiert. Aber oft steuert man da vielleicht seinen Namen da bei, seine Beschreibung, seine Einrichtung. Und das ist natürlich ein bisschen Arbeitspakete, aber es ist jetzt nicht so, dass man als Partner ständig zusammenbrechen würde, wenn man mitmacht.
Wenn man jetzt aufs Rahmenprogramm schaut, und wir bleiben nochmal, wenn Sie wollen, bei der Verbundforschung vielleicht als erstes. Weil dieser europäische Forschungsrat arbeitet etwas anders. Aber im Grunde eher noch wissenschaftsnäher. Dann ist es so, dass jetzt im Horizont2020, das ist vielleicht auch eine gute Botschaft, viele zweistufige Verfahren eingeführt wurden. Das heißt in der ersten Stufe schreibt man erst mal einen kleineren Antrag, einen kürzeren und wirft seinen Hut in den Ring. Das hat den Vorteil, dass die Themen erst mal breiter sein können und man wegkommen wollte von den Probleme im letzten Rahmenprogramm, dass oft die Themen, so hieß es, so zugeschnitten waren, dass man eigentlich schon sehen konnte, welches Team dahintersteht und dafür gesorgt hat, dass das Thema so formuliert, ja vielleicht mit dem Modellorganismus und dieser Technik, dass man sehen konnte, da kommt ja nur die Gruppe XY in Frage. Jetzt sind die Themen breiter ausgeschrieben und man bewirbt sich in der ersten Stufe erst mal mit einer Idee, mit 10-16 Seiten. Und das heißt, man hat in der ersten Stufe erst mal eine Massenbegutachtung zu bewältigen aus Sicht der Kommission. Das heißt es gibt Gutachter, die Anträge bekommen remote, also im Verfahren vor Ort, sich die Anträge anschauen und man dann zu den Ergebnissen kommt, die sagen, welche Anträge werden in die zweite Stufe eingeladen.
Das ist das perfekte Antragstraining für jemanden. Man bekommt das auch bezahlt. Was jetzt für die Topwissenschaftler nicht mehr so das Zugpferd ist, die sowieso viel in Gremien sitzen. Aber für einen aufstrebenden Nachwuchswissenschaftler, der schon eine interessante Publikationsliste hat, der kann sich vor Ort auch nochmal beraten lassen von uns oder von den EU-Referenden, wie man Buzzwords auch in sein Profil in der Gutachterdatenbank gibt, um eine Chance zu haben, gezogen zu werden. Klassischerweise Frauen, jetzt alles was mit Technologietransfer, mit Kooperation, Innovation zu tun hat, würde wichtig sein. Ja wenn man da gezogen wird kriegt man das bezahlt und kann absolut gutes Antragstraining bekommen. Und lernt die Kommission kennen. Das ist auch nochmal so ein Punkt, dass man dadurch dass man dort in der Begutachtung auf den trifft, der für dieses Thema in der Kommission zuständig ist, der auch die Arbeitsprogramme formuliert, also die Themen für die kommenden Ausschreibungen, ist das auch ein super Weg, um in Kontakt mit der Kommission zu kommen. Wenn man sich da hervortut als guter Gutachter auffällig wird und sagt gibt neutrale gute Kommentare, die Deutschen sind ja da nicht unbedingt verschrien für schlechte Leistungen, hat man natürlich auch mal die Chance konsultiert zu werden. Das passiert auch oft, dass die dann mal sagen, hier wir haben gemerkt, Sie kennen sich in diesem Themengebiet aus, wir schreiben gerade an den neuen Themen. Formell, was meinen Sie denn?
Und woran misst man das? Gerade weil noch nicht marktnahe Forschung, wo man sagt, am Ende zählt dann nur der Dollar. Was die Projekte liefern müssen, schon mit der Antragstellung, sind Kriterien, was herauskommen soll. Und ich sagte schon, dass die Projektbegleitung auch oft durch ein Gremium passiert, dass sich dieses Projekt gibt oder was von der Kommission bestellt wird und man schaut am Ende in den klassischen Kategorien, was ist publiziert worden, sind Patente angemeldet worden, wenn es jetzt in den marktnäheren Bereich geht? Haben Sie in dem Antrag auch gesagt, wir wollen bis zum Ende des Projektes einen Prototyp entwickeln. Oder in dem Bereich, wo es vielleicht um Beratung geht, Politikberatung, ist eine neue Grundlage für Richtlinien erstellt worden oder irgendwelche Regularien sind beeinflusst worden und dann würde man am Ende schon schauen, ist das passiert? Und bekommen Sie das Geld am Ende auch dafür, geleistet zu haben, was Sie versprochen haben. Die Frage ist dann, wie ist der Durchgriff, wenn das erfüllt ist oder mehr oder weniger erfüllt ist und was passiert, wenn es Zweifel gibt, wer hat da noch Interesse dran, nachzuschauen, was geliefert wird. Ich glaube da sind auch auf der nationalen Ebene die Kontrollmechanismen greifen da nicht so stark.
Ja Sie treffen da nochmal einen großen Punkt, der auch in der ganzen Diskussion um Horizon2020 und der auch jetzt in der Beratung und Durchführung eine wichtige Rolle spielt, scheinbar sind die Sozial- und Geisteswissenschaften zurückgestutzt worden jetzt in Horizon2020, weil sie kein ganz großes eigenes Programm mehr haben. Es ist immerhin erreicht worden auch durch eine große Aktivität dieser Stakeholder, also dieser Interessengruppe, dass es immerhin noch eine Challenge gibt, die heißt Societys und dort finden sich vor allen Dingen sozialwissenschaftliche wirtschaftswissenschaftliche Themen wieder. Wichtig ist jetzt für einen Wissenschaftler oder die Kommission würde so antworten, dass es eigentlich mehr Geld für zumindest für Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler, Geisteswissenschaftler da muss man differenzierter schauen als jemals vorher. Für alle steht dieser europäische Forschungsrat offen. European Research council, weil da eben themenoffen Grundlagenforschung fördert für alle. Also da wäre die erste Adresse. Und dann durchziehen aber all diese Challenges und eigentlich jedes Projekt kann darauf hin abgeklopft werden, ob nicht irgendwo auch der Platz ist für soziale und zumindest wirtschaftswissenschaftliche Aspekte, die in so einem Projekt adressiert werden. Also zum Beispiel nehmen wir mal den Bereich Nanoprojekt als Schlüsseltechnologie, Nanopartikelentwicklung für einen Sensor. Da würde wahrscheinlich könnte ich mir vorstellen ein Thema so heißen, dass man begleitend im Blick behalten soll, dass die Entwicklung, die dann mal herauskommt, auch von der Bevölkerung akzeptiert wird und aufgenommen wird. Also spielen oft ethische Fragen eine Rolle. Es müssen aber auch Businesspläne erstellt werden oder Begleitstudien, wo also ein großer Platz ist für Sozial- und Geisteswissenschaftler, die wir speziell auch gerne motivieren würden, sich nicht abschrecken zu lassen von dieser scheinbar nur innovationsorientierten und technologieorientierten, diesem Gewand von Horizon, sondern im Detail mal reinzuschauen in die Themen, ob man nicht doch für sein Thema einen Platz findet.