Forschergeist
Horizonte für Bildung und Forschung
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FG001 Geschichte der Wissenschaften

Ein Blick in die Vergangenheit und Zukunft der Wissenschaft

Forschergeist ist eine Serie von Gesprächen, die die Arbeit von Wissenschaftlern und das Wesen des Wissenschaftssystems näher bringen soll. Die erste offizielle Podcast-Folge spannt einen weiten Bogen und erzählt die Geschichte der Wissenschaft: Wer war eigentlich der erste Wissenschaftler? Und was unterscheidet die Forschung in der Antike und im Mittelalter von unserer heutigen? Annette Vogt vom Max-Planck-Instititut für Wissenschaftsgeschichte weiß die Antworten.

https://forschergeist.de/podcast/fg001-geschichte-der-wissenschaften/
Veröffentlicht am: 3. November 2014
Dauer: 2:09:44


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Vorstellung 00:00:42.604
  3. Persönlicher Hintergrund 00:04:18.744
  4. Antike 00:11:21.187
  5. Das Römische Reich 00:25:45.507
  6. Das Mittelalter und China 00:33:53.833
  7. Die Renaissance 00:43:49.236
  8. Die Moderne und ethische Fragen 00:54:41.210
  9. Die Wissenschaftssysteme 01:17:37.883
  10. Finanzierung 01:26:12.958
  11. Der Bologna-Prozess 01:35:20.225
  12. Karriereplanung 01:43:49.289
  13. Verabschiedung 02:08:03.856

Transkript

Tim Pritlove
0:00:43
Annette Vogt
0:02:01
Tim Pritlove
0:02:02
Annette Vogt
0:02:11
Tim Pritlove
0:02:12
Annette Vogt
0:02:15
Tim Pritlove
0:02:16
Annette Vogt
0:02:26
Tim Pritlove
0:03:01
Annette Vogt
0:03:09
Tim Pritlove
0:03:55

Ja.

Annette Vogt
0:03:56
Tim Pritlove
0:03:59
Annette Vogt
0:04:09
Tim Pritlove
0:04:19
Annette Vogt
0:04:27

Zur Wissenschaftsgeschichte kann man auf zwei Wegen kommen. Und wenn wir gucken, international gibt es auch immer diese beiden Möglichkeiten. Man studiert Geschichte oder Philosophie oder Wissenschaftstheorie und interessiert sich von dort dann für die Geschichte der Wissenschaft, und hat dann die IDee, ich betreibe eher Geschichte, als theoretische wissenschaftsphilosophische Fragestellungen zu behandlen. Oder der andere Weg ist, man studiert eine der Disziplinen. Also Wissenschaft ist ja aufgefächert von Archäologie bis Zoologie. Man studiert eine dieser Disziplinen und interessiert sich dann für die Geschichte der Disziplin. Und stellt dann natürlich Querbezüge her und versucht mit Hilfe von philosophischen Fragestellungen anders auf die Geschichte dieser Disziplin zu gucken, als wenn man es machen würde, nur als Mathematiker zur Geschichte der Mathematik zu gucken. Und bei mir ist es in der Tat dieser zweite Weg gewesen. Ich habe Mathematik studiert. Ich habe auch mein Diplom in Mathematik. Und das habe ich damals gemacht zur Fragestellung in der Funktionalanalysis. Und wenn Sie Mathematik studieren, wir Mathematiker haben dann gerne Sätze nach Personen benannt. Und dann hören Sie was von der Eulerschen Zahl. Vom Cauchyschen-Konvergenzkriterium oder vom Satz von Weierstraß oder die Riemannsche Vermutung, die bis heute immer noch nicht bewiesen ist übrigens und dann sagt man sich, ja wer waren die? Und warum haben die dieses entwickelt? Und was ist da passiert? Und so bin ich also zur Geschichte der Mathematik gekommen und fand das dann also spannender als zu sitzen und zu versuchen, ein Lemma zu beweisen oder die Riemannsche Vermutung.

Tim Pritlove
0:06:28
Annette Vogt
0:06:29
Tim Pritlove
0:06:55
Annette Vogt
0:06:59
Tim Pritlove
0:07:10
Annette Vogt
0:07:13
Tim Pritlove
0:07:55
Annette Vogt
0:08:01
Tim Pritlove
0:09:01
Annette Vogt
0:09:08
Tim Pritlove
0:10:48
Annette Vogt
0:10:50
Tim Pritlove
0:11:20
Annette Vogt
0:11:57
Tim Pritlove
0:13:41
Annette Vogt
0:13:45
Tim Pritlove
0:14:47
Annette Vogt
0:15:40
Tim Pritlove
0:16:03
Annette Vogt
0:16:06
Tim Pritlove
0:16:55
Annette Vogt
0:16:59
Tim Pritlove
0:17:28
Annette Vogt
0:17:35
Tim Pritlove
0:18:48

Ja.

Annette Vogt
0:18:49

Ja.

Tim Pritlove
0:18:50
Annette Vogt
0:18:52
Tim Pritlove
0:19:31
Annette Vogt
0:19:32
Tim Pritlove
0:19:53
Annette Vogt
0:20:36

Ja und nein, ich bin da skeptisch. Ich denke, es hat viel mehr gegeben, als wir kennen. Und ich glaube auch, dass es viel mehr Kommunikation gegeben hat, als wir wissen. Vermutlich eher im wirklichen Gespräch. Dass die sich eben getroffen haben. Wenn es diese große Bibliothek in Alexandria gegeben hat, dann muss die ja von MEnschen genutzt worden sein. Und dann müssen das mehrere gewesen sein. Und dann ist das vermutlich was ähnliches passiert, was auch heute in einer Bibliothek passiert. Man trifft sich, man stellt fest, man hat dieselben Interessen und tauscht sich aus. Und darüber wissen wir wenig. Es muss auch so eine Art Ausbildung gegeben haben, das heißt das Wissen ist vermittelt worden. Wo wir aber eben nicht wissen, wie das funktioniert hat. Und unsere Idee der Universität ist ja etwas, was wir aus dem Mittelalter kennen. Aber ich bin sicher, es hat Vorformen gegeben und ja das sind halt offene Fragen, wo man vielleicht auch noch Spuren findet, aber wir wissen also, dass die Gelehrten, die heute noch überliefert sind, dass die - das nennt man Schüler, das hat nichts zu tun mit der Schule, wie wir heute Schüler denken - sondern sehr lange wurde in der Wissenschaft ein junger Mensch, der bei einem erfahreneren Älteren lernt, der Schüler genannt. und es gibt auch wissenschaftstheoretische Begriffe, die wissenschaftliche Schule und das hat Assozitation mit der Schule, aber auf einer anderen Ebene. Und so was hat es natürlich gegeben. Und es gibt diese Überlieferung von Sokrates und seinen Dialogen, da liegt im Wort schon drin "Dialog", es muss also noch mindestens jemanden gegeben haben.

Tim Pritlove
0:22:32
Annette Vogt
0:23:07
Tim Pritlove
0:24:46
Annette Vogt
0:24:52
Tim Pritlove
0:25:20
Annette Vogt
0:25:24
Tim Pritlove
0:25:45
Annette Vogt
0:26:38

Na es wird immer behauptet, dass also im Unterschied zu den Griechen und zur Antike, die Römer mehr auf die Praktiken und die Praxisanwendungen orientiert seien und eben weniger Wert auf das, was man Grundlagenfoschung, reine Forschung, wie auch immer, nennen will, Wert gelegt hätten. Das kann man auch nicht so stehen lassen. Sicher in der Mathematikgeschichte gibt es vergleichsweise viel weniger neue Entdeckungen, als in der Zeit davor. Aber in den Anwendungen gibt es halt diese riesen Fortschritte und auch bei dem, was man Verwaltungswissen nennen muss. Denn das römische Reich war ja ein relativ feststrukturiertes Gebilde und die haben als es funktioniert hat, also in den guten Zeiten dieses alten römischen Reiches, haben die ja ein Riesen-Territorium verwaltet. Und haben die ersten Steuersysteme eingerichtet, Rechtssysteme eingerichtet. Also die haben ganz ganz viel Verwaltungswissen angehäuft in der Zeit und das müssen sie auch irgendwo weitergegeben haben. Sprich es muss eine Ausbildung gegeben haben. Es muss eine Ausbildung gegeben haben in, was dann im 18. Jahrhundert, Kameralistik heißt. Also in den Grundlagen, die solche Verwaltungsmenschen benötigen, damit sie das tun können. Es gibt auch natürlich die Beschäftigung mit Astronomie, die ist wichtig, schon alleine für die Seefahrt. Die Navigation erfolgte über die Kenntnis der Sterne. Das ist also auch ein altes Wissen, was weitergegeben wurde und modifiziert wurde. Und gerade in den Sternenbeobachtungen, es gibt immer wieder neue Sternenkataloge, wo immer mehr Sterne aufgenommen werden. Das erforderte gute Augen, weil das Fernrohr ist eine Entwicklung, die viel viel später kommt. Und das erfordert aber auch Akribie und auch eine gewisse Ausbildung, damit man fähig ist, da oben im Gestirn neue Sterne zu entdecken.

Tim Pritlove
0:28:52
Annette Vogt
0:29:00
Tim Pritlove
0:29:01
Annette Vogt
0:29:22
Tim Pritlove
0:30:36
Annette Vogt
0:30:36
Tim Pritlove
0:31:01
Annette Vogt
0:31:06
Tim Pritlove
0:31:07
Annette Vogt
0:31:11
Tim Pritlove
0:31:29
Annette Vogt
0:31:49
Tim Pritlove
0:32:04
Annette Vogt
0:32:15
Tim Pritlove
0:32:40
Annette Vogt
0:32:52
Tim Pritlove
0:33:36
Annette Vogt
0:33:42
Tim Pritlove
0:33:48
Annette Vogt
0:34:13

Ja die Rede vom finsteren Mittelalter. Das stimmt sicher so pauschal auch nicht, aber es wird dann etwas - ich sage mal - unübersichtlicher, weil es gibt diese kleinen Länder und die unterschiedlichen Strukturen. Und es gibt wissenschaftlich verschiebt sich das von Europa in andere Regionen. Und wenn man also in Indien schaut oder China oder die arabischen Länder, dann passieren dort sehr sehr viele Dinge, von denen die Europäer damals nichts wussten. Und man muss sagen, wo bis heute auch Defizite in den Kenntnissen sind. Also Wissenschaftsgeschichte ist viele viele Jahrzehnte sehr europzentristisch betrieben worden. Also das ist so ein Terminus, der beschreibt, dass eben oft nur auf diesen europäischen Teil geguckt wurde und was dort passiert ist und dass mit dem Wissen dann beschrieben wurde, wie die Geschichte der Wissenschaft in all ihren Disziplinen passiert und verlaufen ist. Und wo eben nicht berücksichtigt wurde, was in anderen Regionen passiert ist. Das hat verschiedene Gründe, das hat politische koloniale Gründe, es hat simple Sprachgründe. Wer ist fähig und kann die unterschiedlichen Sprachen lesen. Und es ist dann in den letzten 30-40 Jahren passiert, schon international in der Wissenschaftsgeschichte eine Änderung, dass man sagt, wir müssen weg von diesem eurozentristischen Bild, was wir geschrieben haben, wir, unsere Lehrer oder Urgroßeltern-Lehrer. Und wir müssen anders auf die Geschichte der Wissenschaft gucken. Nun ist mein Spezialgebiet aus verschiedenen Gründen das 19./20. Jahrhundert. Also ich kann hier nur wiedergeben, was ich von Kolleginnen und Kollegen erfahren habe und gelesen habe. Und es gibt ganz ganz viele neue spannende Forschungen zur Geschichte der Wissenschaft in China. Und wir haben in unserem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte auch eine Abteilung, die sich speziell diesen Fragen widmet, also der Geschichte der Wissensproduktion in China. Die Abteilung ist noch relativ neu. Wir haben Kooperationsbeziehungen mit Beijing, mit der chinesischen Akademie der Wissenschaften, wo es ein Institut für Wissenschaftsgeschichte gibt. Das heißt hier werden in den nächsten Jahren werden ganz viele spannende neue Dinge da passieren. Und in der Kooperation denke ich wird es da sehr viele neue Ereknntnisse geben, die für die Europäer wahrscheinlich überraschend sind, weil sie denken, da gab es also nichts. Und das ist einfach nicht wahr und ähnlich ist das auch mit der Geschichte der Wissenschaften in den arabischen Ländern. Gut in der Mathematikgeschichte, da ist eher bekannt, dass viele dieser griechischen Texte, von denen wir reden, Archimedes oder andere, nur dank der arabischen Wissenschaftler existieren, weil die damals Übersetzungen ins Arabische angefertigt haben und das ist dann nach Europa gebracht worden. Und ist dann also zum Beispiel in wirklich Übersetzerschulen ins Lateinische übersetzt worden. Denn Lateinisch war ganz ganz lang die akzeptierte Wissenschaftssprache. Nun kann man kritisch sagen, das schließt aber viele Menschen aus, Wissenschaft zu betreiben, das ist richtig. Auf der anderen Seite war diese Wissenschaftssprache Latein sehr günstig für die Verständigung untereinander.

Tim Pritlove
0:38:08
Annette Vogt
0:38:11
Tim Pritlove
0:38:36
Annette Vogt
0:38:38
Tim Pritlove
0:39:21
Annette Vogt
0:40:28
Tim Pritlove
0:40:29
Annette Vogt
0:40:31
Tim Pritlove
0:40:31
Annette Vogt
0:40:33

Ich kenne mich da nicht sehr gut aus. Ich weiß, dass zum Beispiel in der Mathematik dort vieles gemacht wurde, ähnlich wie wir das aus der Antike kennen. Und die sind also unabhängig voneinander noch auf die selben Ergebnisse gekommen. Das macht auch Sinn. Also in der Mathematik ist das häufig, dass unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Regionen, dieselben mathematischen Behauptungen entdeckt wurden und dann ähnliche Beweise gemacht wurden. China war ein riesen Reich, was verwaltet wurde, was erfolgreich verwaltet wurde. Ich weiß von Kollegen, die mir von ihren Forschungen erzählten. Man ist dabei inzwischen zu rekonstruieren, wie diese Ausbildung dieser Verwaltungsleute, Verwaltungsbeamten funktioniert hat, wie das gemacht wurde, welche hohen Anforderungen. Und die haben also so eine Art Aufnahmeprüfung durchlaufen müssen und nur wenn sie die bestanden haben, hatten sie dann das Recht da, diese Ausbildung machen zu können. Es fängt damit an, dass die chinesischen Schriftzeichen schwierig sind und man anhand der Kenntnis der Schriftzeichen schon den Bildungsstand sozusagen erkennen kann. Und je mehr Schriftzeichen man kennt, umso höher gebildet ist man. Also damit fängt das eben schon an mit der Ausbildung im Schreiben und dann auch im Rechnen. Und die astronomischen Kenntnisse waren weit entwickelt. Und das ist wieder der Grund, man muss sich orientieren in Zeit und Raum. Und es gibt Austauschbeziehungen zwischen den Ländern, die um China drumrum sind, die gab es natürlich und da spielen viele historische Gründe da eine Rolle, warum die mal besser entwickelt sind und mal schlechter. Und das Wissen, was die Europäer haben von China, das ist dann geschuldet den kirchlichen Missionaren, die also dahinreisen und dann Berichte schreiben, was sie dort erlebt haben und zum Teil eben auch ehrlich schreiben, wie überrascht sie sind, dass das nicht irgendwelche Eingeborenen sind, die nichts können, sondern dass das eine hochentwickelte andere Kultur ist, der sie begegnet sind. Aber auch da, es gibt also ganz ganz viele Berichte von diesen Missionaren, die noch nicht untersucht wurden. Und da gibt es noch ganz ganz viele offene Forschungsfragen und eigentlich müssten ganz viele junge Leute neugierig sein, Chinesisch lernen und sagen, ich will da mitmachen. Weil das für junge Leute leichter ist, chinesisch zu lernen, als für ältere.

Tim Pritlove
0:43:25
Annette Vogt
0:43:44

Ja.

Tim Pritlove
0:43:45
Annette Vogt
0:44:12

Ja wir sagen ja Renaissance, Wiedergeburt. Also es gibt dann wieder Freiräume. Es gibt die Möglichkeit, dass Personen ihr Auskommen finden, in dem sie "nur" nachdenken und forschen. Und das hat einerseist mit dem Aufschwung der Universitäten zu tun, also die Universitätsgeschichten sind ja etwas sehr spannendes. Weil die Universitäten anfangen, nicht mehr eine reine Bildungsstätte zu sein, die nur das absolut notwendige Minimum Wissen vermittelt und da vor allem natürlich für die Staatsdiener in den jeweiligen Ländern. Ob das die Verwaltungsleute sind, die Mediziner, das ist natürlich ganz wichtig, dass man ausgebildete Mediziner hat, Juristen, Theologen. Aber es gibt dann auch Wissenschaftler, die dann sich den Naturwissenschaften zuwenden können und berühmte Personen sind natürlich Galilei, über den es ja auch ganz viele Bücher gibt und wo man also nachlesen kann, wie er in seiner Zeit verortet die Möglichkeit hatte, dann Wissenschaft zu betreiben und dann eben wirklich einer der Väter der modernen Naturwissenschaft ist und von Galilei stammt ja auch der Satz, die Naturwissenschaften in den Blättern der Mathematik geschrieben werden sollen. Also wo dann auch die Mathematik wieder wichtig wird als Sprache der Naturwissenschaftler sozusagen. Und dann ist wichtig, Galilei Macht eben Experimente. Und die Kunst oder die Kultur des Experimentierens wird wichtig. Man fängt also an, nicht mehr nur Manuskripte zu lesen, Kopien der Manuskripte, Abschriften und dann zu vergleichen, die so und so vielte Abschrift mit der anderen, sondern man fängt an, zu experimentieren.

Tim Pritlove
0:46:21
Annette Vogt
0:46:24

Also wir vermuten schon, dass das vorher nicht so gemacht wurde. Also das Experimentieren setzen wir schon an, dass das mit der Entwicklung in der frühen Neuzeit beginnt. Obwohl es schon vorher auch so diese Unterscheidung gab, mit Vermutung, Beweise, ich meine, da muss doch das Experiment dabei sein. Ja, aber das waren eher so Gedankenexperimente, würden wir sagen, Gedankenexperimente. Aber jetzt wird dann wirklich angefangen. Galilei hat ja mit dem Bau des Fernrohrs wirklich unmittelbar zu tun. Also man versucht dann auch Hilfsinstrumente zu entwickeln, mit denen man besser Wissenschaft untersuchen kann. Und das leuchtet ja jedem ein, wenn ich mit bloßem Auge in den Himmel gucke, sehe ich viel weniger, als wenn ich mein Auge künstlich verstärke mit Hilfe dieses Fernrohrs. Und dann kann ich plötzlich ganz ganz viel mehr entdecken. Und dann beginnt eben diese Geschichte der Fernrohre, bis hin der Superfernrohre, wo heute versucht wird, Spuren fremden Lebens zu finden. Aber da sind eben die Anfänge, dass gesagt wird, ich muss mir eine Experimentalkultur aufbauen, wo ich wirklich etwas beobachten kann und dann kommt ins Spiel, wo ich etwas messen kann. Und dann fängt also die moderne Wissenschaft an, Wert darauf zu legen, ist das beobachtet worden, ist die Beobachtung wiederholbar, sind die Messergebnisse in Florenz, in Berlin, in London vergleichbar. Also das, was ja auch heute ganz wichtig ist, weshalb ja dann zum Glück auch solche Fälschungsgeschichten immer rauskommen, weil das, wenn das eben nicht vergleichbar ist und nicht reproduzierbar ist, wiederholbar ist, dann sind die Zweifel berechtigt, dass die Kollegen entweder simple Fehler machen oder betrügen. Und da passieren natürlich ganz ganz viele neue Entdeckungen, in dem Moment, in dem man also - und es gibt zwei wichitge Instrumente, das Mikroskop, um also immer kleinere Dinge zu finden und das Fernrohr.

Tim Pritlove
0:48:33
Annette Vogt
0:48:34
Tim Pritlove
0:49:04
Annette Vogt
0:49:14
Tim Pritlove
0:49:54
Annette Vogt
0:50:01
Tim Pritlove
0:50:13
Annette Vogt
0:50:15
Tim Pritlove
0:51:07
Annette Vogt
0:51:53
Tim Pritlove
0:52:07
Annette Vogt
0:52:48

Na es gibt eine schöne Szene in Berthold Brechts "Leben des Galilei, wo Brecht den Anhängern Galileis sagt, dass die Kirche jetzt so streng einschreitet liegt daran, die Wissenschaft ist unters Volk gekommen. Da ist was wahres dran, in dem Moment, wo es nicht nur eine kleine elitäre Gruppe ist, die sich mit solchen Ideen, Weltbildern beschäftigt. Solange das eine kleine Gruppe ist, hatte die kirchliche Institution keine Sorgen, weil es rüttelte nicht an ihrer Machtstellung. Es ging natürlich um Macht. Aber wenn der Kreis größer wird, weil ich habe Universitäten, ich habe einfach zahlenmäßig eine größere Gruppe, die sich Wissenschaft zuwendet. Ich habe neue Berufsmöglichkeiten für ausgebildete im Handwerk, in der Ingenieurkunst, im Schiffbau, in der Navigation. Dann ist natürlich die Gefahr der Machtsicherung eher gegeben. Wenn es also viel mehr Skeptiker, Zweifler gibt, denn mit diesem, die Erde ist im Zentrum, darum verband sich ja dann der kirchliche Anspruch, die Institution des wahren und einzig wahren zu sein. Und dadurch kommen die Konflikte. Weil dann Galilei verstellvertretend ist für Ketzer, Heretiker und deshalb reagiert dann die Kirche so. Und Kopernikus als Mann der Kirche. Er war ja ein Mönch gewesen. Der hatte natürlich große Befürchtungen. Und insofern hat das ein bisschen zu tun, dass Wissenschaft mehr in die Öffentlichkeit kommt und mehr rezipiert wird, weil sie auch mehr gebraucht wird. Also ich brauche eben mehr wissenschaftliche Kenntnisse für bestimmte neue Berufe.

Tim Pritlove
0:54:41
Annette Vogt
0:55:08

Ja die industrielle Revolution hat da auch Folgen für die Universitäten. Es müssen einfach mehr Leute ausgebildet werden. Also auf der einen Seite, man schafft den Freiraum, dass es Leute gibt, die professionell wissenschaftlich geprägte Berufe ausüben können und man braucht umgekehrt mehr, die das können. Das ist ja dann so ein Wechselspiel. Und damit wird die Ausbildung wichtiger und damit gibt es dann auch Überlegungen, dass man die Ausbildung strukturiert, dass man Prüfungen einführt, also Examen, dass das dann irgendwo sichtbar wird. Da ist gerade in Deutschland ist dieser Dr. Ing. auf den die Ingenieure bis heute stolz sind, das war dann schon eine wichtige Innovation, dass man festlegt, welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Welches Wissen müssen die haben, um diesen Dr. Ing. dann wirklich zu haben. Und das passiert in den Ländern auf unterschiedliche Weise und hat jeweils zu tun mit der schlicht der ökonomischen Kraft. Weil Bildung kostet Geld. Und Bildung ist lange vor allem privat finanziert worden. Das heißt es gab dann die Kluft, wo die Eltern Bildung für die Kinder finanzieren können und Eltern, die es nicht können. Aber es gibt auch immer schon dann den Versuch der Stipendien. Das also aufzufangen durch private Stiftungen, die Stipendien gewähren. Oder durch den Landesherrn, also der berühmte Mathematiker Gauss hatte dann eben ein Stipendium von seinem Landesherrn, der das Studium finanzierte. Also das gab es auch immer, es gab immer die Versuche, diese privatrechtliche Regelung, es muss bezahlt werden, es müssen die Eltern, die Familie bezahlen, zu ergänzen für begabte. Und das ist aber eben immer sehr unterschiedlich dann gehandhabt worden.

Tim Pritlove
0:57:09
Annette Vogt
0:57:18
Tim Pritlove
0:58:34
Annette Vogt
0:58:36
Tim Pritlove
0:59:34
Annette Vogt
0:59:41
Tim Pritlove
0:59:42
Annette Vogt
0:59:49
Tim Pritlove
1:01:00
Annette Vogt
1:01:04
Tim Pritlove
1:01:54
Annette Vogt
1:02:01
Tim Pritlove
1:02:18
Annette Vogt
1:02:23
Tim Pritlove
1:03:55
Annette Vogt
1:04:05
Tim Pritlove
1:04:45
Annette Vogt
1:04:47
Tim Pritlove
1:04:47
Annette Vogt
1:04:51
Tim Pritlove
1:05:17
Annette Vogt
1:05:18
Tim Pritlove
1:05:20
Annette Vogt
1:05:20
Tim Pritlove
1:05:37
Annette Vogt
1:05:41
Tim Pritlove
1:05:51
Annette Vogt
1:06:42

Na wir müssen noch einen Schritt zurückgehen. In Europa passiert es dann, dass so etwa ab dem 19. Jahrhundert Wissenschaft sehr national organisiert wird. Also während es im 12./13./14. Jahrhundert noch nicht dies Schranken gab und Medizinstudenten also wirklich in Europa von Universität zu Universität gingen. Wird es im 19. Jahrhundert zunehmend national betrieben. Es gibt immer noch die Studienaufenthalte im Ausland, aber die Abschlüsse werden sozusagen nur noch zu Hause gemacht. Also für Franzosen in Frankreich und für Deutsche in den deutschen Ländern, da ist ja nochmal das förderale Prinzip und in Russland in Russland. Oder in Großbrittanien in Großbrittanien. Und es beginnt ein Wettbewerb, so ein nationaler Wettbewerb, also solche Diskurse "ist Cambridge University in UK besser als München oder Berlin?" die finden wir auch da schon mal. Wo dann, vor allem wenn die Professoren mehr Geld wollen, wird dann natürlich argumentiert, aber wir liegen zurück im Vergleich zu Frankreich oder Großbritannien und wir brauchen mehr Zuwendungen und mehr Lehrstühle und mehr Laboratorien und mehr Institute. Und das ist aber nicht nur so eine Retork, um mehr Geld zu bekommen, da passieren wirklich solche Wettbewerbe und solche eher national organisierten Strukturen. Und das wird dann aber versucht von den Wissenschaftlern aufzufangen, indem es internationale Kongresse gibt. Also man könnte sehr schön eine ganze Vorlesung halten über die Geschichte internationaler Kongresse in den einzelnen Disziplinen, die immer diese Ambivalenz im Hintergrund haben. Nationale Sozialisation und Ausbildung, aber gleichzeitig versteht man sich als Physiker, also Physikerinnen kommen da leider erst ab 1900 vor. Aber man versteht sich als Physiker, der einer internationalen Gruppe von Physikern angehört. Und diese Ambivalenz und dieses einerseits und andererseits das geht faktisch bis Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die erste große Krise ist dann 1914 in allen beteiligten Ländern. Das also bis zum Ausbruch des Weltkrieges man sich als Republique de le Lettre oder Scientific Community als internationale Fachgruppe verstand und plötzlich national agiert. Und der Erste Weltkrieg ist auch der erste Krieg, wo Wissenschaft eine große Rolle spielt, im Sinne von Entwicklung neuer schrecklicherer Waffen. Und weil Sie nach der ethischen Dimension gefragt haben, das wird mit dem Einsatz der Chemiewaffen, des Giftgaseinsatzes da wird es das erste Mal, dann nach 1918 thematisiert und problematisiert. Und das ist schon ein gewisser Bruch dessen, was man bis dahin für vernünftig oder noch machbar hielt. Und dieser Giftgaseinsatz verändert gravierend das Verständnis von Wissenschaftlern. Dass sie als nicht nur eine schnelere und bessere Waffe entwickelt haben, sondern etwas völlig anderes, in einer Dimension, wo man also viel mehr Menschen umbringt, unschuldige Menschen umbringt. Und sie haben dann in den 1920er Jahren eine große Bewegung der Ächtung dieser Chemiewaffen. Wo auch Wissenschaftler teilnehmen. Es gibt eine Schweizer Chemikerin, Gertrud Woker, die ist heute fast vergessen. Gertrud Woker ist dann eine, die auch Konferenzen organisiert europaweit und die versucht so eine Art Manifest durchzusetzen, dass die Chemiker sich weigern, nochmal chemische Waffen einzusetzen. Und wenn Sie wollen ist das ähnlich, wie dann nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Einsatz der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, wo ja ganz viele Physiker und die Pakwish???-Bewegung versuchen, so ein Moratorium durchzusetzen. Also wir Physiker haben das jetzt entwickelt, gebaut, aber wir appelieren, es nie einzusetzen. Und da sehen Sie auch, dass eine Zeit lang, die Öffentlichkeit gerade in den 1960er/70er Jahren sehr aufmerksam gehört hat, dass was die Physiker sagen, in vielen Ländern. Und dass das also eine Waffe ist, die man nicht einsetzen darf, weil dann die Erde aufs Spiel gesetzt wird.

Tim Pritlove
1:11:27
Annette Vogt
1:11:49

Ja, weil aber ich glaube, weil eben diese Destruktionskräfte so groß waren. Also so ein Einsatz mit Giftgas ist eben so verheerend und trifft so viele Unschuldige und ähnlich der Einsatz einer Atombombe, dass da also das was man für noch akzeptabel in kriegerischen Auseinandersetzungen hielt war also durchbrochen worden. Und gerade dann die Hochrüstung während des Kalten Krieges hat ja dazu geführt, dass - also wir haben ja unglaubliches Glück gehabt, also ich sage immer, wir hatten unglaubliches Glück, dass nichts passiert ist bis 1989, weil ja nachher, auch aufgrund dieser Modernisierung der Raketen und wie schnell die da eingeschlagen hätten. Es waren ja dann nur noch fünf Minuten, um gegenseitig zu sagen, sorry das war ein Irrtum. Und insofern hat die Menschheit einfach nur Glück gehabt, dass es nicht zur Auslöschung gekommen ist. Denn das vorhandene Potenzial hätte ja gereicht x-fach alles Leben auf der Erde zu zerstören. Und ich glaube wegen dieser Dimension waren dann auch alle so erschrocken. Und die Physiker hatten ja dann auch keinen Einfluss mehr. Also es gibt ja die Berichte von denen, die am Manhattan Project beteiligt waren. Und es gibt um James Frank übrgins, den ich vorhin ja schon mal erwähnt habe, um James Frank herum gab es ja eine Gruppe von Physikern, die dann die Hoffnung hatten, nachdem also Nazideutschland bedingungslos kapituliert hat und diese Bedrohung, dass die Nazis die Bombe gehabt hätten, ja nicht mehr war. Dann gab es Appelle an das US-Militär eben diese Bombe nicht einzusetzen in Japan und dann haben die sich ja drüber hinweggesetzt und es gab für viele Beteiligte einen Schock. Weil sie das natürlich so auch nicht gewollt haben. Weil sie unter anderen Bedingungen für das Manhattan Project sich bereit erklärt haben. Und dann gesehen haben, sie haben als Physiker aber keinen Einfluss, dass sich jetzt die Situation geändert hat.

Tim Pritlove
1:13:54
Annette Vogt
1:13:58
Tim Pritlove
1:15:06
Annette Vogt
1:15:16
Tim Pritlove
1:15:49
Annette Vogt
1:15:52
Tim Pritlove
1:16:13
Annette Vogt
1:20:44

Ja und nein. Also auf der einen Seite haben wir schon beachtliche Erfolge, also das Wissenschaftssystem in dem Sinne gibt es ja nicht. In den europäischen Ländern sind die Systeme immer noch sehr unterschiedlich, aber etwas verallgemeinert kann man sagen, die Wissenschaftssysteme basieren auf drei Säulen und das ist einmal die ganze schulische Ausbildung, die zum Teil unterschiedlich, also in Deutschland dann mit dem Abitur und in anderen Ländern ist es ein bisschen flexibler und dann gibt es die technischen Hochschulen oder Universitäten und die Universitäten, die die akademische Ausbildung tragen und die sozusagen die sind, die dafür sorgen, dass es in vielen Bereichen genormte Abschlüsse gibt, wo man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, ein Ingenieur, der ein Diplom hat ist eben von Kiel bis München hat der die ähnliche Ausbildung und dann im Zuge der europäischen Einigungsprozesse hofft man ja, dass das auch irgendwann von Aarhus bis Marseille glt. Und dann ist die dritte Gruppe die Grundlagenforschung, reine Forschung, also diese wissenschaftlichen Institute, wo wir ja in Deutschland mehrere Organisationen haben, die Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, wo es in Frankreich das Senaes??? gibt. Wo es in Spanien so eine ähnliche Institution wie Senaes??? gibt. Daneben ist noch die Forschung, die in der Industrie gemacht wird. Die da auch noch dazu gehört und es gibt ja auch die Bestrebung, europäische Programme aufzulegen, wo dann wirklich Forscher kooperieren können - sagen wir - aus Frankreich, aus Deutschland und aus der tschechischen Republik meinetwegen. Das gibt es alles und das ist unterschiedlich umgesetzt und ich würde sagen, man kann da noch viel mehr machen. Man kann auch diesen Fond in der europäischne Union vergrößern oder man muss ihn vergrößern. Man muss es entbürokratisieren. Es ist zum Teil mit sehr aufwendigen Verfahren verbunden. Es gibt glaube ich schon so einen Konsens, dass Wissenschaft dazugehört. Und der Streit geht dann eher darüber, weil viele Leute nicht wissen, was da in den Forschungsinstituten passiert. Also unsere Max-Planck-Gesellschaft wir machen so was öfter mal Tag der offenen Tür und dann können Besucher die Institute angucken und können mal sehen, was da passiert und was da gemacht wird. Das halte ich für eine ganz gute Idee, um Akzeptanz zu erzielen. Es muss mehr passieren, dass junge Leute Spaß haben, Wissenschaftler zu werden. Da muss aber umgekehrt im deutschen System auch eine andere Nachhaltigkeit und Stetigkeit an Stellen geschaffen werden, was wieder Geld kostet. Also wir haben einfach zu viele befristete Stellen und zu wenig unbefristete Stellen, im Vergleich zu Großbrittannien und Frankreich sind wir da viel schlechter aufgestellt. Und das wir ein zunehmendes Problem bei den jungen Leuten, weil die wollen dann einfach nicht unter diesen Bedingungen, wie ein moderner Nomade von Wissenschaftslabor zu Wissenschafstlabor wandern, weil irgendwann möchte man Familie und möchte das vereinbaren und es ist ja nicht wahr, dass Wissenschaft 24 Stunden am Tag gemacht werden muss. Oder dieses alte Mönchsmodell, eine Frau stört die Wissenschaft. Ein Wissenschaftler muss alleine bleiben. Das ist ja alles nicht wahr. Und für die modernen Verhältnisse muss ich dann auch adäquate Möglichkeiten finden. Und es wird mit Recht seit Jahren gedrängt, dass mehr Wissenschaftlerinnen in diese Berufe kommen. Wissenschaftlerinnen haben dann ein noch größeres Problem, diese Familienplanung zu vereinbaren mit dem Nomadenstatus zwei Jahre hier, zwei Jahre dort, zwei Jahre da. Also da muss sich einfach etwas ändern. Da muss einfach mehr Flexibilität auch rein. Wissenschaft ist eben kein Beamtenjob, auch wenn wir in der Geschichte der Akademien so eine schöne Kreation hatten, so um 1900 hießen die Wissenschaftler, die wenige unbefristete Stellen in den Akademieprojekten hatte, die hießen wirklich wissenschaftlicher Beamter. Und das Modell ist eben nicht geeignet, also ich denke, man muss da wirklich flexibler sein und muss schauen, was in anderen europäischen Ländern gemacht wird und was da wirklich läuft. Es gibt die Klagen in der Universität, dass wir zu wenig, also die Juniorprofessur ist ja nur befristet und nur wenige haben dann die Chance, dass das tenure track wird, also eine unbefristete und da muss einfach mehr passieren. Damit die jungen Leute nicht sozusagen denken, sie haben keine Chancen. Weil wir brauchen die begabtesten in den Universitäten und in den Forschungsinstituten.

Tim Pritlove
1:26:12
Annette Vogt
1:26:54
Tim Pritlove
1:26:55

Ja oder eine eigene Akademie hielten, um ihren eigenen Namen drauf zu machen. Jetzt haben wir das in der modernen Zeit die Wissenschaft dann immer weiter popularisiert hat und auch immer mehr zu einem festen Bestandteil der Gesellschaft gemacht hat, ist es ja quasi mehr, nicht nur in die Gesellschaft, sondern auch in den Staat reingerückt. Es ist ein Selbstverständnis gekommen, dass man kostenlose Ausbildung anbieten muss oder überhaupt erschwingliche - inwiefern das kostenlos, das lässt sich sicherlich nochmal debattieren - aber dass es sozusagen einfach gemacht werden muss, dass man nicht auch bewusst eine Barriere aufzieht mit, so hier bitte nur die Elite und der Rest dann bitte nach links gehen. Ich denke es gibt schon das Selbstverstnädnis mittlerweile, zumindest jetzt im europäischen Kontext, über den wir ja im Prinzip hier die ganze Zeit reden, dass das im Prinzip richtig ist. Trotz alledem merkt man ja auch, wie die wirtschaftlichen Anforderungen in den letzten Jahrzehnten auch stark wieder zurückgewirkt haben. Wissenschaftler müssen sich selber um Drittmittel kümmern, teilweise auch in erheblichem Maße. Werden auch in ihrer Arbeit danach beurteilt, wie viel Drittmittel sie denn jetzt einwerben. Wo man sich dann halt auch wieder fragt, worum geht es jetzt eigentlich? Also geht es jetzt darum, die Geldmaschine am Laufen zu halten oder geht es auch irgendwie um die eigentliche Arbeit. Spielt das dann an der Stelle überhaupt noch eine Rolle. Das ist so das eine was ich sehe. Das andere ist natürlich auch was so die Ausbildung, die erste Ausbildung an sich betrifft. Also auch die verkürzten Studienzeiten folgen ja im Prinzip auch so dieser Logik mit, naja dieses System muss halt schneller zumindest halbwegs brauchbar ausgebildete Mitarbeiter erzeugen. Wo befinden wir uns jetzt sozusagen auf diese Weg. Sind wir jetzt wieder sozusagen durch die Hintertür wieder auf dem Weg zum Mäzenatentum oder ist das jetzt etwas übertrieben dargestellt?

Annette Vogt
1:28:55
Tim Pritlove
1:29:44
Annette Vogt
1:29:48

Ja gut, aber die Hamburger haben ihre Elbphilharmonie und in Stuttgart haben sie dieses dusselige Bahnprojekt. Dieses, wir haben kein Geld, ist ein Argument, was Kritiker zum Schweigen bringen soll und ich wundere mich, dass die sich immer zum Schweigen bringen lassen. Es muss natürlich ausgehandelt werden, es ist eine politische Entscheidung letztlich, ob das Geld eben da im märkischen Sand oder in die Elbe oder sonstwo hingeschmissen wird. Oder stattdessen nachhaltig sinnvoller ausgegeben wird. Man kann es - zur Zeit ist ja dann immer die Hoffnung, es finden sich Mäzene, es findet sich irgendeine Familie, die irgendwas geerbt hat. Es geistern ja auch in der Presse Zahlen, wie viele Bundesbürger demnächst ganz reiche Erbschaften antreten werden. Und dann wird gehofft, dass die nun ein paar Lücken füllen, ein paar Löcher stopfen. Mäzenatentum ist gut als ergänzende Finanzierung. Aber wenn wir uns einbilden, dass wir in nächster Zukunft damit Strukturprobleme lösen können, dann ist das natürlich falsch. Und es gibt eine Reihe von Strukturproblemen und es gibt bei der Einführung von Bachelor und Master und der Verschlankung des Studiums sehr sehr viele hausgemachte Fehler, auch in den einzelnen Fächern. Also wenn ich mir angucke, dass es selbst Diskrepanzen unter Mathematikern gibt, was das Minimum ist dessen, was die von Hamburg bis München in dem Bachelorstudium haben müssen, dann ist das einfach schlimm und dann muss da auch nachverhandelt und nachjustiert werden, weil es zur Zeit nicht sehr günstig läuft.

Tim Pritlove
1:31:34
Annette Vogt
1:31:46

Es fängt an, dass eine ganze Reihe von Gebäuden saniert werden müssen. Also die FU hat geklagt mit Recht, sie war in der Exzellenzinitiative zweimal vorn, aber es gibt nicht genug Geld, um einfach die Gebäude zu sanieren, die eben nach 40-50 Jahren mal saniert werden müssen. In Berlin in den Schulen werden die Eltern gebeten, die Klassenzimmer zu malern, weil kein Geld da ist. Also es fängt mit solchen trivialen Sachen an. dass da einfach angeblich kein Geld da ist, um ein Minimum an dessen was jeder der irgendwo wohnt weiß, dass hin und wieder gemalert werden muss und hin und wieder saniert werden muss. Und das ist immer eben aufgestaut und auch das weiß man aus den individuellen Erfahrungen, wenn ich so was verzögere, wird der Schaden größer und die Kosten werden höher. Also das ist das eine Problem, wo schlicht Geld fehlt. Das andere Problem ist, dass nicht genug die Lehre investiert wird und in Lehrkräfte, die eben nicht nur zwei Jahre da sind, sondern denen die Möglichkeit über längerfristige Stellen gegeben werden muss, damit die Lehre verbessert werden kann. Weil die dann die Erfahrung haben und die können das dann besser machen als jemand, der mal ein Jahr da hinkommt und wieder weg und wieder neu. Und da kann sicherlich dann einiges auch in den Bachelor-, Masterstudien besser werden, wenn ich da mehr und bessere Lehrkräfte habe. Also wenn Sie lesen in manchen - ein Seminar mit 50 Leuten ist kein Seminar mehr. Wenn Sie mehr Erfahrung haben, können Sie das auffangen, indem Sie so eine Art Vorlesung machen und anschließend noch Sprechstunde anbieten. Aber das eigentliche, was in einem Seminar passieren soll, kann nicht passieren. Das heißt man braucht kleinere Gruppen, das heißt aber, man braucht mehr Lehrkräfte. In den Schulen gibt es ja auch die Klagen, dass die Klassen zu groß sind und auch das weiß man und da muss man nichts neu erforschen und entdecken, kleinere Gruppen ist der Lehrerfolg größer, kleinere Gruppen bedeutet, mehr Lehrer mehr Geld in die Hand nehmen und geben. Also das sind eine ganze Reihe von Sachen, die relativ einfach zu lösen wären. In der Forschung ist das schwieriger, weil keiner von uns weiß, was sind zukunftsträchtige Forschungsfelder. Da muss man, sage ich mit der Erfahrung von soundsoviel hunderten Jahren Wissenschaftsgeschichte, man muss den Mut haben, offene Felder zu finanzieren. Und das Vertrauen haben, diese Wissenschaftler, denen ich diese Sicherheit gebe, sie forschen in diesen Instituten, irgendwann kommt etwas nützliches raus.

Tim Pritlove
1:34:31
Annette Vogt
1:34:34
Tim Pritlove
1:34:37
Annette Vogt
1:34:46
Tim Pritlove
1:35:21
Annette Vogt
1:36:33
Tim Pritlove
1:36:37
Annette Vogt
1:36:39
Tim Pritlove
1:36:43
Annette Vogt
1:36:48

Ja.

Tim Pritlove
1:36:49
Annette Vogt
1:36:52

Also ich denke, es ist zu früh. Auf der einen Seite ist das ja eine schöne Idee gewesen und ist sie immer noch. Dass Studentinnen und Studenten heute sagen, also ich bin ein Semester in Berlin und ein Semester in Paris und ein Semester in Madrid und ein Semester in Cambridge UK. Und das geht alles und schließt aneinander an und baut auf. Also das ist die Idealvorstellung und die funktioniert so natürlich nicht. Es hat auch damit zu tun, dass natürlich weniger an Wissenschaftler hier gedacht wird, sondern an die normalen Berufe, die eine akademische Ausbildung brauchen. Und wo die Hoffnung ist, dass das auf dem Arbeitsmarkt dann kompatibler ist und vergleichbarer. Und dass also ein deutscher Absolvent aus München in Spanien eine Stelle findet, weil das ähnlich ist, wie ein spanischer Bewerber. Das steckt alles dahinter und die Umsetzung ist natürlich abhängig, wie in den jeweiligen Ländern der Konsens ist und das Geld vorhanden ist. Und der Bolognia-Prozess in der Umsetzung wird natürlich seit 2007 - also Leeman-Brothers und der ganze Pleitekram - kontakariert mit diesen ganzen Spargeschichten. Weil um Reformen positiv einzuführen, braucht man eigentlich mehr Geld. Und wenn man die Reform machen will und hat gleichzeitig weniger Geld, schafft das neue Probleme, an die vorher keiner gedacht hat. Und wenn also jetzt die Kürzungen überall sind und die Unis Programme wieder abschaffen müssen, die sie versucht haben gerade im Bolognia-Prozess neu zu installieren, um vergleichbar zu sein, dann laufen hier Prozesse gegenläufig und das kann man nur verhindern, indem man also sagt, Wissenschaft und Bildung sind wichtig für das reiche Europa und für alle Länder, die zur Zeit wirtschaftlich größere Probleme haben. Und man muss in der EU einen ähnlichen Konsens versuchen zu finden, wie in der Bundesrepublik. Mit den förderalen Strukturen, so dass man da auch was auffangen kann. Also der Förderalismus ist ja ein gutes Modell, wenn er zu engstirnig gehandhabt wird gibt es auch wieder Probleme. Also wenn es unmöglich wird, dass Kinder in der Schule von Berlin nach München wechseln, weil die Lehrpläne so unterschiedlich sind, dann ist es natürlich falsch. Aber erst mal das so zusagen zu diversifizieren und dabei aber trotzdem eine gewisse Vergleichbarkeit zu halten und dann auch sich wechselseitig zu unterstützen in Zeiten der Not, das ist meiner Meinung nach etwas, was in der europäischen Union erst noch erreicht werden muss. Weil bisher sind ja die Diskurse dann eher so etwas arrogant, die sollen sich mal selber kümmern und wieso wir und wir haben ja die Debatten aber auch in Deutschland. .Also wenn dann die Bayern schimpfen, dass sie immer nur der Nettoeinzahler sind. Wobei wenn sie es auf Dauer wären, hätten sie recht, dass sie sich beklagen, aber man muss eben gucken, wie man das so versucht zu vernetzen, dass die positiven Seiten der förderalen Strukturen, nämlich dass ich überall kleine Zentren habe und gleichzeitig aber die Vergleichbarkeit und die Austauschbarkeit herstelle und mich nicht abschotte. Denn also zum Beispiel im 19. Jahrhundert bei der Lehrerbildung, dass Studenten die Unis wechseln ist also Gang und Gäbe gewesen im 19. Jahrhundert und dass man also ein paar Semester in Hamburg, Göttingen, Berlin, München studiert hat, aber für die jeweiligen Abschlüsse als Lehrer musste man an seine deutsche HEimatuniversität. Also die Preußen hier und die Bayern dort und also das ist dann sozusagen diese Kleinstaaterei gewesen.

Tim Pritlove
1:41:02
Annette Vogt
1:41:03
Tim Pritlove
1:41:25
Annette Vogt
1:41:44
Tim Pritlove
1:43:23
Annette Vogt
1:43:24
Tim Pritlove
1:43:50
Annette Vogt
1:44:54
Tim Pritlove
1:46:09
Annette Vogt
1:46:11

Das waren Institute, Forschungsinstitute, die so irgendwie angedockt waren an Universitäten, aber aus dem staatlichen Haushalt finanziert wurden, warum die Blaue Liste hießen weiß ich nicht. Und dann gab es ja nach der Vereinigung und nach der abgeklungen von DDR-Wissenschaftsinstituten, die die positiv evaluiert wurden und da rumhingen sozusagen, wenn man sich das als Moleküle vorstellt, freischwebend. Und die wurden alle dann in diese Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Und das ist ein breites Spektrum, wo wissenschaftliche Forschung gemacht werden kann und wo die Bedingungen aber natürlich ganz unterschiedlich sind. Und wer sich interessiert, die haben ja alle in alle inzwischen eine Homepage und Selbstdarstellungen und da kann man das alles nachgucken und verfolgen. Diese wissenschaftlichen Einrichtungen, Forschungseinrichtungen sind schon was sehr positives. Weil sie die Möglichkeit eröffnen, Forschung für einen längeren Zeitraum zu machen unter relativ guten Bedingungen, mit internationaler Vernetzung, mit Kooperationen und das sind schon sehr gute Möglichkeiten für Wissenschaftler. Und der Prozess der Internationalisierung ist ziemlich groß inzwischen bei unserer Max-Planck-Gesellschaft, der ist glaube ich weniger bei den anderen, aber das wird sich zwangsläufig entwickeln und dann gibt es für Naturwissenschaftler spannende Möglichkeiten, in dem was man in der Industrieforschung macht. Das ist eine Stärke gewesen seit dem 19. Jahrhundert, dass die Industrie festgestellt hat, sie braucht ihre eigenen Laboratorien und sie braucht ihre eigenen Wissenschaftler, die bei ihnen an innovativen Produkten sitzen und auch das lehrt die Geschichte wieder, solche Konzerne wie Telefunken oder AEG oder auch Siemens waren international dann sehr erfolgreich, wenn sie ihre Industrieforschung nicht zu klein gehalten haben und nicht zu anwendungsorientiert. Sondern wenn sie denen auch Freiräume gelassen haben. Und damals haben die aber, ich meine, die waren selber zum Teil studierte Naturwissenschaftler und dann hatten die die Ahnung, ich lass die machen, da kommt was raus.

Tim Pritlove
1:48:50
Annette Vogt
1:48:52
Tim Pritlove
1:49:02
Annette Vogt
1:49:16
Tim Pritlove
1:49:59
Annette Vogt
1:50:04
Tim Pritlove
1:50:23
Annette Vogt
1:50:31
Tim Pritlove
1:50:49
Annette Vogt
1:50:54

Na die Stiftungen spielen natürlich eine immer wichtigere Rolle, weil das Geld immer fehlt. Aber ich würde es positiver formulieren wollen, Stiftungen können sehr schön eine ergänzende und korrigierende Funktion haben, weil alles was ich staatlicherseits einrichte ist ja, wenn ich es überhaupt einrichte, ist ja dann erst nach einer sehr längeren Zeit, wo es scheinbar sicher ist, dass das jetzt wirklich so gemacht werden kann und dann für eine längerfristige. Und Stiftungen bieten den Freiraum etwas auszuprobieren. Weil sie eben wirklich geben können und sagen, in diesen fünf Jahren probiert ihr ein neues Format in der Lehre zum Beispiel und dann schauen wir, ob das funktioniert. Oder in diesen fünf Jahren probiert ihr eine neue Entwicklung in irgendwelchen Bereichen. Also ich denke Stiftungen sind ganz wichtig, um als Korrektiv und Ergänzung zu wirken. Ich meine bisher zumindest ist es Konsens in der Bundesrepublik, dass die Universitäten staatlich getragen werden, es gibt inzwischen die Versuche mit den privaten Universitäten - also ich habe im Rundfunk vor ein paar Wochen eine Art zusammenfassenden Bericht gehört, da waren die alle der Meinung, es ist noch zu früh, um zu entscheiden, ist das nun eine Alternative oder nicht, deshalb will ich mich dazu auch nicht äußern, wenn die das schon selber als Betreiber nicht einschätzen können. Also solange der Konsens ist, Universitäten werden staatlich finanziert, ist der Raum für Stiftungen, da ergänzende Modelle zu finanzieren.

Tim Pritlove
1:52:48
Annette Vogt
1:53:00
Tim Pritlove
1:53:38
Annette Vogt
1:53:42
Tim Pritlove
1:54:48
Annette Vogt
1:54:51
Tim Pritlove
1:55:22
Annette Vogt
1:55:36
Tim Pritlove
1:55:51
Annette Vogt
1:56:30
Tim Pritlove
1:57:30
Annette Vogt
1:57:50

Nein, das kann man so nicht sagen. Es ist aber schwierig. Die Ausbildung erfolgt in einem Ursprungsfach und dann muss man natürlich günstige Möglichkeiten finden als Wissenschaftler, dass man da noch ein zweites oder drittes Spezialgebiet sich aneignen kann, ehe man interdisziplinär fruchtbringend arbeiten kann. Also bleiben wir bei meinem Fach Wissenschaftsgeschichte, das hat ja schon mal mindestens zur Voraussetzung, dass man ein bisschen was über Wissneschaft weiß und dass man also entweder Philosophie oder Geschichte oder Wissenschaftstheorie studiert hat plus man muss mehrere Sprachen möglichst können, damit man dann vergleichend was untersuchen kann. Das heißt eh da ein Ergebnis ist, braucht es erst mal einen gewisse kumulative Phase, um sich das alles anzueignen und das gilt für interdisziplinäre Projekte eigentlich immer, dass erst mal eine Aneignungsphase ist, um wechselseitig sich zu verstehen. Und nun kann man pauschal verallgemeinernd sagen, interdisziplinäre Projekte sind immer spannender, weil da kommen verschiedene Sichtweisen zusammen und da passieren spannende Dinge. Aber sie sind schwerer zu organisieren, in dem Bürokratieverfahren dann wieder abzurechnen. Oder wenn junge Leute das machen sollen und die sollen ihre Dissertationen machen, dann ist es wieder schwieriger mit diesen bürokratischen Verfahren. Also man muss da eine richtige Mischung finden, dass man die Möglichkeiten eröffnet und so offen wie möglich bleibt, aber gleichzeitig muss man es natürlich ein bisschen strukturieren, damit überhaupt eine Chance ist, dass es Ergebnisse gibt. Sonst palavert sich das dann hin. Weil das ist auch das ganz schwierige, solche Forschungsprojekte zu leiten. Da wird oft unterschätzt, da muss man Mitarbeiter alles sein. Da muss man selber ein guter Wissenschaftler sein, man sollte aber auch ein bisschen psychologisch wissen, wer kann mit wem, um bei der Bürokratie nicht einen Nervenzusammenbruch zu kriegen, muss man also ein gewisses bürokratisches Grundwissen sich aneignen. Ja, also das ist, man braucht da mehrere Fähigkeiten.

Tim Pritlove
2:00:14
Annette Vogt
2:00:47

Nein der Vorteil, den wir haben, wenn wir Wissenschaftler sind, wir können ja lebenslang arbeiten. Also es wird schwierig, wenn man Experimentalwissenschaftler ist und man braucht jetzt diese vielen großen teuren Geräte, weil wie vorhin schon gesagt, in die Küche kann man nicht gehen, und das dort machen, die Experimente. Aber wer theoretisch arbeitet, der kann das ja immer machen, solange wie er und sie sich fit fühlen. Also das ist einer der Vorteile, dass man wenn man Glück hat macht man ja meistens was einem Spaß macht. Und da ist man zwar juristisch an irgendwelche Altersgrenzen gebunden. Also in der Bundesrepublik gibt es ja diese Hürde, der über 50 ist wird auf keine W3-Professur mehr kommen, weil das meistens ausgeschlossen wird. Das ist natürlich in der heutigen Zeit ein bisschen anachronistisch solche Formulierungen, Ausschreibungen, aber von solchen bürokratischen Sachen abgesehen, kann man das immer machen, solange man Spaß hat, Ideen hat, neugierig ist, Neugier ist was ganz wichtiges. Wenn junge Leute in die Wissenschaft gehen wollen, sollten sie weniger gucken, wie die Bezahlung ist. Die ist oft zumindest in den ersten Jahren auch einfach schlicht schlecht, aber sie sollten gucken, ob es ihnen Spaß macht, ob sie Spaß haben, viel Wissen erst mal akumulieren zu müssen, womöglich andere Sprachen lernen zu müssen. Also Englisch ist inzwischen die gemeinsame Wissenschaftssprache, das sollte man sehr früh sich bemühen möglichst gut zu lernen. Und dann sollte man auf seine innere Stimme hören, was man spannend findet und ob es einem Spaß macht. Es gibt natürlich auch noch solche Sachen, die man berücksichtigen muss, also es gibt schon ein gewisses Talent für manche Fächer.

Tim Pritlove
2:02:48
Annette Vogt
2:03:48
Tim Pritlove
2:05:01
Annette Vogt
2:05:12
Tim Pritlove
2:06:22
Annette Vogt
2:06:55
Tim Pritlove
2:07:17
Annette Vogt
2:07:21
Tim Pritlove
2:08:02
Annette Vogt
2:08:10
Tim Pritlove
2:08:13